AG Öffentlichkeitsarbeit/Umfragen

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Next Steps

  • Peer-Review durchführen lassen
  • Test-Lauf durchführen lassen

Grundsätzliches zu Umfragen- und Erhebungstechniken

Grundsätzlich:

  • Soll die Umfrage eine qualitative Erhebung sein oder eine quantitative, d.h. mehr statistische? Fragen wie unter Alpha sind Teil qualitativ, d.h. - nur der Klarheit halber - die Auswertung ist aufwändiger.
  • Die angepeilte Zielgruppe hat wesentlichen Einfluss darauf, was erfragbar ist (bzw. sinnvoll zu fragen) und ob man qualitativ oder quantitativ Erhebt.


Qualitative Erhebung...

... bedeutet: Fragen wie

  • Wo Aufklärungsbedarf in Gesellschaft?
  • Große Fehler der aktuellen Bundesregierung?
  • Das größte derzeitige Problem der Gesellschaft?
  • Was würden Sie ändern wenn sie BundeskanzlerIn wären?
  • Kennen Sie Ihre Bürgerrechte? (evtl. mit Aufzählung, "wissen sie was .. bedeutet") - Vorsicht: Könnte belehrend wirken

zu fragen. Solche Fragen müssen dann nach der Erhebung mit einer qualitativen Inhaltsanalyse bearbeitet werden. Das ist zwar aufwändig, lohnt sich aber insofern, als dass man ein enaueres Bild über die Zielgruppe hat, und sich die Kategorien in diesem Bild aus den Kategorien der Zielgruppe zusammensetzt, also auf einer emischen Sicht beruht.

Natürlich werden auch bei qualitativen Erhebungen demographische Rahmendaten wie Alter, Geschlecht und evtl. Beruf (oder auch andere Rahmendaten) abgefragt, die dann statistisch ausgewertet werden.

Quantitative Erhebung

Hier werden Fragen gestellt, die sich mit ja/nein oder mit Hilfe von Bewertungsskalen (z.b. 1....10) Beantworten lassen.

Übrigens sind aus strukturellen Gründen Skalen mit einer ungeraden Anzahl an wählbaren Optionen (wie z.B. 1-5) sehr ungeschickt, weil es hier eine eindeutige, als neutral wahrgenommene Mitte (im Beispiel: 3) gibt, zu der dann tendiert wird - bei einer gerade Anzahl an Optionen wird immer eine nicht-neutrale Tendenz abgegeben.

Qualitative Erhebungen können relativ einfach mit Statistik-Programmen wie z.B: SPSS oder ähnlichen ausgewertet und die Ergebnisse in verschiedenen Arten von Visualisierungen dargestellt werden.

Was ist mit welcher Methode erfragbar?

  • Nichtmitglieder sollten nicht quantitativ befragt werden, da man dabei aus vorgefertigten Angaben Optionen auswählen muss - und das setzt, wenn die Umfrage Sinn machen soll, eine vorhergehende Beschäftigung mit der befragten Materie voraus. Sinnvoll abgefragt werden können so im besten Fall allgemeine politische Felder und Aussagen, nicht aber Meinungen speziell zur Piratenpartei.
  • Mitglieder der Piraten können quantitativ Befragt werden, da man hier eine gewisse vorhergegangene Beschäftigung mit der Materie erwarten kann. So kann man gute Meinungsbilder erhalten.
  • Nicht-Mitglieder sollten deshalb nicht quantitativ sondern qualitativ befragt werden, weil dann über die Antworten auch deutlich wird, welches Bild die Befragten zum Thema Piratenpartei etc. im Kopf haben; man bekommt also nicht nur Antworten auf die Fragen, sondern kann über die emische Kategorienbildung (s. oben) noch auf das Bild der Partei in der Öffentlichkeit schließen.


Benötigte Arbeitsschritte und Materialien

Arbeitsschritte

  • Definition des Samples, ist die Befragung selektiv nach
    • Alter
    • Geschlecht
    • Sozialem Status
    • Beruf
    • Politischen Ansichten
    • Geographischer Lage
    • Herkunft
      • In unserem Fall macht eine Beschränkung auf eine bestimmte Zielgruppe wenig Sinn, da ein breites Bild erreicht werden soll
  • Erstellen des vorläufigen Fragebogens, dabei ist zu berücksichtigen:
    • Definition einer Zielgruppe, für die der Fragebogen passen muss (inhaltlich als auch die Art und Weise, wie gefragt wird)
    • Suggestivfragen vermeiden (klar)
    • Fragen sollten möglichst einfach formuliert sein und wenig Vorwissen voraussetzen
    • Der Fragebogen muss kanpp gehalten werden, erfahrungsgemäß haben Befragte immer wenig Zeit und wollen schnell wieder los - lange Fragebögen führen dazu, dass nur noch knappe und sehr pauschalisierende Antworten gegeben werden und keine eigene Meinung mehr
  • Strategische Überlegung zu den Orten, an denen die Befragung möglichst idealst durchgeführt werden kann
  • Prestest des Fragebogens an einer kleinen Gruppe, d.h.
    • die erhobenen Daten aus dem Pretest sind wertlos
    • es geht darum, Formulierungen und Fragen auf ihre Tauglichkeit, d-h- vor allem auf ihre Verständlichkeit hin zu testen und dabei Fehler und Kanten ausfindig zu machen
  • Änderung des Fragebogens gemäß Pretest
  • Durchführung
  • Auswertung, Aufarbeitung zur Präsentation (danach: die gewonnenen Erkenntnisse nutzen)

Materialien

  • Tonbandgerät oder ähnliches (Diktiergerät, MP3-Player mit Diktierfunktion etc). Für eine bessere Tonqualität sind Geräte mit externen Mikrophonen (kann man den Befragten vors Gesicht halten) natürlich besser geeignet, mit Diktiergeräten lassen sich aber - je nach Lautstärke der Umgebung, in der die Befragung stattfindet - auch gute Ergebnisse erzielen.
  • Notizblock und Schreibzeug
  • Köder: Erfahrungsgemäß sind Passanten eher bereit, an einer Befragung teilzunehmen, wenn es eine kleine "Bestechung" gibt. Süßigkeiten ziehen immer sehr gut, mit Kugelschreibern oder Ähnlichem kann man kaum noch jemanden locken. Ideal sind Süßigkeiten mit aufgedrucktem Logo. Aus irgendeinem Grund finden Lanyards hohen Absatz.
  • [wird laufend ergänzt]

Prinzipiell ist es auch denkbar, eine qualitative Erhebung mit Fragebögen auf Papier (anstatt mit Hilfe von Audioaufzeichnungen) durchzuführen, das hat aber nicht wenige grundlegende Nachteile:

  • Hemmschwelle zur Teilnahme sinkt rapide, wenn die BEfragten den Bogen selber ausfüllen müssen (Schreibarbeit)
  • Füllt der Fragende den Bogen aus, zieht sich die Befragung wg. der zum Schreiben benötigten Zeit sehr in die Länge -> Ungeduld wächst (siehe oben)
  • Die Befragten sehen, dass man was schreibt, sehen aber nicht was. Das führt dazu, dass die Befragten dauernd mit über den Bogen schauen wollen und/oder misstrauisch werden.
  • Die Befragten sehen das Ausmaß des Fragebogens, also seine Länge, und entscheiden dann aufgrund dieser Länge, ob sie teilnehmen. In der Regel bedeutet das: Ist der Fragebogen länger als 1 Din-A4-Seite, nehmen sie nicht oder nur ungern (Konsequenz siehe oben) teil.


Tipps zur Durchführung

  • Köder verwenden, um der Teilnahme einen Anreiz zu geben
    • Köder: Erfahrungsgemäß sind Passanten eher bereit, an einer Befragung teilzunehmen, wenn es eine kleine "Bestechung" gibt. Süßigkeiten ziehen immer sehr gut, mit Kugelschreibern oder Ähnlichem kann man kaum noch jemanden locken. Ideal sind Süßigkeiten mit aufgedrucktem Logo. Aus irgendeinem Grund finden Lanyards hohen Absatz (auch diese am Besten mit Logo)
  • Geschlechtlich gemischte 2er Teams: weibliches Teammitglied befragt die Männer (sehr hohe Resonanz und Teilnahme) und umgekehrt. Männer reagieren erfahrungsgemäß abweisender, wenn sie von männlichen Fragenden angesprochen werden!
  • Manche Orte eignen sich mehr, andere weniger oder sehr schlecht zur Befragung:
    • Gut sind Orte, an denen Menschen länger bleiben
    • Besser sind Orte, an denen Menschen (lange) warten müssen, z.B. Arztpraxen oder (Bürger)Ämter, Friseure etc.
    • Schlecht sind Orte, an denen die Witterungsverhältnisse ungünstig sind, sodass Du und die Befragten sich unwohl fühlen, z.B. im Regen, Eis und Schnee, bei Kälte oder extremer Hitze.
    • Sehr schlecht sind Orte, an denen Leute es in der Regel eilig haben, wie Bahnhöfe, Straßenbahnen etc.
    • Für alle Orte gilt: Der Eigentümer oder Betreiber muss um Erlaubnis gefragt werden, vor allem wenn es sich bei den Durchführenden oder Auftraggebern einer Befragung um eine politische Partei handelt!

Ansprechen

In die Anrede potentieller Teilnehmer müssen/sollten folgende Fakten einfließen:

  • Wer erhebt?
  • Zu welchem Zweck erheben wir?
  • Was machen wir mit den Daten (nicht)?

Fazit

Eine qualitative Erhebung würde den Mehraufwand in der Auswertung mehr als ausgleichen, weil man durch sie in Erfahrung bringen kann, wie die Menschen die Piratenpartei sehen und wo man sie (mit Wahlwerbung etc) abholen kann, also wo man didaktisch und werbestrategisch ansetzen muss.

Entwürfe für Umfragen

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Umfrage Nummer 000001

Kommentare stehen in eckigen Klammern und dienen der Eräuterung; Der Aufbau und somit die Reihenfolge der Fragen folgt grob dem Schema: Leichter Einstieg -> Zur Sache kommen -> Leichte Fragen als Ausklang. Dieses Schema hat sich bewährt.

  1. [Ansprechen, mit Köder (siehe oben) in der Hand]
  2. Wie alt sind Sie etwa? (Jahrzehnte reichen auch) [Viele Leute wollen nicht ihr genaues Alter angeben; Wollen sie auch keine Jahrzehnte angeben, sollte der Fragende nach dem Gespräch kurz eine Schätzung abgeben]
  3. [Die Frage nach dem Geschlecht erübrigt sich in der Regel bei einer Befragung mit Hilfe von Audioaufzeichnung]
  4. Welchen Schulabschluss haben Sie? [Bildet in Kombination mit dem derzeitigen Beruf den sozialen Status genauer ab, weil man so eventuelle Statusveränderungen zwischen Jugend und Berufstätigkeit miteinbeziehen kann. Ein noch genaueres Bild ergäbe sich durch die Frage nach dem Einkommen, aber das wird erfahrungsgemäß nicht beantwortet]
  5. Welchen Beruf haben Sie / üben Sie aus?
  6. Interessieren Sie sich für Politik? [Nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen und von der Piratenpartei erzählen]
  7. Haben Sie vor, zur nächsten Wahl zu gehen?
    1. Nein: Können Sie die wichtigsten Gründe dafür in wenigen Worten nennen?
  8. Was sind Ihrer Meinung nach die Probleme, die die Politiker lösen sollten? [Mit der Tür ins Haus fallen in: 3.. 2.. 1..]
  9. Haben Sie schonmal was von der Piratenpartei gehört?
    1. Ja: Was ist das für ne Partei, also was haben Sie über die Piratenpartei gehört?
  10. Sollte Ihrer Meinung nach mehr für Datenschutz und die Bürgerrechte getan werden?
    1. Ja: Haben Sie konkrete Anliegen oder Vorschläge dafür?
  11. In letzter Zeit war viel von Sicherheit und Überwachung die Rede. Was denken Sie darüber? [Offene Frage, um ein Bild über die Stimmung zur Überwachung zu bekommen]
  12. Welcher Politiker ist ihnen sympathisch? [Ab hier: Ausklang des Gespräches durch leichte/seichte Fragen]
  13. Angenommen Sie würden BundeskanzlerIn werden, was würden Sie zuerst ändern? [Nicht wirklich hilfreiche Frage, dient aber dem Ausstieg, indem sie den Befragten die Möglichkeit gibt, ihre Meinung darzulegen oder einen Scherz/Spruch anzubringen]
  14. Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben! Bitte gehen Sie am 27. September wählen.