Kulturflatrate

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Vorlage:Entwurf Die Vorlage:WP ist ein Meta-Modell für Pauschalabgaben auf Breitband-Internet-Anschlüsse, mit dem Urheberrechtsvergütungen für digitale Kopien pauschal abgegolten werden sollen.

Innerhalb der Piratenpartei ist die Kulturflatrate umstritten. Der Landesverband Rheinland-Pfalz hat sich scharf gegen Kulturflate-Modelle ausgesprochen, da solche Subventionen technischen Fortschritt und Innovation behinderten und es nicht Aufgabe des Staates sei, bestimmte Geschäftsmodelle zu sichern oder gar zu subventionieren.

Idee

Für eine monatliche Gebühr sollen im Gegenzug Musik und andere digitale Inhalte legal aus dem Internet heruntergeladen werden können. Entstanden ist dieser Ansatz auf Grund von Kritik an der momentan gängigen Digital Rights Management-Praxis und der damit verbundenen Zwangskontrolle der Nutzer.

Die Flatrate ermöglicht den Zugang zu dem Wissen und der Kultur der Menschheit mit der Möglichkeit eines direkten Interessenausgleichs zwischen Kunden und Denkern ohne Zwischenhändler. Die Musik-/ Film- und sonstige Medienindustrie verliert ihre Machtpostion, kann aber durchaus noch weiter existieren als Dienstleister der Menschen, die die Inhalte produzieren (Marketing, Förderung).

Das Prinzip der Privatkopie und der damit verbundenen allgemeinen Abgabe funktioniert in Deutschland nach einem ähnlichen Prinzip bereits seit den 1960er Jahren: So ist auf Leerkassetten und -CDs, sowie auf die entsprechenden Recorder eine festgesetzte Abgabe zu leisten.

Jeder Teilnehmer der Kulturflatrate kann, durch Spenden an Medienerzeuger oder indem er Medienartikel von der Pauschalabgabe abzieht, demokratisch entscheiden, wo seine Abgabe landet (siehe weiter unten). Um das System auch für die andere Seite, die Benutzer, gerechter zu gestalten, ist eine Staffelung des Beitrags je nach Geschwindigkeit des Onlinezugangs und Art der Abrechnung (Zeittarif/Volumentarif/Flatrate) geplant.

Der Status Quo sind Abmahnungen und Überwachung. Wenn das weiter durchgezogen wird, gibt es bald verschlüsselte und anonymisierte Tauschbörsen und dann ist selbst Vorratsdatenspeicherung nutzlos. Dann bräuchte man schon von Grund auf sichere Endgeräte, wie die XBox 360, und das Verbot von frei programmierbaren Computern (das ist genauso illusorisch wie ein Verbot von Verschlüsselung). Der Weg, den die FDP z. B. im Moment gehen möchte (mit DRM), ist von Unkenntnis kryptographischer Systeme geprägt. Außerdem verstehen Manche auch nicht, dass jeder Kopierschutz immer irgendwie umgangen werden kann. Die Antwort darauf lautet bis jetzt immer nur: Noch mehr Überwachung, noch härtere Strafen und noch mehr Menschen abmahnen. Das sind die harten, unschönen Methoden, die eigentlich nicht zu einer freien Gesellschaft passen.

Es gibt einige Geschäftsmodelle, die auch im Internet funktionieren: Z.B. Auftragsarbeit (Pre-post release) oder Werbung. Werbung wird überall benutzt, wo man es dem Konsumenten zumuten kann (z. B. passt es nur bedingt in einen Roman). Auftragsarbeiten gibt es heute auch schon: Linux ist zu einem bedeutenden Teil Auftragsarbeit, weil die Programmierer bei Firmen angestellt sind, die von Linux leben.

Legalisierung von Tauschbörsen

Das ist eine zentrale Forderung der Piraten. Jeder, der regelmäßig Tauschbörsen nutzt, weiß, dass man hier Dinge findet, die man legal gar nicht erwerben könnte (Remixe, Neuvertonungen, Livekonzertmitschnitte, usw.). Viele Künstler wissen das, und benutzen wahrscheinlich auch heimlich Tauschbörsen. Daraus folgt: Man muss das Urheberrecht so beschränken, dass Kopieren beliebig erlaubt ist.

Remixe, Creative Commons

Da man Tauschen/Kopieren aber nicht überwachen kann/will, kann man Plagiate in einer Tauschbörse nicht ausschließen.

Zugang zu möglichst allen Inhalten/Informationen

Eine Kulturflatrate würde den schnellen Zugang zu Wissen und Kultur ermöglichen.

Details zur möglichen Umsetzung

Ein Beispiel-Kulturflatrate-Modell als Graph

KFR2.png

(klicken zum vergrößern)

Internetprovider

Erhebung der Kulturflatrate via Provider/Telefongesellschaft. Es fallen keine Einzugskosten o. ä. Verwaltungskosten an. Staffelung der Abgabe nach Datenrate des Internetzugangs. Vielleicht 10 Euro pro Monat.

OnlineHändler (erste Stufe)

Wie setzt man das technisch um (einfach)? Anstatt sich Ausweiskarten auszudenken, nutzt man bestehende Infrastrukur. Bei der Testflatrate, werden zuerst nur Onlineshops (z.B. amazon, buch.de, itunes, ...) berücksichtigt. Diese protokollieren sowieso für jeden Account die gekauften Produkte. Die könnten dann eine Liste mit absetzbaren Artikeln im Account anzeigen. Der Betrag der Liste würde dann an den Provider/Telefongesellschaft verschlüsselt übermittelt, die die Kulturflatrate kassiert. Falls Unregelmässigkeiten gefunden werden (nur dann) muss eine Behörde die genauen Artikellisten anfordern. Wenn das dann funktioniert (mit allen krypto-protokollen, Sicherheitsmaßnahmen, Kontrolle der Behörde, usw.) kann man an die schwierigere Aufgabe gehen, auch den Einzelhandel/Videotheken/Kinos usw. Flatrate beizubringen.

OfflineHändler (zweite Stufe)

Hier könnte man auf Kassenzettel Strings schreiben, die so gross sind, dass Kollisionswahrscheinlichkeiten gering sind (Kryptographen wissen, worauf ich hinaus will). Diese Strings bestehen aus dem Wert des Artikels verwoben mit einer Zufallszahl, die zentral in der Behörde generiert wurde (je eine für jeden Artikel). Da der Benutzer im Einzelhandel/Kino anonym ist, hat dieser String einen Wert wie ein Geldschein, und weil der String so groß ist, ist die Wahrscheinlichkeit, das jemand Anderes eine Werthaltige Zahl rät, bei sagen wir 1 zu 1 Billion. Dann muss der Besitzer die Zahl einscannen/eintippen und mit seiner elektronischen Signatur unterschrieben an die Behörde schicken. Die Behörde checkt dann nur, ob sie diese Zufallszahl wirklich generiert hat. Da sich PGP bis heute nicht durchgesetzt hat, muss das mit einer ein-klick-Lösung möglich sein (das ist organisatorisch evtl. schwer).

Behörde

Die Aufgabe der Behörde ist es, Betrug zu verhindern. Dazu zählt, dass Leute sich gegenseitig Spenden zukommen lassen, obwohl ihre Werke keine besondere Schöpfungshöhe haben. Hier gibt es zwei Möglichkeiten:

Reduzierung der Spendenhöhe (keine Spende über 50 cent)

Nachteil: zuviel Arbeit für den Konsumenten: Einloggen im Spendenportal, Künstler suchen, Betrag wählen (weil man ja auch mehr Beträge kleinerer Höhe auswählen muss)

Datenbank

Man baut eine Datenbank auf, wer an wen welche Summe für welches Werk gespendet hat. Jetzt kann man mit diesen Daten einen Graphen generieren und eine einfache Zyklensuche anwenden, da Betrug innerhalb des Systems notwendigerweise einen Zyklus erfordert. Mögliche Einwände:

  • Das ist ja wie die Vorratsdatenspeicherung! Nein, weil es keinen Grund gibt, warum die Daten die Behörde verlassen sollten. Während die Vorratsdaten erst einmal bei dem unsicheren Provider liegen und dann auch noch für Verbrechensbekämpfung hin und her wandern, dienen diese Daten rein als Trigger: Spende möglich oder nicht. Außerdem sind Spenden an Künstler/Autoren nicht so interessant wie Vorratsdaten, da sie nur bedingt für Wirtschaftsspionage benutzt werden können. Es ist eher zu vergleichen mit einem Händler wie Amazon, der auch von Büchern weiss, wann sie von einem Kunden gekauft wurden.
  • In einer Welt, die nur aus Datenerzeugern bestehen würde, gäbe es fast nur Zyklen, da ja jeder bekannterweise über 6 Menschen die ganze Welt kennt. Ja, deshalb ist Zyklensuche auch nur ein erster Filter. Dann muss, mit einer Kombination von Methoden, Betrug eingedämmt werden.

Kombination beider Möglichkeiten, mit einer Reihe von Ideen, was man erlaubt/verbietet:

  • Verbot von sehr kleinen Zyklen , z. B. 2 Knoten: (A spendet an B, B spendet an A), besonders wenn A und B beide von sonst fast niemandem eine Spende bekommen haben.
  • Sobald die Graphenanalyse sagt, dass es ein bisschen klüngelig aussieht, wird die mögliche Spendenhöhe reduziert. All das kann automatisch passieren. Für detailjustage und Beschwerden muss man sich noch andere Regeln überlegen.

Fragen

  • Zu welchem Ministerium sollte die Behörde gehören? Justizministerium (da man hier auch die Expertise zum Urheberrecht hat)

Popularitätsmessung mit Downloads, Stichproben

Das obige Modell hat noch eine Schwäche: Es könnte zu einer Mentalität kommen, bei der besonders populäre Künstler weniger verkaufen. Ein Konsument könnte sich entscheiden, lieber die lokale Dorfband zu fördern statt die Musik/den Schriftsteller, die er hört/den er liest. Wenn man sich den Eurovision Song Contest ansieht (sorry für das Beispiel) könnte das passieren. Hier ist die Frage: Wäre das vielleicht nicht sogar gesamtgesellschaftlich gut? Wenn es darum geht, einen Kompromiss mit anderen Parteien zu finden, könnte man einen Teil der KFR GEMA-ähnlich verteilen. Dafür ist eine Popularitätsmessung nötig:

Vorteile Nachteile Umsetzung
Stichproben mit einer speziellen Gruppe überschaubare Menge, Betrug kann leichter entdeckt werden Wenn man 1000 Leute für diese Stichprobe nähme, würden viele Künstler/Medienschaffende nicht berücksichtigt werden
  • Befragung per Telefon
  • Installation eines Programms
  • Belohnung der Mühen durch kostenlose KFR
Stichproben in Tauschbörsen Es werden alle Künstler/Medienschaffenden abgedeckt Im Moment wird noch nicht manipuliert, wäre es möglich?
alle Downloads messen Es werden alle Künstler/Medienschaffenden abgedeckt
  • Betrug ist durch die Menge an Downloads nur automatisch handhabbar
  • digitale Identität nötig
Tauschbörsen-Programmierer müssen zur Zusammenarbeit gebracht werden

(modifizierte) Kulturwertmark

Die Einnahmen werden nicht durch eine zentrale Instanz oder Verwertungsgesellschaft ausgeschüttet, sondern jeder Nutzer kann den von ihm zu entrichtenden Beitrag zur Kulturflatrate in Form digitaler Wertmarken anonym und demokratisch selbst auf die Künstler seiner Wahl verteilen.

siehe auch: Modifizierte Kulturwertmark

Ausführung nach Idee von Dirk:

Benutzer:Dirk/Kulturflatrate

Ausführung nach Idee von Piratenkauz:

Konzeptidee zur Kulturflatrate von Benutzer:Piratenkauz

Vorschlag von Pixel83:

Kulturflatrate mit manueller Verteilung der Beträge

Idee zur Umsetzung einer Kulturflatrate von Ray05

Idee zur Umsetzung einer Kulturflatrate von Ray05

Vorschlag von Whynodd:

Konzeptidee zur Kulturflatrate: Downloadportal


Vorschlag von grosser72

P2P und Downloadportal

Idee zur Umsetzung einer Kulturflatrate von Synshadow

Idee zur Umsetzung einer Kulturflatrate von Synshadow

Beantwortung des Fragenkatalogs der Urheber:

Kritik

Unterdrückung von Kleinprojekten

Jede Einheit würde gleich vergütet werden, da ein Preismechanismus fehlt. Zum Beispiel kostet die Süddeutsche mehr als die BILD, weil die Süddeutsche mehr Aufwand betreibt und diese Qualität von den Abnehmern geschätzt wird. Bei der Kulturflatrate würde jedoch nur Quantität zählen, was zur Folge hätte, dass aufwändigere Produktionen nicht mehr möglich wären. Nur Massenprodukte und opportunistisches Verhalten würden dadurch unterstützt.

Bei der oben beschriebenen Flatrate vertreiben Anbieter ihre Produkte weiter mit einem Preis. Das ist ein Richtpreis, für den man das Buch in gedruckter Form kaufen kann. Wenn man es sich "lädt" ist man angehalten, denselben Betrag zu spenden. Am Anfang werden Leute vielleicht nur Bücher kaufen und von der Flat abziehen, obwohl sie auch Musik laden. Aber auf die Dauer würde sich Jeder bewußt sein, dass er Medienerzeuger fördert. Es würde sich eine Förderkultur entwickeln. Eine interessante Frage ist, wie sich die Einnahmen dann anders verteilen würden. Wahrscheinlich würden riesige Gehälter weniger werden. Vermutlich müsste man aber Popularität auch noch messen (über eine Stichprobe), damit auch weiterhin Superstars möglich sind. -- Brauchen wir die?

Erfolgsdynamik

Die Einnahmen der "Kultur-Produzenten" wäre genau begrenzt. Wenn sich Kulturgüter, wie zum Beispiel eBook-Inhalte, besser verkaufen, dann wachsen in der Kulturmarktwirtschaft natürlich der Markt und die Einnahmen des Autors. Bei einer Kulturflatrate steht die Vergütungshöhe von vorne herein fest, egal wie erfolgreich das Kulturgut verkauft wird. Diese Sperre nimmt dem System die wirtschaftliche Dynamik. Außerdem ist nicht gesichert, ob die Mittel überhaupt für eine angemessene Vergütung ausreichen und es ist nicht klar, wer darüber entscheiden kann.

Das stimmt nicht. Die Kulturflatrate gilt für alle kopierbaren Güter. Es gibt also nur einen Mindestumsatz für Medien. Je nachdem, was der Förderer für wichtig hält, kann er mehr für Bücher als für Musik ausgeben, korrigiert mit einer Popularitätsmessung.

Schwierigkeiten bei der Abgrenzung

Es fehlt eine Definition von "Kultur" und diese ist auch schwer möglich. Ohne Zweifel müsste dann auch Pornographisches Material unter den Kulturbegriff fallen, um nicht weiterhin das Problem der Urheberrechtsverletzung zu haben. Desweiteren werden sicherlich einige Leute davon überzeugt sein, dass ihre Tweets eigentlich auch vergütungsberechtigt seien. Es wäre also ein Gremium bzw. eine Kommission notwendig, die dauerhaft den Kulturbegriff überprüft.

Spenden wird es für Pornos wahrscheinlich nicht so viele geben. Aber eine Popularitätsmessung wird Einnahmen sichern. Also vielleicht eine vernünftige Mischung. Für einen Tweet würde wahrscheinlich niemand spenden. Die Popularität zu messen ist irgendwie immer politisch, also was für Medien man zulässt. Aber Forschungsförderung des Bundes wird auch von einer Kommision entschieden.

Unendlicher Streit um Vergütungsquoten

Filmproduzenten werden natürlich eine andere Vergütung pro Download verlangen als jene, die Nachrichtenfilmchen erhalten. Doch welche Quote ist hier angemessen? Wie wird die Anzahl der Downloads genau bestimmt?

Bei einer Förderkultur würde man diskutieren, wieviel Geld für einen tollen Film nötig ist, und wieviel für eine Nachrichtensendung. "Wenn ihr uns nicht den Richtpreis zahlt, gibt es nächstes mal keine Special-Effects :-)

Eingriff in die Wirtschaftsfreiheit

Den Urhebern werden mittels staatlicher Zwangslizenz alle ihre Rechte abgenommen. Alle Urheber müssten sich mit der staatlichen Pauschalvergütung durch die Kulturflatrate zufrieden geben und hätten somit kein Recht, gegen Urheberrechtsverstöße durch Privatnutzer vorzugehen.

Hauptsache sie werden für ihre Arbeit bezahlt und sie werden als Urheber anerkannt, was bei Creative Commons der Fall ist. Dann sollte einen Urheber Kopieren nicht stören.

Eingriff in die persönliche Freiheit

Eine Pauschale würde den Kunden zwingen, die KFR voll zu bezahlen, obwohl er seinen Internet-Anschluss nur für E-Mail und Twitter benutzt. Außerdem würde diese Kulturflatrate auch "Trash" enthalten und es sollte die Möglichkeit geben, sich nicht "kulturell vergüten" zu lassen. Ähnlich, wie das beim Recht auf Nicht-Wählen ist.

Gibt es Menschen, die ein Jahr lang keinen Film sehen, keine Musik hören, kein Buch und keine Zeitung lesen und einen Internet-Anschluss haben?

Grundsätzlich gibt es durch die KFR zwei Eingriffe in die persönliche Freiheit:

  • 1. Ein Konsument wird zu zusätzlichen Tätigkeiten gezwungen, die ihm unangenehm sind (Beispiel aus einem anderen Bereich: die Steuererklärung).
  • 2. Ein Konsument muss Geld bezahlen, obwohl er das nicht möchte.

zu 1.: Im obigen Modell würde man ein Buch kaufen (z. B. bei Amazon). Bevor man auf "Bestellung abschicken" klickt, müsste man noch ein Häkchen setzen bei "Betrag von der KFR abziehen, bei meinem Provider: ... ". Das kann man gerade noch verschmerzen als Eingriff in die Freiheit.

zu 2.: Wer genug Medien gekauft hat, muss keinen Cent mehr bezahlen als vor der KFR. Die Einzigen, die mehr bezahlen müssen als vorher, sind Leute, die Alles kostenlos haben wollen.

Hier noch ein paar Beispiele, die deutlich machen sollen, dass jeder Medien konsumiert: Beispiel 1:

  • jemand schaut keine Filme, hört keine Musik (spielt selber ein Instrument)
  • aber er/sie kauft sich ca. vier Sach-Bücher pro Jahr

Beispiel 2:

  • jemand liest selten Bücher
  • aber er/sie schaut viel Fernsehen, vielleicht Pay-TV für die Bundesliga
  • guckt sich DVDs an

Wie hoch eine KFR ist, müsste man ausrechnen. Ab einer bestimmten Höhe müsste man vielleicht noch ein soziales Element einbauen.

GEMA-System

Eine Kulturflatrate folgt dem Prinzip der GEMA.

Im Prinzip schon. Aber in Kombination mit Spenden und abziehbaren Medienkäufen kann man einen Kompromiss finden, welcher Anteil der KFR GEMA-ähnlich verteilt wird und wieviel die Konsumenten selber verteilen. So könnte man z. B. festlegen, dass ein geringerer Anteil GEMA-ähnlich verteilt wird, wenn es zu Betrug kommt, oder einen höheren GEMA-Anteil, wenn sehr erfolgreiche Künstler nicht so viel Einnahmen haben, wie es ihrer Popularität entspricht.

Ausschluss kommerzieller Distribution

Da sich innerhalb dieser Flatrate die Dinge kostenlos beziehen lassen, wären daneben Verkaufskonzepte wie i-Tunes nicht mehr von Bestand. Dadurch bildet sich ein Vergütungsmonopol.

Das stimmt nicht. Wenn ich nicht genau Buch führen möchte, welchem Musikkünstler ich x Euro für sein Lied spenden möchte, ist es doch bequemer, wenn ich bei i-Tunes einkaufe und Apple dann speichert: "x Euro an Künstler y" und "Herr Mustermann x Euro von der Flat abziehen" an T-Online geschickt wird.

Unangemessenheit für neue Schaffensformen

Die Kulturflatrate könnte nur für klassische Formen des Schaffens verwendet werden, welche einzelne Autoren oder kleine Autorenkollektive kennen und die intensive Wiederverwertung kultureller Güter missachtet. Z. B. ließe sich ein völlig selbst komponiertes Lied gut abrechnen, ein Remix vieler solcher Lieder hätte Schwierigkeiten bei der Zuordnung. Damit wären modernere, kollektive Schaffensformen von der Vergütung ausgeschlossen.

Das entscheidet der mündige Förderer.

Ungerechtigkeit pauschaler Abgaben

Hauptkritikpunkt an diesem Modell ist die Verpflichtung aller Benutzer von Breitbandzugängen diese Abgabe zu zahlen, selbst wenn sie keine geschützten Inhalte beziehen wollen. Gegenstimmen argumentieren, dass die GEZ die Einführung einer Rundfunkgebühr für Internet-PC ab dem 1.1.2007 anstrebt. Dadurch werden alle Besitzer eines internetfähigen PC verpflichtet, die Rundfunk-Gebühren zu zahlen, obwohl bei Weitem nicht alle am Internet angeschlossenen PC das Angebot der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten nutzen (können). Hinzu kommt, dass eine GEMA-Gebühr beim Kauf von Leermedien wie CDs erhoben wird, selbst wenn die Leermedien bei ihrer Verwendung keine Vervielfältigungsrechte von Komponisten, Musikern und Verlegern berühren.

Verwaltungsaufwand

Ein weiterer Aspekt ist der große Verwaltungsaufwand, der nötig wäre, um die Pauschalabgaben an die Künstler zu verteilen. Damit eine einigermaßen gerechte Verteilung möglich wäre, müsste eine sehr große Menge an Downloads von Liedern gezählt werden, um dann anteilig das Geld an die Künstler zu verteilen, was jedoch von Diensten wie BigChampagne bereits heute weitgehend geleistet wird. Da mit der GEMA eine Institution mit der nötigen Logistik vorhanden ist, könnte z. B. sie die Gebühr, die durch eine Kulturflatrate anfällt, an die Künstler, Musiker und Verleger weiterleiten.

Technische Schwierigkeiten

Eine fälschungssichere Zählung der Downloads in Peer-to-Peer-Netzen ist nicht ohne totale Internetüberwachung möglich. Selbst wenn diese implementiert wäre, könnte die Downloadzahl trotzdem künstlich in die Höhe getrieben werden. Die Tatsache, dass momentan noch Zählung möglich ist, liegt an der primitiven Architektur hauptsächlich verwendeter Tauschbörsen und an dem mangelnden Anreiz zur Fälschung der Statistik.

Das ist in der Tat schwierig. Förderung durch Medienkauf ist so sicher, wie eben das Einkaufen in einem Online-shop ist. Anstatt Downloads zu zählen, wäre eine Stichprobe, mit einer Befragung von Leuten, sicherer.

Internationale Harmonie / Globalisierung

In vielen Kulturen gibt es den Gedanken des "geistigen Eigentums" gar nicht. In fast allen Ländern gibt es unterschiedliche Vergütungssyteme. Sowohl inländischen Urhebern, die im Ausland publizieren, als auch ausländischen Urhebern, die hier publizieren, kann man niemals gerecht werden mit einer regional eingeführten "KFR". Es muss eine internationale Lösung angestrebt werden. Die Free Software Foundation z. B. hat das erkannt und beackert die WIPO. Man muss einen international kleinsten gemeinsamen Nenner finden, statt sich innerstaatliche Sonderlösungen auszudenken.

Man sollte erst einmal eine freiwillige Kulturflatrate testen, und dann mal sehen, was andere Staaten sagen. Das hängt auch davon ab, wieviel raubkopiert wird.

Bevorteilung von Großabnehmern

Großabnehmer wie z. B. Unversitäten, Webcafès u. ä. werden durch das Konzept des Einheitspreises bevorteilt. Eine Preispolitik kann nur auf Staffelbasis anhand des Volumens sinnvoll sein.

Das Volumen sagt allerdings auch Nichts aus, man denke nur an Organisationen, die den ganzen Tag Backups ihrer eigenen Datenbanken synchronisieren. Wenn, klappt das nur für Haushalte und auch die generieren Volumen ohne "Kulturcontent" -- Eckes 12:15, 30. Jul. 2009 (CEST)

Weitere Probleme:

  • Die Zahl der Downloads entspricht nicht trivial der Nutzung eines Werkes.
  • Die Zahl der Downloads entspricht nicht trivial dem Wert eines Werkes.
  • Die Datengröße eines Werkes entspricht nicht trivial dem Wert eines Werkes.

Unterstützer

  1. Adriansche : Wenn wir den Urhebern Rechte wegnehmen, indem wir die Privatkopie endkriminalisieren, dann müssen wir sie dafür entschädigen. Außerdem muss sich Schaffung geistigen Eigentums lohnen, damit weiter Qualität in der Medienlandschaft gewährleistet ist. Der Bürger zahlt also für sein Recht auf Privatkopie, monatlich einen gewissen Betrag, den er frei auf verschiedene Medienerzeugnisse verteilen kann. Nicht verteilte Restbeträge werden in den Staatshaushalt überführt, da die nicht Verteilung eines Beitrags ein fehlendes Angebot darstellt und nicht zufällig und vor allem ungerechtfertigt an andere Urheber verteilt werden sollte.

Gegner

  1. leethargo: Keine Zwangsabgaben für unfreiwilligen Konsum!
  2. Christian: Wir brauchen keine neuen Zwangsabgaben - weg mit den aktuellen!
  3. Mms: Nieder mit dem Faschismus!
  4. Peu: kunstfeindliche Anonymisierung Kulturschaffender (was, wenn Bedingungsloses Grundeinkommen kommt?)
  5. Olhi: Ich teile die Meinungen meiner Vorsprecher. Darüber hinaus ist die Kulturflatrate unnötig. Eine US-Studie beweist, das Filesharing und co der Musikindustrie hilft, weil dadurch Musik verbreitet wird, was quasi Werbung ist und zum Kauf anregt. Das selbe sollte auch für Die Film- und Software Industrie gelten. Wenn eine Software zu privatzwecken Verteilt werden darf, allerdings Kommerzielle Nutzung Untersagt ist, so kann durch die Verbreitung für die Software geworben werden und Software Entwickler können Lizenzen an Unternehmen verkaufen. Sprich: Wir machen Werbung für die Medienindustrie, und sollen ihr was dafür zahlen? Das ist unfairer als es die GEZ je sein könnte!
  6. Kriss: Als Comiczeichner und Illustrator finde ich mich nicht hier wieder.. für uns gibt es keine Gema und Bilder u Comics werden schnell mal für "die eigene Werbung" genutzt ohne, dass jemand auf die Idee kommt unsern Aufwand zu entlohnen. Wer soll das kontrollieren und was für eine "Superbehörde" soll all dies hier stemmen? Die Vorstellung, dass eine Gesellschaft, die die Leistungen ihrer Kreativen würdigt, auch finanziell, ist sooooo weit weg vom Jetzt! Ich kann auch nicht noch 50 Jahre warten, bis dass sich geändert hat. Ich bin gerne bereit, an alternativen Möglichkeiten mitzuarbeiten!

Alternativen

kollektive freiwillige Lizensierung

Der Vorschlag von Danny O'Brien, in seinem Interview mit dem elektrischen Reporter, entspricht in weiten Teilen der oben beschriebenen Kulturflatrate.

  • Er fordert eine Gebühr, die an den Internet-Provider gezahlt wird.
  • Er beschreibt sehr schön die Unsinnigkeit der jetzigen Regelungen

Was er aber nicht bedenkt (das ist nicht negativ gemeint, er würde da auch selbst drauf kommen:)

  • Downloadzahlen können trügerisch sein, es kommt zu Betrug! Siehe oben.
  • Er vergisst, dass sich Leute benachteiligt fühlen werden, wenn sie Medien auf anfassbaren Trägern kaufen (CDs, DVDs, Bücher), dass aber nicht bei der Gebühr berücksichtigt wird. Wenn man sieht, dass manche Leute den großen Hüllen von Schallplatten nachtrauern, wegen der tollen Aufmachung, ist es nicht sinnvoll, mit der Flatrate Offline-Datenträger zu benachteiligen. In der oben beschriebenen Kultur-Flatrate ist dieses Problem ansatzweise gelöst.

eine "neue GEMA"

Der Grundgedanke ist der, dass Menschen durchaus dazu bereit sind, von ihnen hochgeschätzte Künstler für ihre Arbeit zu entlohnen. Dies ist jedoch auf direktem Wege (momentan) problematisch (bei mir scheitert es oft an mangelnden Bankverbindungen, Paypal, Künstler im Ausland und dem mit dem Ganzen verbundenen Aufwand). Die Idee wäre nun, einen gemeinnützigen e. V. zu gründen, dem interessierte Künstler für sehr geringe Jahresgebühren (ca. 6 bis 12 Euro) beitreten können.

Es geht also um ein Spendenportal zwecks freiwilliger, aber sehr komfortabler, zentraler Spendenmöglichkeit direkt an die Künstler.

Es wurden zwei annähernd identische Modelle vorgeschlagen:

Das Konzept der GEMA betreffend sollten außerdem erste GEMA-Reformen besprochen werden, bis ein überzeugender Ansatz zur Künstlervergütung sich durchgesetzt hat.

Ablehnung einer sonstwie gearteten Kulturflatrate, GEMA, GEZ

  1. Es entstünde ein Verteilungsschlüssel für die eingenommenen Gelder, welcher auf die Kulturschaffenden aufgeteilt wird. Das bedeutet letztendlich mehr Kulturschaffende, mehr Geld einzuziehen, höhere Abgaben. Eine Kulturflatrate ist letztendlich nichts Anderes als eine Rundfunkgebühr in groß, jedoch mit viel größerer Ungerechtigkeit.
  2. Egal, wie man sie ausgestaltet, es wird immer eine Einladung zur Bevorteilung und zur Datensammlung sein und einen noch mächtigeren Staat fördern, wir hätten dann öffentlich-rechtlich angestellte Provisionsmitarbeiter als Künstler!

3. Weg

Der dritte Weg zwischen klassischer Kultur-Marktwirtschaft und digitaler Kulturflatrate als goldene Mittel-Lösung: Eine Urheberrechtsabgabe für das Internet. Bei einem solchen Modell würde man weiter auf die marktwirtschaftliche Bereitstellung der Inhalte als Kernparadigma setzen. Zugleich würden die Kultur-Produzenten als Ausgleich für die illegalen, aber nicht zu verhindernden, Downloads eine Vergütung erhalten, die auch von einer Art Verwertungsgesellschaft für das Internet erhoben wird. Entscheidender Unterschied zur Kulturflatrate: Die Urheberrechts-Abgabe für das Internet wäre nur eine Zusatzvergütung für die Urheber, nicht das alleinige Geschäftsmodell. Die Urheber behalten ihre Rechte und können sie nach eigenem Gusto auswerten. Dabei könnten durchaus auch von den Urhebern und der Kulturwirtschaft angebotene Flatrate-Modelle eine zentrale Rolle spielen.

Gesetzliche Einigungspflicht zwischen Rechteinhabern und den Anbietern

Der Staat schafft einen gesetzlichen Rahmen, der Rechteinhaber und Betreiber kommerzieller Internetangebote, Portale und Communities per Gesetz zu einer Einigung im Interesse des Gemeinwohls verpflichtet. Hier bietet sich an, dass die Bürger einen Mittler bestimmen. Dieser Mittler könnte eine noch zu gründende gemeinnützige Organisation oder eine bestehende Organisation sein.

Alternative

Private Kopie und private Weiterverteilung ist generell kostenlos
keine Subvention seitens der Verwaltung für irgendwelche Kunstbelange
Natürliche und juristische Personen erhalten die Möglichkeit, einen festgelegten Prozentsatz ihrer zu zahlenden Steuer (nicht mit Steuerlast verwechseln) statt an das Finanzamt zu zahlen, diesen Anteil als Mäzen zu vergeben. Damit sponsert der Staat letztendlich die Kunst auch direkt, braucht aber kein Personal dafür und braucht keine Bewertung / Bevorteilung durch Verteiler oder Sonstiges wie Datensammlungen zu befürchten.
Diese (bzw. eine sehr ähnliche) Alternative wird teilweise schon genutzt, zumindest von Künstlern, die nicht Mitglied der GEMA sind. Beispiel ist die Free-Content-Seite Jamendo, wo Inhalte für den privaten Gebrauch kostenlos sind, eine kommerzielle/gewerbliche Nutzung jedoch bezahlt werden muss.
Diese Alternative kommt Privatverbrauchern zu Gute, jedoch liesse sich dieses Modell wohl nicht auf die bisherigen Strukturen einfach so übertragen bzw. überstülpen, da die Musik-Industrie (und Lobby) damit schlechter fahren und sich entsprechend zur Wehr setzen würden. Lösungsvorschlag: GEMA 2.0 (d. h. eine wie auch immer reformierte GEMA) plus parallel ein System wie bei Jamendo. Das heisst, dass letztendlich der Benutzer entscheidet, welches System er besser findet. Das bedeutet letztendlich eine größere Wahlfreiheit seitens der Künstler und der Verbraucher (was m. M. n. nicht zu vernachlässigen ist). Wenn man das bessere System dann geschickt fördert (nicht unbedingt finanziell, auch ideell) hat das ein großes Potential.


Alternative 2

Zwangsabgaben sind immer schlecht, schon alleine wegen der Macht, die sich dort zusammenbraut. Die Piraten können sowas daher nicht wirklich fordern, aber möglich wäre es, eine freiwillige Kulturflatrate gesetzlich zu verankert. Dabei kann der Künstler für sein Werk einen gewissen Betrag verlangen, er muss aber gleichzeitig die Nutzung per Kulturfalt akzeptieren. Der Kunde kann jetzt entweder das Werk direkt beim Künstler kaufen oder er kann FREIWILLIG an der Kuturflat teilnehmen und hat damit alle Zahlungen abgegolten. Zur freiwilligen Teilnahme zahlt er X Geld an Verein Kulturflat und darf damit Alles nutzen für Zeitraum Y., z. B. 100 € und er hat ein Jahr Kulturflat. Beispiel Napster, aber halt dann für Alles gesetzlich geregelt. Besser gefällt mir aber Kulturflat nur für die Künstler, die freiwillig teilnehmen und nur für die Nutzer, die freiwillig teilnehmen - also genau Napster, aber nicht als Privatfirma, sondern als gemeinnütziger Verein. Das wäre dann auch kompatibel mit der Piratenlizenz . Zwangsabgabe als Kulturflat ist dagegen nöch grösserer Murks als GEZ und GEMA zusammen. --Neuanfang 14:41, 12. Jul. 2007 (CEST)

KFR freiwillig für Konsumenten ja. Künstler aber müssen akzeptieren, dass Alles Veröffentlichte beliebig von KFR-Teilnehmern kopiert werden kann. Ansonsten würden doch Tauschbörsen, wo ALLES getauscht wird, wieder illegal sein. Und eine Liste zu machen, welches Plattenlabel/Künstler der KFR beigetreten ist, ist zu schwierig. Denk an die ganzen Bücher, wo Google noch nicht mal in der Lage war, die Urheber ausfindig zu machen. Die KFR sollte man zweistufig einführen. Erst freiwillig und wenn man genug Erfahrungen gemacht hat, wird sie auf alle Breitband-Anschluss-Besitzer ausgedehnt. Es wäre natürlich schön, wenn Alle freiwillig der KFR beitreten würden, aber bei der GEZ drücken sich doch auch Viele, obwohl sie irgend ein Rundfunkgerät haben. Zu deiner These "Zwangsabgaben sind immer schlecht": Würdest du sagen, dass die 50 Cent, die jeder für den Deutschlandfunk zahlt, schlecht investiert sind? Selbst der Vorsitzende der Piraten ist nicht gegen den öffentlich rechtlichen Rundfunk. Eigentlich ist der ÖRR sogar schlechter als eine Kulturflatrate, weil du bei der Flatrate die Künstler selbst auswählen kannst, die du unterstützen möchtest. --FunkyShape 14:56, 9. Aug. 2009 (CEST)

Was haltet ihr von www.spotify.com?

Diese Website ermöglicht Streamen von Musiktiteln, die von der Musikindustrie lizensiert werden. Man kann also auf das Kulturgut zugreifen, nur behalten kann man es (theoret.) nicht. Mitschneiden wäre ungefähr so wie Radio auf Tape aufnehmen, wie früher. Das Ganze könnte man, ebenso wie Fernsehen, auch mit Werbung finanzieren, oder halt über Steuergelder, womit man wieder bei Kulturflatrate wäre. Aber vllt. wert zu diskutieren? Wäre auch erstmal nur ne Lösung für Musik, nicht für andere Kunstrichtungen. --Repat 16:42, 2. Jul. 2009 (CEST)

Da werden sich die Festplattenhersteller aber schön beschweren. Anders ausgedrückt: Die Titel würden bei jedem Abhören Datenverkehr erzeugen, während die Festplatten zuhause leer stehen. --Nilophilo 20:37, 7. Aug. 2009 (CEST)

Kultur dezentral organisieren

Die Kulturflatrate wird oft dafür kritisiert, dass sie ein marktwirtschaftliches (also selbstorganisierendes) Modell ersetzt durch eine zentrale (also monopolartige, schwerfällige) Verteilungsstruktur. Im Folgenden wird daher ein Modell skizziert, welches den dezentralen und vielfältigen Charakter der Kulturbranche anerkennt und auch die Verwertungsmöglichkeiten vielfältig organisiert.

Eckpunkte für einen vielfältigen Lösungs-Mix:

  • Kulturschaffende können entscheiden, unter welchen Lizenzen sie ihre Werke veröffentlichen wollen. Dafür steht u. a. ein großes Spektrum von Creative-Commons-Lizenzen zur Verfügung.
  • Grundsätzlicher Paradigmen-Wechsel: Die Honorierung des Künstlers/Autors sollte sich nicht mehr danach bemessen, wie viele Kopien seines Werkes angefertigt wurden. Dieser Verteilungsschlüssel funktioniert im digitalen Zeitalter nicht mehr. Stattdessen sollte sich die Honorierung nach den Kriterien richten, wie sie in der Mehrzahl aller Berufe angewendet werden: Arbeitsaufwand und Reputation.
  • Einnahmenseite: Die Kulturszene ist vielfältig und jede Branche wird auch in Zukunft über zahlreiche Möglichkeiten der Gewinnerzielung verfügen. Konzerte, Kinovorführungen, Buchlesungen, Abonnements, Merchandising - um nur einige Beispiele zu nennen. Reduzieren wird sich der Anteil von Einnahmen aus dem Verkauf von materiell gebundenen Kopien (Vinyl-Platten, DVDs, Büchern, gedruckten Zeitungen, etc.) Dies wird faktisch passieren, egal ob man das Urheberrecht nun ändert oder nicht. Die wegfallenden Einnahmen sollten zum Teil - aber nicht komplett - durch eine staatlich erhobene Kultursteuer ausgeglichen werden. Diese Kultursteuer sollte auf eine existierende Steuer aufgeschlagen werden, die möglichst breit gestreut und sozial angemessen verteilt ist. Es ist zu prüfen, ob die Mehrwertsteuer diese Kriterien am besten erfüllt.
  • Ausgabenseite: Jedes des oben beispielhaft genannten Geschäftsmodelle hat seine eigenen Verteilungsmechanismen. Die Vielfalt dieser Mechanismen ist unterstützenswert, denn so kann die Kulturszene auf verschiedenen Einkommensquellen krisenfest aufbauen. Die spezifischen Einnahmen aus der zusätzlichen Kultursteuer, die vielleicht 10% bis maximal 50% des gesamten Kulturumsatzes ausmachen sollten, müssen ebenso in einer sehr vielfältigen Struktur verteilt werden. Es darf keine monopolartige "Geldverteilungsagentur" geben. Vielmehr sollten die Mittel in einem (sich laufend weiterentwickelnden) Ausschreibungsverfahren an private und öffentliche Stiftungen und andere Träger vergeben werden. Jede Träger (z. B. Bibliotheken, Musik-Verlage) sollte sich auf spezielle Sektoren spezialisieren, fachliche Expertise entwickeln und dadurch eine möglichst lebendige Szene fördern.
  • Kulturschaffende könnten so sehr unterschiedliche Verdienstmöglichkeiten haben: Während der eine Autor von Roman-Stipendien lebt, kann der andere Journalist z. B. bei einer Stiftung fest angestellt sein und dort investigative Artikel für unterschiedliche Medien recherchieren. Musiker können z. B. völlig unabhängig allein auf ihre Konzertreisen bauen, während andere Musiker für herausragende Einzelleistungen mit einem hochdotierten "Nobel-Preis der Musik" ausgezeichnet und honoriert werden.

Wir Piraten sollten auf die soziale Marktwirtschaft und die Kreativität des/der Einzelnen setzen. Wichtig wird auch dabei sein: "Konkurrenz belebt das Geschäft".

Ich bin dafür, dass die betreffenden Gesetze in Deutschland soweit vereinfacht werden, damit Jeder frei darüber entscheiden kann, wie er sein Material vermarktet. Jeder kann frei entscheiden, wen er für die Vermarktung seines Materials beauftragt oder nicht. << diese Situation ist momentan nicht gegeben (GEMA-Monopol) Aus der Notwendigkeit und aus der Kreativität von jedem Einzelnen heraus wird ganz natürlich eine Vielzahl verschiedenster Konzepte entstehen, die diese Aufgaben übernehmen. << Das wird ein wenig dauern, ist aber sicher. Die verschiedenen Konzepte werden in der freien Marktwirtschaft in Konkurrenz stehen und sich durch diese kräftig entwickeln. << Das kennen wir bereits und war bisher immer sehr positiv. "Konkurrenz belebt das Geschäft." Nach einer gewissen Zeit werden sich nur eine Hand voll Modelle durchsetzen. Die Besten und Erfolgreichsten. Unter Umständen ist auch ein freiwilliger Kulturflatrate e. V. dabei. Aber es wäre frei und kreativ. Und der Markt, Verbraucher-Anbieter, könnte entscheiden.

Wir sollten uns eingestehen, das es kein harter Schwenk wird von der heutigen Situation in eine neue Situation, sondern es wird (wie auch weiter oben thematisiert) auf jeden Fall eine lange weiche Entstehungsphase geben (müssen). Das Einzige, was unbedingt "hart" gesetzlich geregelt werden muss, sind Materialien, die der Allgemeinheit frei zugänglich sein müssen. Das sind Ideen und steuerfinanziertes Material.

Definition: Material verwende ich als Sammelbegriff für alle Arten von Medien o. a. (vielleicht fällt mir noch ein besserer ein) Als 'Jeden' beschreibe ich alle Künstler, Musiker, Denker, Forscher, Erbauer o. a. Das sind jetzt erst mal so meine Gedanken. Ihr könnt Gedanken hinzufügen. Bitte nicht soviel löschen. Ich werde noch dran rum denken. Der Gedanke "Kulturflatrate für Alle" überzeugt mich persönlich in vielen Punkten nicht. Größter Kritikpunkt für mich ist, das es total nach GEZ schmeckt (Wenn nicht schon solcher dahinter steckt <persönlicher Gedanke>).

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