| 12.10. Fracking, Ölförderung und Schlammgruben
In Schleswig-Holstein wird seit Jahrzehnten Öl gefördert. Der grüne Umweltminister Robert Habeck hat seit 2012 viele neue Lizenzen zur Suche nach und Förderung von Erdöl erteilt und verteidigt die Ölförderung als "vergleichsweise umweltverträglich". Dabei haben wir PIRATEN schon 98 Unfälle bei der Erdölförderung hierzulande aufgedeckt, bei denen Boden, Wasser und Umwelt verseucht wurden. Der Umgang mit den über das ganze Land verteilten "Schlammgruben" als Altlasten der Ölförderung ist bis heute ungeklärt. Dennoch hält die Industrie an Plänen für neue Bohrungen im Nationalpark Wattenmeer und in der Ostsee bei Schwedeneck fest.
Der Klimawandel führt uns klar vor Augen, dass fossile Energiequellen wie Öl Energieträger der Vergangenheit sind. Um dem Klimawandel zu begegnen, darf keine Erschließung neuer Öl- und Gasvorkommen mehr zugelassen werden. Die Ölförderung außerdem lässt eine Verseuchung unserer Meere durch Ölkatastrophen, Gesundheitsbelastungen durch verunreinigtes Trinkwasser, Umweltschäden bis hin zum Wertverlust von Grundstücken befürchten. Sie gefährdet die Gewinnung gesunder Nahrungsmittel und Arbeitsplätze im Tourismus. Die mit der Gewinnung von Öl verbundenen Probleme sind insgesamt so gravierend, dass wir den schnellstmöglichen Ausstieg fordern. Das bedeutet: Keine Förderung von Öl und Gas in Schleswig-Holstein! Dafür wollen und werden wir auch weiterhin mit aller Kraft kämpfen.
Fracking, also das gewaltsame Aufbrechen des Untergrunds zur Öl- oder Gasförderung, ist mit besonders unüberschaubaren Risiken für Mensch und Umwelt - insbesondere für Wasser, Boden und Eigentum - verbunden. Unser Wasser ist Allgemeingut und muss vor irreparablen Verunreinigungen geschützt werden. In Schleswig-Holstein wurde früher verbreitet gefrackt. Ein erneuter Einsatz droht die riskante Ölförderung wieder wirtschaftlich zu machen. Deshalb wollen wir das Landeswassergesetz verschärfen und Fracking in ganz Schleswig-Holstein verbieten.
Das betriebliche Gefahrenpotenzial von Ölförderung und Fracking muss offengelegt werden. Bisher halten Umweltministerium und Bergamt die Pläne von Erdölkonzernen vielfach zurück, um „Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse“ der Unternehmen zu schützen. Das öffentliche Interesse an sauberen Lebensgrundlagen muss in jedem Fall Vorrang vor Unternehmensinteressen erhalten. Dazu wollen wir das Landesverwaltungsgesetz ändern.
Nachdem SPD, Grüne, SSW, CDU und FDP im Landtag gegen ein landesweites Fracking-Verbot und echte Transparenz für Bohrpläne der Industrie gestimmt haben, arbeiten wir PIRATEN mit Bürgerinitiativen und Umweltorganisationen an einer entsprechenden Volksinitiative.
In bis zu 70 Schleswig-Holsteinischen Städten und Gemeinden könnte giftiger Bohrschlamm Öl- und Bohrschlamm aus der Erdölförderung lagern. Wie wir PIRATEN aufgedeckt haben, gibt es selbst in Trinkwassereinzugsgebieten und auf landwirtschaftlich genutzten Grundstücken Hinweise auf potenziell giftige oder krebserregende Ablagerungen. Seit Jahren ist ungeklärt, ob davon Gefahren für unser Wasser, die Umwelt oder die Gesundheit ausgehen. Umweltminister Robert Habeck verschleppt die Prüfung durch jahrelange Begutachtung, die zu keinen abschließenden Ergebnissen führt. Wir PIRATEN wollen, dass Verdachtsflächen in Trinkwassereinzugsgebieten und auf landwirtschaftlich genutzten Grundstücken sofort und vorrangig auf giftige Rückstände untersucht werden. Außerdem wollen wir alle Verdachtsflächen grundstücksscharf im Internet veröffentlichen, damit Landwirte, Pächter und Käufer potenziell belastete und vergiftete Flächen erkennen und meiden können.
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