RP:Kreisverband Rhein-Pfalz/Archiv/Aktivitäten/AG Bürgerabend/Themensammlung/Expertenkreis Amok/Unterthema Soziales
Unterthema Bildung/Gesellschaft
Hier wird das Unterthema Bildung/Gesellschaft behandelt. Bisher finden sich hier die bei dem Gründungstreffen zusammengetragenen Stichpunkte, die mit der Zeit weiter zu einem Teil des Gesamtvortrages ausgebaut werden.
Team
Treffen
Datum: 26.11.2009
Ort: bei Barbara
Stichpunkte
- Eltern und Gesellschaft in die Pflicht nehmen
- Lehrer weiterbilden
- mehr Lehrer / Vertrauenspersonen
- Kinder müssen Selbstbewusstsein lernen,
- Bildungssystem / soziales System grenzt leicht aus (Abstiegsangst, Leistungsdruck)
- Bei AG Bildung Standpunkte der Partei nachfragen
Textentwurf
Überleitung von Täterprofil (dieser Absatz gehört noch zu Täterprofil):
Alle Taten haben sich an der Schule ereignet, daher kommen von seitens der Politik und Gesellschaft immer öfter die Forderung nach Maßnahmen zur Früherkennung an der Schule. Kann die Schule in ihrer heutigen Situation diesen Forderungen überhaupt gerecht werden?
Schule
Schule und Kindergärten haben heute mit vielen Problemen zu kämpfen und haben viele Aufgaben zu bewältigen:
- Manche Kinder bekommen von ihren Eltern zu wenig Aufmerksamkeit und keine Hilfe bei schulischen Problemen.
- Viele Kinder mit Migrationshintergrund haben unzureichende Deutschkenntnisse.
- Mobbing, früher als "hänseln" verharmlost, schadet Kindern seelisch. Wir alle kennen den Spruch: "Kinder können grausam sein."
- Der Leistungsdruck in unserer heutigen Wissengesellschaft ist größer denn je.
- Lehrermangel
Die daraus resultierenden Problemen belasten Kindergarten und Schule und nehmen die Lehrer voll in Anspruch.
Für die Früherkennung von Gefahren wäre es notwendig, dass Lehrer mehr Zeit hätten, sich ihren Schülern zu widmen. Denn fast immer erzählen potentielle Täter einem Mitschüler im Vorfeld von der geplanten Tat. Und dann braucht eben dieser Mitschüler einen Aprechpartner, dem er besonders vertraut und dem er seinen Verdacht anvertrauen kann.
Schulpsychologen, die Schülern in solchen und anderen schwierigen Situationen helfen können, gibt es größtenteils nur auf Nachfragen und dann stehen sie oft auch nur eine Stunde in der Woche zur Verfügung. Viel zu wenig Zeit, um echtes Vertrauen aufzubauen.
Ideal wäre, wenn Kindergarten und Schule Defizite bei Kindern besser ausgleichen und Probleme lösen könnten. Dazu bräuchte man aber deutlich mehr Lehrer. Die Bildung müsste weg von der reinen Ausrichtung auf den späteren wirtschaftlichen Wert des Schülers, weg vom Stoff-Lernen und Antrainieren von in der Wirtschaft gerade gefragten "soft-skills", hin zu einer echten Bildung des Menschen im Schüler.
Wie sieht es denn hier an der Schule aus? Bekommen sie Unterstützung für ihre Tätigkeit?
Bildungsausgaben Vergleich mit den anderen OECD-Ländern
Überleitung: Die Schule kann jedoch nur die Eltern bei der Erziehung und Förderung ihrer Kinder unterstützen.
Familie
Unserer Meinung nach sollten Eltern:
- das Selbstbewusstsein Ihrer Kinder stärken
- sich mit den Hobbys (Computer, Verein, Bücher, Filme, Freunde) und Bedürfnissen der Kinder auseinandersetzen
- Zeit mit ihren Kindern verbringen
Des weiteren ist die Politik auch in der Pflicht für Eltern und Schule die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen und nicht nur, wie bisher populistisch Verbote von Computerspielen und Paintball zu fordern:
PC Spiele sind nicht immer so schlecht, wie sie in den Medien oft dargestellt werden. Oft gescholten – Counterstrike – nicht töten sondern Teamarbeit und Taktik stehen im Vordergrund. Counterstrike wurde bis zur gefärbten Medienberichterstattung europaweit als Turniersport in großen Veranstaltungen professionell gespielt.
Symptom- statt Ursachenbekämpfung
Wenn man den Aussagen der Medien glauben könnte, dann würde die Welt der PC Spiele nur aus brutalen Ballerspielen bestehen. Tatsächlich ist es so, dass laut USK nur ca. 3% des kompletten Marktanteils von solchen Spielen abgedeckt wird (ab 18 Ego shootern). Hier fällt auch schon das wichtige Stichwort ab 18 Jahren. Denn die USK sorgt bereits dafür, dass solche Spiele nicht in die Hand von Heranwachsenden gerät. Gleichzeit werden Spiele die das Töten verherrlichen in Deutschland generell verboten. Neben solchen Spielen, die gewiss Diskussionspotential bieten, gibt es auch noch eine große Anzahl anderer: z.B. Lernspiele, Strategiespiele, Rollenspiele, Sportspiele, etc
Aufmerksamkeitsökonomie
Viel wichtiger als die Berichte über die Spiele ist jedoch der Medienwirbel, der jedes Mal um einen Amoklauf veranstaltet wird und dadurch die Täter in das Zentrum der Aufmerksamkeit rückt. Seit die Berichterstattung zugenommen hat auch die Amokläufe zugenommen (Liste der Amokläufe). Warum ist das so? Vorlage für Amokläufe Überhöhung der Täter Stärkung des Machtgefühls durch starke öffentlich Aufmerksamkeit
Ein gutes Beispiel für einen solchen Kreislauf und wie man ihn durchbricht bietet der Wiener U-Bahnbetreiber und die Österreicher Presse. Es gibt dort eine Vereinbarung, dass nicht mehr über Selbstmorde durch u-Bahnen berichtet wird. Seitdem ist die Zahl der Selbstmorde durch U-Bahnen gesunken. Würde die Presse sich mit der Berichterstattung zurückhalten, dann sinkt auch die Attraktivität von Amokläufen.
Quellen
- Spiegel online: "[...]sind Amokläufer stets killerspielsüchtige Außenseiter? US-Psychologe Peter Langman untersuchte zehn Fälle und warnt vor schlichten Erklärungen." Buch: Peter Langman: "Amok im Kopf"; Buchauszüge
- AG Bildung
- Vorschlag für ein "piratiges" Bildungssystem
- Schul-Amokläufe - Forscher arbeiten an Frühwarnsystem
- Amok und zielgerichtete Gewalt an Schulen: Früherkennung / Risikomanagement / Kriseneinsatz / Nachbetreuung (Broschiert)
- Studie Tu Darmstadt
- Als Kind traumatisiert - als Erwachsener depressiv
- diverse Statistiken zu Wirtschaft Lohnstückkosten etc.
- Risikoschüler kosten den Staat Billionen Euro
Ergebnisse Quellenanalyse
- In dem Spiegel online-Artikel sagt der Psychologe Peter Langman, dass die Täter psychische Störungen hatten und somit Bildung / Gesellschaft als Ursache ausfallen.