Pressemitteilung vom 16.02.2007 zum geplanten Verbot von Killerspielen

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Pressemitteilung (ENTWURF! veraltet und nicht veröffentlicht)
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Gliederung: Bund
Datum 16.02.2007


Piratenpartei kritisiert das geplante Verbot so genannter "Killerspiele"

Vergangenen Freitag befasste sich der Bundesrat mit einem von Bayern eingebrachten Verbot so genannter "Killerspiele". Die Piratenpartei kritisiert in diesem Zusammenhang erneut die oberflächliche Auseinandersetzung der Initiatoren dieses Entwurfs mit dem eigentlichen Thema.

Diese Gesetzesinitiative resultiert offensichtlich aus der extrem populistisch geführten Diskussion nach dem Amoklauf von Emsdetten, in der es nur um eine schnelle Schuldzuweisung für diese Tat geht. Es wird völlig außer Acht gelassen, dass die Ursachen für eine solche Tat vielfältig sind und mit einem solchen Verbot keineswegs ausgeräumt werden.

Die Wirkung von Computerspielen mit Gewaltinhalt ist medienpädagogisch durchaus umstritten und bedarf der weiteren politischen, psychologischen und gesellschaftlichen Diskussion, jedoch wird ein schlichtes Verbot solcher Spiele keinesfalls zu einer Besserung der gesamtgesellschaftlichen Situation beitragen. Im Gegenteil ist zu erwarten, dass Jugendliche sich solche Spiele weiterhin - und noch verstärkt durch den Reiz des Verbotenen - beschaffen und spielen werden.

Die Gesetzesinitiative trägt darüberhinaus den faden Beigeschmack einer Ausweitung der Kontrolle durch den Staat unter dem Deckmantel des Jugendschutzes mit sich, was umso unnötiger ist, da Deutschland bereits die strengsten Vorschriften dieser Art in der gesamten EU besitzt. So könnten dadurch zukünftig Zensurmaßnahmen im Internet gerechtfertigt werden, welches nach einem Verbot zur Hauptbezugsquelle solcher Spiele werden dürfte. Auch wird hier an Computerspiele ein anderes Maß angelegt als an Bücher und Filme, die selbst bei extremer Gewaltdarstellung an Erwachsene verkauft werden dürfen.

Politiker aller Fraktionen in Bund und Ländern werden hiermit dazu aufgerufen, sich mehr mit den tiefer reichenden Problemen der Gesellschaft, welche für Geschehnisse wie in Emsdetten verantwortlich sind, auseinanderzusetzen, anstatt mit der selbstverordneten Verabreichung eines Placebos die Lage weiter zu verschärfen. Alle an der Diskussion um diese Gesetzesinitiative Beteiligten werden dazu aufgefordert, ihr oft zur Schau getragenes, lückenhaftes Halbwissen über das Thema Computerspiele zu überwinden, und sich auch durch Praxiserfahrung mit dem Thema auseinanderzusetzen.


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Quellen (kein Teil der Pressemitteilung)