NRW:Arbeitskreis/Bildungspolitik/Piratenpartei NRW-Modell

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Versuch einer Umstrukturierung des Schulsystems als Diskussionsgrundlage (LTW Programm 2010) erstellt von freeyourmind und AnnettePiratin

NOTIZ:

Dem vorliegenden Modell liegt folgende Idee zugrunde:

Wir müssen den Menschen klar machen, dass das derzeitige Bildungssystem immens hohe gesellschaftliche Kosten produziert (Verwaltung von Lernunwilligen (Sonder-, Haupt- und Realschulen in den Städten), höhere Kriminalität, Arbeitslosigkeit, Sinken der Lebensqualität durch Frustation und fehlende Anschlüsse, Klassenwiederholungen etc.), dass dadurch die Steuern höher liegen als sie müssten und die Sozialsysteme belastet werden, welche durch eine andere Organisation auch und vor allem im Bildungsbereich auf Schulung im Umgang mit Information und Kommunikation sowie lebenslanges, selbstständiges Lernen.

Im Folgenden findet eine Trennung zwischen Zielen und Maßnahmen statt. Dies ist notwendig im Hinblick auf den Landtagswahlkampf NRW 2010: Was wollen wir erreichen – bieten wir konkrete Lösungen, fordern wir die Umsetzung/Nennung von Idealen (vgl. Kennedy: „In zehn Jahren sind wir auf dem Mond…“)?'


Übergeordnete Ziele/Visionen

  • Vermittlung eines humanistischen Menschenbildes
  • Förderung von Selbstständigkeit, Verantwortung & Gemeinschaftssinn
  • Schulung im Umgang mit Information, Kommunikation sowie lebenslanges Lernen.
  • Aufteilung des Schulwesens nach Talent & Fähigkeiten der Kinder und nicht nach dem Geldbeutel/ dem Beruf der Eltern
  • Aus gesellschaftlich-sozialer Sicht sollten alle Kinder, ob mit Lernschwierigkeiten, überdurchschnittlich begabt oder pädagogisch herausfordernd im selben Lernumfeld zusammen aufwachsen, um sich auf diese Weise Sozialkompetenzen anzueignen, die den Umgang und das Verständnis miteinander fördern und so zu mehr Lebensqualität innerhalb der Gesellschaft führen. Alle Kinder, auch wenn sie sich noch so sehr von ihrem Elternhaus unterscheiden, sollten dieselben Chancen erhalten, um in der Gesellschaft als gleichwertige Mitglieder wahrgenommen zu werden – was derzeit nicht der Fall ist.
  • Individuelle Förderung nach Fähigkeiten
  • Talentförderung = Einmaligkeit der Arbeitnehmer = wertvolle Ressource
  • Selbstdenkende, handelnde, freie, aufgeklärte, informierte, selbstversorgende Bürger
  • Autodidaktisches, flexibles, schnelles Lernen ermöglichen
  • Mehr praktische Erfahrung, mehr Realität und Bodenständigkeit ins Bildungswesen einfließen lassen
  • Gesellschaft in das 21. Jahrtausend führen: Aufklärung, Information, Kommunikation sind entscheidend
  • Komplizierter Welt mehr Struktur und Übersichtlichkeit geben.
  • Universitäten zu Wissenschaftsinkubatoren ausbauen
  • Symbiose zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlichen Sektor effizienter gestalten
  • Berufsbegleitendes Lernen
  • Talente, intensive Förderung, Schule, Ausbildung und Universität stärker vernetzen
  • Mehr und besser ausgebildete Arbeitnehmer für unsere Gesellschaft und Wirtschaft.
  • Geringere Folgekosten durch sehr gut ausgebildete Bürger! Mehr Lebensqualität in NRW
  • Sozialschwachen den Aufstieg vereinfachen: alle Kinder bekommen Talentförderung, machen eine Ausbildung und bekommen Abitur + die Zulassung zur Uni. Damit steht einer besseren Zukunft nichts mehr im Wege!!!


Maßnahmen

Lebens- und Gesellschaftsvorbereitendes Schulsystem – orangener Faden! Im Folgenden ist ein Überblick über eine praktische Neuausrichtung des Schulsystems gegeben:

A. Kindergarten:

  • Zusammenlegung von Kindergarten und Vorschule, um die Kinder frühzeitig zu fördern und Talente zu entdecken und zu fordern.

Kindergarten: Ausprobieren und Entdecken, Spielen, Gemeinschaftssinn stärken. Entwicklungsstandprüfung Vorschule: Umgang mit Wort, Schrift & Zahl

Alter: 1 – 5 Jahre = total 5 Jahre


B. Grundschule:

  • Kinder werden angeleitet ihre eigenen Interessen zu entwicklen, Freiräumen und der Möglichkeit werden geschaffen den Kindern einen eigenen Platz in ihrer Entwicklung zu geben anstatt sie zu drillen und zur Bestleistung zu zwingen! Bestleistung wird durch Eigen- und Fremdmotivation sowie durch gute und faire Konkurrenz geschafften.
  • Bereitstellung von zusätzlichen Lehrstunden und AGs, die die Kinder aufgrund ihrer Interessen wählen
  • Betreuung in gemischten Gruppen, wodurch soziale Kompetenzen und der Zusammenhalt gestärkt werden (Lehrer, Eltern, Studenten, ältere Mitschüler).

Klasse: 1 – 2 = Grundkenntnisse + AGs (= Talentsuche + Motivation/Förderung) Klasse: 3 – 4 = Grundkenntnisse + AGs (= Talentsuche + Motivation/Förderung) Klasse: 5 – 6 = Grundkenntnisse + Ags: Fachinhalte/Vorbereitungskurse

Alter: 6 – 12 Jahre = total 6 Jahre


C. Mittelschule/weiterführende Schule

  • Die weiterführende Schule wird auf ein 3-Säulen-Modell umgestellt, welches vor allem die gesellschaftliche Klassifizierung aufhebt und die Kinder besonders nach ihren Talenten, Interessen und Fähigkeiten ausbildet.

Klasse: 7 – 8 = Findungskurse: flexible Schule/ wechselbar/ Praxisunterricht Klasse: 9 – 10 = Leistungs- und Grundkurse (Spezialisierung) Praxisunterricht Ab Klasse 10/11 erfolgt neben der Schule noch eine 2-3 jährige Ausbildung (fakultativ) Klasse: 11 – 12 = Bspw. 50% GKs + 50% LKs (Spezialisierung) Klasse: 11 – 12 = Abitur (Zulassung zur Universitätsausbildung) + Alter: 13 – 16 Jahre = weiterführende Schule (Praxisorientierung) Alter: 17 – 18 Jahre = weiterführende Schule (Abitur, Ausbildung + Hochschulzulassung)

= total 4 + 2 Jahre = 6 Jahre

Insgesamt gilt:

  • die Kernkompetenzen schließen keine frühe Interessenorientierung aus, sondern bereichern sie. Schüler können sich über das Mindestangebot hinaus nach Neigung spezialisieren.
  • verbindliche Mindeststandards müssen erreicht werden, nur der Weg dorthin ist vielfältig.
  • eine Überprüfung der Standards muss schulübergreifend stattfinden, um eine Vergleichbarkeit zu gewährleisten.
  • vorstellbar wären hier Test im zwei-Jahres-Rhythmus, die die Schüler bestehen müssen, um in jedem Fach die nächste Kompetenzstufe zu erreichen - allerdings ohne ein Lebensjahr zu verlieren.

Vorschlag für eine Umstrukturierung des Schulsystems:

3-Säulen Schulmodell Dieses Modell bezieht sich auf die weiterführende Schule, bei der Kinder im Kurssystem lernen. Ein Klassensystem ist für die ersten sechs Lernjahre angemessen, um den jüngeren Kindern eine Basis/Ankommen/gewohntes Umfeld zu bieten. Mit dem Eintritt in die Pubertät jedoch verlangen Kinder nach mehr Raum für sich und verzichten gerne auf das Klassenumfeld. Vielmehr engt jetzt ein starres System mit immer denselben Personen ein. Dieses System ist sowohl fächer- als auch schultypübergreifend durchlässig. Zwar erfolgt eine relativ frühe Spezialisierung - nach der 6. Klasse - aber keine absolut verbindliche Festlegung, wie es im heutigen Schulsystem durch die Einordnung der Kinder in verschiedene Schultypen Standard ist.

Schultyp 1, eher angelehnt an die heutige Hauptschule. Es werden eher handwerkliche Kompetenzen gefördert. Schwerpunkt liegt auf der Angewandheit des Erlernten. Profil:

  • Naturwissenschaften (Bio/Chemie/Physik/Mathematik)
  • Land- & Forstwirtschaft, Ökologie, Naturkunde
  • Technik, IT & Elektronik, Materialforschung, Metallverarbeitung
  • Handwerk
  • Geologie/Geographie/Erdkunde
  • Medizin
  • Gesundheitssektor, Fitness, Ernährung
  • Pharmazie

Denkschema: analytisch-kognitiv.

Schultyp 2, eher angelehnt an die heutige Realschule. Primär ausgelegt auf theoretische Kompetenzen mit einfacher Umsetzbarkeit. Profil:

  • Wirtschaft
  • Verwaltung
  • Öffentlicher Dienst
  • Dienstleistungsgewerbe
  • Rechtssystem

Denkschema: System-organisierend.

Schultyp 3, eher angelehnt an das Gymnasium. Vorbereitung auf Studium und wissenschaftliche Arbeit. Profil:

  • Humanistisches Profil
  • Kunst, Philosophie, Literatur, Musik, Tanz, Sprach- und
  • Kulturwissenschaften, moderne Medien, Design (Grafik/Mode),
  • Malerei, Photografie, Ethnologie, Gesellschaftswissenschaften,

Denkschema: Kreativ, wissenschaftspropädeutisch


FAZIT:

  • Diese Maßnahmen sind ohne Frage eine Herausforderung. Allerdings gelingt es Ländern wie Kanada dieses Modell zu verinnerlichen und umzusetzen. Insofern kann Kanada als „best-example“ Vorbild dienlich sein.
  • Sonderschulen fallen weg, ebenso wie Gesamtschulen oder andere Förderschulen und Schultypen.
  • Übrig bleiben 3 Schultypen, die als Mittelschule zusammengefasst werden.
  • Die Kinder können ab Klasse 7 schon ihren praktischen oder theoretischen Begabungen folgen.
  • Auch die parallel zur Schule stattfindende Ausbildung ab den Klassen 10-12 ermöglicht es den Kindern der Theorie auch einen Sinn in der Praxis zu geben und frühzeitig Berufs-Illusionen mit einem bodenständigen und realistischen Blick entgegenzutreten (Klassen 7-10), wodurch auch der Frustration vorgebeugt und Folgekosten vermieden (Arbeitsamt) bzw. die Effizienz des Bildungssystems für die Gesamtgesellschaft gesteigert werden.
  • Auf diese Weise machen auch alle Kinder ein auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenes Abitur, beenden eine Ausbildung und können dadurch in der Oberstufe schon selber ein wenig Geld verdienen, auf eigenen, selbstständigen Beinen stehen, wodurch die elterliche Abhängigkeit sinkt.
  • Die Flexibilität ist innerhalb des Systems gegeben. Die Kinder können je nach Lernpotenzial schneller die Kurse durchlaufen und Klassen überspringen. Durchschnittlich begabte lernen mit Hochbegabten, schwer erziehbare, lernen mit vorbildlich erzogenen Kindern. So kann jeder von den Fehlern und dem „Anderssein“ der anderen mit dem richtigen pädagogischen Ansatz lernen.