NRW:Arbeitskreis/Bildungspolitik/Ausarbeitung Kurssystem
50px | Dieser Artikel ist keine offizielle Aussage der Piratenpartei Deutschland, sondern hier findet/fand eine offene Diskussion des Themas statt. Wenn Du meinst, diese Idee erweitern zu können, tu es, aber bitte beachte die Diskussionsregeln. Ist die Idee tragfähig und mehr als eine Einzelmeinung, so kann man das Ganze auch als Entwurf kennzeichnen. |
Ausarbeitung Kurssystem
Nochmal der Hinweis, das hier ist nur eine Art Brainstorming und stellt nicht das perfekte Kurssystem dar, wie wir es uns vorstellen. Teile hiervon können übernommen werden oder auch nicht. Wie ein Kurssystem letztendlich aussehen wird, müssen alle Beteiligten gemeinsam erarbeiten.
Die Idee hinter einem Kurssystem ist, den Lernprozess individueller und flexibler zu gestalten.
Das System soll verschiedene Vorausetzungen erfüllen:
- Die wichtigsten Grundlagen müssen von allen SuS auf einem Mindestniveau beherrscht werden.
- Das Lerntempo jedes Einzelnen muss individuell anpassbar sein.
- Zwischenüberprüfungen der Leistungen und Abschlüsse müssen vergleichbaren Standards genügen.
- SuS können zu einem großen Maß den Inhalt ihres Studiums selbst bestimmen.
- Auch wenn es erstmal für NRW geplant wird, sollte es auch bundesweit anwendbar sein. Dazu gehört auch:
- Das System muss skalierbar sein und sowohl in großen Schulzentren als auch in kleinen Schulen auf dem Land funktionieren.
- ...
Kurse
Es gibt (3+1) Kurskategorien:
- Grundkurse (GK)
- Erweiterungskurse (EK)
- Spezialisierungskurse (SK)
- Förderkurse (FK)
Kurse dauern jeweils 1 Jahr (?) und bauen thematisch aufeinander auf. Nach "Mathe I" folgt "Mathe II", etc. Bevor SuS mit "Mathe II" beginnen können, müssen sie "Mathe I" absolvieren.
Grundkurse
Grundkurse dienen der grundlegenden Ausbildung der SuS. Hier sollen alle unverzichtbaren Fähigkeiten vermittelt werden, ohne die ein weiteres Studium (Leben) nicht möglich ist.
Zu den Fähigkeiten zählen: Lesen, Schreiben, Reden, Rechnen, Lernen(!)
Mögliche Kurse: Deutsch, Englisch, Mathematik
Erweiterungskurse
Erweiterungskurse denken im weitesten Sinne "Allgemeinwissen" ab. Sie sollen ein breites Wissen vermitteln und Einblicke in zahlreiche Interessensgebiete ermöglichen. Ebenfalls sollen hier weiterführende Fähigkeiten vermittelt werden.
Mögliche Kurse: Ergänzende Fremdsprachen, Physik, Chemie, Biologie, Wirtschaft, Politik, Ernährungslehre, Informatik, Medienkompetenz, Geschichte, Musik, Religion, Philosophie...
Spezialisierungskurse
Spezialisierungskurse sollen auf die Berufsausbildung oder das Studium vorbereiten.
Mögliche Kurse: Produktdesign, Buchhaltung, Holzbearbeitung, Analysis, Lineare Algebra, Architektur, ...
Förderkurse
Förderkurse sollen alle Schüler auffangen die in den GK (primär) und in den EK (sekundär) überfordert sind. Die FK laufen parallel und haben zum Ziel die SuS wieder in die GKs und EKs einzugliedern.
- Anmerkung: An modernen Gesamtschulen wird zur Zeit in vielen Fächern die äußere Differenzierung zurückgenommen, das heißt, dass die Einteilung in G und E Kurse aufgelöst wird und diese Kurse in den Unterricht integriert werden, also eine innere Differenzierung stattfindet. Insofern sollten wir eventuell darüber nachdenken, den Förderkursen andere Aufgaben zu geben, damit die individuelle Förderung nicht auf diese Kurse "abgewälzt" wird. Brauchen wir Förderkurse, wenn wir Spezialkurse haben? Sollten nicht die schwachen Schüler in Mathe I (Beispiel!) ausreichend Förderung erhalten, Mathe I auch zu bestehen? Förderkurse für schwache Schüler sind oft auf der Wahrnehmungsebene der Kids demotivierend: "Ich habe Mathe-Förder! = Ich bin doof in Mathe...." Der reale Erfolg von Förderkursen ist nicht besonders, schwache Schüler bleiben schwach.--AnnettePiratin 17:06, 8. Nov. 2009 (CET)
- Guter Punkt, habe ich auch kurz drüber nachgedacht, als ich das aufgeschrieben habe. Integrieren ist bestimmt besser. Muss man aber überlegen, wie man gewährleisten kann, dass die Lehrer das auch umsetzen können.-- maxwell 21:46, 8. Nov. 2009 (CET)
- (Hab ich das jetzt an der richtigen Stelle geschrieben??? Bin unsicher wegen: wer darf was, wann wo reinschreiben..... = Wiki-Anfänger...sorry, wenn ich Mist gemacht habe und bitte sagt mir dann Bescheid)--AnnettePiratin 17:06, 8. Nov. 2009 (CET)
- Äh, ja. Kein Plan :) Solange es übersichtlich ist, können wir die Dsikussion ja hier führen. Vielleicht verschieben wir die später besser auf die Diskussionsseite?! -- maxwell 21:46, 8. Nov. 2009 (CET)
Mögliche Kurse: siehe GKs und EKs
Abschlüsse
Die Art der Abschlüsse muss natürlich auf den Arbeits- und Ausbildungsmarkt angepasst sein. Es sollte die Abschlüsse geben, die sinnvoll sind. Also zumindest einen der zum Studium befähigt und einen der zu einer Berufsausbildung befähigt. Ob noch mehr Abschlüsse notwendig sind, muss man überlegen.
- Anmerkung: In der aktuelle Schulpraxis erreichen überdurchschnittlich viele Schüler in Deutschland - im europäischen Vergleich - keinen Schulabschluss. Wir sollten hier einen Mindestabschluss definieren oder überlegen, was mit den heutigen Schulabbrechern geschehen kann. Es sollte verhindert werden, dass Jugendliche ohne eine Form des Abschlusses die Schule verlassen. --AnnettePiratin 17:13, 8. Nov. 2009 (CET)
- Ich hab mir eigtl. gedacht, dass du gar nicht ohne Abschluss von der Schule gelassen wirst :) Man bleibt halt so lange da, wie man braucht um seine Kurse voll zu bekommen. (Vielleicht nen Problem, wenn die Alterdifferenz zu groß wird, aber vielleicht auch nicht?!) -- maxwell 21:46, 8. Nov. 2009 (CET)
Allgemeine Hochschulreife
Mit dem Abitur als Ausgangspunkt könnten wir einen höchsten Schulabschluss definieren, der theoretisch in 8-9 Jahren zu schaffen ist.
Wählt man ca. 5 Kurse im Schuljahr und nehmen wir die angesprochenen 8-9 Jahre an, kann man sagen:
- Zum Erlangen der "Allgemeine Hochschulreife" sind 45 erfolgreich abgeschlossene Kurse vorzuweisen. Welche spielt keine Rolle.
Mittlerer Schulabschluss
Verglichen mit einem Realschulabschluss, nehmen wir an 6 Jahre und kommen auf:
- Zum Erlangen des "Mittleren Schulabschlusses" sind 30 erfolgreich abgeschlossene Kurse vorzuweisen. Welche spielt keine Rolle.*
Fallbeispiele
Anhand einiger Fallbeispiel sollen hier Details des Systems erläutert werden. Die Kurswahl erfolgt willkürlich und kann entsprechend angepasst werden. Es sollen nur einige Mechanismen beschrieben werden.
Fall 1: Es ist politisch und pädagogisch gewünscht, dass alle SuS Englisch beherrschen, da davon ausgegangen wird, dass sich diese Sprache immer mehr als Weltsprache durchsetzt. Zugleich soll es jedem möglich sein, zusätzliche Fremdsprachen zu lernen.
Mögliche Regelung: Der Kurs "Französisch 2" darf erst dann besucht werden, wenn "Englisch 1" abgeschlossen wurde. Entsprechend für "Französisch 3" und "Englisch 2". Wird "Englisch 3" abgeschlossen, erfolgt keine weitere Einschränkung.
- Anmerkung: Warum werden die Fremdsprachen aneinander gekoppelt? Es kann durchaus sein, dass ein Schüler Probleme in Englisch hat, ihm aber Französisch leicht fällt. Das kann viele Gründe haben: Vorkenntnisse, persönliche Neigung, Verhältnis zum Lehrer etc. Es wäre daher vielleicht besser, die Fremdsprachen einzeln aufzuführen. Ein Schüler, der schwach in der ersten Fremdsprache ist, wird sich ohnehin schwer tun, noch eine Fremdsprache zu erlernen.--AnnettePiratin 17:24, 8. Nov. 2009 (CET)
- Ist nur nen Beispiel wie man "politische" Einflüsse auf den Lehrplan umsetzen könnte... Ich denke auch nicht dass man koppeln sollte. -- maxwell 21:46, 8. Nov. 2009 (CET)
Resultat: Zu Beginn der schulischen Ausbildung wird ein besonderes Augenmerk auf Englisch gelegt. Je nach Interesse können aber auch andere Fremdsprachen gewählt werden. Sobald ein bestimmtes Niveau im Englischen erreicht wird, entfällt die Regelung.
Fall 2: Alle unverzichtbaren Fähigkeiten der Grundkurse sollen verpflichtend erlernt werden.
Mögliche Regelung: Alle Grundkurse müssen bis mindestens Level 3 belegt werden.
Resultat: Alle SuS belegen mindestens die wichtigsten Kurse.
Fall 3: Zwischenüberprüfungen der Leistungen und Abschlüsse müssen vergleichbaren Standards genügen. Das Lerntempo jedes Einzelnen muss individuell anpassbar sein.
Mögliche Regelung: Um ein vergleichbares Niveau der SuS auch auf unterschiedlichen Schulen zu gewährleisten, sollte ein System von zentralen Tests etabliert werden:
- Die Basiskurse werden jeweils nach dem dritten Level zentral geprüft. Also frühestens nach Schuljahr 9 zum ersten Mal.
- Jede einzelne Schule kann Schüler sehr flexibel innerhalb der ersten drei Grundkurse hin und herschieben um den individuellen Stärken der Schüler gerecht zu werden. Schüler A kann nach einer Woche "Deutsch I" also direkt in den Kurs "Deutsch II" wenn das seinen Leistungen entspricht, o.ä..
- Ausserdem kann man nebenher zu "Deutsch I-III" auch noch den "Förderkurs Deutsch" laufen lassen. Dieser fördert schwache Schüler und entlastet damit die regulären Kurse.
=> Mit diesen beiden Maßnahmen ist sowohl gewährleistet, dass schwache Schüler gefördert werden, als auch, dass starke Schüler schnell weitermachen können. Trotzdem gibt es am Ende einen vergleichenden Test, der klare Aussagen ermöglicht.
Fall 4: In einem Klassensystem haben die SuS keine Möglichkeit in hohem Maß flexibel zu lernen, aber es ist auch nicht so kompliziert! Funktioniert ein Kurssystem überhaupt oder ist es für die Schüler zu schwierig?
Mögliche Regelung: Bevor man nicht alle GKs bis mindestens zum dritten Level absolviert hat und mindestens 4 EKs bis mind. zum zweiten Level, kann man gar nicht anfangen mit den SKs.
=> Das bedeutet: Bevor es kompliziert wird, muss ich mindestens schon 17 Kurse belegt haben. Das sind ca. 3 Jahre. Ab Grundschule (6 Jahre) gerechnet, entspricht das der heutigen 9 Klasse, bevor es mit der Spezialisierung losgeht.
=> Also: Die Komplexität wächst automatisch mit dem Alter der Schüler. (Gute Schüler die schneller vorran kommen, werden auch das System schneller kapieren....) UND Ich kann mich gar nicht in einen reinen Fachidioten verwandeln, da ich ja zumindest die "17" Pflichtkurse absolvieren muss.
Fall 5: Nicht alle SuS können sich entscheiden welche GKs und EKs sie wann belegen wollen.
Mögliche Regelung: Die GK sind obligatorisch und müssen belegt werden. Für die EKs sind verschiedene Möglichkeiten denkbar:
- In der Einführungsphase lernen die SuS eine Woche lange die verschiedenen Themen der EKs kennen. Sie können sich dann für ihre Wunsch-EKs entscheiden. Danach ist es vier Wochen lang möglich, die EKs zu wechseln. Oder,
- Die Schulen geben eine Empfehlung heraus. Die SuS müssen sich nicht daran halten, unentschlossene SuS können der Empfehlung folgen und erhalten zunächst eine breite Ausbildung in verschiedenen EKs.
Fall 6: Fordert mich heraus! :)
Ideensammlung
- Es wäre nicht schlecht einen GK "Gesundheit und Ernährung" anzubieten. Dieser sollte sowohl Sport und Bewegung (ohne Wettkampfcharakter!) und Ernährungserziehung beinhalten.
- Super Idee! -- robi.kraus 30. Nov. 2009