Liquid Democracy/Vortrag 2009-12-11 Darmstadt
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Liquid Democracy
Vortrag am 11.12.2009 an der TU Darmstadt
Zusammenfassung
- Delegated Voting nur relativ kleines Element
- Bündnisse innerhalb einer Partei formieren sich für Ideen (einzelne oder Pakete)
- teilweise für einzelnes PFP, teilweise für mehrere (wenn für die Idee mehrere Gesetze geändert werden müssen)
- PFP = Politikfeldparalament diskutiert Änderungsmöglichkeiten für ein konkretes Gesetz
- meist nur für eine Idee – kein Grund für Ideenpaket-Bündnisse, nur Potential für Streit
- Bündnisse versuchen, konkrete Verbesserungsvorschläge zu einem Thema zu produzieren
- teilweise für einzelnes PFP, teilweise für mehrere (wenn für die Idee mehrere Gesetze geändert werden müssen)
- PFPs entstehen innerhalb einer Partei für einzelne Gesetze
- Mehrere Bündnisse pro PFP, ein Bündnis ggf. in mehreren PFPs
- Mehrere Gesetzesvorschläge (einer pro Bündnis) im PFP
- Bündnisse erstellen mit Delegated Voting innerhalb des Bündnisses Gesetzestextvorschläge für PFPs
- Fachleute (ggf. Abgeordnete) helfen natürlich mit
- PFPs geben alle Empfehlungen inkl. Minderheitenmeinung (prozentuale Wahlempfehlung und Gesetzestextvorschläge) an Parlamentarier dieser Partei im Bundestag weiter
- Nach Anteil der Bündnis-Mitgliederanzahlen
- Parlamentarier machen daraus einen Kompromiss der mit anderen Parteien umsetzbar ist
- Parlamentarier stimmen hoffentlich nach der Verteilung der Empfehlung ab (Gewissensfreiheit gilt!)
- würden sich absprechen, damit das Verhältnis aus der LiqD auch im Parlament reflektiert wird
- Wenn nicht – die Abgeordneten nicht neu wählen (z. B. via Kandidatenaufstellung)
- setzt Basis voraus, die Abgeordnete dann wiederwählt, wenn sie sich an LiqD richten, egal wie diese Abstimmung ausfällt
- Wenn 20/80-Verteilung das Ziel ist und 40/60 rauskommt – wen genau muss man jetzt abwählen?
- hier liegt ein großer Schwachpunkt – allerdings Fraktionszwang schon heute existent, Verhältnis nur andere Form von Fraktionszwang
- Dient auch als Kontroll- und Schutzmechanismus
Vortragsnotizen
- Repräsentative Demokratie als Notlösung, weil direkte Partizipation früher nicht möglich
- Immer weniger Partizipation
- Nicht wegen Politikverdrossenheit, sondern aufgrund Mangel an Möglichkeiten, sich wirklich zu beteiligen
- Direktdemokratische Elemente
- Diskurs im Hintergrund, primär ja/nein-Entscheidung über einen von wenigen Initiatoren erstellten Vorschlag
- Bedingungen (für neue Formen)
- offen
- vielfältig
- diskursiv
- dynamisch (Meinung/Stimme änderbar)
- transparent
- evolutionär (Erweiterung und langsame Verbesserung des bestehenden Systems statt schlagartiger Abschaffung)
- Delegated Voting
- Stimme kann delegiert werden
- ggf. nach Politikfeldern
- Politikfelder schwer abtrennbar!
- reicht nicht um politisches System (komplex!) abzubilden
- daher direkter Parlamentarismus
- nur Grundidee vorgestellt, viele Gedanken dazu existieren
- Direkter Parlamentarismus
- Änderungen beziehen sich nur auf Parlament, nicht Exekutive/Judikative
- Frage: Problem direkter Demokratie in Kalifornien – Bürger haben sich Steuern gesenkt, Kalifornien jetzt Pleite
- Kein Problem, weil in .de Exekutive den Haushalt ausdenkt, Parlament genehmigt nur als Ganzes
- Zu jedem Politikfeld kann sich ein Parlament (Politikfeldparlament, PFP) gründen
- PFP aufgeteilt nach den zu ändernden Gesetzen
- erstmal parteiintern!
- Abstimmungen können (teils über Dynamik) von anderen abhängig gemacht werden
- BEISPIEL:
- Bündnis für BGE will BGE einführen und dafür Bafög abschaffen
- hat 40% in den zwei betroffenen PFP
- für „Bafög abschaffen“ stimmen aber noch weitere 20% (Bündnis „Bildung nur für Reiche“)
- BGE-Bündnis könnte (und müsste) Stimmen schnell zurückziehen
- Oder kaputtes Gesetz nachträglich ändern, dafür größere Mehrheit nötig als vorher, um Stabilität zu erreichen
- Separat davon Bündnisse („Ein-Themen-Parteien in der Partei“ – ein B. kann theoretisch auch mehr machen, wird es aber i.d.r. nicht)
- Bündnisse diskutieren intern, Meinungen werden nach Verhältnissen als Empfehlung (unverbindlich) ins Staatsparlament abgebildet
- kein klassischer Fraktionszwang, keine Koalitionen
- Ziele der PFP: Diskurs
- Kennenlernen & Berücksichtigen unterschiedlicher Standpunkte
- Diskurs innerhalb und zwischen Bündnissen
- Diskurs zwischen PFP
- Delegated Voting nur in Bündnissen für Texte/Diskussion
- Für parteiinterne Entscheidungen, wo etwas abgestimmt werden muss
- Wahlplakate auswählen – direkt machbar, direkt (delegated) voting
- Satzungsänderung – geheime Wahl nötig, LiqD nur zur Vorbereitung
- und natürlich oben genannte Abstimmungsempfehlungen
- Großer Vorteil: Initiativrecht wird auf größere Personengruppe (alle) erweitert
- wenn nur eine Partei das Konzept umsetzt:
- Partei schwächt Position nach außen (Koalitionsunfähig!)
- in EU auch kein Problem
- Dafür mehr Mitglieder, Druck auf andere Parteien
- Welche Auswirkungen das haben wird (welcher Effekt stärker ist) ist Spekulation
- Partei schwächt Position nach außen (Koalitionsunfähig!)
- Wahlgeheimnis: NICHT durchsetzbar!
- sicheres E-Voting bei nichtgeheimen Abstimmungen möglich!