HE:Presse/2009-12-31-Pressemitteilung Nacktscanner
Nacktscanner sind ein ganz klarer Gewinn - für die Sicherheitsindustrie
Kaum war Flug 253 sicher auf dem Boden gelandet, wurde wieder der Ruf nach "Nacktscannern" laut. Die totale Sicherheit im Luftverkehr sollen sie bringen. Zweifel an der Verhältnismäßigkeit durch die erzwungenen Entblößung werden, wie sooft, zerstreut.
Sollten die Ganzkörperscanner, wie die Geräte mittlerweile euphemistisch genannt werden, tatsächlich zum Einsatz kommen, so sind vor allem zwei Dinge sicher: Ein massiver Eingriff in die Privatsphäre und Würde der Passagiere, sowie eine ordentliche Gewinnmarge der Hersteller.
"Betrachtet man die versuchten Anschläge auf Flugzeuge der letzten Jahre, so werden vor allem zwei Dinge offensichtlich: Sie wurden absolut amateurhaft durchgeführt und erfreulicherweise kam dabei kein Mensch zu schaden. Massiv zu Schaden kam dagegen unsere Freiheit," so Ralf Praschak, stellvertretender Vorsitzender der Piratenpartei Hessen.
Nach dem gescheiterten Flüssigsprengstoff-Anschlag, wurde die Mitnahme von Flüssigkeiten drastisch eingeschränkt, obwohl von Expertenseite massive Zweifel geäußert wurden, dass der Sprengstoff an Bord hätte scharf gemacht werden können. Davon profitiert haben die Läden der Sicherheitszonen und die Abfallentsorger, die seitdem jeden Tag tonnenweise Lebensmittel und andere Flüssigkeiten vernichten.
Erst nach einem Aufschrei der Empörung in der Öffentlichkeit ruderte damals die gesamte Regierung mit ihrer Forderung nach Einsatz von Nacktscannern zurück und versprach, niemals einem so gravierenden Eingriff in die Grundrechte vornehmen zu wollen. "Gewäsch von Gestern?" fragt sich Praschak. "Würden Nacktscanner an allen Flughäfen weltweit eingesetzt werden, könnte ein Terrorist mit im Sicherheitsbereich gekauftem Material eine Explosion an Bord eines Flugzeuges wohl immer noch herbeiführen. Dass dies nicht täglich passiert, demonstriert mehr als ausreichend, dass die Gefahr von Terroranschlägen auf Flugzeuge deutlich geringer ist, als uns diverse Geschäftemacher erklären wollen!"
"Es kann nicht sein, dass bei jedem versuchten Angriff auf unsere Sicherheit ein Stück Freiheit geopfert wird. Denn eines ist sicher: Sobald wir alle in permanenter Angst leben und uns nicht mehr aus dem Haus trauen, dann - und nur dann - hat der Terrorismus gewonnen," schließt Praschak ab.