Fleischsteuer
Warum eine Fleischsteuer?
Die Anhebung der Umsatzsteuer auf einen Wert von 19% für Fleisch, Fleisch- und Wurstwaren könnte zu einer VErringerung des überhöhten Konsums führen
1. Volksgesundheit
In den Industrieländern ist Übergewicht zunehmend verbreitet, das liegt an ungesunder Ernährung: unsere Nahrung enthält zuviel Fett und Zucker, zudem ist der Anteil an fleischlichem Eiweiß zu hoch.
2. ökologisch
Zuchtvieh ist ein wesentlicher Emittent des umweltschädliches Gases Methan, Gülleanfall führt zur Überdüngung von Feldern und Verseuchung von Gewässern
3. Moralisch
Vieh in ordentlicher Stallhaltung mag es in Europa besser gehen als manchen Menschen. Aber Artgenossen nur großzuziehen, um sie dann zu schlachten und zu essen, lässt vielen doch ein Schuldgefühl - wir könnten dann ja auch Menschen essen!
4. Weltwirtschaftlich Aus 8000 Kalorien Futtergetreide werden etwa 1000 Kalorien Fleisch. Mehr ist erzielbar, aber nur unter massivem Einsatz von medikamentösen Zusatzstoffen, die unsere Gesundheit bedrohen. Dagegen hungert ein großer Teil der Menschheit. Langfristig müsste Viehhaltung - abgesehen von reiner Weidewirtschaft - vermieden werden.
Die Agrar-Subventionen der EU und der USA sind ein wesentlicher Grund der Verarmung der Dritten Welt, in der Kleinbauern gegen die Konkurrenz von Billigimporten ihren Lebensunterhalt kaum bestreiten können. Der Landkauf großer Agrarkonzerne, neuerdings auch aus China, in Entwicklungsländern und deren Anbau von Monokulturen verschärfen die Lage. Die Rodung großer Flächen des südamerikanischen Regenwaldes zur Viehhaltung verdrängt und entrechtet indigene Gruppen und beeinflusst Klima und Erderwärmung.
Durchsetzung und wirtschaftliche Auswirkung
Entscheidend ist die "sanfte" Einführung, ohne Verbote und vernünftig begründet. Der Fleischkonsum würde dadurch nur graduell verringert Die Steuer lässt sich in einzelnen Ländern und Regionen schrittweise und durch einfache Gesetzgebung realisieren - allein die Einführung in Deutschland hätte durchaus Wirkung und kollidiert nicht mit EU-Regeln oder internationalen Verträgen. Da Fleischimport und Schlachtung relativ gut kontrollierbar sind, wäre die Steuer auch effizient . Natürlich wird die Fleischlobby massiv dagegen angehen. Andererseits dürften die Vegetarier und Tierschützer sofort und entschieden dafür sein - und das sind mittlerweile 5% der Bevölkerung (in Indien 25%). Vollständiger Fleischverzicht würde dagegen ein hohes Maß von Askese verlangen und wäre daher nur schwer durchsetzbar. Wir tragen schließlich das Erbe früher Hominiden in uns, die nachweislich Aasfresser (Pardon, natürlich edle Jäger und Sammler) waren!
Die Anhebung der Mehrwertsteuer auf Fleisch (bei uns auf den 19%-Vollsatz) kann einen Lösungsansatz für die Hauptforderung der OCUPY-Bewegung erbringen: Sichere Lebensgrundlagen für Alle zu schaffen. Wenn sie bei uns im Endstadium pro Person und Tag etwa einen Euro erbringt, könnte sie eine wichtige Finanzierungsquelle für sozialen Ausgleich (z.B. dem BGE) werden.
Weltweit wäre es kaum möglich, 8 Milliarden Menschen ohne zusätzliche Mittel ein vergleichbares Grundeinkommen zu sichern. Eine Fleischsteuer - bzw. der Ansatz der vollen Mehrwertsteuer auf Fleisch und Fleischprodukte - wäre aber immerhin ein erster Schritt dazu.