Diskussion:Diskussion Finanzkrise

Aus Piratenwiki Mirror
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hier fehlen die Begriffe der Verantwortung und des sozialen Handelns im Markt komplett. Dieses Fehlen der Konzepte hat die Krise überhaupt erst heraufbeschworen. --Tueksta 15:50, 5. Jul. 2009 (CEST)

Im dem gesamten Text geht es darum, wer die Konsequenzen für Fehlverhalten zu tragen hat. Das ist in meinen Augen nichts anderes als die Frage nach der Verantwortung. Und ich denke, dass der Text klarmacht, wer diese Verantwortung zu tragen hat und wer nicht. Im übrigen habe ich kein Problem damit, die soziale Kompetente einer Wirtschaftsordnung zu unterstreichen. Teiler Doehrden 15:01, 8. Jul. 2009 (CEST)

Es wäre glaube ich gut den Status dieser Stellungnahme (verabschiedet, nur Diskussionsgrundlage oder wie jetzt?) klar zu kennzeichnen, weil der Text für reichlich Verwirrung und inhaltlich begründeten Unmut sorgt. Ich persönlich finde die Stellungnahme auch ziemlich unglücklich, der neoliberale Geist bringt nichts Gutes... --Sonic 08:36, 6. Jul. 2009 (CEST)

Ich stimme zu. Wir darauf achten sollten es nicht so klingt, als dass alles beim alten bleibt. Es war schließlich bisher katastrophal. Neoliberal halte ich aber für einen inhaltsleeren Begriff. Marktwirschaft ist keine Wirtschaftssystem, sondern eine direkte Folge individueller Freiheit. Marktwirtschaft einzuschränken ist wie die Forderung der CDU/CSU "Rechtsverstöße im Internet zu unterbinden": Das ist ein starker Eingriff in die individuelle Freiheit und nur mit ausgeprägter staatlicher Kontrolle und Überwachung zu erreichen. Das kann nicht gewünscht sein. Das Problem war und ist, dass Marktwirtschaft nicht funktioniert, wenn der Staat das Geld bereitstellt. "Der Markt" wird sich das Geld nehmen und weg ist es. --Ketzerisch 22:58, 7. Jul. 2009 (CEST)
Der Text ist stellenweise provokant formuliert, um eine Diskussion anzustoßen. Ich will keinen Streit um Begriffe führen. Wenn es sich so anhören sollte, dass "alles beim Alten" bleiben soll, dann muss an der Formulierung noch gefeilt werden. Aber wer den Text aufmerksam liest, dem kann eigentlich nicht verborgen bleiben, dass bei einer vorübergehenden Verstaatlichung weiter Teile des Bankensektors nicht viel beim Alten bleiben kann. Wem das nicht reicht und wer vielleicht gerne möchte, dass wir hier eine zentralistische Wirtschaftsordnung implementieren, wird mich nicht als Fürsprecher gewinnen können. Teiler Doehrden 14:54, 8. Jul. 2009 (CEST)
Mich auch nicht. --Ketzerisch 15:51, 8. Jul. 2009 (CEST)

Ich halte die Stellungnahme für einen guten Startpunkt der Diskussion. Das Finanzsystems muss ein solches werden, dass mit den Menschen so schlecht wie er ist klar kommt. Wenn die Banker wie bislang Zugriff auf Staatsgeld erhalten, so werden sie es nehmen. Hauptproblem der Finanzsystems war die zunächst implizite und dann explizite Staatsgarantie für die Banken. Das hat die Marktdiziplin für die Bänker ausgeschaltet. Sie durften mit Staatsgeld zocken. Daher muss es klares Ziel sein ein Finanzsystem zu schaffen, dass Staatshilfen für Banken weitgehend und glaubwürdig (also echt!) ausschließt. Das geht gut mit Debt-Equity-Swaps: wenn eine Bank zahlungsunfähig ist, dann werden zwangsweise die Anleihenhalter zu den neuen Eigentümern und die Alteigentümer gehen leer aus. Siehe auch hier. --Ketzerisch 22:32, 7. Jul. 2009 (CEST)

p:TINSTAAFL. D2ES würde Kredite verteuern. --Trias 01:23, 8. Jul. 2009 (CEST)
Völlig richtig. Wenn der Staat nicht mehr für die Verluste der Kredite garantiert und sie damit nicht mehr subventioniert, dann werden die Kredite teurer. Die Kredite müssen auch teurer werden, um dem überproportionalem Kreditwachstum Einhalt zu gebieten. --Ketzerisch 10:09, 8. Jul. 2009 (CEST)

die Stellungnahme liest sich ja ganz gut und ich denke die meisten Menschen würden das so unterschreiben (und ist im Prinzip auch nichts anderes was alle Politiker immer *erzählen*). In Wahrheit ist es aber nur Blabla. Die Wahrheit ist nämlich, dass der Krug schon zerbrochen ist. Die Fehler wurden 1980-2008 gemacht, was heute passiert ist gar nicht sooo relevant. Die Verluste tragen wir so oder so. Die Variante mit dem Staatsgeld dürfte die noch günstigere Version sein. Fehler werden auch in Zukunft wieder gemacht werden, egal wie hart man die Gesetze dagegen macht. Das Einzige, was man ändern könnte, ist das System so robust wie möglich zu machen. Und verantwortungsvolles Handeln fordern, aber das wird man vermutlich nicht bekommen...

Das mit dem Blabla sehe ich natürlich anders. Dass der Krug zerbrochen ist, also die Verluste bereits eingetreten sind, wird doch nicht bestritten, sondern sogar explizit im Text als Problem benannt. Ich verstehe den -künstlichen - Widerspurch nicht. Und die Frage, wer die Verluste zu tragen hat, ist in meinen Augen nicht belanglos. Die hat nicht automatisch der Steuerzahler zu tragen, so wie es jetzt beabsichtigt ist. Insofern ist dieser Text die diametrale Antithese zur jetzigen Rettungspolitik. Teiler Doehrden 15:08, 8. Jul. 2009 (CEST)
Die Frage ist, wie wir aus der Zwickmühle herauskommen. Die Banken alle bankrott gehen zu lassen und dann mit einem jahrelangen Insolvenzverfahren lahmzulegen, ist auch keine Lösung für die Bürger des Landes. Daher mein Vorschlag mit Debt-Equity-Swaps zur Rekapitalisierung ohne Staatsgeld. --Ketzerisch 15:51, 8. Jul. 2009 (CEST)

Systemrelevanz würde ich persönlich übrigens durchaus als gegeben ansehen, zumindest bei den großen Banken. Es war der Fehler, diese Unternehmen so groß werden zu lassen, nicht diese zu retten. --Trias 01:03, 8. Jul. 2009 (CEST)

Wir sollten unterscheiden, was aktuell zur Lösung des Problems gemacht werden sollte und was prinzipiell geändert werden sollte, damit so eine Situation in Zukunft nicht mehr auftritt. Beides lässt sich aber ohne Staatsgeld lösen. Nur egal was gemacht wird: Der mittlere Lebensstandard wird sinken. Wir können nur noch steuern, wessen Lebensstandard sinken soll. --Ketzerisch 15:51, 8. Jul. 2009 (CEST)

Dass die Kreditklemme an der mangelnden Eigenkapitalausstattung der Banken liegt - Ist das sicher? Könnte man nicht mindestens genau so gut behaupten, es läge an der mangelhaften Eigenkapitalausstattung der Kreditnehmer (Unternehmen, Häuslebauer,...)? --Grybelfix 01:43, 8. Jul. 2009 (CEST)

Es gibt keine Kreditklemme in Deutschland. Wir Du richtig schreibst ist die Kreditwürdigkeit der Schuldner einfach nur so schlecht, dass die Banken hohe Zinsen für die Kredite verlangen - so hohe, dass sie von vielen nicht zu leisten sind. --Ketzerisch 10:09, 8. Jul. 2009 (CEST)
Wenn die Banken die Zinssenkungen der EZB nicht weitergeben, weil sie darauf angewiesen sind, die Verluste aus der vorangegangenen Kreditblase nun mit Gewinnen auszugleichen, dann ist die Kreditversorgung ebenfalls beeinträchtig. Dies beeinträchtigt auch solvente Schuldner bei der Durchführung von Investitionen. Insofern sehe ich schon eine Kreditklemme. Wer die Nachrichten von gestern verfolgt hat, der konnte hören, dass dies keine Phantomdiskussion ist. Die Rede war von "sich verschlechterenden Kreditbedingungen". Darunter fallen einerseits höhere Zinsen, aber auch höhere Anforderungen an Sicherheiten. Beides hatte ich unter dem Begriff/Schlagwort "Kreditklemme" zusammengefasst. Bei einer besseren Eigenkapitalquote könnten die Banken aber mehr Risiko bei der Kreditvergabe eingehen. Vor der Krise gab es zu wenig Risikobewußtsein, jetzt ist man übermäßig risikoavers. Das mag aus Sicht der einzelnen Bank ja logisch sein, aber volkswirtschaftlich ist das nicht günstig. Stichwort: Lost decade in Japan. Teiler Doehrden 14:37, 8. Jul. 2009 (CEST)
Es ist eine sehr vereinfachte Darstellung in den Medien bezüglich der "Nicht-Weitergabe" von Zinssekungen. Die Zinssekungen betrafen ja nur das kurze Laufzeitband. Viele Kredite werden aber für längere Laufzeiten nachgefragt. Da wirkt die Zinssenkung der EZB nur eingeschränkt. Die sich verschlechternden Kreditkonditionen sind im wesentlichen bonitätsgetrieben. Die Firmen habe einfach eine höhere Insolvenzwahrscheinlichkeit und müssen daher mehr für die Kredite zahlen oder mehr Sicherheiten stellen. Insbesondere der Hinweis auf die Sicherheiten zeigt, dass es sich um ein Bonitätsproblem handelt, Sicherheiten senken ja nicht den risikofreien Zins. Ob Banken "übermäßig risikoavers" sind oder den Markt richtig einschätzen, dass weiß man immer erst nachher. Die Lost-Decade wurde aber auch maßgeblich dadurch getrieben, dass die japanischen Banken ihre faulen Kredite (lies Kunden mit sehr schlechter Bonität) nicht haben pleite gehen lassen. Die waren also nicht "ausreichend risikoavers". Ich lege mal zur Verdeutlichung eine Zinsmargenkalkulation einer Bank unten an. --Ketzerisch 15:51, 8. Jul. 2009 (CEST)

Zinskaluklation bei Krediten

  • Einstandszins (Das ist der Zins, den die Bank selber zahlt um sich das Geld zu leihen, dass sie dann weiterverleihen will)
  • + Bearbeitungskosten (Kosten für die Verwaltung des Kredites)
  • + Overheadkosten (Anteilige Kosten für die Bank im allgemeinen - unabhängig von dem Kredit)
  • + Expected Loss Marge (Zinsaufschlag zur Abdeckung Wahrscheinlichkeit, dass Kredite nicht zurückgeführt werden)
  • + Eigenkapitalkosten (Kosten für die Abdeckung des aus dem Kredit resultierende Kreditrisio mit Eigenkapital. Stichwort "Unexpected Loss")

Die EZB kann den Einstandszins im kurzen Laufzeitband durch Zinssenkungen beeinflussen. Die aktuell erhöhten Kreditzinsen resultieren aber aus der Erhöhung der Expected Loss Marge. Darauf wirkt die Zinssenkung der EZB gar nicht. Auch eine Erhöhung der Eigenkapitalquote der Banken hilft nicht weiter, weil die EL-Marge nur durch die Bonität des Kunden und der Höhe der gestellten Sicherheiten bestimmt ist und nicht durch Eigenschaften der Bank selber. Die Banken sind durch die Hohen Zinsen nur Überbringer der schlechten Nachricht. Sowohl weitere Zinssenkungen als auch weitere Geldgeschenke des Steuerzahlers ändern nichts großartig an den Kreditkonditionen der Unternehmen. --Ketzerisch 15:51, 8. Jul. 2009 (CEST)