Benutzer Diskussion:Acamir
http://piratenpad.de/sozialliberal
Ich habe genügend Vereine in meinem Leben gegründet um nicht noch einen zu gründen. Statt Vereinsgründung fordere ich Dich auf zu Handeln. http://piratenpad.de/sozialliberal--ArnoldSchiller 02:29, 21. Dez. 2012 (CET)
Irrweg Liquid Democracy
Nein, ich will an dieser Stelle nicht wieder die Diskussion Transparenz vs. Datenschutz in Liquid Feedback führen. Dazu ist mittlerweile alles gesagt und jeder dürfte sich seine Meinung gebildet haben. In diesem Text geht es um die Auswirkungen von Delegationen auf Abstimmungsergebnisse und die Demokratie insgesamt.
Das Argument für Delegationen ist, dass man bei mangelnder Kompetenz seine Stimme an eine andere Person delegiert, die man für vertrauenswürdig und in dieser Sache kompetent hält. Solange es nur um unverbindliche Meinungsbilder geht mag dieses System durchaus funktionieren. Anders sieht es aus wenn mit Liquid Democracy verbindliche Entscheidungen getroffen werden. Dann wird es abseits von Vertrauen und Kompetenz noch andere Kriterien bei der Delegation geben. Nehmen wir die Situation eines finanzstarken Lobbyisten: Heute muss er in mühevoller Arbeit Abgeordnete bearbeiten um eine Abstimmung indirekt zu beeinflussen, bei Liquid Democracy könnte er sich die benötigten Delegationen einfach direkt kaufen. Er müsste dann nur zur armen Familie gehen, 100€ auf den Tisch legen und dafür die Einrichtung einer globalen Delegation fordern. Wer die finanzielle Macht der Lobbyisten und die materielle Not und die Politikverdrossenheit vieler armer Menschen kennt, sollte wissen dass ein solches Szenario alles andere als unrealistisch ist. Das Ergebnis wäre also nicht mehr Demokratie, sondern eine Plutokratie. Ironischerweise wären es ausgerechnet die gegen Korruption kämpfenden Piraten, die den Lobbyisten den Weg zu noch mehr Macht ebnen würden.
Liquid Democracy ist ein typischer Vorschlag aus dem Elfenbeinturm: gut gedacht, aber völlig realitätsfern. Wer wirklich mehr Demokratie will sollte sich für Volksentscheide einsetzen, denn nur persönliche und geheime Abstimmungen garantieren unverfälschte Ergebnisse.
Kommentar
- Klar, in "echt" kann man LiquidDemocracy nicht einsetzen, weil ja keine geheimen Abstimmungen funktionieren. Und in der "realen Welt" hängen am Ausgang einer solchen Abstimmung schon mal Milliardenaufträge dran; da ist die Motivation einer Verfälschung entsprechend hoch. Wie ist das aber mit vorbereiteten Anträgen zu einem Parteitag? Oder bei der Frage, ob eine Demo unterstützt werden soll oder nicht? Wieviel wäre es da wohl jemandem "Wert", sich ein entsprechendes Ergebnis zu "kaufen" (in Verbindung mit dem Risiko, dass das Ganze auffliegt)? --Haibaer 12:59, 19. Apr. 2011 (CEST)
- Es gibt schon Pläne Liquid Democracy für verbindliche programmatische Entscheidungen einzusetzen, z.B. in diesem Satzungsänderungsantrag -- Acamir, 20.4.11