Benutzer:Fridtjof/LF-Gedöhns

Aus Piratenwiki Mirror
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Liquid Democracy

Unter Liquid Democracy versteht man eine Mischform zwischen indirekter und direkter Demokratie. Während bei indirekter Demokratie ein Delegierter zur Vertretung der eigenen Interessen bestimmt wird und bei direkter Demokratie alle Interessen selbst wahrgenommen werden müssen, ergibt sich bei Liquid Democracy ein fließender Übergang zwischen direkter und indirekter Demokratie. Jeder Teilnehmer kann selbst entscheiden, wie weit er seine eigenen Interessen wahrnehmen will, oder wie weit er von anderen vertreten werden möchte. Insbesondere kann der Delegat jederzeit sein dem Delegierten übertragenes Stimmrecht zurückfordern, und muss hierzu nicht bis zu einer neuen Wahlperiode warten. Es ergibt sich somit ein ständig im Fluss befindliches Netzwerk von Delegationen.

LiquidFeedback

LiquidFeedback ist eine Liquid Democracy Software, die wir ab Oktober 2009 im Rahmen des Public Software Group e. V. entwickelt haben, um der Piratenpartei auch angesichts stark steigender Mitgliederzahlen, die Beibehaltung ihrer basisdemokratischen Ausrichtung zu ermöglichen. LiquidFeedback ist ein Online-System in das jeder Anträge einstellen kann, mit dem Ziel, diese Anträge von einer Mehrheit beschließen zu lassen. Anträge werden eingebracht, in dem man eine Initiative gründet, die entweder für sich allein stehend ein neues Thema eröffnet, oder eine Konkurrenz zu Initiativen eines bestehenden Themas darstellt.

Einführung in der Piratenpartei

Innerhalb der Piratenpartei wurde die Einführung von Liquid Democracy vor allem durch Piraten im Landesverband Berlin vorangetrieben. Liquid Democracy ist dort seid Anfang 2010 in der Satzung verankert und wird mit Hilfe von LiquidFeedback praktisch angewendet. In anderen Landesverbänden befindet sich LiquidFeedback im Testbetrieb, bisher jedoch ohne dass dort offiziell auf Liquid Democracy als demokratisches Konzept gesetzt wird.

Mai 2010 wurde vom Bundesparteitag beschlossen, LiquidFeedback auch auf Bundesebene einzusetzen. Hier soll LiquidFeedback und die politische Willensbildung innerhalb der Piratenpartei unterstützen sowie den Mitgliedern helfen Anträge an den Bundesparteitag zu erarbeiten, bleibt bis auf weiteres jedoch unverbindlich.

LiquidFeedback im LV Hamburg

LiquidFeedback befindet im Landesverband Hamburg derzeit offiziell im Testbetrieb.






Du kannst Mitglied in einem Themenbereich werden oder Interesse an einem Einzelthema anmelden. Dies bedeutet

a) dass du über Themen die sich gerade in der Abstimmung befinden auf der Startseite informiert wirst und
b) dass du zur Grundgesamtheit zählst, die für die Ermittlung der zu erreichenden Unterstützerquoren herangezogen wird.

Bei Mitgliedschaft in einem Themenbereich oder angemeldetem Interesse an einem Thema kannst du außerdem eine sogenannte „Auto-Ablehnung“ vermerken, d.h. verpasst du eine Abstimmung, so wird dies automatisch als Nein-Stimme für alle Anträge gezählt. Du solltest mit dieser Funktion gewissenhaft umgehen, damit du Entscheidungsprozesse nicht unnötig blockierst.

Registrierung

Um am LiquidFeedback-System teilzunehmen, muss man sich dort zuerst registrieren. Damit jeder stimmberechtigte Pirat auch wirklich nur eine Stimme hat, läuft das Registrierungsverfahren nicht über die Email-Adresse – wie sonst in irgendwelchen Foren oder Wikis üblich – sondern über einen sogenannten Invite-Code, den man vom zuständigen Parteivorstand erhält.

Diese Codes bekommt der Vorstand von den System-Admins blockweise zugeteilt, so dass die Zuordnung Realname->Invite-Code->Benutzername einer einzelnen Person nicht möglich ist. Man bleibt also bei der Benutzung von LiquidFeedback pseudonym, wenn man möchte. Eine vollständige Anonymität liegt allerdings nicht vor, denn Vorstand und Admin zusammen können nach dem Vier-Augen-Prinzip die Zuordnung vornehmen, und müssen das teilweise auch, z.B. wenn jemand aus der Partei oder dem Gliederungsverband austritt, um demjenigen den Zugang zu sperren.

Wenn man diesen Invite-Code erhalten hat, sucht man die LiquidFeedback-Seite auf – für den Landesverband Hamburg unter [https:lqpp.de/hh/] – und betätigt den Link Registrierung in der oberen Leiste. Man wird aufgefordert, den Invite-Code einzugeben und danach folgende Daten einzugeben:

  • Benutzername: Mit diesem loggt man sich später ein. Für andere Benutzer ist er nicht zu sehen.
  • Nickname: Dieser identifiziert einen später für die anderen Benutzer. Man kann ihn bei Bedarf ändern, aber auch diese Änderung wird transparent für alle anderen Benutzer verzeichnet. Wer also einmal unter seinem Realnamen aktiv war, kann sich nicht nachträglich "pseudonymisieren".
  • Email-Adresse: Mit Hilfe dieser Adresse fragt LF nach einer Bestätigung der Registrierung. Für andere Benutzer ist sie nicht einsehbar. Man kann in seinem Benutzerprofil später dieselbe, eine andere, oder auch gar keine eintragen.

Anmeldung

Einfach auf der Anmeldeseite Benutzername und Passwort eingeben und den Button drücken. Schon ist man "drin" und wird auf die persönliche Startseite geleitet.

Einstellungen

Von der Startseite gelangt man über einfache Links in die verschiedenen Einstellungsbereiche:

Profil

Alle Angaben im Profil sind freiwillig und dienen nur der Information der anderen Benutzer.

Bilder

Hier kann man ein (relativ großes) Bild von sich selber und/oder einen Avatar hochladen. Der Avatar wird systemweit bei jeder eigenen Aktivität angezeigt, das Foto nur auf der Profilseite. Wichtig: Z.Zt. akzeptiert LiquidFeedback nur Bilder im JPG-Format. Bei anderen Formaten wie PNG oder GIF streikt das System.

Einstellungen

Hier kann man u.a. seinen Namen und das Passwort ändern.

Mitglieder/Kontakte

Mitgliederliste

Über diesen Link gelangt man zu einer Liste aller Benutzer des Systems. Per Mausklick gelangt man zu den jeweiligen Profilen, und kann bspw. nachsehen, was für Initiativen derjenige in der Vergangenheit unterstützt hat, oder was für Delegationen er am Laufen hat. Außerdem kann man Leute zu den eigenen Kontakten hinzufügen, was u.a. für Delegationen wichtig ist.

Kontakte

Hier erscheinen die Mitglieder, die man zu den Kontakten hinzugefügt hat. (Überraschung!) Zu jedem Kontakt kann man dabei angeben, ob er auf der Kontaktseite des eigenen Profils sichtbar sein soll – so social-network-mäßig – oder nicht, wenn man den Kontakt bspw. nur benutzt um eine Delegation zu setzen.

Ordnung der Themen

Die einzelnen Initiativen werden in LiquidFeedback auf mehreren Ebenen eingeordnet. Um die Funktionsweise einiger weiterer Konzepte wie Delegationen oder alternativer Initiativen zu verstehen, sollte man sich mit dieser Einordnung vertraut machen, insbesondere mit der unterschiedlichen Bedeutung der Begriffe "Thema" und "Initiative".

Themenbereiche

Direkt unterhalb der allumfassenden Globalebene existieren eine Reihe von Themenbereichen. Diese repräsentieren entweder einzelne Politikfelder, oder auch organisatorische Bereiche der Parteiarbeit. Zu einer Übersicht gelangt man über den Link Themenbereiche in der oberen Navigationsleiste. Man kann sich in so vielen einzelnen Bereichen als Mitglied eintragen, wie man möchte (was dann am linken Rand durch ein Icon angezeigt wird). Dazu betritt man den Themenbereich und betätigt den Link Mitglied werden. Um sich an einzelnen Initiativen zu beteiligen, muss man jedoch keineswegs Mitglied des Bereichs sein.

Themen

Ein Thema besteht aus mindestens einer, oft jedoch auch mehreren Initiativen. Ein neues Thema (und gleichzeitig eine neue Initiative) wird erstellt, indem man auf der Seite des passenden Themenbereichs den Link Neues Thema anlegen betätigt. Das Thema selber bekommt keinen inhaltlichen Titel, sondern eine Nummer, damit weitere Initiativen zu dem Thema nicht diskriminiert werden. Wird ein Thema aufgelistet, werden die Initiativen auch nicht nach dem Zeitpunkt der Erstellung, sondern nach der augenblicklichen Unterstützung sortiert. Am Ende eines Themas steht die Abstimmung, die nur eine Initiative als Sieger verlassen kann. (Wenn überhaupt.)

Initiativen

Eine Initiative ist ein Antrag, der von einem Initiator gestellt wird. Diese besitzt einen Titel und einen ausführlichen Text. Der Text kann im Laufe der Diskussionsphase vom Initiator – und nur von dem – angepasst werden, wenn dieser z.B. auf Anregungen anderer Benutzer eingeht. Jede Initiative gehört genau zu einem (numerisch bezeichneten) Thema. Jeder Benutzer kann aber eigene, alternative Initiativen im selben Thema erstellen, falls ihm der Antrag nicht passt, und diese werden dann in der Abstimmungsphase gegeneinander abgestimmt.

Wahlsystem

Damit Anträge für die Abstimmung zugelassen werden, müssen die Initiativen Unterstützerstimmen sammeln. Weil nicht jeder Antrag gleich perfekt ist, bietet das System die Möglichkeit, dass jeder seine potentielle Unterstützung einer Initiative unter Angabe der notwendigen Änderungen am Antragsentwurf mitteilt. Es steht den Initiatoren frei solche Änderungsvorschläge in ihr Konzept einzuarbeiten oder die Änderungswünsche zu ignorieren. Wer ignoriert wird kann natürlich jederzeit eine eigene Initiative gründen.

Themen und damit auch die dazugehörigen Initiativen durchlaufen folgenden Stadien:

  • Neu
  • in Diskussion
  • Eingefroren
  • Abstimmung
  • Abgeschlossen

Neu

Jede Initiative die sich nicht zu einem bestehenden Thema einordnet, erzeugt zunächst ein neues Thema im Status „Neu“. Während ein Thema im Status „Neu“ ist, muss innerhalb einer vorgegebenen Frist mindestens eine Initiative einen bestimmten Prozentsatz an potentiellen Unterstützern hinter sich versammeln, damit das Thema in den Zustand „in Diskussion“ übergeht und weiter bearbeitet werden kann. Wird diese Unterstützung nicht erreicht, bricht das System die Initiative vorzeitig ab.

in Diskussion

Solange ein Thema „Neu“ oder „in Diskussion“ ist, dürfen Initiatoren ihre Antragsentwürfe jederzeit ändern, und so versuchen ihre Unterstützerzahlen zu verbessern. Spricht sich die Mehrheit der an der Diskussion beteiligten für eine Abstimmung aus oder die Diskussionsfrist ist abgelaufen, und es hat keine Mehrheit der Beendigung der Diskussionsphase widersprochen, so geht das Thema in den Zustand „Eingefroren“ über.

Eingefroren

Ist ein Thema eingefroren so dürfen die Initiatoren die von ihnen eingebrachten Anträge nicht mehr modifizieren. Es besteht jedoch während dieser Phase noch die Möglichkeit, die eigene Unterstützung einer Initiative zu entziehen oder Alternativanträge einzubringen, falls ein Initiator gegen Abschluss der Diskussionsphase eine unvertretbare Änderung in seinem Antragsentwurf gemacht hat.

Abstimmung

Eine vorgegebene Zeit nach dem Einfrieren des Themas beginnt die „Abstimmung“. Nur jene Anträge werden übernommen, deren Initiativen einen bestimmten Prozentsatz an Unterstützern vorweisen können. Nun kann jeder, der sich eine Meinung zu dem Thema und den dazugehörigen Anträgen gemacht hat, Für- oder Gegenstimmen für diese Anträge abgeben. Es ist weiterhin möglich Anträge in eine Präferenzreihenfolge zu bringen.

Während der Abstimmung werden die abgegebenen Stimmen nicht veröffentlicht, um taktisches Wählen zu verhindern (so wie auch die Ergebnisse von Exit-Polls bei Bundestagswahlen nicht veröffentlicht werden). Nach der Abstimmung werden jedoch alle Daten offengelegt um einer Manipulation vorzubeugen.

Quoren

An zwei Zeitpunkten im Abstimmungsprozess ist der Fortgang eines Themas bzw, einer Initiative von der Erfüllung eines Unterstützerquorums abhängig. Dieses wird immer relativ zur Gesamtheit der an diesem Thema interessierten Benutzer berechnet, die sich wie folgt zusammensetzen, und beträgt meist 10% der

  • Mitglieder des Themenbereichs
  • Unterstützer und potentiellen Unterstützer mindestens einer zum Thema zugehörigen Initiative
  • Benutzer, die auf der Themenseite oder einer enthaltenen Initiative ihr Interesse anmelden
  • wirksamen Delegationen auf Benutzer, die eines der o.a. Kriterien erfüllen.

Dabei zählt allerdings nur eine Stimme pro Benutzer. Wer bereits Mitglied des Themenbereichs ist, kann die Basis nicht dadurch erhöhen, dass er noch zusätzlich Interesse am Thema anmeldet.

Delegation

Wer an einer Diskussion oder Abstimmung nicht selbst teilnehmen möchte, seine Interessen jedoch trotzdem vertreten wissen möchte, kann sein Stimmgewicht auf eine andere Person übertragen („Delegated Voting“). Eine solche Vertrauensperson kann dieses gesammelte Stimmgewicht wiederum an eine weitere Person übertragen, usw. Derartige Delegation sind auf jeder Ebene der Themenhierarchie möglich, wobei natürlich jede spezifischere Delegation die allgemeinere außer Kraft setzt. Um Delegationen zu setzen, muss man das Ziel den eigenen Kontakten hinzugefügt haben.

  • globale Delegation: Gleich auf der eigenen Startseite kann man eine globale Delegation setzen, auf eine Person, der man besonders vertraut. Diese Delegation funktioniert dann über das gesamte System als Fallback, wenn man sich zu irgendwelchen Themen nicht äußert, und auch keine weitere, spezifischere Delegation setzt.
  • bereichsbezogene Delegation: Für jeden Themenbereich kann man eine Person bestimmen, der man seine Stimme für diesen Bereich überträgt.
  • themenbezogene Delegation: Eine Delegation für ein bestimmtes Thema überschreibt natürlich eine evtl. vorhandene Bereichsdelegation.
  • selber aktiv werden: Wer selber in einem Thema aktiv wird, indem er eine Unterstützung vergibt und/oder abstimmt, setzt etwaige Delegationen selbstverständlich außer Kraft. Ansonsten würde das Prinzip 1 Person = 1 Stimme verletzt werden.

Die Delegationen werden für die Unterstützungs- und die Abstimmungsphase getrennt gewertet. Wer sich in der Diskussion nicht einmischt, aber an der Abstimmung doch teilnimmt, setzt eine evtl. Delegation aus der Diskussionsphase nicht aus. Ebenso zählt eine Delegation, wenn man die Abstimmung verpasst, obwohl man vorher in der Diskussionsphase mitgewirkt hat.

Wichtig: Wer an einem Thema "Interesse anmeldet", setzt seine Delegationen für die Diskussionsphase außer Kraft, aber nicht für die Abstimmungsphase.

Zeitachse

Über die "Zeitachse" kann man sich darüber informieren, was sich so alles in letzter Zeit im System getan hat. Hier werden alle neuen Themen, Initiativen, Abstimmungen, Anregungen, Endergebnisse, etc. aufgelistet. Leider ist das Teil nicht wirklich achsenförmig und die Bedienpberfläche arg verbesserungswürdig, aber man nimmt was man kriegt. Als Zeitraum bietet das Werkzeug nur die "letzten 24 Stunden" oder einzelne, auswählbare Kalendertage an, was ziemlich nervig ist und viel Herumgeklicke erfordert, wenn man mal ein paar Tage nicht im System war.