Materialsammlung Beschneidung

Im Folgenden ein Auszug aus meiner Materialsammlung zum Thema Beschneidung. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, Ergänzungsvorschläge sind sehr willkommen.

Zitate geben das wieder, was ich persönlich als Essenz eines Artikels ansehe und dienen mir dazu, diese schnell wieder aufzufinden. Sollten sie dem jeweiligen Urheber zu umfassend erscheinen, bitte ich um kurze Nachricht (Kontaktmöglichkeiten finden sich auf meiner Benutzerseite hier), ich werde das entsprechende Zitat dann löschen. Danke!

Grundlagen

Wikipedia: Zirkumzision

Wikipedia: Körperliche Unversehrtheit

Wikipedia: Einwilligungsfähigkeit

Wikipedia: Elterliche Sorge

Wikipedia: Religionsfreiheit

Wikipedia: Humanismus

Betroffene Gesetze

Art. 2 (2) GG Recht des Kindes auf körperliche Unversehrtheit.

Art. 4 GG Recht der Eltern auf Religionsfreiheit.

Art. 6 (2) GG Erziehungsrecht der Eltern.

Art. 140 GG i.V.m. Art. 136 (1) WRV Religionsfreiheit entbindet nicht von den staatsbürgerlichen Pflichten.

§ 223 StGB Religionsfreiheit entbindet nicht von der Pflicht, seinen Mitmenschen keine Körperverletzung zuzufügen.

§ 1627 BGB Elternrecht deckt nur Erziehungsmaßnahmen, die dem Wohl des Kindes dienen.

§ 1631 (2) BGB Recht des Kindes auf eine gewaltfreie Erziehung ohne körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen ("Inhalt und Grenzen der Personensorge").

UN-Kinderrechtskonvention (siehe unten)

Urteil

Link

Zitate aus dem Urteil

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UN-Kinderrechtskonvention

UN Kinderrechtskonvention (PDF)

§24(3)

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Siehe auch §3 "Kindeswohl"

Bundestag: Analyse Beschneidung und Strafrecht

Link

Beschneidung und Strafrecht (PDF)

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Vorlage:Zitat (Hervorhebungen jeweils durch mich)

Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP

Link

Rechtliche Regelung der Beschneidung minderjähriger Jungen (PDF)

Zitate

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Aktionen

Offener Brief zur Beschneidung „Religionsfreiheit kann kein Freibrief für Gewalt sein“

21.07.2012 · In der Beschneidungsdebatte appellieren auf FAZ.NET mehr als 600 Mediziner und Juristen an Bundesregierung und Bundestag, die Kinder stärker zu schützen. Der volle Brief im Wortlaut.

Link

Religionsfreiheit kann kein Freibrief für Gewalt sein

Zitat

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Appell der Deutschen Kinderhilfe

Link

Gemeinsam für Kinderschutz – ein Appell für mehr Verantwortung und Augenmaß in der Beschneidungsdebatte

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Petition

MOGiS e.V. und Giordano-Bruno-Stiftung starten Petition an Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger

Links

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Pro-Kinderrechte.de - Mein Körper gehört mir!

Die "Kinderrechtskampagne gegen Zwangsbeschneidung" ist eine Aktion der Giordano-Bruno-Stiftung.

Linksammlung

Mehrere Aspekte ansprechende Artikel

Claude Jaermann: Das wunde Geschlecht: Beschneidung von Knaben - Seit Jahrtausenden wird neugeborenen Knaben und jungen Männern eine Wunde zugefügt, wo es am meisten wehtut. Ein Tabu mit unabsehbaren Folgen. In: SPUREN Nr. 96 (Sommer 2010)

beschneidung-von-jungen.de (Umfangreiche Materialsammlung)

hpd: Scharfe Klingen – Stumpfe Logik (Sehr umfangreicher Artikel, der unterschiedlichste Aspekte anspricht, mit vielen weiter führenden Links.)

Beschneidung: Falsch verstanden Toleranz

Zum Problem der Penis-Beschneidung von männlichen Neugeborenen und Knaben aus religiösen Gründen (Umfangreicher Artikel mit vielen weiter führenden Links von Prof. Dr. Wolfgang Klosterhalfen)

Dr. Dr. Joachim Kahl zum Beschneidungsurteil - in seinem Kommentar (mit Vorwort von Uwe Lehnert) wird u.a. die negative Religionsfreiheit des Kindes beleuchtet, ebenso der heutige Kulturrelativismus und die religionskundlichen Hintergründe von Initiationsriten.

Essay: Gläubige, passt euch an! In einer begleitenden Umfrage der FTD sprechen sich 78% für ein Verbot von Beschneidungen von Jungen aus (über 10.700 Teilnehmer)

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„Nicht alles in der Bibel wörtlich nehmen“

Neun Thesen zur Beschneidungsdebatte aus laizistisch-humanistischer Sicht

Medizinische Aspekte

Pfegewiki: Komplikationen der Beschneidung

Stehr M, Schuster T, Dietz H-G, Joppich I: Circumcision - criticism of the routine (Die Zirkumzision – Kritik an der Routine). Klin Pädiatr 2001; 213: 50–5.

Sorrells L, Snyder JL, Reiss MD et al.: Fine-touch pressure thresholds in the adult penis. British Journal of Urology International 2007; 99: 864–9. (Eichel wird bei fehlender Vorhaut nicht mehr feucht gehalten -> Abnahme der Empfindungsfähigkeit)

Golubovic Z, Milanovic D, Vukadinovic V, Rakic I, Perovic S: The conservative treatment of phimosis in boys. British Journal of Urology International 1996; 78: 786–8. (Phimose: Die Behandlung mit steroidhaltigen Salben verspricht in bis zu 95 Prozent der Fälle Erfolg -> Skalpell/Zirkumzision überflüssig)

WHO and UNAIDS announce recommendations from expert consultation on male circumcision for HIV prevention (Die viel zitierte Empfehlung der WHO bezieht sich nur auf AIDS-Hochrisikogebiete (gestützt auf Studien aus Kenia und Uganda, siehe nächster Punkt) und fordert ausdrücklich die Freiwilligkeit der Maßnahme, empfiehlt also keine Beschneidung von nicht einwilligungsfähigen Kindern.)

Bailey RC, Moses S, Parker CB et al.: Male circumcision for HIV prevention in young men in Kisumu, Kenya: a randomised controlled trial. Lancet 2007; 369: 643–55 und Gray RH, Kigozi G, Serwadda D et al.: Male circumcision for HIV prevention in men in Rakai, Uganda: a randomised trial. Lancet 2007; 369: 657–66.

Millett GA, Ding H, Lauby J et al.: Circumcision Status and HIV Infection Among Black and Latino Men Who Have Sex With Men in 3 US Cities. J Acquir Immune Defic Syndr 2007; 46: 643–50. (Obige Studien aus Kenia/Uganda sind nicht auf andere Länder übertragbar.)

Canadian Paediatric Society: Position Statement - Neonatal circumcision revisited (15.03.1996)

AMERICAN ACADEMY OF PEDIATRICS Circumcision Policy Statement (01.03.1999)

Stellungnahme des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte: Rituelle Beschneidungen bei Minderjährigen - Kinder- und Jugendärzte fordern: Allein das Recht eines Kindes auf körperliche Unversehrtheit zählt

Unterschätztes Trauma-Risiko

Zuerst einmal nicht schaden

DocCheck: Zirkumzision (Sehr umfassender Artikel, der alle medizinischen Aspekte anspricht.)

Schaden durch Narkose

Circumcision and HIV - the Randomised Controlled Trials (Ausführliche Betrachtung der Studien zum Thema "Beschneidung schützt vor HIV")

Circumcision does not affect HIV in U.S. men (2007)
- Der Artikel ist im Original inzwischen nicht mehr verfügbar, wird aber in den Kommentaren im Ganzen zitiert.
- Siehe auch hier.

Response to the American Academy of Pediatrics (AAP) Circumcision Policy Statement (Die Seite bietet zusätzlich umfangreiche Infos zur Beschneidung)
- Teilweise Übersetzung des Obigen (Scienceblogs)

Juristische Aspekte

Dr. jur. Holm Putzke: Umfangreiche Literaturübersicht und Linksammlung (Diverse Links hier auf der Seite stammen aus dieser Sammlung.)

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Putzke, Holm: Die strafrechtliche Relevanz der Beschneidung von Knaben Zugleich ein Beitrag über die Grenzen der Einwilligung in Fällen der Personensorge, in: Festschrift für Rolf Dietrich Herzberg zum siebzigsten Geburtstag am 14. Februar 2008, Tübingen 2008, S. 669–709

Putzke, Holm: Rechtliche Grenzen der Zirkumzision bei Minderjährigen. Zur Frage der Strafbarkeit des Operateurs nach § 223 des Strafgesetzbuches, in: Medizinrecht (MedR) 2008, S. 268–272

Putzke, Holm: Juristische Positionen zur religiösen Beschneidung, Besprechung von OLG Frankfurt a.M., Beschl. v. 21.8.2007 (4 W 12/07), in: Neue Juristische Wochenschrift (NJW) 2008, S. 1568–1570

Putzke, Holm / Stehr, Maximilian / Dietz, Hans-Georg: Strafbarkeit der Zirkumzision von Jungen. Medizinrechtliche Aspekte eines umstrittenen ärztlichen Eingriffs, in: Monatsschrift Kinderheilkunde 2008, S. 783–788

Stehr, Maximilian / Putzke, Holm / Dietz, Hans-Georg: Zirkumzision bei nicht einwilligungsfähigen Jungen: strafrechtliche Konsequenzen auch bei religiöser Begründung, in: Deutsches Ärzteblatt 2008, S. 1778–1780
- Quellen/Literatur

Schneider, Jochen: Die männliche Beschneidung (Zirkumzision) Minderjähriger als verfassungs- und sozialrechtliches Problem, Diss. iur., Frankfurt a.M. 2008 (Rezension von Putzke, in: Zeitschrift für Internationale Strafrechtsdogmatik 2009, S. 177 ff. und myops, "Mit Lob. Eine Frankfurter Promotion", 6/2009, S. 59 [dazu Zenthöfer, „Stark beschnittenes Kapitel. Streit um eine juristische Promotion in Frankfurt“, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 10.6.2009, Nr. 132, S. N 5])

Herzberg, Rolf Dietrich: Rechtliche Probleme der rituellen Beschneidung, in: Juristenzeitung (JZ) 2009, S. 332–339

Herzberg, Rolf Dietrich: Religionsfreiheit und Kindeswohl. Wann ist die Körperverletzung durch Zirkumzision gerechtfertigt?, in: ZIS 2010, S. 471 ff.

Putzke, Holm: LG Köln fällt wegweisendes Urteil: Religiöse Beschneidungen von Jungen verboten; in: Legal Tribune Online (LTO) v. 26.6.2012

Peter Mühlbauer: "Rechtsfalle Klitorisvorhaut" Telepolis, 31.07.2012
- Zitate:
  - "Tatsächlich könnte die konkrete Ausgestaltung des Gesetzes nicht ganz einfach werden. Das liegt unter anderem daran, dass der Bundestag nicht nur das Recht auf körperliche Unversehrtheit, sondern auch den Gleichheitsgrundsatz berücksichtigen muss, wenn er nicht will, dass die Regelung vom Bundesverfassungsgericht wieder aufgehoben wird. Versucht er jedoch diese Hürde mit geschlechtsneutralen Formulierungen zu nehmen, dann besteht die Gefahr, dass er versehentlich die Beschneidung von minderjährigen Mädchen mit legalisiert."
  - "...zählt die Entfernung dieser Klitorisvorhaut zu den verbreitetsten Methoden der Frauenbeschneidung, die es auch in Deutschland gibt. NGOs schätzten die Zahl der beschnittenen und von Beschneidung bedrohten Frauen in der Bundesrepublik vor sechs Jahren auf etwa 30.000."
  - "In den Fällen, in denen sie von einer drohenden Beschneidung erfuhren, reagierten deutsche Behörden in der Vergangenheit mit einer Teilentziehung des Aufenthaltsbestimmungsrechts der Eltern, die verhindern soll, dass diese ihre minderjährigen Töchter auf Reisen nach Afrika mitnehmen und dort im Rahmen eines Initiationsrituals oder vor einer Zwangsverheiratung verstümmeln lassen."
  - "Obwohl eine Legalisierung der Frauenbeschneidung durch den Bundestag wahrscheinlich eher aus Versehen erfolgen würde, gibt es auch in westlichen Ländern extreme Kulturrelativisten, die die Schädlichkeit der Entfernung von Teilen der Vagina für nicht ausreichend untersucht halten und Verbote als "imperialistische Einmischung" ablehnen. Sie heben hervor, dass es vor allem Frauen sind, die Beschneidungen durchführen, und zitieren Umfragen, nach denen Betroffene den Eingriff nicht als Nachteil, sondern als "Vervollständigung" empfinden."