AG Drogenpolitik/Pads/41

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Piratenpads sind lediglich Arbeitshilfen und Infosammlungen. Sie stellen KEINE offizielle Aussage oder Haltung der Piratenpartei dar !
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=Was / Thema?=
* Programmantragsflyer für den BPT in Neumarkt

=Zweck=
* Information und Aufmerksamkeit für unsere Anträge

=deadline=
* Spätestens Ende Apreil muss der Flyer in Druck gehen

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 Neustart: Drogen- und Suchtpolitik
Die Piraten streben die Zusammenarbeit mit allen gesellschaftlichen  Gruppen an, die sich vorurteilsfrei mit dem Konsum von psychotropen  Substanzen und dessen Folgen auseinandersetzen.  
Gemeinsam werden wir eine Politik betreiben, die riskantem  Drogengebrauch durch Prävention entgegenwirkt, sowie Risiko-Konsumenten  und Schwerstabhängigen durch Therapieangebote hilft. 
Der Gesetzgeber darf nur dort eingreifen, wo die Schutzrechte  anderer berührt sind. Er soll einen effizienten Jugend- und  Verbraucherschutz sicherstellen und das organisierte Verbrechen  eindämmen. 
 Mündigkeit braucht Bildung – Prävention ist die Grundlage
Das Ziel unserer Drogen- und Suchtpolitik ist eine  selbstverantwortliche und sozialverträgliche Genusskultur. Wir wollen  Menschen aller Altersgruppen zu einem achtsamen Umgang mit psychotropen  Substanzen und einem selbstbestimmten Konsum befähigen. 
Um Wirkungen und mögliche Gefahren besser einschätzen zu können,  bedarf es einer kompetenten Aufklärung, die so früh wie möglich beginnen  soll. Sie muss auch die Fähigkeit vermitteln, mit den  unterschiedlichen, gebräuchlichen Drogen umzugehen. Wir glauben, dass  die Stärkung von sozialer Kompetenz und Selbstbewusstsein eine wichtige  Grundlage für wirksame Prävention ist. 
 Nachhaltige Prävention fängt in der Schule an
Die Maßnahmen zur Suchtprävention an Schulen und der Ausbildungsstand der Lehrkräfte sind unzureichend.  
Pilotprojekte haben gezeigt, wie nachhaltig eine gute Prävention  bereits ab dem Grundschulalter wirkt. Auf der Basis der dort gesammelten  Erfahrungen ist ein bundesweites  Aufklärungskonzept und sachgerechtes,  undogmatisches Lehrmaterial für  einen fundierten Unterricht zu  entwickeln. Externe Fachreferenten sollen besonders in der Sekundarstufe  das Wissen bei Lehrern und Schülern vertiefen.  
Vorurteile werden so durch Wissen überwunden. Die gewonnenen  Erkenntnisse tragen die Schüler wie selbstverständlich in ihr soziales  Umfeld.  
 Prävention als gesamtgesellschaftliche Aufgabe
Die umfassende Aufklärung über Drogen, ihren Gebrauch und mögliche  Folgen darf sich nicht auf die Schule beschränken, sondern muss sich an  die ganze Gesellschaft richten. Ärzte, Krankenhäuser, Bürgerämter,  Sozialdienststellen, Jugendzentren und ähnliche Einrichtungen sollen  geeignete Informationsmaterialen bereithalten und Ansprechmöglichkeiten  bieten. 
Präventionsprogramme sind zielgruppengerecht zu gestalten. Der  Einsatz von Streetworkern und Sozialarbeitern ist auszubauen, vor allem  in bisher unterversorgten Kleinstädten und ländlichen Gebieten, unter  besonderer Berücksichtigung des Suchtstoffes Alkohol.  
Es ist dringend notwendig, die Mittel für niedrigschwellige  Hilfsangebote in der Suchthilfe deutlich aufzustocken. Die präventive  Arbeit wird dabei stoffliche und nicht stoffgebundene Süchte  gleichberechtigt einschließen. 
 Keine Werbung für Drogen
Die einseitig positive Darstellung von suchterzeugenden Substanzen zu  vermeiden, ist ein wesentlicher Aspekt von Prävention. Wir fordern  daher ein ausnahmsloses Werbe- und Sponsoringverbot für Produkte, die  psychotrope Substanzen in einer Konzentration enthalten, die geeignet  ist, Abhängigkeiten zu erzeugen.  
 Verbraucherschutz – auch für Drogenkonsumenten
Das Wissen um Wirkstoff und Beimengungen ist Grundlage risikoarmen Drogengebrauchs.  
Umfassende, bedarfsgerechte Möglichkeiten zum Drugchecking sollen vor Ort ermöglicht werden.  
Die Piraten fordern die Einrichtung einer bundesweiten  Online-Meldestelle für problematische Substanzen zur Risiko- und  Schadensminimierung für Drogenkonsumenten. Diese Meldestelle erfasst  schädliche Streckmittel, ungewöhnlich hohe Dosierungen oder  Reinheitsgrade sowie den Verkauf von Substanzen unter falschem Namen.  Als ersten Schritt werden wir die Resultate kriminaltechnischer  Untersuchungen von beschlagnahmten Drogen für Jedermann verfügbar  machen.  
Konsumbegleitende Programme und Hilfsangebote bei problematischem  Konsum müssen ausgeweitet werden. Therapiemöglichkeiten sind so früh  wie möglich anzubieten, nicht erst bei bestehender Abhängigkeit oder bei  bereits eingetretenen Folgeerkrankungen. Sie dürfen  nicht  ausschließlich auf Abstinenz ausgerichtet sein. 
Wir fordern ein bundesweites Angebot von Drogenkonsumräumen als  weiteres wichtiges Element der Schadensverhütung und -minderung.  
 Diamorphinprogramme ermöglichen – nicht verhindern
Für Diamorphinbehandlungen werden dringend mehr Vergabestellen  benötigt. Die Umsetzung von Diamorphin-Programmen muss erleichtert  werden, damit mehr Betroffene Zugang erhalten, auch solche mit weniger  schädlichen Konsummustern. 
Bei der Durchführung gilt es, neben Injektion auch Inhalation und  orale Einnahme zuzulassen und eine intensive psychosoziale Betreuung  für die Teilnehmer bereitzustellen. Gegebenfalls ist in weitergehende  Therapieangebote überzuleiten. Neben den Ärzten sind auch medizinisches  Personal, Therapeuten und Mitarbeiter der sozialen Dienste zur  fachbezogenen Weiterbildung zu verpflichten.  
 Zugang zu medizinischem Cannabis erleichtern
Cannabinoidhaltige Medikamente sollen anderen verkehrsfähigen  Medikamenten  gleichgestellt  werden. Die Kosten sind von den  Krankenkassen zu tragen. 
 Entkriminalisierung der Konsumenten
Der private Umgang mit psychotropen Substanzen muss komplett  entkriminalisiert werden. Anbau und Herstellung für den Eigenbedarf  dürfen nicht bestraft werden. 
Die Piraten fordern als Sofortmaßnahme  einen bundeseinheitlich  geregelten Richtwert von 30 Gramm für den duldbaren Besitz von Cannabis  zum Eigenkonsum für Volljährige, um zumindest die Kriminalisierung der  Cannabis-Konsumenten zu beenden und die Behörden zu entlasten. 
 Neufassung des Betäubungsmittelgesetzes
Wir fordern eine Neufassung des Betäubungsmittelgesetzes, in der die  erfassten, psychotropen Substanzen neu bewertet werden: Nur wenn eine  Fremdgefährdung realistisch nicht ausgeschlossen werden kann, dürfen die  Freiheitsrechte des Einzelnen eingeschränkt werden. 
 Informationelle Selbstbestimmung stärken
Die informationelle Selbstbestimmung ist auch im Bereich der Drogen- und Suchtpolitik zu gewährleisten: 
Auf Drogenkonsum bezogene Daten aus ergebnislos gebliebenen  polizeilichen Ermittlungen müssen umgehend wieder gelöscht werden.  Register über Drogenkonsum dürfen nicht geführt werden. 
Allgemeine und verdachtsunabhängige Drogentests am Arbeitsplatz  lehnen die Piraten ab. Sie sind auf gefährliche Berufe und Tätigkeiten  zu begrenzen. 
 Keine Willkür beim Führerscheinentzug
Die Gefährdung des Straßenverkehrs unter  Einfluss von Rauschmitteln kann nicht geduldet werden. 
Aber die automatische und pauschale Sanktionierung des Konsums  von Drogen und Medikamenten durch die Führerscheinbehörde nehmen wir  nicht hin: 
Als Kriterium für den Entzug der Fahrerlaubnis müssen  wissenschaftlich abgesicherte Grenzwerte für Wirkstoffkonzentrationen  festgelegt werden, die eine akute Fahruntüchtigkeit nachvollziehbar  definieren.  
Es muss ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen dem Konsum und dem Führen des Kraftfahrzeuges vorliegen. 
Allein die Vermutung oder die Feststellung, dass eine Person  Drogen oder Medikamente konsumiert oder konsumiert hat, lässt keine  Rückschlüsse auf die aktuelle Fahrtüchtigkeit zu und rechtfertigt keinen  vorbeugenden Entzug der Fahrerlaubnis. 
 Keine Einschränkungen für e-Zigaretten
Der derzeit freie Handel und Gebrauch liquidverdampfender  E-Zigaretten soll nicht über den Jugendschutz hinaus eingeschränkt  werden. Stattdessen fordern wir die Schaffung von Qualitätsstandards für  Produktion und Handel von E-Zigaretten und Liquids. 
E-Zigaretten ins Nichtraucherschutzgesetz aufzunehmen, oder eine Besteuerung nach dem Tabaksteuergesetz lehnen wir hingegen ab. 
 Umwandlung der Tabaksteuer
Tabak und Nikotin müssen in die allgemeine Drogenaufklärung und  Suchtprävention  integriert werden, um den Tabak aus der Wahrnehmung als  "Alltagsdroge" herauszuführen und sein Gefahrenpotential deutlich zu  machen. Damit wird die Grundlage für eine verantwortungsvolle  Selbstbestimmung im Umgang mit Tabak gelegt. 
Öffentliche Tabakwerbung ist unvereinbar mit diesen Zielen. Daher streben die Piraten ein allgemeines Werbeverbot für Tabak an. 
Die Piraten fordern die Umwandlung der Tabaksteuer in eine  zweckgebundene Abgabe. Diese ist für Aufklärung, Suchtprävention und  suchtbezogene Forschung, Entzugs- und Entwöhnungsbehandlungen und als  Beitrag zu den Folgekosten im Gesundheitsbereich zu verwenden.  
 Alkoholwerbung unterbinden und Deklarationspflicht verbessern
Das vom Alkohol ausgehende Suchtpotential wird im gesellschaftlichen  Alltag nur unzureichend wahrgenommen. Dem sollte durch verstärkte  Einbeziehung des Alkohols in die allgemeine Drogenaufklärung und  Suchtprävention entgegengewirkt werden. 
Die Piraten wenden sich gegen Werbung für alkoholische Getränke,  alkoholhaltige Getränke und als frei verkäufliche Arzneimittel  deklarierte, hochprozentige Alkoholika. Alle diese Produkte sind  geeignet, Abhängigkeiten hervorzurufen. 
Bei allen zum Verzehr geeigneten, alkoholhaltigen Produkten ist  deutlich lesbar und gut sichtbar auf der Vorderseite der Verpackung  anzugeben, wieviel Alkohol das Produkt enthält.  Jeder enthaltene  Alkohol muss angegeben werden. Vorhandene Lücken in der  Deklarationspflicht sind zu schließen. 
Bei alkoholischen und alkoholhaltigen Getränken muss deutlich sichtbar auf das Suchtpotential hingewiesen werden.  
In der Gastronomie sollen mehrere alkoholfreie Getränke angeboten  werden, die günstiger sind als das billigste alkoholische Getränk. 
 Lizenzierte Fachabgabestellen – jetzt einführen
Wir fordern Modellversuche für lizenzierte Fachabgabestellen. In  diesen erfolgt der Verkauf von Tabak, Liquids für e-Zigaretten,  Spirituosen und anderen psychotropen Substanzen. Jugendliche haben dort  keinen Zutritt. Qualifiziertes Personal soll Beratung zu  verantwortungsvollem Gebrauch und möglichen Gefährdungspotentialen  anbieten. Wie alle Genussmittel, müssen die angebotenen Substanzen dem  Verbraucherschutz unterliegen und einer regelmäßigen Qualitätskontrolle  unterzogen werden. 
Die Produkte dürfen nicht künstlich verteuert werden, damit ein  Bezug über den Schwarzmarkt keine  Alternative darstellt. Perspektivisch  soll es möglich sein, derzeit illegale psychotrope Substanzen auch  legal  anzubauen oder herzustellen.  

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