NRW Diskussion:Arbeitskreis/Drogenpolitik/Entwurf

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Vorschläge zum Rede-Text

Ich schlage folgende kleine Erweiterung vor (1. Absatz):
"Uns war bereits über die ganze Zeit, in der wir mit recht kleiner Mannschaft und in knapp bemessener Zeit diesen politischen Bereich für die Piratenpartei ausarbeiten bewußt, dass wir hier in einem Ressort arbeiten, welches sich wohl den meisten Bürgern und somit natürlich auch den Piraten, nicht wie selbstverständlich erschließt." --Δŋďí Ř. 15:06, 20. Dez. 2009 (CET)


Einwände zum Redeentwurf

1. Bemängelter Textteil:


- Jugend und Drogen -
- Hier wird der Bereich 'Psychopharmaka im Kindesalter' beleuchtet. Die "Kinderpille" Ritalin steht heute auf einem der obersten Plätze der Liste der meistverkauften Psychopharmaka. Eine Verdreißigfachung der Verschreibungen in nur 15 Jahren wirft hier viele Fragen auf.

Diese Textpassage samt Überschrift wurde im Entwurf nun ganz herausgenommen, 
und neu formuliert einem anderen Bereich untergeordnet. Ebenso soll diese 
Thematik nun gezielt nur den Misbrauch hierbei aufgreifen, nicht etwa ADHS 
und deren Medikamente grundlegend in Frage stellen.
Derartiges war hier auch nie Absicht.
So soll auf die Teilweise berechtigten Einwände und die gegebenen Infos eingegangen werden.

Bemängelung/Stellungnahme:

...darf ich da bitte mal kurz einhaken, aber der Abschnitt ist so was von Scheiße. Zum einen ist er im Kapitel "Jugend und Drogen" schon mal vollkommen fehl am Platze, denn Ritalin ist keine Droge. Es macht körperlich nicht abhängig und verursacht keinen Rausch (solange man nicht zur Spritze greift). Es in einem Atenzug mit Rauschgiften zu nennen ist einfach sachlich falsch, und diskrimiert eine große Gruppe von Kranken, die das Medikament nehmen, als rauschgiftsüchtig.

Auch das furchterregende Argument der Verdreißigfachung der Verschreibungen, oder - um direkt das andere Argument aufzugreifen, der Anstieg der Produktion in den letzten fünfzehn Jahren von ein paar hundert Kilogramm zu mehreren Tonnen alleine dazu zu benutzen, die damit behandelte Krankheit infrage zu stellen, finde ich infam. Infam Kranken gegenüber, für die das Medikament die einzige Chance bedeutet, ein geregeltes Leben zu führen, und Kindern gegenüber, die erst mit dem Medikament sozialen Umgang mit Gleichaltrigen haben können. Und bitte glaubt mir, ich kenne einige, für die das gilt.

Das Argument - auch wenn es immer wieder von geneigten Stellen gebetsmühlenartig wiederholt wird - ist nämlich recht einfach zu entkräften, wenn man die produzierte Menge in Tagesdosen umrechnet, und dem gegenüber vergleicht, wieviele Kinder in Deutschland an AD(H)S erkrankt sind. Man kann dann erkennen, dass trotz der enorm gestiegenen Mengen und Verschreibungen nicht einmal 20% aller erkrankten Kinder Methylphenidat (das ist der Wirkstoff des Medikaments mit dem Handelsnamen Ritalin) bekommen dürften. Von einer Überdosierung, von einer Modediagnose kann ich anhand dieser Zahlen alleine noch nichts erkennen. Gerne rechne ich an anderer Stelle das mal genau vor, und kann das auch gerne mit Zahlen belegen. So weit rechnen nämlich die "investigativen Journalisten" nicht, die das Argument der Mengenexplosion immer wieder hervorkramen oder nachplappern. Übrigens, sehr aktiv in diesem Bereich sind die Scientologen.

Hervorheben möchte ich, dass bei Menschen mit AD(H)S das statistische Risiko, rauschgiftsüchtig zu werden, grundsätzlich signifikant erhöht ist. Werden sie jedoch mit MPH behandelt, fällt dieses Risiko auf das Niveau der gesunden Kontrollgruppe. Hierzu existieren Studien, die das belegen, und die ich gerne raussuche. Das beweist in meinen Augen, dass eine Eindämmung der Gabe von MPH sogar den gegenteiligen Effekt haben wird, da dann der Anteil an folgenreicheren Rauschgiften erkrankter Menschen steigen wird. Wollen wir also tatsächlich etwas gegen Drogensucht tun, wäre es wohl sogar sinnvoll, dafür zu sorgen, dass mehr an AD(H)S erkrankte Menschen Zugang zu MPH bekommen.

Wenn wir uns also mit dem Thema "Ritalin" beschäftigen, dann gibt es dazu zwei Themenkomplexe, der eine ist der Umgang mit dem Medikament im Zusammenhang mit der Erkrankung AD(H)S, an dem es nämlich durchaus einiges zu kritisieren gibt, und dann, bitte klar davon abgegrenzt, der Missbrauch von Methylphenidat als "Gedächtnisverbesserer" z.B. bei Studenten und Menschen im Erwerbsleben. Kinder missbrauchen MPH nämlich nicht.

Also, mein Vorschlag zum Thema Drogenpolitik wären folgende Punkte:

- Thema: Diagnose und Therapie von AD(H)S.
In den letzten Jahren ist die Krankheit AD(H)S bei immer mehr Menschen festgestellt worden. Oftmals wird anschließend das Psychopharmaka Methylphenidat, bekannt unter dem Handelsnamen Ritalin, verschrieben. AD(H)S bedarf jedoch einer sorgfältigen Diagnose durch erfahrene Fachärzte - es gibt keinen einfachen Test, sondern es bedarf einer mehrstündigen Reihe von Fragebögen und Interviews mit umfangreicher Auswertung, um die Diagnose stellen zu können. Wir fragen uns, ob das so immer sichergestellt ist, oder ob in den vergangenen Jahren nicht zu oft diese Diagnose leichtfertig gestellt wurde von Ärzten, die die entsprechende Spezialisierung nicht besaßen. Gleichzeitig kann man feststellen, dass bei den ausgewiesenen Spezialisten die Wartezeiten extrem lang sind, so dass viele Kranke auf Haus- oder Kinderärzte ohne spezielle Erfahrung ausweichen. In dem Zusammenhang ist auch zu fragen, ob die Krankenkassen die notwendigen Tests angemessen vergüten, um zu vermeiden, dass die Tests aus finanziellen Gründen verkürzt werden.
Weiter ist die Gabe von Methylphenidat immer nur ein Teil der Behandlung einer an AD(H)S erkrankten Person. Ist sichergestellt, dass auch die anderen Teile der Therapie in ausreichender Zahl durchgeführt werden? Die Gabe von Medikamenten alleine reicht nämlich nicht aus. Zudem muss sichergestellt sein, dass die behandelten Personen regelmässig gesundheitlich überprüft werden.
Heutzutage weiß man, dass AD(H)S sich nicht "auswächst", sondern dass rund die Hälfte der Erkrankten auch im Erwachsenenalter noch Probleme mit ihrer Krankheit haben werden. Trotzdem ist bis zum heutigen Tage kein Medikament zur Behandlung von AD(H)S in Deutschland zugelassen. Erkrankte müssen Methylphenidat "off-label" erhalten, also auf Privatrezept, oder aus anderen Quellen beschaffen. Hier besteht schon eine soziale Ungleichbehandlung, denn nicht jeder kann das teure Medikament bezahlen. Weiter stellt dies eine Quelle der missbrauchten Menge dar, da die auf diesen Wegen beschafften Medikamente nicht von den Krankenkassen registriert werden, und nicht so eng überprüft werden können. Es wäre also sinnvoller, auch für erwachsene AD(H)S-Kranken verschreibungspflichtige Medikamente zuzulassen, um damit den Handel von MPH auf Privatrezept zu minimieren.
Weiter wenden wir uns gegen die Stigmatisierung von an AD(H)S erkrankten Kindern und Erwachsenen. In der Wissenschaft besteht kein Zweifel an der Existenz der Krankheit, und der Wirksamkeit des Medikaments. Für Betroffene ist es oft schwer zu ertragen, das es in der Öffentlichkeit bisweilen sehr einseitig diskutiert und dargestellt wird, dies führt zu einem Klima der Verheimlichung einer Krankheit einerseits und der Ausgrenzung von Erkrankten andererseits. In diesem Klima gedeiht dann auch stets der Missbrauch oder die nicht fachgerechte Anwendung.

-- Thema: Missbrauch von Methylphenidat
Methylphenidat wird von Studenten und Leistungsträgern als Gedächtnis-Beschleuniger missbraucht. Hier muss Aufklärung über die Folgen des Missbrauchs betrieben werden. Zudem muss sorgfältiger darauf geachtet werden, dass das Medikament nur an erkankte Personen abgegeben wird und nicht an Gesunde.

Übrigens, ich bin auch "Konsument" der "Kinderpille" (obgleich dem Kinderalter seit einigen Jahrzenten entwachsen), auch dies als kleinen Hinweis, dass die Einordnung von Methylphenidat unter "Jugend und Drogen" vermutlich fehl am Platze ist. Und ich gehöre weder der Pharmaindustrie an noch werde ich von ihr bezahlt. Für Rückfragen bin ich immer gerne offen. Daniel

Antwort-1:

Naja, den einleitenden Tonfall möchte ich mal nachsehen......(;o)
Ganz bewußt habe ich hierbei die Worte 'Thema wird beleuchtet' gewählt...und garkeine weitere Wertung vorgenommen. Du jedoch gehst hier von einer Vorverurteilung aus die keiner hier irgendwo so betrieben hat. Ebenso hat hier niemand in Abrede gestellt, dass Ritalin und Co durchaus sinnvoll und sehr nützlich sein können, es meistens sicher sogar auch sind. Die Frage nach der möglicherweise immer mangelhafteren Diagnostik stellt sich hierbei ganz sicher, es sei denn man möchte annehmen unsere Jugend wäre plötzlich von sowas wie einer Unaufmerksamkeitsseuche befallen worden.
Etwas das du anscheinend nicht ganz richtig verstanden hast ist folgendes:
Drogen...das sind nicht nur heroin und co...sondern alle Stoffe entsprechener Zusammensetzung und Wirkung. Drogen müssen nicht zwingend Rauschmittel und sicher auch nicht illegal sein! Ein Medikament wie Ritalin, das chemisch fast identisch mit dem bekannten 'speed' ist gehört dieser Definition folgend sogar sehr sicher hierher. Schon alleine deshalb, weil derartige Medikamente an Unis immer beliebter werden (wie du ja sehr richtig bemerktest)...sich sogar bereits ein Schwarzmarkt entwickelt.
Ich bitte also nicht schon Überschriften zu verreißen ohne die Arbeiten und deren Absichten dahinter überhaupt zu kennen (wie denn auch, die habe ich noch nichtmal veröffentlicht). Auf der anderen Seite bedanke ich mich aber auch für einige nützliche fachliche Informationen...die in unsere weiteren Arbeit sicher auch beachtet werden. Den Begriff 'Ritalin' neme ich mal aus dem Text, da die Problematik sich ja nicht alleine darauf beschränkt.
Fühl dich herzlich eingeladen dein offensichtlich vorhandenes Wissen hier auch weiterhin kontruktiv einfliessen zu lassen...würde mich freuen. --Δŋďí Ř.


...Man möge mir meinen einleitenden Tonfall nachsehen, aber man hört leider unglaublich viel Scheiße im Zusammenhang mit AD(H)S, dass ich einfach allergisch reagiere, wenn erstmal undifferenziert in Frage gestellt wird, ob es eine Krankheit gibt, und/oder dass MPH hilfreich ist. Da geht mir die Hutschnur hoch. Ich bitte um Verzeihung, wenn sich jemand dadurch angegriffen gefühlt hat. Ich bitte aber genauso um Verständnis, dass mich der Inhalt der Rede genauso persönlich angegreift.
Du hast mehr als eine Überschrift geschrieben, sondern eben genau die zwei Sätze, und eine Überschrift dazu, die den Anschein erwecken, dass das Thema eben aus genau demselben Thema angegangen werden soll wie z.B. Frontal21 das tut. Dazu nehme ich weiter unten Stellung. --Daniel 02:10, 18. Dez. 2009
Ich nehme deine Informationen und Einwände zum Anlass meinen ganzen Themenblock auf andere Füsse zu stellen...ganz neu zu überarbeiten...und lade dich herzlich ein daran mitzuwirken. Neue Kernpunkte sollen vorallem das von anfang an manipulative Vorgehen der Herstellerfirmen und der steigende Missbrauch z.b. an Unis sein. Dabei? --Δŋďí Ř. 15:49, 19. Dez. 2009 (CET)

Antwort-2:

Warum steigt die Zahl der Verschreibungen von Methylphenidat bei ADHS explosionsartig? Zur Ritalin (Methylphenidat) Statistik mit entsprechenden Fragestellungen.
Natürlich kann man bei einem Zuwachs der produzierten Menge nicht auf eine Zunahme der an ADHS erkrankten Kinder schließen, jedoch wurden in diesem Bereich stark Medienwirksame Kampagnen geführt. Daher ist es auch Thema. Siehe hier und hier
...Zu dem Frontal21-Berichten möchte ich auch Stellung beziehen. So leid mir das tut, und so gerne ich Frontal21 sonst auch sehe, dieser Bericht ist an vielen Stellen sachlich falsch, darüber hinaus furchtbar tendentiös, leider kein guter Journalismus, sondern Sensationshascherei.
Naja, habe über dem Frontal21-Link ja auch deutlich genug drangeschrieben um was es sich dabei handelt...eben eine weitere Sichtweise...die aber so sicher nicht unsere ist. Sehr viele (viel zu viele) Beurteilungen im gesamten Bereich Drogen beruhen auf Vorverurteilungen und Halbwissen, Hörensagen und anerzogenen Dogmen. Wir möchten in unserer Arbeit aber möglichst alle Seiten auch darstellen, selbst wenn diese nur belegen wie oberflächlich/manipulativ dort die Betrachtungen oft sind...*smile* --Δŋďí Ř.
Zunächst einmal wird AD(H)S mit Hyperaktivität gleichgesetzt. Auf Druck der Schulen werden Kinder "ruhiggestellt", denn ruhige Kinder funktionieren besser, heißt es.
Dazu muss man wissen, dass Hyperaktivität nur ein Symptom, nicht aber die Krankheit selbst ist. Tatsächlich kann AD(H)S mit Hyperaktivität einhergehen, muss es aber nicht - in rund der Hälte der Fälle tritt Hyperaktivität nicht auf. Deshalb ist das H auch eingeklammert: Es gibt die Aufmerksamkeitsinkonsistenz eben mit und ohne Hyperaktivität. By the Way, ich selbst und auch mein Sohn sind solche Fälle, wir sind beide nicht hyperaktiv. Eine Notwendigkeit der Ruhigstellung gibt es weder bei meinem Sohn noch bei mir.
Hyperaktivität ist nur das offensichtlichste Symptom, aber nicht unbedingt das schlimmste. Leider wird durch die Wirkung von MPH auf solche Kinder, die dann ruhiger werden, angenommen, dass es sich um ein beruhigendes, sedierendes Medikament handelt. Pharmakologisch ist das aber genau andersherum: MPH hat eine auf das Gehirn anregende Wirkung. Damit wird die Ursache von AD(H)S behandelt, und dadurch sinkt dann eben auch die Hyperaktivität.
Tatsächlich wird im Frontal21-Bericht an keiner Stelle auf diesen Umstand eingegangen. Stets sind es die zu aktiven Kinder, die beruhigt werden sollen, damit Eltern, Erzieher und Lehrer ihre Ruhe haben. Wörtlich heißt es im Bericht bei 3:15 "Sie haben (die Medikamente, meine Anmerkung) ... einen gemeinsamen Zweck: Kinder und Jugendliche ruhigzustellen". Dies ist schon inhaltlich falsch, denn das ist nicht der Zweck oder die Wirkung der Medikamente.
Als Experten für den Missbrauch von MPH wird Professor Hüther interviewt, der als extrem MPH- und ADHS-ablehnend bekannt ist. Er vertritt eine vom allgemeinen Stand der Forschung abweichende Theorie zur Entstehung von AD(H)S, womit er so ziemlich allein steht - letztlich streitet er ab, das AD(H)S in der Form, wie es heute angenommen wird, überhaupt gibt. Es gibt z.B. eine Studie von ihm zur Langzeitwirkung von MPH, die Parkinson hervorgerufen habe. Der Hinweis sei erlaubt, dass diese Studie nicht am Menschen, sondern an insgesamt fünf Ratten durchgeführt wurde. Wer sich etwas näher mit diesem "Experten" beschäftigen will, dem sei dieser Link empfohlen: http://www.esowatch.com/index.php?title=Gerald_H%C3%BCther. Prof. Hüthers Aussagen werden ganz besonders gern von Scientologen verwendet, auf Links dazu möchte ich verzichten.
Dann wird ein "Chris Lagerholm" (oder so ähnlich) interviewt, der offenbar ein Praktikum in einem Kinderheim gemacht hat. Welche Qualifikation er hat, wird nicht dargestellt, es scheint mir ein Schüler oder Student zu sein. Seine Aussagen, die Kinder "wollen nach oben", und würden durch das Medikament "nach unten gedrückt", deuten darauf hin, dass auch er nicht weiß, wie das Medikament letztlich pharmakologisch und neurologisch überhaupt wirkt.
Insgesamt muss man sagen, dass Frontal21 hier einige Aussagen und "Experten" versammelt haben, die das ganze sehr kritisch beleuchten, aber meines Erachtens des Effekts halber absichtlich auf die gegenteilige Darstellung verzichten, z.B. indem sie Herrn Prof. Hüthers Aussagen unwidersprochen lassen, obgleich er mit seiner Meinung so ziemlich alleine steht.
Wer eine etwas ausführlichere Stellungnahme zu dem Frontal21-Bericht lesen möchte, dem sei folgender Link ans Herz gelegt: http://www.adhs-deutschland.de/content.php?abt_ID=1&site_ID=136 --Daniel 02:57, 18. Dez. 2009

Antwort-3: Zum Thema Drogen und Medikamente möchte ich sagen, daß alle Medikamente Drogen sind ,jedoch nicht alle Drogen als Medikament verwendung finden. Deine Definition mag da sicherlich eine andere sein, als die anderer Menschen, jedoch haben alle Drogen folgendes gemeinsam. Sie haben auswirkungen auf deinen Organismus. Ob es nun körperliche oder psychische Veränderungen sind, hängt natürlich von der Droge (Substanz) ab, die der Arzt dir verschreibt. Der Begriff Medikament beinhaltet lediglich, daß es sich bei der Droge um eine staatlich zugelassene, in bestimmten bereichen der Medizin angewendende Substanz handelt. Auch Substanzen, die Du als Rauschgift deklarieren würdest, waren einmal "Medikamente" und haben in bestimmten Bereichen wahrscheinlich auch ihr medizinisches Potential. Vom Suchtpotential ist diese Definition nicht abhängig. Hier gibt es eine kleine Thematische Einleitung. Der Wirkstoff von Ritalin (MPH) befindet sich beispielsweise, genau wie Heroin/Diamorphin und Kokain in Anlage 3 des Betäubungsmittelgesetz (BtMG). Die Tatsache daß in dem Text das Wort Rauschgift immer wieder verwendet wird, gibt mir allerdings leichte Rätsel auf. Unser Ak möchte ja genau in diesem Bereich einen Denkwechsel. Denn Rauschgift ist ein Wort mit negativen Klang und ich glaube nicht, daß Menschen die Substanzen verschrieben bekommen haben, welche im BtMG stehen, gerne als "Rauschgiftsüchtig" oder gar "Rauschgiftabhäbngig" bezeichnet werden. Das Problem ist ja auch nicht die Verschreibung von MHP an sich, sondern falls es sie gibt, die zu schnelle Verschreibung bei Kindern ohne eine korrekt ausgeführte Diagnose. --Mendoza 01:30, 17. Dez. 2009 (CET)


... Du hast natürlich recht, dass alle Medikamente Drogen sind. Genauso sind Drogen nämlich an vielen Stellen definiert, es sind nämlich genau die Stoffe, die zur Herstellung von Medikamenten verwendet werden.
Im deutschen Sprachgebrauch hat der Begriff allerdings eine deutlich negative Bedeutung, daher möchte ich das gerne differenzieren.
Auswirkungen auf meinen Organismus haben nicht nur Drogen, sondern auch alle Nahrungsmittel - zu viele Burger machen mich fett, Zucker verursacht Karies und so weiter. Die von Dir verwendete Definition, das Drogen die Stoffe mit Auswirkungen auf meinen Organismus sind, erscheint mir etwas zu kurz - wenn man, wie das die Weltgesundheitsorganisation WHO tut, die Lebensmittel davon abzieht, gewinnt man nicht wirklich etwas, weil dann zur Droge all das wird, was man nicht zum Zwecke der Ernährung zu sich nimmt. Es bleibt letztlich u.a. die Subsummierung aller Medikamente unter den Begriff Droge.
Ich frage mich insbesondere, warum man ausgerechnet die Gabe von MPH so in Frage stellt, und nicht die von Schlafmitteln, Antidepressiva oder Schmerzmitteln. Alle diese Drogen haben ein hohes Missbrauchspotential, und teilweise dramatische Steigerungsraten in der Verordnung. Genauso diskutiert wurde ja die "Modediagnose" von Antidepressiva, zum Glück hat diese Diskussion seit dem Tode von Robert Enke etwas nachgelassen.
Was ich nicht ertragen kann, ist, dass man bei psychischen Krankheiten (wie Depressionen, oder AD(H)S), die eben nicht so manifestiert sind wie eine körperliche Krankheit, immer wieder aufs neue darum kämpfen muss, als Kranker ernst genommen zu werden, und die Hilfe zu bekommen, die man benötigt. Immer wieder fällt es auf die "eingebildete" Krankheit zurück - bei Depressiven eben auf die selbst eingebildete Krankheit, die mit ein bischen Selbstdisziplin schon zu bewältigen sei, bei hyperaktiven Kindern eben die Einbildung bei Eltern (die sich mit ihren Kindern nicht beschäftigen wollen).
Was man verkennt, ist der extreme Leidensdruck - bei Depressiven, dass gerade eben das "Zusammenreißen" nicht funktioniert, oder bei AD(H)S-Kindern selbst, die meist furchtbar darunter leiden, in ihrer Altersgruppe ausgegrenzt zu werden, weil sie sich eben gar nicht steuern können, oder bei den ADS-Kindern, dass ihnen gar nichts richtig gelingen will - und das hat gar nichts mit Eltern oder Erziehern zu tun, man möge sich bitte mal mit den betroffenen Kindern unterhalten (die sind z.B. im Frontal21-Bericht kein einziges Mal selbst zu Wort gekommen). Entscheidend ist doch bei jeder Krankheit der Leidensdruck, und wirksam ist das Mittel, das hilft. Ob das nun "viel" oder "wenig" oder "zu oft" verschrieben wird, kann daran kein Maßstab sein.
Kein Mensch würde doch bei einem Zuckerkranken auf die Idee kommen, vom ihm zu fordern, erst mal ohne Insulin auszukommen, oder einem Kurzsichtigen die Brille wegzunehmen - soll er sich doch mehr anstrengen beim Sehen. Wir haben aber keine Hemmungen, dies bei psychisch Kranken Menschen zu tun. Darüber sollten wir nachdenken.
Deinem letzten Absatz stimme ich vollkommen zu. Eine zu schnelle Verschreibung ohne Diagnose darf es nicht geben - genauso wenig wie eine Dosierung durch Lehrer, sowie das "Allheilmittel" Pille ohne begleitende, multimodale Therapie. Ich möchte sagen, dass es ein Recht auf Hilfe gibt, und das jeder ein Recht auf die Behandlung hat, die er benötigt. --Daniel 03:10, 18. Dez. 2009

Kleine Korrekturen

statt "verordneten Pharmamittel zur Aufnahmevoraussetzung gemacht"

"verordneten Pharmamittel zur Vorausetzung der Aufnahme in eine Einrichtung gemacht"
(War mir sonst zuerst unklar. Guter Text sonst, was ich so gelesen habe bisher)

Die Drei Punkte ... sind unnötig

"nicht gespart...Patienten werden"

"und nicht selten werden so Menschen dann verwirrter und lebensunfähiger entlassen, als sie waren, bevor sie hilfesuchend in die Behandlung gingen"

und nicht selten werden Menschen so verwirrter und lebensunfähiger entlassen als vor ihrer Behandlung.

"Ebenso wird der Bereich 'Prävention an Schulen' hinterfragt.

Wir hinterfragen zudem die Prävention an Schulen.

"Hier gerät Aufklärung leider bis heute weit verbreitet zu einer wenig umfangreichen Kurzabhandlung. Die meisten Lehrer bekommen nicht die Mittel und das Material an die Hand, um hier gute Arbeit machen zu können. Vereinzelte Pilotprojekte bewiesen jedoch immer wieder wie wichtig und nachhaltig eine gute Prävention bereits im Grundschulalter ist. Angelehnt an solche vorbildlichen Projekte soll hier ein durchlaufendes Informations- und Aufklärungskonzept entwickelt werden."

Knappheit, Wenig Mittel? Das ist recht dünn als Grund

argh ich sehe gerade dass ihr den Text schon fix markiert hattet, alle Vorschläge umsonst? -- Access 16:04, 11. Jan. 2010 (CET)

keineswegs...ist quasi alles umgesetzt...(;o) --Δŋďí Ř. 19:51, 11. Jan. 2010 (CET)


Erneute Bemägelung zu Methilphenidat

(entnommen der Diskusionsseite beim fertigen Programm-Version-1)

7.6 Bemerkungen

Leider ist dieser Artikel schon abgeschlossen, sehr bedauerlich. Ich finde ihn unglücklich formuliert, da er sehr unscharf ist. Und die ursprünglich im Wiki diskutierten Problem-Ansätze finde ich in diesem Abschnitt nicht mehr wieder.

Ich will auf jeden Fall anmerken, dass die Aussage, es gäbe "rapide steigenden Missbrauch" von "Jugendpsychopharmaka" irreführend, und möglicherweise sogar falsch ist.

Welche "Jugendpsychopharmaka" außer dem aufgezählten Ritalin gibt es, die missbraucht werden? Die Aussage ist wohl leider undifferenziert geworden (kann es sein, dass es an meiner Intervention in der Diskussion lag?) Ursprünglich wolltet ihr wohl diese Aussage auf Methylphenidat (MPH), dem Wirkstoff in Ritalin (so der bekanntere Handelsname) beschränken - die Erweiterung auf "Jugendpsychopharmaka" macht die Aussage noch unschärfer, anstatt sie zu unterfüttern.

Da hast du sicher nicht ganz unrecht: Tatsächlich hatten mich deine massiven Einwände dazu bewogen das Thema zunächst auf den reinen Missbrauch (hauptsächlich an Unis) zu beschränken...aber irgendwas is ja immer...(;o) --Δŋďí Ř.

Um auf den "rapide steigendem Missbrauch" von Medikamenten zum "Gehirndoping" zu sprechen zu kommen, aktuelle Studien lassen etwas anderes vermuten: Die DAK hat in einer Studie mit 3000 befragten Erwachsenen insgesamt 31 Personen gefunden (also rund 1%), die Medikamente ohne medizinische Notwendigkeit bzw. Rezept nahmen, um ihre Arbeitsleistung zu verbessern.

Mach die gleiche Umfrage an Unis...und die Zahl steigt um ein Vielfaches...(;o)...Umfragen sind immer nur so gut wie die Fragestellung und die Treffsicherheit bei der Zielgruppe...hier wurde so ganz gezielt vorbeigezielt. --Δŋďí Ř.

Zwar mag diese Zahl insgesamt schon zu hoch sein, aber die Autoren der Studie schließen daraus: "Diese Zahlen stützen u. E. nicht die Annahme, dass es sich beim 'Doping am Arbeitsplatz' bzw. 'Enhancement aktiv Erwerbstätiger' um ein (bereits) weit verbreitetes Phänomen handelt. Vielmehr verstärkt sich der Eindruck, dass in der Öffentlichkeit ein verzerrtes Bild dargestellt wird."

Und dieser Verzerrung der Darstellung sollten wir nicht aufsitzen. Quelle: http://www.dak.de/content/dakprfirmenservice/dakgesundheitsreports.html

Allerdings wurden hier Berufstätige befragt, bei Studenten könnte die Sache schon anders aussehen, eine Studie hierzu habe ich nicht gefunden.

Die eigentlichen Probleme im Zusammenhang mit Methylphenidat, so wie die im Wiki diskutiert wurden, waren doch die folgenden:

- Es muss eine sorgfältig gestellte Diagnose geben. - Ärzte, die mit diesem Medikament umgehen, müssen darin erfahren sein (Keine Verschreibungen durch Hausärzte, Kinderärzte ohne entsprechenden Hintergrund). - Das Medikament muss unbedingt von einer Therapie begleitet werden (multimodales Konzept). Mit einer "Pille" alleine ist es nicht getan. - Patienten müssen kontinuierlich medizinisch überwacht werden (was wohl leider nicht immer geschieht). - Zulassung von MPH für erkrankte Erwachsene, denn Off-Label-Verschreibungen an der Krankenkasse vorbei sorgen für Nachschub auf Schwarzmärkten. Die Abwicklung über die Krankenkassen zentral würde diese austrocknen, da die dann erkennen kann, ob sich Personen mit Privatrezepten zuviel von dem Zeug beschaffen.

das alles würde sich auf die weitergehenen Arbeiten beziehen die hier erstmal ganz ausgespart waren...warum führts du das hier wieder an? --Δŋďí Ř.

Übrig geblieben ist fast nur noch die Wettbewerbsverzerrung durch "Gehirndoping", was ich persönlich weniger bedenklich finde als den körperlichen Raubbau, Sucht und Missbrauch des Medikamentes. --Daniel 17:55, 14. Jan. 2010 (CET)

Insgesamt möchte ich hierzu sagen: Du hattest 2 Monate Zeit dich hiermit auseinanderzusetzen, mitzuwirken, mitzugestalten. Stattdessen kommst du nun ein 2. mal und zerpflückst dann die quasi fertigen Arbeiten...schade, denn deine echte Mitarbeit wäre sicher wertvoll gewesen...nun ists zu spät. --Δŋďí Ř.