2009-09-20 - Presseanfrage Game Review Database

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Folgende Fragen kamen von grdb (http://www.grdb.de/spiele/specials/artikel/wen-wahlen-computerspieler-und-erstwahler-bundestagswahl)

Frage #1

Nach dem tragischen Amoklauf von Winnenden wurden von verschiedenen Seiten Stimmen laut, die ein Verbot einschlägiger Computerspiele (insbesondere die sogenannten “Killerspiele”) forderten. Wie stehen Sie dazu?

Wir lehnen diese rein populistische Forderung ab. Bereits der Begriff "Killerspiele" als solches suggeriert ein extrem negatives Bild von einer ganzen Klasse von Computerspielen. Wenn man sich dazu dann noch anschaut, was von der Presse alles darunter subsumiert wird, erkennt man schnell dass hier Menschen ohne jegliche Ahnung krakelen: von "The Sims" bis hin zu WoW wurde schon so ziemlich alles als "Killerspiel" bezeichnet. Mit der bereits mehrfach von uns durchgeführten Aktion "Killerschach" (Link: http://www.piratenpartei.de/node/103) (erstmalig am 31.0.2007!) machen wir auch kreativ darauf aufmerksam, dass es müssig ist, harmlose Spiele kriminalisieren zu wollen.

Frage #2

Bundestrojaner, Internetausweis, Sperrung von Internetseiten – Im Moment ist viel Bewegung im Internet, insbesondere wenn es darum geht den Bürger vor Terrorismus, Gewaltverherrlichtung und Kinderpornografie zu schützen. Aber wer schützt den Bürger vor dem Staat? Wie stehen Sie zu der Tendenz eines gläsernen Internetbürgers?

Die Gründung der Piratenpartei war eine Reaktion auf das Versagen der etablierten Parteien auf diesem Themengebiet. Keine der in der Regierung vertretenen Parteien kann von sich behaupten, den Schutz der Bürgerrechte als primäres Ziel zu haben. Zu CDU/CSU und der SPD braucht man eigentlich kein Wort zu verlieren, aber auch die anderen sind keinen Deut besser. Die FDP z.B. stimmte mehrheitlich für den großen Lauschangriff, Die Linke hat zusammen mit der SPD in Berlin ein massiv verschärftes Polizeigesetz umgesetzt, viele Abgeordnete der Grünen enthielten sich bei von der Leyens Internetzensurgesetz. Wer ein Internet möchte, in dem der Bürger die gleichen Rechten erhält, die ihn auch offline schützen, muss Piraten wählen. Nur von uns wird on- wie offline eine glaubwürdige Position zum Schutz des Bürgers vor dem Staat vertreten.

Frage #3

Erst kürzlich haben die Wähler erfahren, dass es eine “Grossinitiative Elektroauto” geben wird. Der Sinn leuchtet vielen Bürgern auch ein: Weniger Abgase, gut für die Umwelt, keine uneffektive Verbrennung von Benzin und Öl – stattdessen saubere Elektrizität. Aber viele Bürger fragen sich auch: Wie soll das gehen? Der Strom ist hierzulande ja nicht gerade günstig, die Reichweite der Autos im Moment mehr als beschränkt, die staatliche Förderung eher gering. Wie stehen Sie zu dem Vorhaben? Welche mittelfristige Konsequenzen sehen Sie für den Wähler?

Wir Piraten fordern eine Reformation des Bildungsgesellschaft. Durch die Freigabe von mit staatlichem Mittel gewonnen Wissen (Open Access) wird der wissenschaftliche Fortschritt nicht mehr nur unter dem Diktat der Rendite stehen. Im Bereich der Elektrombolität gibt es zur Zeit weltweit massive Fortschritte. Und die ersten mit Verbrennungsmotoren angetriebenen Autos hatten auch keine Reichweite von hunderten von Kilometern, hier brauchte es auch Jahrzehnte, bis dies möglich war. Gerade für die am häufigsten zurückgelegten Strecken, also im Nahverkehr innerhalb von Großstädten, gibt es bereits funktionierende Konzepte, die auf den Durchbruch warten. Leider wurde mit der Abwrackprämie ein vollkommen konträres Signal von der Regierung gesetzt. Statt die Subventionen, denn um nichts anderes handelte es sich, an Kriterien wie CO2-Emissionen zu knüpfen, wurde hier vier Milliarden Euro in Fahrzeuge der Vergangenheit investiert - zu Lasten der Zukunft. Mittelfristig werden sich aber elektrisch angetriebene Fahrzeuge durchsetzen. Alleine schon deshalb, da die Erdöl-Vorräte zur Neige gehen und sich langsam aber sicher die Erkenntnis durchsetzt, dass "Bio-Sprit" alles andere als Bio ist.