Benutzer:Kreuzritter/Fair Democracy
Dies ist nur ein Gedankenspiel von mir, ich weiß nicht ob sich schon mal jemand Gedanken dazu gemacht hat oder nicht aber ich habs und deswegen steht das hier -- Kreuzritter 18:10, 18. Apr. 2008 (CEST)
Prinzip
Fair Democracy bezeichnet ein Wahlsystem, welches die Eigenschaft hat, dass keine Stimmen beim Endergebnis unberücksichtigt bleiben, insbesondere nicht aus Quoten- oder ähnlichen Gründen aus dem Stimmenpool entfernt werden.
Der Grundsatz lautet:
Das Grunddilemma dem vorzubeugen ist, ist die "Entscheidungsreue" oder für Freunde des Neudeutschen die "Decision Sorrow", die aussagt, dass ein Wähler sich nach feststellen des Ergebnisses seine Stimme lieber anders vergeben hätte. Tritt keine Decission Sorrow auf, so erfüllt dies die Bedingung der "Unabhängigkeit von irrelevanten Alternativen" [1]
Verhältnis von Fair Democracy und Mehrheitswahl
Das Prinzip der Mehrheitswahl ("the Winner takes it all"), insbesondere wie es in den Wahlsystemen des angel-sächsischen Raums ausgeübt wird, steht im eklatanten Gegensatz zu Fair Democry, da die Stimmen derer die nicht den Sieger gewählt haben verfallen. Auf diese Weise kam z.B. George W. Bush an die Macht, obwohl die Mehrheit der Bürger für Al Gore gestimmt hat.
Die Decission Sorrow tritt besonders beim relativen Mehrheitswahlrecht in Erscheinung. Beispiel: A erhält 40%, B 35% und C 25% der Stimmen. Damit ist A gewählt. Nehmen wir an es gibt mehr als 5% der Wähler die C gewählt haben, aber B lieber als A hätten. Diese bereuen nun ihren Favoriten C gewählt zu haben, da sie mit einer Wahl von B zumindest den Sieg von A verhindert hätten.
Reine Verhältniswahl
Der Grundsatz gilt in der reinen Verhältniswahl, da dort versucht wird das das Stimmenbild exakt auf die Mandate zu übertragen. Sie darf als Paradebeispiel für Fair Democracy gelten, ist aber nicht unumstritten, da sie die Handlungsfähigkeit der Regierung wegen Zersplitterung einschränkt.
Verhältniswahl mit Sperrklausel
Um der Zersplitterung vorzubeugen, besitzt z.B. die Bundestagswahl die 5%-Hürde, was bedeutet, dass eine Partei 5% erreichen muss um überhaupt in den Bundestag einziehen zu können. Wählt ein Wähler nun aber eine Partei die keine 5% der Stimmen erreicht, so verfällt seine Stimme. Es tritt Election Sorrow auf, da der Wähler lieber eine andere Partei gestärkt hätte anstatt seine Stimme verloren zu geben. Er entscheided sich dazu taktisch zu wählen, anstatt die Partei von der er sich am besten Vertreten fühlt, was dem demokratischen Gedanken in einer pluralistischen Gesellschaft absolut widerspricht.
Modifikation der Verhältniswahl mit Sperrklausel
Um Fair Democracy zu erreichen muss man nun dafür sorgen, dass der Wähler die Möglichkeit hat, seine preferierte Partei zu wählen, falls diese die Hürde nicht nimmt aber auch eine andere. Da die Wahl geheim erfolgen muss, muss der Wähler allerdings bereits mit der ersten Wahlentscheidung klar machen, an wen er seine Stimme weitergeben will. Der Einfachheit halber wollen wir das anhand einer Bundestagswahl erörtern, wobei wir erst einmal nur von den Zweitstimmen ausgehen.
Bei den Zweitstimmen hat der Wähler zur Zeit die Möglichkeit zwischen seine Stimme einer Partei aus dem "Vorschlagsvektor" (P1,...Pn) abzugeben. (Nehmen wir der Einfacheit halber n = 4 an und unser Wähler entscheidet sich für die dritte Partei also P3). Nun soll der Wähler aber ausdrücken für wen seine Stimme gelten soll, wenn P3 die Sperrklausel nicht knackt und für wen, wenn diese es auch nicht schafft und so weiter. Zu diesem Zweck besteh die Stimme nicht mehr nur aus einem einzelnen Index, sondern einer Permutation des Vorschlagsvektors z.B. wählt der Wähler statt P3 jetzt (P3,P1,P4,P2)
Auszählunsgmodus 1
In der ersten Variante gelten alle Parteien als gewählt, die nach den ersten Stimmen die Sperrklausel überwinden. Alle andern Parteien werden auf den Stimmenvektoren entfernt, die jeweils vorderste Partei erhält die Stimme.
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Auszählungsmodus 2
Auszählungsmodus 2 ist eine eine Variante von Instant Runoff.
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Kritik
Bei Auszählungsmodus 1 tritt ebenfalls Decision Sorrow auf, da vielleicht eine Partei am Anfang die 5% geknackt hätte, hätte ich meine Stimmen gewechselt.
Ein ähnliches Paradoxon tritt in Variante 2 auf, wie das Beispiel im Wikipedia-Artikel von "Instant Runoff" zeigt.