Benutzer:Jh/MRMCD110b
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Version vom 26. September 2007, 10:48 Uhr von imported>Jh (Die Seite wurde neu angelegt: Auf den [https://mrmcd110b.metarheinmain.de/ MRMCD110b] habe ich einen [https://mrmcd110b.metarheinmain.de/fahrplan/events/2148.de.html Vortrag über die int. Piratenbe...)
Auf den MRMCD110b habe ich einen Vortrag über die int. Piratenbewegung gehalten.
Die Slides: Media:Slides_Vortrag_MRMCD110b.pdf
Der zugehörige LaTeX-Quellcode:
% global beamer setting \documentclass{beamer} \usepackage{beamerthemesplit} %\usetheme{Goettingen} %\usetheme{Pittsburg} % for printing \usetheme{Darmstadt} \usecolortheme{crane} \title{Die internationale Piratenbewegung} \author{Jan Huwald} \date{15. Semptember 2007} % language \usepackage[latin1]{inputenc} % document \begin{document} %%%%% INTRODUCTION %%%%% \section*{Einführung} \frame{\titlepage} \frame{ \frametitle{Ihr Sprecher} \begin{itemize} \item Jan Huwald \item Politischer Geschäftsführer der Piratenpartei Deutschland \item Student der Informatik \begin{itemize} \item Verteiltes Berechnen und Speichern (P2P) \item Künstliche Intelligenz \end{itemize} \end{itemize} } \frame{\tableofcontents} %%%%% HISTORY %%%%% \section{Vergangenheit} \frame{\tableofcontents[currentsection]} \subsection{Wurzeln des Immaterialgüterrechts} \frame{ \frametitle{In der Philosphie} \begin{itemize} \item Platon: \begin{itemize} \item Welt der Ideen und Welt der Dinge \item Ideen und Dinge sind Grund verschieden \end{itemize} \item Locke: \begin{itemize} \item Ideen sind Produkte menschlichen Denkens \begin{itemize} \item Abbildungen der Wahrnehmung \item Kombinationen und Abstraktion von Ideen \end{itemize} \item Ideen eines Menschen gehören zu seinem Besitz \item Besitz ist grundlegende Freiheit, findet ihre Schranke in der Freiheit anderer Menschen \end{itemize} \end{itemize} } \frame{ \frametitle{In der Rechtsgeschichte} \begin{itemize} \item Urheberrecht \begin{itemize} \item originär: Schutz der Erstverleger im Buchdruck \textsl{("Copyright")} \item flickenhafte Erweiterung auf neue Medien und Schaffensformen \item deutscher Sonderweg: Urheberrecht = Persönlichkeitsrechte + Verwertungsrechte \end{itemize} \item Patentrecht \begin{itemize} \item Ursprung i.d. Renesaince: Monopole auf geheime Verfahren \item 19. Jh.: Monopole auf offengelegte, neue Erfindung \item Heute: Monopole auf Gene, Steuerspartricks, Software, ... \begin{itemize} \item viele Patenten ähnliche Rechte: Sortenschutz, Geschmacksmuster, ... \end{itemize} \end{itemize} \end{itemize} } \subsection{Kampf um Worte} \frame{ \frametitle{Kampf um Worte} Medial entscheidend sind Phrasen, nicht Argumente: \begin{itemize} \item "geistiger Eigentum" \item "Raubkopierer" \item "Softwarepiraterie" % since 18xx in internatinal agreements! \item "Free", "Open" (Software, Standards) \end{itemize} Memetik für Anfänger: Manipulationen auf Wikipedia } \subsection{Bewegung gegen "geistiges Eigentum"} \frame{ \frametitle{Bewegungen gegen "geistiges Eigentum"} \begin{itemize} \item Free Software Movement \item Open Access \item Bewegungen für Wissensallmende: \begin{itemize} \item Creative Commons \item Wikimedia % user generated content? \item ... \end{itemize} \end{itemize} } \frame{ \frametitle{Freier Datentausch} Im Wandel der Medien ... \begin{itemize} \item Disketten \item Mailbox \item Wareznetzwerke \item Peer to Peer Tauschbörsen \end{itemize} \uncover<2>{ ... verändern sich die sozialen Gefüge der Tauschenden: \begin{itemize} \item Öffnung und Vernetzung der Szene \item Etablierung von Tauschbörsen \item Politisierung \end{itemize} } } \subsection{Geburt der Piratenparteien} \frame{ %\frametitle{Geburt der Piratenparteien} \frametitle{Schweden} \begin{itemize} \item Kapern des Begriffs Pirat \begin{itemize} \item Think Tank Piratbyr\r{a}n \item Torrentracker The Pirate Bay \end{itemize} \item \textbf{1.1.06}: Launch von www.piratpartiet.se durch Rickard Falkvinge \item \textbf{2.1.06}: 1500 nötige Unterschriften gesammelt \item \textbf{31.5.06}: Raid von The Pirate Bay - größtes PR-Event für die Piratpartiet \item \textbf{17.9.06}: Wahlergebnis: 0,64\% - mit Teilerfolge \item \textbf{2007}: Jugendorganistion und Studentenvertretung \end{itemize} } \frame{ \frametitle{Deutschland vor der Gründung} Chronologisch: \begin{itemize} \item \textbf{6.1.06}: leeres Wiki auf www.piratenpartei.de \item \textbf{7.6.06}: erstes koordinatives IRC-Treffen \item \textbf{12.8.06}: einziges RL-Treffen zur Gründungsvorbereitung in Darmstadt \end{itemize} Eigenheiten: \begin{itemize} \item offene Abstimmungen im Wiki \item anarchische Postenvergabe \item programmatische Entwicklung auf Basis von Konsens und Aktivität \end{itemize} } \frame{ \frametitle{Deutschland nach der Gründung} \begin{itemize} \item Chaos nach der Gründung \begin{itemize} \item Legitimierungskrise: Vorstand als einziges formelles Organ \item manche neue Mitglieder erwarten typische Parteistrukturen \item Skalierungsprobleme in Forum und Wiki \end{itemize} \item neue Fokusse: \begin{itemize} \item politisch mediale Arbeit \item Aufbau formeller Strukturen \item Kampf mit juristischen Hürden \end{itemize} \item "Stammtische" als neue Anlaufpunkte \item Politische Grundsatzentscheidungen plötzlich auf Parteitage beschränkt % single point majority vote opposes to long time internet consens \end{itemize} } \frame{ \frametitle{Organisation und Entscheidungsfindung} \begin{itemize} \item "Um Erlaubnis fragen ist verboten!" \item Arbeitsgemeinschaften \begin{itemize} \item freie Gründung und Teilnahme \item viele Totgeburten \end{itemize} \item Landesverbände \begin{itemize} \item erfolgreichstes Organisationsmodell \item hohe Hürden an Gründung und Leitung \item 5 / 16 gegründet \end{itemize} \item Vorstandssitzungen \end{itemize} } \frame{ \frametitle{International} \begin{itemize} \item 6 registrierte Piratenparteien, 11+ Aktive \item PP-International (.net) \begin{itemize} \item Forum - Sammelpunkt für Parteigründungen \item Wiki \& Mailingliste zum Erstellen gemeinsamer Inhalte \end{itemize} \item \textbf{Juni 07}: 1. Internationale Piratenkonferenz in Wien \item überraschend synchrone Entwicklung \end{itemize} } %%%%% PARTY PLATFORM %%%%% \section{Parteiprogramm} \frame{\tableofcontents[currentsection]} \subsection{Übersicht} \frame{ \frametitle{Themenübersicht (2006)} \begin{itemize} \item "Gläserner Staat statt gläsernem Bürger" \begin{itemize} \item Privatssphäre: \textsl{Recht auf Anonymität und geheime Kommunikation, Datensparsamkeit gegen den Überwachungsstaat} \item Transparentes Staatswesen: \textsl{Prinzip der Öffentlichkeit, automatische Publikation} \end{itemize} \item Immaterialgüterrecht \begin{itemize} \item Urheberrecht: \textsl{mit Privatkopie, ohne DRM} \item Patentrecht: \textsl{Reduktion, mehr Ausnahmen (Pharma), Anpassung an moderne Entwicklungszyklen} \item Open Access: \textsl{öffentliche Mittel nur für freie Publikation} \end{itemize} \item Infrastrukturmonopole: \textsl{Unterwandern von Zensur, dezentrale Netze, Demokratisierung des EM-Spektrums} \end{itemize} } \subsection{KISS} % These: Das KISS Prinzip für politische Inhalte erleichtert das Debugging. \frame{ \frametitle{KISS-Prinzip für politische Inhalte} "Keep It Simple and Stupid" - die PIRATEN sind Themenpartei \begin{itemize} \item nicht alle Probleme gleichzeitig lösen \begin{itemize} \item Priorität ist entscheidend \item Parlamente sind Flaschenhälse (zum Glück) \end{itemize} \item Seiteneffekte sind unvermeidbar \begin{itemize} \item Zahl der primären Forderungen gering halten \item Sekundärforderungen aus Seiteneffekten ableiten \end{itemize} \item keine allumfassenden, nichtssagenden Forderungen \begin{itemize} \item "\textsl{soziale Gerechtigkeit, zukunftsorientierte Politik}" ? \end{itemize} \end{itemize} } \subsection{Evolutionsfähigkeit} % These: Der Schutz der Evolutionsfähigkeit der Gesellschaft bedingt Privatssphäre, Freiheitlichkeit, Dezentralität und einen möglichst offenen Umgang mit Wissen. \frame{ \frametitle{Schutz der Evolutionsfähigkeit} Komponenten eines typischen evolutionären Algorithmus: \begin{itemize} \item Population \only<2>{\begin{itemize} \item Menge an potentiellen Lösungen (Individuen) \item zielt auf hohe Diversität \item garantiert durch Dezentralität ohne Gleichschaltung \item benötigt freiheitliche Gesellschaft (Toleranz) \item monopolisiertes Wissen schwächt die Population \end{itemize}} \item Selektion \only<3>{\begin{itemize} \item wählt Kandidaten für Folgegeneration nach Angepasstheit (eng. Fitness) \item gelöste Problemstellung ergibt sich implizit aus Funktion zur Fitnessbewertung \item Diskriminierung führt zu unberechenbaren gesellschaftlichen Effekten \end{itemize}} \item Mutation \only<4>{\begin{itemize} \item (leichte) Variation der Individuen oder deren Kopien \item höchste Evolutionsgeschwindigkeit bei maximaler, nichtkollabierender Mutationsrate \item impliziert größtmögliche, ertragbare gesellschaftliche Freiheit \item Urheberrecht unterbindet Variation, Patente senken ihre Rentabilität \end{itemize}} \end{itemize} Besonders effizient mit: \begin{itemize} \item Rekombination \only<5>{\begin{itemize} \item Verknüpfung von (min) zwei Individuen zu einem Dritten $\rightarrow$ Remix! \item Potenz der Rekombination steigt mit der Basis des vorhandenen Wissens \item Urheberrecht unterbindet Rekombinationen, Patente senken ihre Rentabilität \end{itemize}} \end{itemize} } \subsection{Kontrollverlust} % These: Der Kontrollverlust durch technischen Fortschritt erzeugt einen kybernetischen Organismus, der im Konflikt zu anthroprozentrischem Handeln steht. diskutiert. \frame{ \frametitle{Kybernetische Gesellschaftssteuerung ... } \begin{itemize} \item vernetze Gesellschaft wird durch zahlreiche Regelkreise bestimmt \begin{itemize} \item Computergestützte Aktien- und Risikobewertung \item Reduktion politischer Erfolge auf Arbeitslosenzahl und BSP \item empirische Mitarbeiterevaluation \item (monetär) profitoptimiertes Handeln \end{itemize} \item Regelkreise maximieren nicht gewünschte Zielgrößen sondern vermutete Indikatoren % \begin{itemize} % \item Implikationsstatus oft verkannt % \item statt Kausalität wird Korrelation betrachtet % \end{itemize} \item komplexe Regelkreise entziehen sich menschlicher Kontrolle \end{itemize} } \frame{ \frametitle{... oder anthroprozentrisches Handeln} $\rightarrow$ Regelkreise notwendig, bedingen aber Bewusstwerdung, Evaluation und Ausrichtung am Menschen. \\ Maßnahmen: \begin{itemize} \item Einschränkung der Eingabeparameter: \begin{itemize} \item informationelle Selbstbestimmung \item (betriebliche) Privatssphäre \item Verbot diskriminierender Scoringparameter \textsl{(Hautfarbe, Geschlecht, Religion, Sexualität, Wohnort)} \end{itemize} \item Reduktion von Problemkomplexität \begin{itemize} \item Transparenz $\rightarrow$ Reduktion versteckter Variablen \item Vergrößerung der Wissensallmende \item Bürokratieabbau \end{itemize} \item Stärkung des menschlichen Einfluss \item Vergrößerung der Indikatormenge \textsl{(Einbezug "weicher" Kriterien)} % e.g. fear \end{itemize} } %%%%% FUTURE %%%%% \section{Zukunft} \frame{\tableofcontents[currentsection]} \subsection{Internationale Zusammenarbeit} \frame{ \frametitle{Roadmap 2009} \begin{itemize} \item \textbf{Dez 08}: Launch der Website der europäischen Piratenparteien \item \textbf{Jan 08}: 2. Int. Konferenz in Berlin \item \textbf{Sommer 08}: 3. Int. Konferenz in Uppsalla \begin{itemize} \item Gründung der europäischen Piratenpartei \item Beginn des europäischen Wahlkampfes \end{itemize} \item \textbf{Winter 08}: 4. Int. Konferenz in St. Petersburg \item \textbf{Frühjahr 09}: Wahl des Europaparlaments \begin{itemize} \item Ziel: 19 by 5 - 19 Sitze aus 5 Nationen \end{itemize} \end{itemize} } \subsection{Programmatische Entwicklung} \frame{ \frametitle{Themenpartei?} \begin{itemize} \item Basis internationalen Zusammenhalts? \item wiederkehrender, interner Streit \item größter externer Kritikpunkt \item aktuell: Mitgliederbefragung \end{itemize} } \frame{ \frametitle{Themenerweiterungen} Besondere Chancen haben: \begin{itemize} \item Bildungspolitik \item konkrete Ausweitung der Bürgerrechte \item Erweiterung demokratischer Einflussmöglichkeiten \item Energie- und Klimapolitik \end{itemize} } \frame{ \frametitle{Demokratieexperiment} Problem: \begin{itemize} \item Basisdemokratie hat hohen Stellenwert bei den Piraten \item Parteistruktur nach Satzung ist hierarchisch \begin{itemize} \item Mitgliederbeteilung formell nur auf Parteitagen \end{itemize} \item naiver, basisdemokratischer Ansatz skaliert nicht \end{itemize} Ansätze: \begin{itemize} \item dezentrale Parteitage \item "Liquid Democracy" \begin{itemize} \item Proxyvoting \item ständige Abstimmungen \end{itemize} \end{itemize} } \subsection{Teilnahme an Wahlen} \frame{ \frametitle{Teilnahme an Wahlen} \begin{itemize} \item \textbf{27.01.08}: Landtag von Hessen und Niedersachsen \begin{itemize} \item Eure Unterschift zur Wahlunterstützung ist gefragt! \end{itemize} \item \textbf{02.03.08}: Münchener Stadtrat \item \textbf{28.09.08}: Landtag Bayern \item \textbf{2009}: Bundestag, Europaparlament \end{itemize} } \end{document}