NRW:Arbeitskreis/Drogenpolitik/Ideen/Medikamentenmissbrauch

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Problem Medikamentenmissbrauch

In der Drogenpolitik wurde und wird oft nur der Bereich der Illegalen Drogen betrachtet und meist übersehen dass der Missbrauch handelsüblicher Medikamente mindestens ebenso problematisch ist. Nach aktuellen Studien sind in Deutschland 2 Mio. Menschen dauerhaft abhängig von Medikamenten. Neben frei verkäuflichen Schmerzmedikamenten, z.B. Paracetamol oder ASS mit Coffein, sind verschreibungspflichtige Sedativa ein Missbrauchsschwerpunkt. Von den großen Z's (Zolpiden, Zopiclon) allein wurden 2007 19,5 Mio. Packungen verkauft, bei Tranquilizern (Diazepam, Lorazepam, etc.) waren es immerhin noch 11,2 Mio. Packungen. Viele dieser Verschreibungen sind hoch problematisch denn sie erzeugen oft eine Abhängikeit welche auch zahlreiche medizinische Komplikationen zur Folge hat. Die Abhängigkeit wird zudem von den Betroffen selbst oder ihren Angehörigen lange nicht erkannt, ein Blinder Fleck unserer Gesellschaft - nicht nur bei Ärzten oder Patienten.

Lösungen

Transparenz

Ein wichtiger Schritt zur Verringerung der Suchtproblematik ist eine Aufklärung der Patienten und im Besonderen auch der verschreibenden Ärzte. Des weiteren sollte das Thema aber auch Bestandteil öffentlicher Hinweise sein, ähnlich der Nikotin- oder Alkohol-Kampagnen, um es auch allgemein in der öffentlichen Diskussion zu beleuchten. Der Staat hat mit seiner Fürsorgepflicht vor allem die Pflicht uns vor exakt solchen potentiellen Gefahren zu warnen. Machen wir uns nichts vor: Viele Dieser Substanzen sind hilfreich und wichtig, aber viele werden auch missbraucht und schaden vielleicht mehr als sie nutzen. Das kann Kranke Menschen schwächen, vielleicht sogar gefährlich, aber auf jeden Fall ist es unnötig wenn es sich nur um Unwissenheit gehandelt hat. Aufklärung tut not, aber sie sollte entsprechend der Dringlichkeit des Themas auch radikal, schonungslos und aus der Perspektive der Bürger sein.

Neue Wege

Es gibt noch Probleme bei der Erfassung zahlreicher verschreibungsfähiger Medikamente mit hohem Missbrauchspotential, da sie bei Abrechnung als Privatrezept nicht mehr von den Krankenkassen kontrolliert werden. Auch kein Arzt, keine Apotheker weiss was der Patient anderweitig bezieht. Die wichtigsten Kontrollsysteme des Gesundheitswesens werden also unterlaufen und schaffen einen fast unregulierten Markt für Teils gefährliche Anwendung dieser Medikamente. Egal welche Liberalisierung wir sonst fordern, wir sind auch für die klare Einhaltung oder andernfalls der Abschaffung der bestehenden Gesetze. Dazu braucht es wesentliche Reformen und Vereinfachungen innerhalb des Betäubungsmittelrechts welche wir bieten, und zwar mit der Garantie auf Fairness, Transparenz und Glaubwürdigkeit.

Neue Verbündete

Die teilweise Praxis von oben herab über Medizinern zu urteilen teilen wir nicht, statt dessen bieten wir ihnen an die Zusammenarbeit an um gemeinsam Lösungen zu finden. Auch die Pharmaindustrie oder sonst jede Beteiligte Partei bei diesem Problem ist uns prinzipiell ein in willkommener Ansprechpartner, wobei wir aber schon jetzt auf unseren beständig unabhängigen Standpunkt hinweisen sollten. Wir können unseren Gesprächspartnern in Industrie und Politik aber gerade diese Unabhängigkeit bieten wenn es darum geht neue Wege zu finden die auch Sauber und Glaubwürdig sind.


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