Marktversagen

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50px Dieser Artikel ist keine offizielle Aussage der Piratenpartei Deutschland. Hier wurde ein Essay von —lynX verfasst.

Money makes the world go round – in der Praxis geht das über die freie Marktwirtschaft, die zwar nicht überall formell in Kraft ist, aber global dennoch wirkt.

Freie Marktwirtschaft wird besonders von Amerikanern in einem Atemzug mit Demokratie genannt, dabei sind doch gerade undemokratische Länder ganz große Player auf dem weltweiten Marktplatz. Manche Wirtschaftswissenschaftler geben der Demokratie sogar die Schuld, dass freie Marktwirtschaft nicht frei genug sei.

Die "unsichtbare Hand" oder die virtuelle Metaebene

Wie eine "unsichtbare Hand", sagt Adam Smith, soll der Markt sich selbst regulieren. Und wenn das mal nicht klappt, verweisen Neoliberale gerne auf das sogenannte 12pxMarktversagen. An der freien Marktwirtschaft ist also an sich nichts falsch, man muss nur die Gründe des Marktversagens bereinigen, welche von den Wirtschaftswissenschaften zudem präzise erforscht und benannt wurden. Diese lauten wie folgt:

Marktmacht (Monopole und Kartelle)

In Monopolstellungen und Kartellbildungen funktioniert die freie Marktwirtschaft nicht.

In der Tat, dass hier Marktversagen stattfindet, versteht sogar ein Kind.

Öffentliche Güter

Die Wirtschaftswissenschaften selbst haben ganz zurecht erkannt, dass Privatisierungen von Grundversorgungssystemen Humbug ist.

Wir sehen das zunehmend ähnlich.

Man kann öffentliche Güter auch abstrakter sehen, falls das was nützt.

Asymmetrische Information (Intransparenz)

Was wir Piraten einfach Mangel an Transparenz nennen würden: Wenn Geheimhaltung von Information stattfindet, können einige Wettbewerber einen Vorteil erhalten durch Insiderinformation.

Abbau von Intransparenz, etwa durch Offenlegung der Geheimverträge der Teilprivatisierung der Berliner Wasserbetriebe, sind hier hilfreich.

Insidergeschäfte können zudem Marktversagen auslösen (Hallo Finanzkrise).

Sollte man Desinformation mittels Lobbyismus und Öffentlichkeitsarbeit (PR) eine Form von Intransparenz nennen, oder einen externen Effekt?

Externe Effekte

Das klassische Beispiel für einen externen Effekt sind Umweltschäden – Sie sind im Modell des Kaufs und Verkaufs von Gütern einfach nicht vorgesehen (Beispiel Schweröl). Erst massive gesetzliche Regelung bringt diese Aspekte in die Wirtschaftsmathematik hinein, und selbst dann sind sie noch nicht global umgesetzt.

Insgesamt sind externe Effekte so vielseitig und unberechenbar, dass man eigentlich das ganze neoklassische Wirtschaftsmodell ihretwegen in Frage stellen könnte.

Handhabung ineffektiv

Leider wird von der bestehenden Politik allzu oft Marktversagen geduldet oder gar nicht erst erkannt. Das Modell scheitert an der Realisierbarkeit einer effektiven Bekämpfung des Marktversagens.

  • Banken wie die EZB sollen Marktversagen durch übergangsweise Liquidität angehen. Inwiefern löst Geld eines der vier oben aufgeführten Probleme?
  • Regulierungsbehörden haben kein Gebiss. Lediglich von der EU-Regulierungsbehörde hört man gelegentlich ermutigende Nachrichten. Monopolstellungen von Unternehmen werden geduldet bis das Volk es nicht mehr ertragen kann, oder darüber hinaus.
  • Politiker können persönliche Interessen an einem Marktversagen haben, etwa wenn sie bei Privatisierungen unlautere Vorteile in Geheimverträgen ermöglichen, und im Gegenzug Spenden oder sonstige Zuwendungen erhalten.
  • Inzwischen hat man vor der Wirtschaftsmacht gewisser Unternehmen auch einfach Angst, und fürchtet zudem die Abwanderung in andere Länder.
  • Dass unfreie Betriebssysteme als Plattform größter Teile computertechnologischer Entwicklung der Menschheit nicht reglementiert/offengelegt werden, ist ein Beispiel für Marktversagen, welches von den Politikern gar nicht erst begriffen wird.
  • Überhaupt handeln viele Themen im Parteiprogramm der Piraten von unverstandenem oder unbeachtetem Marktversagen.

Die "unsichtbare Hand" ist nur Spuk

Neoliberale liefern keine adäquate Lösungen zum Problem Marktversagen, weswegen man getrost sagen kann, neoliberale Politik ist eine Luftikusunternehmung ohne Fundament.

In der Praxis berücksichtigt das neoklassische Wirtschaftsmodell so viele Aspekte des menschlichen Daseins nicht, dass es im Endeffekt auch nur ein -ismus ist, wie Kommunismus, Sozialismus: Ein gutgemeintes Modell die Welt zu erklären und zu gestalten, welches leider an den Menschen vorbei geht. Gutgemeint von Menschen erdacht, die gerne alles in Schubladen fein säuberlich und ordentlich einordnen.

Im Volksmund hat dieser -ismus auch einen Namen, man spricht dann gern vom Kapitalismus.



Ich wette einige werden von dieser Ruckzuckabrechnung mit den Wirtschaftswissenschaften nicht entzückt sein, aber wie sehr habe ich denn wirklich Unrecht? Zudem ich die Theorie an sich nach wie vor für valide halte – sie ist lediglich ganz schön weit entfernt von der Realität. —lynX

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