BE:LiquidFeedback Themendiskussion/58

Aus Piratenwiki Mirror
Version vom 25. Oktober 2011, 21:11 Uhr von imported>Flobg (Textersetzung - „Kategorie:LiquidFeedback Berlin:T“ durch „Kategorie:LiquidFeedback Berlin T“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hallo Kathi

könntest du bitte erläutern inwiefern Bildungsgutscheine "neue Hürden zur Förderung des Kindes" sind? (Siehe Begründung deines Antrags). Ich kenne Bildungsgutscheine bisher nur aus dem Schwedischen Modell; sie stellen aber keine Hürde dar, sondern garantieren dort eine freie Schulwahl.

Ich möchte mit dieser Frage keine Bildungsgutschein pro/contra Diskussion anfangen (jedenfalls nicht hier), aber mir erschließt sich eben nicht, warum es eine Hürde sein soll. Reden wir z.B. von zwei unterschiedlichen Arten von Bildungsgutscheinen...

Ich würde mich freuen, wenn du diese Frage beantworten würdest (wünschenswert natürlich auch vor Ende der Abstimmung ;)) --Merle 15:21, 29. Jan. 2010 (CET)


Hallo Merle,

leider kann ich, da das Thema bereits in der Abstimmungsphase ist, die Initiative nicht mehr bearbeiten. Also antworte ich hier.

Zuerst einmal geht es bei dem Bildungsgutscheinmodell nicht um den Schulunterricht (wie Du das an Hand von Schweden beschreibst), sondern um freiwillige Bildungsangebote für Ein- bis Dreijährige von Vereinen, Privatunternehmen usw. Es könnten damit also wahrscheinlich z.B. Sportkurse und musikalische Früherziehung abgegolten werden. Prinzipiell also nicht schlecht. Zu beachten ist aber, dass es für Kleinkinder weniger um zusätzliche Förderungen "nach Interesse" geht, sondern um ausgewogene, grundsätzliche Bildungsziele (Sprache, motorische Fähigkeiten, usw.).

(Nicht nur) Meine Befürchtung ist es im Besonderen, dass eben gerade Kinder aus benachteiligten Familienverhältnissen (die das am nötigsten hätten) schwerer in den Genuss dieser Angebote kommen. Dies aus folgenden Gründen:

  1. Bildungsferne der Eltern: wie soll eine Mutter, die z.B. nur türkisch spricht, für ihre Kinder passende Angebote recherchieren? Was ist mit den Eltern, für die die Bildung ihrer Kinder keine hohe Priorität hat? (Hört sich böse an, ist aber Realität.)
  2. Unterschiedliche Angebotsdichte: wenn man in einer Großstadt oder vielleicht noch wohlhabenden Kleinstadt wohnt, gibt es ein breites Angebot, um Bildungsgutscheine sinnvoll einzusetzen. In dünner besiedelten Gebieten sind diese Angebote (speziell für Ein- bis Dreijährige) dagegen spärlich vorhanden und überhaupt nur mit weiten Wegen zu nutzen.

Für beide spezifischen Probleme und auch das Ziel einer grundsäzlichen Frühbildung wäre meiner Meinung nach ein hochwertiges, staatlich verbindliches Angebot der Kinderbetreuung sinnvoller. Ich hoffe, das beantwortet Deine Frage.

Viele Grüße kathi -- lib 11:43, 2. Feb. 2010 (CET)