HSG:Bonn/Kissinger

Henry Kissinger Professur für Internationale Beziehungen und Völkerrechtsordnung

Vorab stellen wir direkt unsere Position klar, dass wir die Einrichtung der Professur an unserer Universität zutiefst ablehnen.

aber worum geht es überhaupt? Im Mai 2013 teilte die Universität Bonn mit, dass eine "Professur für Internationale Beziehungen und Völkerrechtsordnung" eingerichtet würde, die zu Ehren des ehemaligen US-amerikanischen Außenpolitiker Henry Kissinger nach diesem benannt werden soll. Pressemitteilung

Wir lehnen die Einrichtung der "Henry Kissinger Professur für Internationale Beziehungen und Völkerrechtsordnung" aus gleich mehreren Gründen ab:

• Henry Kissinger steht nicht nur für eine Entspannungspolitik im Kalten Krieg, sondern auch für eine menschenverachtende. Er wurde in mehreren Ländern dafür angeklagt, hat sich diesen Klagen aber nie gestellt. Eine Völkerrechtsprofessur nach Kissinger zu benennen ist absurd und schadet dem Ruf der Universität.
• Die Finanzierung durch das Verteidigungsministerium gefährdet die Freiheit der Lehre. Durch die Interessen der Geldgeber wird die wissenschaftliche Unabhängigkeit gefährdet. Die gerade bekannt gewordenen Fälle militärischer Projekte – selbst an Universitäten mit sogenannter Zivilklausel – zeigen, dass derartige Verträge grundsätzlich offenzulegen sind.
• Da die Finanzierung durch die Ministerien nach fünf Jahren endet, der Vertrag aber eine Weiterführung der Professur vorsieht, wird die Uni nach Ablauf dieser Frist die Professur zu Lasten anderer Studiengänge aufbringen müssen.

Wir stellen uns klar gegen die fortschreitende Militarisierung der Forschung an deutschen Universitäten.