Taskforce Genderdebatte
Gründungsdatum: | 18.03.2010 |
Logbuch: | [[:Kategorie:|hier]] |
Status: | aktiv |
Mitglieder: | Arte povera Incredibul |
Ansprechpartner: | Arte povera |
Treffpunkt: | Internet - bundesweite Gruppe |
Keine regelmäßigen Treffen, da bundesweite Gruppe
- Wenn du Diskriminierung in der Piratenpartei erfahren musstest oder beobachtet hast, bitte melde dich bei uns. Sofern gewünscht, garantieren wir deine Anonymität. Deine Schilderung ist wichtig für uns, um evtl. Probleme zu identifizieren und sie anzugehen. Außerdem können wir dir Ansprechpartner vermitteln, die dir bei evtl. weiter bestehenden Problemen helfen können.
- Wenn du bei einer der Aufgaben der Taskforce mithelfen oder eines der Teilprojekte (siehe Kennzeichnung "to do") übernehmen möchtest: Wir freuen uns über jede helfende Hand!
Vorstellung
Die "Task Force Genderdebatte" ist ein temporärer Zusammenschluss von Piraten und interessierten Nichtpiraten, die sich der sog. "Genderdebatte" animmt. Unser Ziel ist, uns selbst überflüssig zu machen, indem wir evtl. vorhandene Probleme (seien diese nun tatsächlich vorhandene Diskriminierungen innerhalb der Partei oder nur eine fehlerhafte Außenwirkung, es gäbe diese) identifizieren, analysieren und lösen bzw. wenigstens Grundlagen schaffen, auf denen andere Piraten aufbauen können, um sie zu lösen.
Die Task Force stellt ihre Ergebnisse auf dem kommenden Bundesparteitag vor.
Ziele
Die Task Force verfolgt zwei Ziele:
1. Schaffen einer parteiinternen Wirklichkeit, in der alle sich frei von Angst, Diskriminierungen, Intoleranz etc. entfalten können. Sollte diese bereits existieren: Erhalten dieser Wirklichkeit, vorbeugen von Angriffen auf sie. --> Praxisteil: Strukturen erschaffen, z.B. durch Anlaufstellen o.ä.
2. Erarbeiten eines Positionspapieres / Manifestes, das auf dem kommenden Parteitag abgestimmt wird und uns danach auf eine Grundhaltung verpflichtet bzw. legitimiert, diese Grundhaltung nach außen als Parteiposition zu erläutern. Dieses sollte festlegen, welchen Werten und Zielen wir uns für den Umgang miteinander in der Partei als sozialer Gemeinschaft verpflichten. --> Theorieteil: In was für einer Partei wollen wir leben?
Regeln
Unsere Ziele erfordern einen konstruktiven Dialog, zudem gebietet es die Fairness: Seid freundlich zueinander, keine persönlichen Angriffe, Beleidigungen und Unterstellungen. Unser Ziel ist zudem explizit nicht, festzustellen, wer am destruktiven Verlauf der bisherigen Debatte "Schuld" ist. Wir werden die Debatte nur soweit aufarbeiten, als dies nötig ist, um evtl. vorhandene Probleme zu entdecken und anzugehen. Das Verhalten einzelner Menschen zu bewerten ist nicht unsere Aufgabe.
Analyse: Haben wir ein Problem oder nicht, und falls ja, welches?
Ideen für das analytische Vorgehen bitte im Piratenpad eintragen: [1]
Bisherige gesammelte, teils bereits umgesetzte Ideen für die Analyse:
- bisherige kritische Blogartikel durchforsten nach konkreten Vorwürfen, diese notieren und darauf überprüfen, ob sie zutreffen. (Stand: erledigt)
- kritische Blogger_innen zu persönlichen Treffen einladen, nach ihren Eindrücken befragen, unsere Eindrücke schildern. (Stand: to do)
- Fragebogen erstellen, wie Menschen die Partei hinsichtlich der Geschlechterfrage wahrnehmen, was sie kritisieren (würden) und ob sie Feedback/Verbesserungsmöglichkeiten sehen. (Stand: to do)
- Menschen mit Diskriminerungserfahrungen finden und ihre Erfahrungen in den Analyseprozess einfließen lassen. (Stand: Suchprozess läuft, bisher ergebnislos. Daraus schließen wir zwar nicht, dass es keine Diskriminierungsvorfälle gibt, allerdings, dass sie nicht in großer Zahl auftreten können.)
- und vor allem natürlich: Eigenes Erleben der Partei beobachten und mit möglichst vielen anderen Piraten über deren Erleben reden.
Stand der Analyse:
Folgende Kritikpunkte wurden als nachvollziehbar und berechtigt eingestuft:
- Fehlen eines Manifests gegen Diskriminierung, das diese offiziell ächtet.
- Stellenweise sehr harter, rauer Umgangston (quer durch alle Geschlechter) in der Partei. Dies gilt insbesondere für die virtuelle Kommunikation. Das könnte ein Problem besonders für diejenigen sein, die zu einem zurückhaltenden Kommunikationsverhalten erzogen wurden. Das sind in unserer Gesellschaft meist Frauen, die daher teils stärker betroffen sein könnten, obwohl scheinbar "alle gleichberechtigt hart" behandelt werden.
- Stellenweise Beißreflexe und/oder Übermüdung bezüglich der "Genderdebatte". Deren Ursprünge (liegt es am Thema, an der Vorgeschichte der Behandlung des Themas in der Partei?) sind vermutlich von Person zu Person etwas unterschiedlich.
- Keine besonderen Anreize, sich zu engagieren, für Gruppen, die andere Anreize als die vorhandenen benötigen. (Ob es diese wirklich überhaupt geben sollte, ist innerhalb der Taskforce noch umstritten)
- Keine leicht erkennbaren Einstiege in die Politikarbeit. Tenor: Selber alles suchen, anders ausgedrückt: "Steht doch alles im Wiki!"
- Stellenweise werden Anspruch und Wirklichkeit verwechselt, wenn Einzelne ernsthaft behaupten, sämtliche Piraten würden in sämtlichen Situationen grundsätzlich überhaupt nicht mehr sehen, welches Geschlecht ihr Gegenüber hat. Eine so umfassende Stellungnahme ist unplausibel und verschließt den Blick, falls es doch einmal Vorfälle geben sollte.
- Fehlen eines offiziellen Statements dazu, dass andere Selbstbezeichnungen als "Pirat" (z.B. Piratin) zulässig sind und die Satzungsregelung sich nur auf die Satzung bezieht. Führt zu Missverständnissen.
Formen bzw. Erhalten einer offenen und diskriminierungsfreien Partei
Ideen für den Praxisteil bitte im Piratenpad eintragen. [2]
Bisherige gesammelte, teils bereits in Umsetzung begriffene Ideen:
- Bundesweite Anlaufstelle für Piraten schaffen, die Diskriminierungserfahrungen machen mussten oder sonstige Sorgen und Nöte haben, wie diese teilw. auf Landesebenen bereits existieren. In Landesverbänden, die derartige Stellen noch nicht haben, diese schaffen. (Stand: Wird gerade aufgebaut.)
- Manifest schreiben und auf dem kommenden BPT abstimmen, um Diskriminierungen, Mobbing, Ausschluß von Diskussionen und ähnliche Mechanismen öffentlich sichtbar zu ächten und zu statuieren, daß wir laufend daran arbeiten, die Strukturen zu verbessern, um auch in Zukunft Diskriminierungen den Nährboden zu entziehen. Dieses deutlich nach innen und außen kommunizieren. (Stand: Siehe unten unter Manifest)
- Netiquette Enquette: Eigene Stelle schaffen, die für Kommunikation Netiquette einführt, idealerweise in gemeinsamer Arbeit mit den Nutzern des jwlg. Kommunikationsmediums. (Stand: to do)
- Verbesserung der Kommunikation im Forum. Derzeit diskutierte Optionen: Starke Moderation mit transparentem neuem Regelwerk, Identifizierbarkeit der Teilnehmer einführen, Bewertungsfunktion. (Stand: Diskussion läuft weiter, muss noch mit derzeitiger IT geführt werden. Vorschläge sehr willkommen)
- Leichtere Einstiegshilfen für Politikanfänger schaffen. (Stand: Wird dran gearbeitet)
- LiquidFeedback deutlich in alle Richtungen kommunizieren: Dort muß sich niemand als Angehöriger irgendeiner Gruppe outen. Andersbehandlung aufgrund der Herkunft, des Geschlechts oder der sexuellen Orientierung ist dort der Boden entzogen. (Stand: Läuft seit dem BPT recht gut.)
- Veranstaltungen durchführen und besuchen, die sich mit Geschlechterpolitik beschäftigen. ("Warum nicht eine Art Zukunftskongreß ausrichten, der Aktive der Bewegung, Vereine, etc. einlädt und relevante Themen erörtert. Vereine, Strömungen einladen, Themen besprechen, Informationen und Know How in die Partei holen, Sorgen anhören. Vernetzen, vernetzen und vernetzen ;) und den Gedanken und die Idee auch nach außen hin leben.) (Stand: Passiert was, könnte natürlich noch mehr passieren. Vgl. aktuell http://wiki.piratenpartei.de/CSD_Aktion)
- Institutionen für kinderfreundliche Partei schaffen. (Stand: Muss bei jeder Veranstaltung von den beteiligten Piraten neu überdacht werden, wir können nur darauf hinweisen)
Niederschreiben eines Manifests: Auf welchen Umgang miteinander verpflichten wir uns?
Ideen für den Theorieteil bitte im Piratenpad eintragen. [3]- jetzt auch für Diskussionen.
Liquid Feedback Initiative im Bundesliquid https://lqfb.piratenpartei.de/pp/initiative/show/1224.html
Text zum Entwurf des Positonspapiers
Das Meinungsbild hat zum Ziel, ein Positionspapier zu erarbeiten, dass auf dem kommmenden Parteitag abgestimmt werden kann und zu eine Grundhaltung bestimmt:
Die Piratenpartei Deutschland tritt dafür ein, dass niemand aufgrund seiner Staatsangehörigkeit, seines sozialen Standes, seiner Herkunft, seiner ethnischen Zugehörigkeit, seines Geschlechtes, der sexuellen Orientierung oder Identität oder des Bekenntnisses diskriminiert wird. Als PIRATEN setzen wir diesen Anspruch auch für unseren Umgang untereinander um, dies gilt sowohl für Treffen als auch für alle Kommunikationsbereiche.
Wir distanzieren uns von Diskriminierung und Chauvinismus jeder Art und halten fest, dass Sexismus, Homophobie, Rassismus und andere Arten der Ausgrenzung in der Partei nicht geduldet werden. Alle Mitglieder der Piratenpartei sind aufgefordert, ihr eigenes Verhalten entsprechend zu überprüfen, gegebenenfalls an ihm zu arbeiten sowie Personen, die ein solches Verhalten an den Tag legen, anzusprechen, über die Wirkungen ihres Verhaltens aufzuklären und aufzufordern, ihr Verhalten zu ändern. Dabei ist Sachlichkeit und Fairness an den Tag zu legen und jeder Partei das Recht zur Dar- und Klarstellung einzuräumen.
Wir verpflichten uns, dafür Sorge zu tragen, dass ein Klima des Umgangs miteinander vorherrscht, das es allen ermöglicht, sich gleichberechtigt und ohne Angst einzubringen.
Wir PIRATEN wollen weder unsere Mitglieder noch andere Menschen in Schubladen stecken. Jeder Mensch ist ein einzigartiges Individuum, dessen Individualität zu respektieren und zu unterstützen ist. Bei der Nutzung unserer Kommunikationskanäle und bei unseren Treffen sollten diese Grundsätze vorbehaltlos umgesetzt werden, um einer ungewollten Kategorisierung entgegenzusteuern. Davon unberührt ist die eigene Freiheit, für sich die Zugehörigkeit zu einer Gruppe zu definieren.
Wir sind uns dessen bewusst, dass wir bereits erfolgte Diskriminierungen weder ausgleichen noch ungeschehen machen können. Die Piratenpartei Deutschland verpflichtet sich, innerparteiliche Strukturen zu schaffen und zu fördern, die Diskriminierungsmechanismen den Boden entziehen. Zudem sind neben den zuständigen Vorständen und auch innerhalb der Untergliederungen parteiinterne Anlaufstellen zu schaffen, die die Bewältigung von entsprechenden Vorgängen unterstützen.
Jeder PIRAT ist aufgerufen, sich jeden Tag die Grundsätze unserer Satzung ins Gedächtnis zu rufen und beim Umgang mit anderen zu beachten.
Begründung
- Auf allen Kommunikationsebenen herrscht stellenweise sehr harter, rauer Umgangston in der Partei. Dies gilt insbesondere für die virtuelle Kommunikation. Das könnte ein Problem besonders für diejenigen sein, die zu einem zurückhaltenden Kommunikationsverhalten neigen.
- Bei Themen, die über längere Zeit hinweg kontrovers diskutiert werden, stellen sich Beißreflexe und/oder Übermüdung zum Thema an sich ein. Für Neueinsteiger ist es schwer umfassende Informationen zu erhalten, da die entsprechende Geduld zur Beantwortung von Fragen oftmals nicht vorhanden ist und man bei "genervten" Antworten schnell das Weite sucht.
- Eine Vermutung über ein Verhalten von Dritten wird schnell zur Tatsache umfunktioniert und der nächste Flameware bricht über die Piraten ein.
- Für jemanden, der es nicht gewohnt ist oder für sich entdeckt hat, offen aufzutreten, wird es bei vorgenannten Problematiken schwer, sich bei uns zu engagieren, oftmals neigen wir auch dazu, vieles selbstverständlich zu sehen, was anderen nicht bewusst ist.
- In einigen Landesverbänden haben sich bereits Gruppen gegründet, die nicht nur für Neueinsteiger ein offenes Ohr haben wollen, sondern auch vermittelnd bei eventuellen Problemen von Piraten oder Gruppen untereinander tätig sind. Wir halten dies für eine gute Idee und würden uns wünschen, dass diese Gruppen bundesweit miteinander kommunizieren.