Archiv:2010/Bundesparteitag 2010.1/Antragsfabrik/Bildung - Kostenfreier Zugang zu verbrauchten Prüfungen

80px Dies ist ein eingereichter/eingereichtes Programmantrag für den Bundesverband von Buccaneerps, Michael Miller.

Bitte diskutiere den Antrag, und bekunde Deine Unterstützung oder Ablehnung auf dieser Seite. Der Antragstext darf nicht mehr verändert werden! Eine Übersicht aller Anträge findest Du in der Antragsfabrik.

Änderungsantrag Nr.
TE078
Beantragt von
Buccaneerps, Michael Miller
Programm

Parteiprogramm

Schlagworte Pro
Schlagworte Contra
Beantragte Änderungen

Der Parteitag möge beschließen:
Zu allen verbrauchten Landesprüfungen (Aufgabenstellung, Material, Lösungen) wird ein kostenfreier Zugang über eine Veröffentlichung im Internet gewährleistet. Dies betrifft alle Bundesländer und gilt für die gymnasiale Oberstufe (Zentralabitur) genauso wie für den Haupt- und Realschulbereich.

Begründung

Für eine konsequente Lernmittelfreiheit ist die Freigabe der verbrauchten Prüfungen essentiell.

Mit Millionenaufwand aus Steuergeldern werden jedes Jahr neu in 15 Bundesländern zentrale Prüfungen erstellt, die anschließend für einen Apfel und ein Ei an private Verlage verkauft (besser: verscherbelt) werden.

Zur Illustration am Beispiel des Bundeslands Hessen: 2 bis 2,5 Millionen Euro werden pro Jahr für die Erstellung zentraler Prüfungsaufgaben ausgeben, hiernach jedoch lediglich “für die Bereitstellung der verwendeten Abituraufgaben eines Jahres eine Verwaltungskostenpauschale in Höhe von 100 Euro pro Aufgabenset (3 Aufgaben)” erzielt. Das Land hat aus dem Verkauf eines Wertes in Höhe von 2 bis 2,5 Millionen Euro im Jahr 2007 4.400 Euro und im Jahr 2008 5.700 Euro eingenommen – und diesen somit mit jeweils durchschnittlich rund 99,8 % “Verlust” verkauft.“

Schülern, Lehrern, Eltern, Universitäten und den Medien werden der kostenfreie Zugang zu verbrauchten Landesprüfungen, insbesondere kostenfrei im Internet verweigert. Zurecht kann man hier von einem bildungspolitischen Skandal sprechen. Der Streit um die kostenfreie Veröffentlichung hat bundespolitische Bedeutung, da bisher in keinem anderen Bundesland eine vernünftige Gesamtregelung vorliegt.

Die einzelnen Landesregierungen geben gern das Urheberrecht als Begründung für ihre Untätigkeit an und zeigen einem naiv-fragwürdigen Umgang mit der einschlägigen Rechtsmaterie. So behaupten sie beispielsweise, die Abituraufgaben könnten durch das jeweilige Ministerium nicht im Internet veröffentlicht werden, weil sie Zitate von urheberrechtlich geschützten Werken enthielten, deren allgemeine Zugänglichmachung durch § 53 des Gesetzes über Urheberrecht und verwandte Schutzrechte (Urhebergesetz, UrhG) verboten sei. Deshalb sei die Veröffentlichung aller Prüfungsaufgaben unmöglich. Diese Aussage hält einer juristischen Prüfung keineswegs stand und ist bezüglich ihres Wahrheitsgehaltes als falsch anzusehen.

Bei der Dokumentation von Prüfungen ist zu unterscheiden in: a) Aufgabenstellungen, b) Material, also Texte, Bilder, Grafiken und c) Lösungen, Hinweise, Bewertungsmaßstäbe.

Für a) und c) gibt es kein Copyright, da Aufgaben und Lösungen von Lehrerinnen und Lehrern im Schuldienst erstellt und i.d.R. durch Deputatstunden (Unterrichtsentlastung) vergütet wurden. a) und c) könnten für alle Fächer kostenfrei und problemlos im Internet zur Verfügung gestellt werden.

Der Schüler hat zeit- und ortsungebunden ein Recht darauf, zu erfahren, was von ihm im „öffentlichen Prüfungsakt“ verlangt wird. Wir sind inzwischen – auch wenn der ein oder andere noch beängstigend und rückwärtsgewandt dreinblickt – im Internetzeitalter angekommen.

Kommen wir zum heiklen Punkt: b) Material.
Hier gilt es zu unterscheiden zwischen kostenfreiem und i.d.R. frei verwendbarem Material einerseits und kostenpflichtigem und zustimmungsabhängigem Material andererseits. Diese Copyright-Prüfung kann durch alle Fächer ohne großen Arbeitsaufwand durchgeführt werden, vorzugsweise bei den 12 hoch frequentierten Fächern. Exemplarisch will ich das an einigen Fächern zeigen. Der Grundsatz gilt: Alle Texte, die älter als 70 Jahre sind, können von jedermann frei verwendet werden, unterliegen also keinem Copyright! Aus der vorgeschriebenen Leseliste im Fach Deutsch folgt, dass fast alle Texte copyrightfrei sind, z.B. Goethe, Schiller, Fontane, Büchner,…Analog gilt das für Texte in Geschichte und Latein zu 95%. Besondere Schlauberger kommen allerdings auf die „Geschäftsidee“ zu sagen: ja, die Texte sind copyrightfrei, aber nicht mein Layout. Dann nimmt man eben den Text, bastelt sich in 10 Minuten sein eigenes Layout und schon ist das Problem gelöst. In den Fächern Mathematik, Chemie und Physik ist das Copyright marginal. Fast alles ist von den Lehrerinnen und Lehrern selbst erstellt, z.B. Formeln, Symbolketten, einfache Grafiken, Versuchsbeschreibungen. Zusätzlich gibt es – wie jetzt schon üblich – netzveröffentlichte Handreichungen.

Weitere Begründungen auf Anfrage. Dieser Programmpunkt wurde im Rahmen der Kreisgründung Frankfurt am Main im Frankfurter Manifest entwickelt.


Der für das Attribut „Antragsteller“ des Datentyps Seite angegebene Wert „Benutzer:Buccaneerps|Buccaneerps]], Michael Miller“ enthält ungültige Zeichen oder ist unvollständig. Er kann deshalb während einer Abfrage oder bei einer Annotation unerwartete Ergebnisse verursachen.





Unterstützung / Ablehnung

Piraten, die vrstl. FÜR diesen Antrag stimmen

  1. Buccaneerps 00:13, 15. Apr. 2010 (CEST)
  2. ZeroMC 09:58, 15. Apr. 2010 (CEST)
  3. Korbinian 13:53, 15. Apr. 2010 (CEST)
  4. yrthy
  5. MichaelG 22:54, 15. Apr. 2010 (CEST)
  6. Twix 18:37, 16. Apr. 2010 (CEST)
  7. HKLS 17:17, 17. Apr. 2010 (CEST)
  8. icho40
  9. Michael Miller
  10. Rainer Sonnabend
  11. Norbert
  12. Sebastian Pochert
  13. MattesG
  14. Aleks_A
  15. Jan
  16. Lothar 18:12, 2. Mai 2010 (CEST)
  17. DeBaernd 15:30, 12. Mai 2010 (CEST)

Piraten, die vrstl. GEGEN diesen Antrag stimmen

  1. Thomas-BY a) Ländersache; b) -> Parteiprogramm#Open Access
  2. MrHan
  3. HKLS 20:42, 22. Apr. 2010 (CEST) was fürs Wahlprogramm
  4. Spearmind 20:23, 27. Apr. 2010 (CEST) gut, aber fürs Wahlprogramm, soll ja keine Enzyklopädie werden
  5. RicoB CB 10:20, 2. Mai 2010 (CEST) Was fürs Wahlprogramm
  6. Arvid Doerwald Sollte allgemeiner gefasst unter Open Access subsummiert werden.
  7. Michael Tödt Im Wahlprogramm OK, für Grundsatzprogramm zu detailliert (s. Arvid)
  8. Unglow --> Wahlprogramm
  9. Alu --> Wahlprogramm
  10. Haide F.S.
  11. Magnum Sehr gute Forderung, aber nichts für's Grundsatzprogramm
  12. Jochen Löblein 15:16, 9. Mai 2010 (CEST) Aus prinzipiellen Gründen dagegen.
  13. Sven423 21:07, 10. Mai 2010 (CEST)
  14. icehawk a) Ländersache b) zu konkret c) als Einzelforderung zu unwichtig fürs Grundsatzprogramm d) -> Parteiprogramm#Open Access e) Ich mache dieses Jahr Abi (NRW) und hatte auf die alten Prüfungen + Lösung + Lehrermaterial freien Zugriff
  15. Action_Boo
  16. zero-udo
  17. Kaddi

Piraten, die sich vrstl. enthalten

  1. Trias eine Art Wiki für Abiturlösungen wäre nice. Forderung aber zu konkret für ein Parteiprogramm.
  2. Hans Immanuel nette Idee, aber fürs Programm??
  3. Andena 23:22, 19. Apr. 2010 (CEST) Sind denn überhaupt die zentralen Prüfungen sinnvoll?
  4. Salorta
  5. Monarch 08:57, 5. Mai 2010 (CEST)
  6. ...

Diskussion

Bitte hier das für und wider eintragen. Zur Klarstellung: Wo eine positive Beschlussfassung im Piratenprogramm letztlich platziert wird, ist zweitrangig. Ich kann die Einsprüche wie - "gehört doch unter Open Access oder ins Wahlprogramm au Landesebene" - gut nachvollziehen. Dennoch brauchen wir solch einen Beschluss, über 700.000 Schülerinnen und Schüler sind jedes Jahr neu davon betroffen. Bisher hat keine Partei die geforderte kostenfreie Internetveröffentlichung von verbrauchten Prüfungsaufgaben im Programm. Das sind keine Peannuts, sondern wäre für die Betroffenen, übrigens auch die Eltern und die Fachöffentlichkeit, ein enormer Fortschritt.

Eine objektive Schwierigkeit trifft für viele Anträge unterschiedlicher Themenschwerpunkte auf dem BPT zu (so auch für diesen). Alles müßte von einer Programmkommission neu integrativ bearbeitet und sprachlich angepasst werden. So hängt vieles in der Luft, wenig systematisiert. Diese Arbeit steht uns allen bevor. Das jetzige Programm bedarf der Runderneuerung. Gruß Michael Miller

Antrag?

Wir beschließen also da in Zukunft das so ist? Nein, sorry so sehr ich dem Inhalt auch zustimme, das ist kein Programmantrag. Was soll den mit dem Text geschehen? Ins Parteiprogramm aufgenommen werden? Wo? -- Michi 23:54, 20. Apr. 2010 (CEST)

Argument 2

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