Archiv:2010/Bundesparteitag 2010.1/Antragsfabrik/Das Recht auf einen selbstbestimmten Tod
80px | Dies ist ein eingereichter/eingereichtes Programmantrag für den Bundesverband von Buccaneerps. Bitte diskutiere den Antrag, und bekunde Deine Unterstützung oder Ablehnung auf dieser Seite. Der Antragstext darf nicht mehr verändert werden! Eine Übersicht aller Anträge findest Du in der Antragsfabrik. |
- Änderungsantrag Nr.
- TE046
- Beantragt von
- Buccaneerps
- Programm
Parteiprogramm
- Schlagworte Pro
- Freiheit, Selbstbestimmtheit, Menschenwürde
- Schlagworte Contra
- Beantragte Änderungen
Es wird beantragt, im Grundsatzprogramm das Recht auf einen selbstbestimmten Tod jedes Menschen zu verankern.
Das Recht auf einen selbstbestimmten Tod
Die Piratenpartei Deutschland setzt sich dafür ein, daß jeder Mensch den Zeitpunkt, den Ort oder die Art seines Todes frei und selbst bestimmen darf. Es sind gesetzliche Regeln zu schaffen, die es ermöglichen, einen derartigen Wunsch rechtssicher und ohne negative Folgen für den Betroffenen, die Angehörigen und durch den Betroffenen bestimmte Helfer zu äußern und zu erfüllen.
- Begründung
Piraten möchten ein selbstbestimmtes Leben, ein selbstbestimmter Tod gehört dazu. Die vorgeschobenen Barrieren aus Ethik, Moral und Religion sind respektlos und gegen die Menschenwürde. Jeder Mensch hat das Recht, sein Leben zu beenden und Hilfe dazu einzufordern. Eine gesetzliche Regelung, die einen derartigen Wunsch notariell beurkundet und damit Rechtssicherheit für Helfer bringt, ist erforderlich. Eine gesundheitliche Prüfung ist nicht notwendig, nur eine Prüfung auf Zurechnungsfähigkeit und Selbstbestimmtheit kann unter Umständen erforderlich sein.
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Unterstützung / Ablehnung
Piraten, die vrstl. FÜR diesen Antrag stimmen
- Buccaneerps 22:30, 12. Apr. 2010 (CEST)
- Korbinian 22:49, 12. Apr. 2010 (CEST)
- TabataShou 23:09, 12. Apr. 2010 (CEST)
- Jonathan Gruner
- Sebastian Pochert Ich bin für einen frei wählbaren Tod, auch für Menschen, denen keine Zurechnungsfähigkeit zugesprochen wird. Warum sollten unzurechnungsfähige Menschen mit einem Leben bestraft werden, dass sie nicht ertragen können?
- Xts
- Heizer
- Rainer Sonnabend
- Friedhelm Willemsen 11:34, 13. Apr. 2010 (CEST)
- Arvid Doerwald 02:47, 14. Apr. 2010 (CEST) Ich bin dafür, allerdings mit einer Ergänzung hinsichtlich Betroffener mit eingeschränkter Zurechneungsfähigkeit.
- Acamir
- Yrthy
- Jens Bannmann 17:49, 15. Apr. 2010 (CEST)
- Jyw 20:16, 15. Apr. 2010 (CEST)
- Matthias Geining 00:37, 16. Apr. 2010 (CEST)
- Zam
- MrHan
- Regina5
- Fridtjof 01:23, 22. Apr. 2010 (CEST)
- Attachment 21:19, 23. Apr. 2010 (CEST)
- enni
- Boris Turovskiy
- Timm
- Jan Da gibt es wenig zu diskutieren, das ist eine Gewissensentscheidung, die jeder für sich selbst treffen muss.
- Aleks_A
- Salorta
- Lothar 18:15, 2. Mai 2010 (CEST)
- Chris Leo Chris Leo 21:32, 4. Mai 2010 (CEST)
- Gerhard
- Christian Specht 18:13, 11. Mai 2010 (CEST)
- DeBaernd 12:55, 12. Mai 2010 (CEST)
Piraten, die vrstl. GEGEN diesen Antrag stimmen
- Big Arne 00:00, 13. Apr. 2010 (CEST) Nicht ohne Prüfung auf Zurechnungsfähigkeit im Antrag.
- Stemke dto. Ohne tiefer über die Grundsätze zu diesem Thema nachzudenken ist Arnes Anforderung auf jeden Fall eine Grundanforderung
- Jotun
- Monarch 11:00, 13. Apr. 2010 (CEST)
- Andreas Heimann wie Arne.
- Slash 14:22, 13. Apr. 2010 (CEST) // Menschen suchen nicht den Tod, sondern Erlösung von ihrem Leid.
- Stefan999 16:39, 13. Apr. 2010 (CEST) Siehe meinen Diskussionsbeitrag unten
- Thomas-BY (ohne Bedingungen nicht; da es nicht berücksichtigt wurde vor Einreichung, jetzt dagegen)
- DanielSan Als gut ausformulierter Teil im Wahlprogramm durchaus für sowas zu haben, aber hier zu "schwammig" augrund für/wider oder (eventueller) (Nicht-)Bedingungen
- Silberpappel 15:06, 16. Apr. 2010 (CEST)
- Twix 18:18, 16. Apr. 2010 (CEST)
- Hans Immanuel ohne klare Absicherung der Förderung von Hospizarbeit und Palliativmedizin in meinen Augen ethisch nicht vertretbar
- Aloxo siehe Diskussionsbeitrag
- Ans 21:05, 18. Apr. 2010 (CEST)
- HKLS 18:22, 20. Apr. 2010 (CEST) Wie wäre es, wenn der Mensch auch selbst bestimmen könnte, ob er überhaupt leben will? - Absurd? Sicher! - Das Gegenteil aber auch.
- Mike gh Argumentation: siehe Slash
- icehawk Bitte nocheinmal überarbeiten, dann bin ich dafür
- Unglow
- Tueksta "Jeder Mensch" ist zu gefährlich formuliert
- Steeph Im Prinzip gut, muss aber eingeschränkt werden (Gilt das auch für Kinder? Was, wenn der Wunsch unrealistisch und eine Erfüllung kaum möglich ist?)
- RicoB CB 09:37, 2. Mai 2010 (CEST)
- Michael Tödt Nicht ohne "Überprüfung der Zurechnungsfähigkeit bei Äußerung des Sterbewunsches" im Antrag. Andernfalls steht die Tür offen für Dinge, die dann niemand gewollt haben will...
- Haide F.S.
- Cöcönut
- Sven423 20:03, 10. Mai 2010 (CEST) Schließe mich Michael an
- Rainer Klute 08:43, 11. Mai 2010 (CEST)
- Action_Boo
- Retep 11:17, 12. Mai 2010 Viel zu offen formuliert. Politik soll das Leben lebenswert machen, keine Opting-Out-Klausel bereitstellen. Daß es sich nur um medizinische Extremfälle handeln darf, muß benannt werden.
- zero-udo
- Babak Tubis In dieser Form wäre es ein Freibrief für Selbstmord, der jederzeit vollzogen werden darf und auch missbraucht werden kann.
- ringwraith siehe 20 und 22
- Käptn Blaubär
- Natural 12:01, 14. Mai 2010 (CEST)
- Spearmind 16:13, 14. Mai 2010 (CEST)
Piraten, die sich vrstl. enthalten
- Nico.Ecke - Ein heißes Eisen. Es gibt sehr gute Argumente für beide Seiten.
- MichaelG 00:03, 13. Apr. 2010 (CEST) Einerseits Nein, um Auswüchse wie Dignitas zu verhindern. Andererseits ja, weil es genug Fälle gibt wo jemand gegen seinen Willen maschinell am Leben erhalten wird. Schwierig, schwierig...
- Magnum
- Andena 12:09, 13. Apr. 2010 (CEST)
- Trias (Sterbehilfe mE ok, aber in der Form ist das etwas creepy mE. Könnte zB geschäftliche Interessen an Suizid wecken.)
- Disi 12:51, 16. Apr. 2010 (CEST) wir reden ja offensichtlich nicht von Menschen die koerperlich in der Lage sind sich selbst das Leben zu nehmen und dabei Hilfe benoetigen?
- Christoph B. 15:18, 16. Apr. 2010 (CEST) Schwieriges Thema, lasse mich vom für und wider der Argumentation auf dem Parteitag überraschen...
- icho40
- datenritter 14:29, 27. Apr. 2010 (CEST) Noch nicht gut genug.
- DudeMinds 13:26, 12. Mai 2010 (CEST)
- Pita Diese Frage is so essentiell das man genauso gut den Sinn des Lebens, oder ob es Gott wirklich gibt ins Parteiprogramm aufnehmen kann
- Kaddi
- ...
Diskussion
Bitte hier das für und wider eintragen.
Auch für Menschen, die dazu körperlich in der Lage sind?
Selbstverständlich. Alles was wir Piraten definieren, sollte immer für alle gelten. Wie bereits unten beschrieben, ist Selbstmord in D strafbar (!) und körperlich dazu in der Lage befindliche Menschen "müssen" sich vor einen Zug werden oder andere Dinge tun, die durchaus Auswirkungen auf andere haben (Trauma des Zugführers). Selbstmord sollte aus der "Schmuddelecke" kommen und - z.B. auch die Hemmschwellen für Beratung senken. --Buccaneerps 18:43, 16. Apr. 2010 (CEST)
- Selbstmord ist in Deutschland nicht strafbar. (Wie wollte man den Täter auch bestrafen? ;-)) Dass Menschen sich gezwungen sehen, andere mit hineinzuziehen, indem sie sich zum Beispiel vor einen Zug werfen, ist aber in der Tat für die Betroffenen ein riesiges Problem. Eine Liberalisierung de Sterbehilfe, wenn sie vernünftig ausgestaltet ist, könnte auch dazu führen, dass der eine oder andere, der eigentlich behandlungsbedüftig ist (Depression), diese Behandlung erfährt, anstatt sich von der nächsten Brücke zu stürzen. Ich hätte durchaus kein Problem mit "Sterbehilfedienstleistern" wie Dignitas, wenn diese streng kontrolliert werden, d.h. insbesondere sollte eine Beratung durch eine unabhängige Stelle vorgeschrieben sein. --Attachment 21:17, 23. Apr. 2010 (CEST)
Zurechnungsfähigkeit
Weil es immer wieder mal in die eine dann in die andere Richtung diskutiert wird: Die Begriffe "frei" und "selbstbestimmt" werden hier absichtlich benutzt, denn warum sollte nicht ein für nicht zurechnungsfähiger erklärter Mensch in einem klaren Moment oder für diesen Bereich doch eine derartige Entscheidung treffen dürfen und umgekehrt kann ein "offiziell" zurechnungsfähiger Mensch diese Entscheidung eben fremdbestimmt treffen sollen. --Buccaneerps 18:24, 14. Apr. 2010 (CEST)
Argumente?
Alle Gegner des Antrags sollten sich wirklich mal fragen, wieso sie gegen einen selbstbestimmten Tod sind? Argumente (die nicht auch für Komamedizin, die Kirchen und sonstige soziale Druckelemente gelten) habe ich bisher nicht lesen können. Sind wir die Partei, die sich für das Recht des Einzelnen und den freien Willen einsetzt? --Buccaneerps 18:24, 14. Apr. 2010 (CEST)
Depression
Irgendetwas muss direkt in den Antrag (nicht nur in die Erläuterung) das verhindert, dass Menschen mit schweren Depressionen oder depressiven Verstimmungen von wohlmeinenden Helfern ermordet werden.
Der Begriff "selbstbestimmt" erfüllt alle diese Bedingungen und ist eindeutig. Menschen, die psychisch krank sind oder von "Helfern" mißbraucht werden sollen, dürften vor keiner notariellen Prüfung bestehen. Denn Notare sind schon jetzt bei allen möglichen Dingen gehalten, die Zurechnungsfähigkeit zu prüfen. --Buccaneerps 00:31, 13. Apr. 2010 (CEST)
- In Deutschland gibt es das Problem, dass man sich nicht straffrei selber töten darf. D.h. der Versuch des Selbstmords ist strafbar. Die Anklage wird fast immer fallen gelassen, aber sie steht erstmal im Raum. Das hilft weder der depressiven Person, noch den Angehörigen. Ich bin auch für den Antrag, weil dann Stellen eingerichtet werden können, die diesem Wunsch nachkommen. Wenden sich psychisch kranke Personen an diese Stellen, so kann hierbei beratend argumentiert und die kranke Person von einer Behandlung überzeugt werden. Dieses Potential sollte ausgeschöpft werden, denn es geht weit über das hinaus, was es heutzutage gibt. --Xts 10:23, 13. Apr. 2010 (CEST)
- "frei und selbstbestimmt" finde ich vollkommen ausreichend. der begriff mord ist an dieser stelle komplett unangebracht. --Korbinian 00:55, 13. Apr. 2010 (CEST)
auch wenn ich den antrag so unterschreiben kann, sollte er evtl abgemildert werden damit klarer wird, was eigentlich gemeint ist. --Korbinian 00:59, 13. Apr. 2010 (CEST)
- Was meinst du mit abgemildert? Bitte erläutern. --Buccaneerps 18:15, 14. Apr. 2010 (CEST)
Gesellschaftlicher Druck
Es besteht die Gefahr, dass gesellschaftlicher Druck entsteht, dass Menschen von diesem Recht Gebrauch machen. Dieser kann aus dem Gesundheitssystem kommen, weil eine Zyankalikapsel immer noch billiger ist als mehrere Jahre palliativmedizinische Behandlung. Auch Angehörige, die ans Erbe wollen, könnten hier subtil Druck ausüben. Hinzu kommen dubiose Organisationen, die mit dem Leiden Schwerkranker Kasse machen und und ihre Sterbehilfedienste dann legal anbieten könnten. --Stefan999 16:36, 13. Apr. 2010 (CEST)
Diese Gefahr besteht immer. Eine weitere Ausarbeitung ergibt keinen Sinn, da es nicht meine (oder die des Parteitags) Aufgabe sein sollte, ein komplettes Gesetzeswerk vorzulegen. In ein Gesetz könnte z.B. reingeschrieben werden, daß Hilfeleistungen nicht bezahlt werden dürfen. Das erhöht deutlich die Chancen, daß nur Organisationen ohne kommerziellen Hintergrund helfen.
Übrigens besteht m.E. auch derzeit gesellschaftlicher Druck seitens der Palliativmedizin zu lebenserhaltenden Maßnahmen. Eine Geschäft auf Kosten von quasi oft Toten. *Das* finde ich viel bedenklicher.--Buccaneerps 18:14, 14. Apr. 2010 (CEST)
(Gesellschaftlicher) Druck II
Ich kann dem Antrag auch aus ähnlichen Gründen nicht zustimmen. Wenn ich das durchdenke, sehe ich vor meinem geistigen Auge schon eine alte Oma: "Ich will meinen Enkeln nicht zur Last fallen ...". Ohne alles abzuwägen und das Ergebnis auszuformulieren, in so einem kurzen Antrag, kann ich nicht zustimmen. Silberpappel 15:31, 16. Apr. 2010 (CEST)
Also ich würde als alter Opa gerne frei und selbstbestimmt mein Leben beenden, bevor ich an Apparaten hängend nicht nur mein Erbe "verbrauche" sondern auch noch meine Erben zusätzlich belaste. Das nur rein finanziell gesehen (was eine Schande für unsere Gesellschaft ist!), aber auch wegen der psychischen Belastung für die Familie. Solange die Oma das nicht auf Druck tut, ist es doch okay. Ich bitte auch zu bedenken, daß der Selbsterhaltungstrieb des Menschen der Stärkste ist, ich halte es für gewagt, zu behaupten, nun würden sich gesunde Menschen einfach mal so umbringen. Das können sie übrigens heute auch schon, aber dann mit Problemen für andere verbunden (s.o.). --Buccaneerps 18:43, 16. Apr. 2010 (CEST)
- Finanzielle Gesichtspunkte dürfen doch nicht ernsthaft ein Argument für Selbstmord sein. Genauso wenig sollte sich ein alter Mensch Gedanken machen müssen, ob seine Angehörigen unter dem Anblick seiner Krankheit leiden. Gerade solche Entwicklungen sind menschenverachtend. Ein Gesetz, wie du es vorschlägst, würde nur zu genau solchen Erwartungshaltungen führen, wie du sie selbst beschreibst.Wenn man sich zu dem Gedanken bekennt, dass jedes menschliche Leben prinzipiell und ohne Ausnahme eine unantastbare Würde besitzt, wie es unser Grundgesetz vorschreibt und wozu sich auch jeder Pirat bekennen sollte, so muss man doch auch das Leben, das von Maschinen abhängt, noch als würdig, als lebenswert begreifen. Wo kommen wir hin, wenn wir diesen Gedanken verwerfen?? -- Questionatic 00:06, 16. Mai 2010 (CEST)
Wenn es gesellschaftliche Norm wird, dass alte Menschen Selbstmord begehen sollen dürfen und das womöglich noch zelebriert wird, ist durchaus ein gewaltiges Druckszenario aufgebaut gegen die dann wenigen, die eben eines natürlichen Todes sterben wollen. Irgendwann gibt es dann eine Altersgrenze ab wann die Alten zu sterben wollen haben sollen... Wo bleibt denn dann da die Selbstbestimmung? Gerade das Argument "die Erben nicht zu belasten" ist so eine Überlegung und zeigt, dass hier der falsche Ansatz gewählt wird. Aloxo
Ein zynischer Witz mit sehr realem Hintergrund direkt aus der 'Pflegeszene': "Die Angehörigen besuchen den Opa im Pflegeheim und sitzen am Bett. Der Opa schaut sie traurig an und sagt: 'Ach wenn ich doch auch mal was für euch tun könnte ...' Sagt der Sohn: 'Papa denk doch nicht immer ans Sterben' Hart aber zeigt wie leicht aus Selbst- Fremdbestimmung werden kann. Mike gh