Servicegruppen/Presse/Erstellung einer Pressemeldung



Pressemitteilungen sind zu einem großen Teil (journalistisches) Handwerk. Auf dieser Seite erfahrt Ihr, wie eine Pressemitteilung bzw. das Pendant Nachrichtentext aufgebaut ist.


Wann wird aus meiner Meldung eine Nachricht? Über Nachrichtenwerte & journalistische Selektionspraxis

  • Eine Pressemitteilung informiert Journalisten über Aussagen, Dementis, Ereignisse, Produkte und Veranstaltungen
  • Eine Pressemitteilung wird dann von einem Redakteur übernommen und abgedruckt, wenn der Inhalt der Pressemitteilung "eine Nachricht wert ist", also es sich beim Mitgeteilten um eine "Angelegenheit von öffentlichem Interesse" handelt, das heißt für Leser, Hörer oder Zuschauer interessant ist
  • Es gibt starke und schwache Nachrichten, Nachrichten mit höherer Wahrscheinlichkeit auf Abdruck/Aufnahme und Nachrichten mit geringer Wahrscheinlichkeit auf Abdruck/Aufnahme. Ob eine Nachricht stark ist und abgedruckt wird, hängt davon ab, wie viele und welchen Nachrichtenwert sie hat


Nachrichtenwerte (Informationsgehalt)

  • Nachrichtenwert besteht aus zwei Faktoren: Neuigkeitswert (Aktualität) und Informationswert (Relevanz = weitere Nachrichtenfaktoren)
  • In der einschlägigen Fachliteratur werden meist folgende 10 Nachrichtenfaktoren angeführt. Enthält eine Nachricht einen oder mehr dieser Nachrichtenwerte, wird sie für den Leser interessant:
    • Aktualität
    • Nähe zum Empfänger
    • Prominenz
    • Fortschritt einer Entwicklung
    • Human Interest / Öffentliches Interesse
    • Folgenschwere
    • Dramatik
    • Konflikt
    • Kuriosität
    • Sex/Liebe


  • Für die journalistische Praxis relevanter bezeichnet Peter Zschunke ("Agenturjournalistmus. Nachrichtenschreiben im Sekundentakt". UVK Medien) die Unterteilung von Staab (Beispiele wurden dem genannten Buch entnommen):
    • Räumliche Nähe zum Empfänger(land) (Nähe zum Wohnort / Herkunftsland des Lesers): Die Zahl der Arbeitslosen in Polen ist für den deutschen Leser relevanter als die Arbeitslosenzahlen in Neuseeland
    • Politische Nähe zum Empfänger(land) (Ähnlichkeit der Herrschaftssysteme, Außen- oder Verteidigungspolitik): Staaten, mit denen man Mitgliedschaften (NATO, EU) teilt, sind uns näher als andere
    • Wirtschaftliche Nähe zum Empfänger(land) (Ähnlichkeit der Wirtschaftssysteme und Intensität der Wirtschaftsbeziehungen): USA ist für uns wirtschaftlich bedeutsamer als z.B. Norwegen
    • Kulturelle Nähe zum Empfänger(land) (Ähnlichkeit von Sprache, Kultur, Religion): deutschsprachige Länder bzw. Länder mit gemeinsamer Geschichte sind uns näher als andere Länder
    • Status der Ereignisnation / Ereignisregion ("Elite-Nation"; wirtschaftliche, politische + militärische Bedeutung): Russland ist uns politisch, wirtschaftlich und kulturell nicht nah, aber aufgrund seiner internationalen Bedeutung dennoch für uns relevant. Innerhalb Deutschlands ist Frankfurt als Standort wichtiger als ein Dorf an der Ostsee
    • Institutioneller Einfluss (politische, wirtschaftliche, kulturelle Macht einer Institution): Äußerungen und Treffen von Vorsitzenden der Parteien haben mediales Gewicht
    • Persönlicher Einfluss ("Elite-Person") (politische, wirtschaftliche, kulturelle Macht einer Person; unabhängig von der dahinter stehenden Organisation): Einfluss einer Person, obwohl nicht von einer Organisation getragen
    • Prominenz ("Elite-Person"): (Bekanntheit einer Person unabhängig von ihrem Einfluss): Prominente Künstler, Personen des öffentlichen Lebens unabhängig von Leistung
    • Personalisierung (Die Bedeutung von Personen für den berichteten Sachverhalt): Verbildlichung eines Themas in der Geschichte / Skizze einer natürlichen Person
    • Kontroverse (Kontrastierung von Meinungsunterschieden): Streit zwischen Parteien z.B. um Nebeneinkünfte
    • Aggression (Androhung oder Anwendung von Gewalt mit dem Ziel der Schädigung): Anschläge, (Tote durch) Unruhen
    • Demonstration (Kollektive Darstellung von Zielen). Gewerkschaftsdemos, Bürgerdemos (wobei für Nachricht auch die Größe & die VIP-Gäste wichtig sind)
    • Überraschung (Ausmaß der Erwartungswidrigkeit von Ereignissen; "Mann-beißt-Hund-Meldungen")
    • Reichweite (Anzahl der Personen, die an Ereignis teilnehmen oder betroffen): Neue Regeln & Gesetze für Autofahrer, Mieter etc.
    • Tatsächlicher Nutzen/Erfolg (Die positiven Auswirkungen eines Ereignisses): erfolgreiche Festnahme von Mafiosis
    • Möglicher Nutzen / Erfolg: Bericht über Friedensverhandlungen, Verhandlungen aller Art
    • Tatsächlicher Schaden / Misserfolg: Unglücksmeldungen aller Art
    • Möglicher Schaden / Misserfolg: Berichte über drohendes Unglück (schmelzende Polkappen)
    • Zusammenhang mit Themen (Eine inhaltliche Verbindung zwischen den berichteten und bereits eingeführten Themen): Wenn etwas bereits Thema ist und es neue Entwicklungen dazu gibt
    • Etablierung der Themen (Kontinuität; Beachtungszeitraum, der Themen eingeräumt wird). Eine neue Nachricht zu einem Thema, über das täglich berichtet wird, muss nicht mehr die Beachtungsschwelle überschreiten
    • Faktizität (Ereignischarakter). Ereignis in Zeit und Raum, das konkret beobachtbar und sichtbare Auswirkungen hat


Human Interest Faktoren (Unterhaltungswert)

Manchmal wird zwischen "klassischen" ("seriösen") Nachrichtenwerten und Human Interest-Faktoren unterschieden. Tatsächlich zielen Nachrichtenwerte wie "Nähe" oder "persönlicher Einfluss einer Person" eher auf die Informationsebene einer Nachricht. Der Mensch möchte aber auch immer unterhalten werden. Deshalb kommt mediale Berichterstattung kaum (noch) ohne die Nutzung des Human Interests aus.

Von "menschlichen Interesse" sind Nachrichten und Geschichten, die eine oder mehrere Dinge bieten:

    • Kuriosität, Ungewöhnliches
    • Kampf, Konflikt
    • Mord
    • Spass
    • Sex, Liebe, Romantik
    • Spannung, Ungewissheit, Abenteuer, Risiko
    • Sympathie
    • Tragödie
    • Alter
    • Tiere


Weitere Faktoren (Auswahlkriterien im Redaktionsalltag)

Auch Pressemitteilungen mit hohem Nachrichtenwert (Information) und guter Ansprache der "Human Interests" (Unterhaltung) haben nicht an jedem Nachrichtentag die gleiche Chance auf Abdruck. Neben einer guten Nachricht sind also auch andere Kriterien zu beachten:

  • Der "richtige Zeitpunkt"

Bei der Auswahl der Themen, die ein Redakteur an einem Tag aufgreift, ist entscheidend, wie viele und welche Tagesthemen er bereits auf dem Tisch hat. Ist ein Tag bereits sehr "nachrichtenstark", da sehr viel in der Welt passiert, ist es schwerer, mit seinem eigenen Thema durchzudringen, als an einem Tag, der eher "nachrichtenschwach" ist, weil wenig passiert. Insbesondere für kleinere politische Organisationen wie die Piratenpartei mit - im Vergleich zu einer Regierungspartei - geringerem politischen Impact ist es immer schwerer, im Nachrichtengewitter durchzudringen. Wir sollten deshalb neben der Suche nach einer guten Nachricht auch immer nach den nachrichtenschwachen Tagen und Zeiten suchen. Das sind z.B.:

    • Das klassische "Sommerloch"
    • Bestimmte Zeiten im Jahr (z.B. dann, wenn Plenarpausen sind oder aus anderen Gründen nicht so viele andere politische Termine & Debatten anstehen)
    • Die Uhrzeit (Am morgen ist der Schreibtisch des Redakteurs noch relativ leer. Der Schreibtisch wird über den Tag immer voller (aka die "Nachrichtendichte steigt"), gleichzeitig naht der Redaktionsschluss. Je früher wir also versenden, desto höher die Chance auf Aufnahme)


  • Das Thema ist noch frei

Wir können gewinnen, wenn wir ein Thema, dass viele Leser, Hörer, Zuschauer interessiert (und für uns wichtig ist), möglichst früh für uns besetzen, uns zu "schnappen" , bevor andere darauf aufspringen.

  • Bekanntheitsgrad
  • Plausibilität
  • Wellen / Trends


Das GUN-Prinzip

  • Meine Meldung wird zur Nachricht, wenn es folgende Kriterien erfüllt:
    • G = Gesprächswert: Ereignis, über das man spricht, diskutiert, sich ärgert oder freut
    • U = Unterhaltung: Ereignis hat Bezug zur Lebenswelt des Leser, amüsiert oder verblüfft
    • N = Neuigkeit: Desto unerwarteter das Ereignis, desto eher ist es eine Nachricht


Inhalt einer Pressemitteilung

Eine PM muss kurz und knackig die wichtigsten Fakten zu einem Thema auf den Punkt bringen. Das bedeutet auch, dass eine Pressemitteilung sachlich und konkret sein muss.


Die W-Fragen

Eine Pressemitteilung muss die 5 (+ 3) W-Fragen beantworten (die ersten vier bereits im ERSTEN Satz):

  • Was ist das Thema? Um was geht es?
  • Wer ist Handelnder, daran beteiligt oder steht damit im Zusammenhang?
  • Wann hat oder wird sich was ereignen?
  • Wo hat oder wird sich was ereignen?
  • Warum hat oder wird sich was ereignen?
  • Wie hat oder wird sich was ereignen?
  • "Welche Quelle?"
  • "Welche Folgen?"


Choreographie und Aufbau: Das Nachrichtendreieck

Grundregel: Das Wichtigste zuerst - das Unwichtige zum Schluss! (umgekehrte Pyramide)

Der Leser/Hörer/Zuschauer möchte täglich einen Nachrichtenüberblick und wissen, wo es sich lohnt, weiterzulesen/weiterzuhören/weiterzuzuschauen. Ein Nachrichtenbericht muss bereits in den ersten Sätzen / Sendesekunden das Wichtigste zum Ereignis bringen. Das gleiche gilt für die Pressemitteilung, die für den Redakteur zuerst einmal nicht mehr und nicht weniger als ein Recherche- und Arbeitshilfsmittel sind.

Aufbau einer handwerklich sauberen Pressemitteilung:

  1. Leadsatz: Beantwortung der W-Fragen (Ereignis, Fazit, Beschluss)
  2. Quelle: ausführliche Info, Daten, Fakten, Quelle, Zitate
  3. Nähere Umstände: weitere Angaben, Argumente, Beispiele
  4. Einzelheiten
  5. Vorgeschichte
  6. Details ...
  7. "Abbinder": Angaben zum Versender (Kontakt, Informationen zur Organisation)


Die Schlagzeile / Überschrift: Aus der Masse hervorheben oder ab in den Papierkorb

Die Schlagzeile (Titel, Headline, Überschrift) erfüllt zwei Aufgaben:

  1. Sie soll Interesse an der Mitteilung wecken und zum Weiterlesen verleiten. Sie ist das Verkaufsargument einer Meldung.
  2. Sie soll die wichtigste Information einer Meldung als Kernaussage zusammenfassen - ohne jedoch den Leadsatz vorwegzunehmen!


Der Lead-Satz / Der Vorspann

(vgl. Zschunke, "Agenturjournalismus"; Beispiel aus demselben Buch)

Bevor wir also eine Pressemitteilung schreiben, müssen wir die vorhandenen Informationen in ihre Einzelteile zerlegen und unter Zuhilfenahme der W-Fragen nach Wichtigkeit oder Attraktivität ordnen. Die wichtigsten Fragen vier Fragen - Wer? Was? Wann? Wo? - sollten möglichst im ersten Satz beantwortet werden. Die restlichen Fragen sollten ebenfalls in den folgenden Zeilen beantwortet werden. Die ersten ca. 8 Zeilen einer Nachricht / Pressemitteilung informieren so über das Wesentliche zum Ereignis und bilden damit den "Lead". Der Leser/Zuhörer/Zuschauer ist beim Lesen des Nachrichtenartikels grundsätzlich informiert und kann bei Interesse weiterlesen. Der Redakteur, der eine entsprechend aufgebaute und passende Pressemitteilung vor sich liegen hat, kann diese - je nach dem, wie viel Raum er der Nachricht geben kann - von hinten kürzen ohne wesentliche Informationen zu verlieren.

Eine Nachricht lässt sich nun natürlich in der Darstellung bewusst variieren, je nachdem, welche der W-Fragen durch den Verfasser in den Vordergrund gestellt wird. Wir müssen uns beim Schreiben der Meldung also neben den klassischen Vorgaben auch bewusst fragen, ob wir ggf. eine andere W-Frage in den Vordergrund stellen wollen und warum. Hier ein Beispiel, welche Varianzmöglichkeiten in der nachrichtlichen Darstellung eines Ereignisses liegen:


  • Beispiel für Varianz-Möglichkeiten im Leadsatz:
    • Ereignis: Am 27.6.1993 führten die USA einen überraschenden Militärschlag auf die irakische Geheimdienstzentrale. Vorausgegangen waren amerikanische Geheimdienstinformationen, wonach Irak einen Mordanschlag gegen früheren Us-Präsidenten Bush plant
    • Nachrichtenkern: Die USA haben die irakische Geheimdienstzentrale angegriffen
    • Mögliche Lead-Sätze:
      • Version 1: Das "Wer" (Handelnder) im Vordergrund: "Die USA haben in der Nacht zum Sonntag die irakische Geheimdienstzentrale in Bagdad mit 23 Marschflugkörpern angegriffen."
      • Version 2: Das "Was" (Objekt) im Vordergrund: "Die irakische Geheimdienstzentrale in Bagdad ist in der Nacht zum Sonntag von den USA mit 23 Marschflugkörpern angegriffen worden."
      • Version 3: Das "Wann" im Vordergrund: "In der Nacht zum Sonntag haben die USA die irakische Geheimdienstzentrale in Bagdad mit 23 Marschflugkörpern angegriffen." -> denkbar für Morgennachrichten im Rundfunk; alternativ zum Anknüpfen an frühere Ereignisse: "Gut zwei Jahre nach dem Ende des Golfkriegs zur Befreiung Kuwaits haben die USA wieder zu einem militärischen Schlag gegen Bagdad ausgeholt."
      • Version 4: Das "Wo" im Vordergrund: "In Bagdad haben die USA in der Nacht zum Sonntag die irakische Geheimdienstzentrale mit 23 Marschflugkörpern angegriffen." -> wirkt an dieser stelle gekünstelt und überflüssig; genaue Ortsangaben betonen dokumentarischen Charakter; bei Unglücksmeldungen ohne handelndes Subjekt durchaus sinnvoll
      • Version 5: Das "Wie" an erster Stelle: "Mit 23 Marschflugkörpern haben die USA in der Nacht zum Sonntag die irakische Geheimdienstzentrale in Bagdad angegriffen" -> hier nicht unbedingt nötig, betont aber präzise Information und Intensität des Angriffs
      • Version 6: Das ""Warum" im Vordergrund: Bsp. "Als vergeltung für einen geplanten mordanschlag gegen den früheren Präsidenten George Bush haben die US-Streitkräfte in der Nacht zum Sonntag überraschend Ziele in der irakischen Hauptstadt Bagdad angegriffen." (afp); alternativ "Mit einem nächtlichen Überraschungsangriff auf due irakische Geheimdienstzentrale in Bagdad haben die USA am Sonntag früh auf ein angebliches Mordkomplott gegen den früheren Präsidenten George Bush reagiert" (Reuter) -> beide varianten aber gefährliches Fahrwasser, da die offizielle begründung nicht stimmen muss; besser daher rein zeitlicher bezug: "Nach Hinweisen auf ein Mordkomplott gegen den früheren Präsidenten George Bush haben die USA..."


  • Stilistische Fragen zum Lead-Satz
    • Hauptsatz, maximal ein angehängter Nebensatz! Keine Einschübe, die das Verb nach hinten drängen
    • In der Regel im Perfekt, nur bei andauernden oder zukünftigen Ereignissen Präsens oder Futur
    • Muss interessant und lebendig, aber gleichzeitig verständlich formuliert sein: Leser müssen Kerninformationen mit ihrem Wissen vernetzen können
    • Bei unbekannten Orten: Besser grössere Regionen (Norditalien statt Provinzstadt Udine)
    • Bei unbekannten Personen diese eher über ihre für die Nachricht entscheidenden Eigenschaft einführen ("führender Vertreter der chinesischen Demokratiebwegung" statt Xu Wenli)
    • Bei Vertretern offizieller Institutionen statt Einzelperson - pars pro toto - grössere Einheit nehmen ("China und die Vereinigten Staaten wollen...)
    • Zusammenfassung mehrerer Handlungsträger unter einem Oberbegriff
    • Rhythmus und Satzmelodie müssen stimmen; Menschen glauben rhythmisch gebauten Sätzen eher als holprigen


  • Möglichkeit des Dachleads vor eigentlichem Lead-Satz: Das Allgemeine im Konkreten
    • Möglichkeit, den Leadsatz vom Besonderen und Konkreten ins Allgemeine zu heben, in dem den eigentlichen Leadsatz ein allgemeinerer vorangestellt wird. Bsp. "London (AP). Auf den Falkland-Inseln schweigen seit Dienstag nach die Waffen. Nach Angaben der britischen Regierung ergaben sich die argentinischen Truppen um 21.00 Uhr Ortszeit..."
    • nützlich bei Zusammenfassungen, wenn mehrere im Nachrichtenwert gleichwertige Ereignisse zusammengebracht werden sollen. Bsp. "Hamburg (dpa) In der Debatte um die Neuregelung des Abtreibungsparagraphen 218 sind am Wochenende verstärkt Forderungen nach einer wirkungsvolleren Unterstützung der betroffenen Frauen laut geworden."


Vom Lead zum Hintergrund

  • Nach Leadsatz Vorspann zu Ende schreiben und restliche W-Fragen beantworten
  • Zweiter Absatz knüpft an Leadsatz an und bringt weitere Informationen; hier eignet sich auch Zitat gut
  • Vorsichtig mit Redundanzen: Manchmal Wiederholungen für Verständlichkeit und für weitere Details erforderlich, dann aber andere synonyme Formulierungen wählen
  • Einzelne Absätze geschickt miteinander verbinden
  • Am Ende einen Hintergrund zur Einordnung; insbesondere bei komplizierten Sachverhalten, die nur Experten verstehen


Textlänge: Weniger als eine DIN-A4-Seite

Zitat eines Ressortleiters: „Mit der Länge einer Pressemitteilung steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie im Papierkorb landet.“

Pressemitteilungen sollen deshalb kürzer als eine DIN-A4-Seite sein


Checkliste: Stil und Schreibweise

Klare Textstruktur

  • Grobstruktur vorab erstellen und Informationen sortieren (s. Nachrichtendreieck)
  • Der Text ist klar, sachlich, informativ
  • Wertungen kommen in einem Zitat.
  • Zitate sollten nicht länger als 1, 2 Sätze sein.
  • Die Fakten sollten nachvollziehbar sein
  • Keine Gedankensprünge! Keine thematischen Brüche!
  • Leseführung durch Überschriften, Überleitungen, Absätze, Aufzählungen etc.
  • Logische Verknüpfung der Sätze innerhalb eines Absatzes
  • Möglichst keine Adjektive verwenden
  • Der Rhythmus muss stimmen: Text laut vorlesen

Anregung der Vorstellungskraft

  • Beispiele nennen
  • Bildliche Vergleiche zum Illustrieren von Zahlen
  • Aktionsreiche Verben
  • Gebrauch von Hilfsverben als Vollverben vermeiden

Satzbau

  • Kurze Sätze!
  • Einfacher Satzbau (Bis 13 Wörter sehr leicht verständlich, 14 - 18 Wörter leicht verständlich)
  • Keine Schachtelsätze!
  • Jeder Satz nur ein Gedanke
  • Bei langen Sätzen Subjekt an den Anfang
  • Häufungen vermeiden: Relativsätze, dass-Sätze, Präpositionen und Substantive nicht häufen
  • Keine Erläuterungen in Klammern!
  • Aktiv statt Passiv! Passivformulierungen verschleiern den Handelnden
  • Positive Sätze
  • Keine doppelte Verneinung
  • Bilder zur Beschreibung einsetzen
  • Verbalisieren

Einfache Wörter

  • Geläufige Wörter verwenden
  • Kurze Wörter
  • Keine Fremdwörter
  • Bei Substantiven:
    • Keine oder wenige Komposita: zusammengesetzte Substantive zerlegen
    • Notwendige Fachwörter erläutern
    • Oberbegriffe vermeiden ("Hühner und Enten" statt "Geflügel")
    • Blähwörter vermeiden ("Problem" statt "Problematik")
    • Worte mit -ung vermeiden
    • Synonyme finden
    • Metaphern möglichst nicht verwenden
    • Verschleierungen vermeiden (z.B. "Gebührenanpassung")
    • Substantivierte Verben vermeiden
    • Präzise Ausdrücke finden ("Sturm" statt "starker Wind")
  • Bei Verben:
    • Streckenverben reduzieren ("erwägen" statt "in Erwägung ziehen")
    • Nichtssagende Verben vermeiden (z.B. erfolgen, erwirken, bewirken)
    • sparsame Verwendung von Verben auf "-ieren"
  • Formulierungen:
    • Überflüssige Wörter vermeiden (auch: "im Bereich", "im Rahmen")
    • Füll- und Flickwörter sparsam verwenden
    • Tautologien vermeiden ("fundamentale Grundlage", "integrierter Bestandteil")
    • Keine umständlichen Formulierungen
    • Auf das Wesentliche beschränken
    • Überflüssige Wörter streichen

Schreibweisen

  • Keine optischen Hervorhebungen im Text
  • Informationsquelle im Text
  • Zitatgeber / Personen:
  • Vorname, Zuname und Organisation/Partei
  • in Folge Vorname weglassen
  • Qualifikation/ Position beim ersten Mal nennen
  • Titel ausschreiben (Professor Stauber, Nicht: Prof. Dr. hab. Stauber)
  • Kein Herr / Frau! (Margarete Müller, Nicht: Frau Müller)
  • Abkürzungen vermeiden
  • etc., usw., u.a., u.v.m. NICHT verwenden
  • Voller Name von Organisationen (Institut für Konsumforschung (IfK), NICHT IfK)
  • "Prozent", NICHT "%"
  • "Dollar", "Euro", NICHT "$", "€"
  • Trademarks NICHT verwenden
  • "233 Euro", NICHT "233,- Euro"
  • "zum Teil", NICHT "z.T."
  • "Millionen", NICHT "Mio."
  • Zahlen bis zwölf ausschreiben (außer Tel., Hausnummern, Kosten)
  • Zeitangaben:
    • Termine mit Wochentag und ohne Jahreszahl
    • Monat ausschreiben
    • Erst die Zeitangabe, dann der Ort
  • nichts in Klammern (Ausnahme Abkürzungen und Alter)
  • Zahlenangaben umschreiben, z.B. ein Viertel der Kosten

No Gos

  • Boulevard-Stil
  • Fach-Chinesisch
  • Behörden-Deutsch
  • Superlative, Selbstlob
  • Werbecharakter
  • Passiver Schreibstil
  • Bevormundung

Häufige "Fehler" unserer abstrakten Sprache

  • "Ungeachtet der Tatsache, dass" -> Besser: "obwohl"
  • "In Hinsicht auf" -> Besser: "hinsichtlich"
  • "In Konsequenz von" -> Besser "weil"
  • "In Übereinstimmung mit" -> Besser "bei"
  • "Im Falle, dass" -> Besser: "falls"
  • "Nach diesen Grundsätzen" -> Besser "so"
  • "In der Natur von" -> Besser "so"
  • "Aufgrund der Tatsache, dass" -> Besser "weil"
  • "Im Hinblick auf" -> Besser: "zu"
  • "Auf der Grundlage von" -> Besser "von"
  • "Zur gegenwärtigen Zeit" -> Besser "jetzt"
  • "Zu diesem Zeitpunkt" -> Besser "jetzt"
  • "Zum frühestmöglichen Zeitpunkt" -> Besser "bald"
  • "In der Nähe von" -> Besser "nahe"
  • "Die Empfehlung machen, dass" -> Besser "empfehlend"
  • "Nach dem Abschluss von" -> Besser "nach"
  • "Während des Verlaufs von" -> Besser "während"
  • "Bis zu Zeiten" -> Besser "bis"
  • "Reduzieren auf ein Minimum" -> Besser "reduzieren"
  • "In der breiten Mehrheit von" -> Besser "meistens"
  • "Den Glauben haben, dass" -> Besser "glauben"
  • "Zum Zweck von" -> Besser "für, zu"
  • "Auf der Basis von" -> Besser "aufgrund"
  • "Trotz der Tatsache, dass" -> Besser "weil"
  • "In Beziehung zu" -> Besser "über"
  • "Im voraus" -> Besser "vor"
  • "Unter Berücksichtigung von" -> Besser "bedenkend"


Form und Versand

Form:

  • Form im klassischen Ausdruck (auf E-Mail anpassen)
  • Max 1 DIN A4-Seite (max. 1000 Zeichen)
  • Schriftgröße 12
  • Flattersatz
  • 1,5 facher Zeilenabstand
  • großzügige Ränder
  • gut lesbar im Ausdruck
  • Datum
  • Absender /Logo klar erkennbaer
  • Ansprechpartner inkl Telefon
  • Erreichbarkeit

Versand

  • Bei E-Mail nur Plain-Text, kein HTML (dennoch auf Formatierung achten)
  • Wichtige Kontakte fragen, wie sie Meldung erhalten wollen (Mail, Post, Fax)

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