LiquidFeedback/Themendiskussion/598

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Diskussion zu Piraten-Schul-Konzept Modul 11 Maßnahmen / Forderungen

Ich versuche hier alle Anregungen einzustellen und zu kommentieren.

- Generell halte ich die Formulierung "Deutschpflicht" für problematisch - gerade die Eltern kann man nicht dazu zwingen. Stattdessen sollte an Bildungseinrichtungen ausreichend mehrsprachiges Personal vorhanden sein, das auch Gespräche mit Eltern führen kann, die kein deutsch sprechen.

--> Ich weiß. hört sich irgendwie nicht gut an, aber wie bitte soll die Schule Bildung vermitteln, wenn es keine gemeinsame Sprache gibt? mehrspachiges Personal? also russisch, türkisch, indonesisch, englisch (na klar), italienisch, spanisch, - hm? ich weiß nicht. Meine Meinung hierzu: "Eltern müssen verpflichtet werden, dafür zu sorgen, dass ihre Kinder Deutsch lernen." Ich glaube einfach, dass das Voraussetzung für die Vermittlung von Wissen und Bildung ist. Jedoch kann meine Formulierung noch konkretisiert bzw. verbessert werden. (Tball)

- Alle Lehrer unterrrichten zusätzlich zu den studierten Fächern, weitere dazu Was ist damit gemeint? Bitte genauer erläutern oder streichen.

--> gemeint ist genau das, was da steht. Erläuterung: Es hat sich an mehreren Reformschulen gezeigt, dass das "Lehren" von zusätzlichen weiteren Fächern bei Lehrkräften dazu führt, dass

  • auch bei Lehrern das fächerübergeifende Verständnis wächst
  • bei Lehrern verstärkt die Erkenntnis greift, dass "Kinder unterrichtet werden, und nicht Fächer"
  • dass der Begriff "Schule als lernende Institution" auch bei Lehrern ankommt. Auch sie sollen / müssen dazulernen.
  • dieses "Dazulernen bei Lehrern" dazu führt, dass sowohl bei Lehrern als auch bei Schülern das gegenseitige Verständnis zunimmt. (Tball)

Eine Idee noch hierzu: Wir müssen Menschen aus andern Ländern den Eintritt in Ihr gelerntes / studiertes Arbeitsgebiet erleichtern. Das bedeutet: Schluss mit der bisherigen Überheblichkeit und der Nichtanerkennung vieler Abschlüsse. Hier verkommt bestehendes Potential!!! Also auch an den Schulen: Her mit "Auslandslehrern"

-aber ein verkehrtes "ß" darf gerne verlustig gehen und durch ein korrektes "s" ersetzt werden.

--> hihi, gut gesehen - schön gesagt. (Tball)

- Die Forderung, dass die Eltern mit den Kindern deutsch sprechen, wenn sie diese Sprache selbst nicht beherrschen, ist STRIKT abzulehnen. Die Kinder müssen EINE Sprache perfekt beherrschen; welche das ist, ist zweithangig, denn der Erwerb einer Zweitsprache erfolgt immer über die Erstsprache.

--> Dies fordere ich ja gar nicht. Ich sage nur dass die Verantwortung für das Erlernen des Deutschen bis zum Schuleintritt in der Veerantwortung der Eltern liegt. Ich arbeite folgendes ein: "Um überhaupt Bildung und Wissen vermitteln zu können müssen alle Teilnehmenden eine Sprache sprechen. Bis zum Schuleintritt müssen Kinder die Deutsche Sprache sprechen können. Die Verantwortung hierfür liegt in erster Linie bei den Eltern. Entsprechende Hilfsangebote für Kinder und Eltern sind lokal anzubieten und eventuell auszubauen. Grundsätzlich halten die Piraten den Erwerb und die Pflege der Muttersprache für richtig und hilfreich." (Tball)

- Eine wie auch immer geartete und nachvollziehbare Erfassung von Stärken UND Schwächen (die ersteren muss man dann fördern; die letzteren bekämpfen) ist schon zwingend erforderlich - und zwar nicht erst am Ende, sondern regelmäßig (evtl. sogar öfter als alle 6 Monate).

--> Richtig, deshalb: "keine Noten bis zur 8. Klasse. Noten sagen nichts über die Fähigkeiten oder Defizite der Schüler aus. Stattdessen brauchen wir individuelle, ständig aktualisierte, für den Schüler einsehbare und nachvollziehbare schülerzentrierte Arbeitsplaner, anhand derer er seine Leistungen einordnen und zusammen mit der Lehrkraft und den Eltern entsprechend regieren kann." (Tball)

- Hier fehlt leider der Umgang mit Schwächen der Schüler bisher völlig. Diese dürften nicht durch "aber der kann doch was anderes ganz toll" abgetan werden, sondern müssen bis auf ein gewisses Mindestniveau durch zusätzliche Förderung ausgeglichen werden.

--> Ich habe meinen Ansatz nochmal etwas verdeutlicht: "es gibt starke und schwache Stärken. Die Reduzierung des Frontalunterrrichts und die Stärkung der Fähigkeit der Schüler sich Lernstoff selbst zu erarbeiten führen direkt zu einer Form des Unterrichts, bei dem Forderung und Förderung integraler Bestandteil ist." (Tball)

- "es gibt starke uns schwache Stärken" Zum Beispiel beim Formulieren von Initiativen. Diese Formulierung vielleicht noch mal überdenken?

--> Der Grundgedanke hierzu lautet: Kinder haben Potential. Dieses kann durch Förderung immer mehr genutzt werden. Ergo kann aus einem ungenutzen Potential eine persönliche Stärke werden, die vorher schwach ausgeprägt war. Ich glaube dass die "Grundeinstellung", dass Kinder "Schwächen" haben psychologisch nicht hilfreich ist. Aber trotzdem; ich versuche die Formulierung griffiger und klarer zu formulieren. Modul 11 ist ja immer noch in einem unklaren Stadium, was genau damit geschehen soll. Momentan tendiere ich dazu ihn aufzulösen und die einzelnen Ideen in den restlichen Modulen einzubinden. (Tball)

- Streichung von "Jeder Lehrer unterrichtet zusätzliche Fächer" Die Initiative stellt deutlich heraus, wie groß die Probleme im deutschen Bildungssystem sind. Es ist unter diesen Bedingungen nicht zu verantworten, dass Lehrer Fächer unterrichten sollen, von denen sie keine Ahnung haben. Ein Wissenschaftliches Studium ist immernoch Voraussetzung für die Überzeugende Vermittlung von Wissen. Inkompetente Lehrer haben in der Schule nichts verloren.

--> Natürlich sollen Lehrer keine Fächer unterrrichten, von denen die keine Ahnung haben. Da hast du vollkommen Recht.

ABER: Um zu dem Ziel eines "Fächerübergreifenden Konzeptes" zu gelangen ist es hilfreich, dass nicht nur Schüler, sondern auch Lehrer fächerübergreifend denken, begreifen und handeln. Viel wichtiger als "reines Fachwissen bei Lehrern ist in diesem Konzept die Vermittlungskompetenz (schlechtes Wort). Ziel ist es nicht dass Lehrer, das Wissen weitergeben das sie haben, Ziel ist es, dass Schüler ermächtigt werden sich selbstständig Wissen zu erarbeiten. Wenn wir individuelles Lernen wirklich wollen, müssen wir Schüler dahingehend unterstützen dass sie auch individuell lernen KÖNNEN und dazu gehört in erster Linie die Freiheit (und auch die Vernatwortung)sich Wissen individuell anzueignen. Wenn Lehrer auch andere als nur ihre studierten Fächer unterrrichten sollen, setzt das ein völlig anderes Verständnis von "Lehren" voraus. Es wird nicht mehr erwartet, dass Lehrer sämtliche Fachfragen sofort beantworten können (wieso auch - dies ist nicht ihre Aufgabe), es wird erwartet dass Lehrer bei allen Fragen einen Weg aufzeigen, wie diese Frage beantwortet werden kann (und zwar von den Schülern selber). Auch die Lehrer können und sollen in dem Prozess des "Lernens" integriert bleiben. Dies sorgt für gegenseitiges Verständnis und führt zu einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit. Wie dies erreicht werden soll, ist hier nicht erläutert. Es wird jedoch z.B. an der Helene-Lange Schule in Wiesbaden seit ca. 15 Jahren erfolgreich praktiziert.

Ich möcht dir in einem Punkt widersprechen. Wissenschaftliches Studium ist NICHT Voraussetzung für die überzeugende Vermittlung von Wissen. Überzeugende, begeisternde Wissensvermittlung wird meines Wissens leider an keinem Studienfach gelehrt. Nur Lehrer, die sich die eigene Begeisterung erhalten haben UND auch fähig sind diese weitergeben, vermitteln überzeugend. Mal ehrlich, alle Lehrer haben studiert und wie viele davon unterrrichten die Kinder überzeugend / begeisternd?? Ich kenne wirklich nicht so viele davon. Tball)

- Individuelle Förderung Es sollte individuelle Förderung in die Liste mit aufgenommen werden. Meiner Meinung nach sind Schüler so sehr verschieden, dass es sinnvoll sein kann, innerhalb einer Schule oder an mehreren Schulen verschiedene Unterrichtskonzepte zu verwenden und die Schüler mit Hilfe einer Art Persönlichkeitstest dann in eine Klasse zu stecken, die zum Schüler passt. Manche Schüler lernen besser mit einem Lehrer, der alles frontal erklärt, während andere sich die Themen besser Montessori-mäßig selber erarbeiten. Das Gegenwärtige Schulsystem geht davon aus, dass es dumme, intelligente und mittelmäßige Schüler gibt, ohne dass darauf Rücksicht genommen wird, dass manche Schüler einfach anders lernen als andere.

--> Du sprichst mir aus der Seele. Es gibt keine dummen Kinder. Was ich möchte, sind Schulen, die grundsätzlich auf alle Kinder individuell eingehen. Solche Konzepte gibt es bereits und sie werden auch erfolgreich umgesetzt. Die Helene Lange Schule z.B. war bereits 2002 eine der besten Schulen weltweit. Ohne Druck, ohne "elitäre" Schülerbestückung. In diesem Konzept geht es darum allen Kindern an allen Schulen ein individuelles Lernen zu ermöglichen. Ich habe das im Modul 5. Bildung als individueller Prozess beschrieben. Daher fehlt dieser Punkt in der Aufzählung hier, da er integraler und Bestandteil des Konzeptes ist. (Tball)

- Privat und von Großstädten getragene Schulen unterstützen / Kostenausgleich Gegenwärtig gibt es beim finanziellen Budget von Schulen gewaltige Missverhältnisse: - Manche werden von der Wirtschaft gesponsort und haben dadurch viel Geld, manche nicht - Manche liegen in Städten und ziehen Schüler von außerhalb an, während Schulen auf dem Land kaum Schüler aus der Stadt bekommen; Die Ländlichen Schulen haben damit viel mehr Geld zur Verfügung. - Manche Schulen sind Privatschulen, die gar kein Geld vom Staat kriegen. Eltern, die ihre Kinder dorthin schicken, müssen einmal Steuern in Richtung staatliches Bildungssystem zahlen und Schulgeld an ihre Schule. Das ist ungerecht. Sinnvoll wäre eine Art Kostenausgleich, bei dem jede Schule (egal wer der Träger ist) eine Art Schulgeld erhebt, dass direkt vom Bund (oder vllt vom Bundesland) getragen wird.

--> Das Thema Privatschule habe ich hier außen vor gelassen, das ich mich hier(auch was die Finanzierung angeht) nicht auskenne. Dieses Konzept konzentriert sich auf das staatliche Schulsystem.

Zum Thema Schulen in Städten und auf dem Land kann ich nur pauschal antworten: "Wir sind Piraten." Die Gleichbehandlung und eine finanzielle Gleichstellung ist eine Selbstverständlichkeit.

Zum Thema "finanzielle Unterstützung durch die Wirtschaft": Hier sollten noch Grundsätze erarbeitet werden, die dieses Thema vor Allem im Hinblick auf die Unabhängigkeit und Freiheit der Schulen regeln. Auch dies ist nicht Bestandteil dieses Konzeptes, jedoch habe ich ganz unten hierzu Stellung bezogen. (Befreiung der pädagogischen Arbeit von Lobbyeinflüssen wie z.B. der Bertelsmann Stiftung) (Tball)