LiquidFeedback/Themendiskussion/289

Aus Piratenwiki Mirror
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Aus der Diskussion auf der Mailing-Liste LQFB-Talk

Bereits jetzt hat der Delegationsempfänger viele Möglichkeiten, seine Meinung zu einer Initiative / einem Thema mitzuteilen:

  • mit einer eigenen Gegen-Initiative
  • mit Anregungen zu der Ausgangs-Initiative oder einer bereits bestehenden Gegen-Initiative
  • auf der Themen-Diskussionsseite im Wiki
  • mit dem Tool, das von den Initiatoren zur Diskussion über ihre Initiative eingerichtet wurde,
  • und natürlich über die Medien, die in der Partei für Diskussionen zur Verfügung stehen: MLs, Foren, allgemeine Wiki-Seiten.

Ein weiteres Instrument trägt nicht zu mehr Transparenz bei, es fördert den "Vogonismus".

Wenn der Initiator eine Stellungnahme in einer "Expertenbox" beim Erteilen der Delegation anzeigen lassen will, die nur zu diesem Zeitpunkt automatisch angezeigt wird, unterschätzt er womöglich, dass die Debatte über eine Initiative ein Prozess ist. Es gehört dazu, dass im Verlauf der Debatte sich die Meinungen verändern - aus zusätzlich gewonnenen Einsichten oder aber auch, um einen Kompromiss erreichen zu können.

Die "Expertenbox" gaukelt hier eine verlässliche Einschätzung vor, deren Fixiertheit wahrscheinlich gar nicht gegeben ist, jedenfalls dann nicht gegeben sein kann, wenn der Experte keine ehernen Grundsätze exekutieren will, sondern seinerseits versucht, im Zuge der Debatte einen Kompromiss zu erreichen, um jedenfalls Bewegung in das Thema zu bringen.

{Der Initiator legte Wert darauf, dass die Meinung des potentiellen Delegationsempfängers beim potentiell Delegierenden automatisch "zugestellt" werde.} Wieso "automatisch zugestellt"? Die "Expertenbox" muss genauso abgeholt werden wie der Blick in die Diskussionsmedien. Es gibt für einen zu diesem Thema flüchtig interessierten Piraten nur _eine_ Gelegenheit, wo ihm die "Expertenbox" automagisch angezeigt wird: bei der Einrichtung der Delegation. Wenn sich anschließend etwas ändert, bekommt er das nur mit, wenn er sie seinerseits aktiv öffnet.

Wer sich nicht sichtbar macht in einer Debatte, hat geringere bis keine Chancen, Delegationen zu bekommen. Daran ändert sich nichts.

Und auch die "soziale Delegation" ("Ich delegiere auf Fritze Lehmann, der kennt so viele und sicher auch einen, der sich richtig auskennt") wird dadurch nicht ausgeschlossen. Die "soziale Delegation" ist aber auch sinnvoll. Besonders für Neu-Piraten oder Piraten, die aus welchem Grund auch immer ihr Interesse an einem Thema gerade erst neu entdecken.

Auch ich habe zur Zeit im LQFB für Themengebiete "soziale Delegationen" erteilt, weil ich gar nicht die Zeit und die Kraft habe, mich entweder selbst qualifiziert zu jedem Einzelthema sachkundig zu machen oder die mir bisher verborgen gebliebenen "Experten" ausfindig zu machen.

{Der Initiator meinte es laufe darauf hinaus, dass hier Macht oder aber Kompetenz die Grundlage für eine Delegationsentscheidung werde. Wer sich gegen seine Initiative ausspreche, wolle Politiker als Delegationsempfänger erzeugen, weil die Delegationen dann nicht sachlich begründet seien.}

Mit dem entscheidenden Unterschied, dass in einem Tool wie LQFB die Stimme mit oder nach jeder einzelnen Abstimmung neu vergeben werden kann. Wenn ein Delegierender mit der Verwendung seiner übertragenen Stimme unzufrieden ist, kann er unmittelbar Konsequenzen ziehen und muss sich seinen Unmut nicht bis zu nächsten Wahl merken, nur um dann festzustellen, dass er bei Parlamentswahlen mangels Einfluss auf die Personalauswahl bei Wahlen doch wieder so wählen muss wie beim letzten Mal. --etz 23:17, 21. Aug. 2010 (CEST)

Einfluss auf Delegationsempfänger

Die vom Initiator gewünschte Möglichkeit, dass der Delegationsempfänger den Nutzern, die an ihm Delegationen vergeben haben, seine anfängliche und stets aktualisierte Ansicht mitteilt, schränkt diesen in seiner Entscheidungsfähigkeit ein.

Zum einen muss er sich bereits früh eine Meinung bilden, auch wenn die Initiative noch nicht ausgereift ist, möglicherweise auch seine Unterstützung / Nichtunterstützung begründen. Zum anderen wird er in seiner Entscheidungsfreiheit eingeschränkt, da er vermuten muss, dass nicht jeder Nutzer, der eine Delegation an ihn vergeben hat, über seine geänderte Ansicht informiert wird. Der Delegationsempfänger hat im Gegensatz zu Nutzern ohne Delegationen nicht die Möglichkeit seine Abstimmung noch kurz vor Abstimmungsende aufgrund von relevanten Informationen zu ändern. Bei Umsetzung der Initiative würde ein nicht gerechtfertigter Einfluss auf die Abstimmung des Delegationsempfängers ausgeübt werden.

Vor allem jedoch würde sich die Delegation auf eine bestimmte Position beziehen und somit dem Delegierenden implizieren, dass diese vom Delegationsempfänger eingenommen wird. Im gegenwärtigen System sind die Delegationen nicht an Bedingungen geknüpft, der Delegierende trifft die freie Entscheidung eine Delegation zu vergeben, der Delegationsempfänger trifft durch Unterstützung, Anregungen, Gegeninitiativen, Bewertung von Anregungen und Abstimmungen selbst eigenverantwortliche, freie Entscheidungen, da seiner Sachkompetenz vertraut wird. Delegationen bedeuten nicht, dass im Sinne des Delegierenden abgestimmt wird, sondern der Delegierende gibt die Anweisung an das System, dass er so abstimmen möchte wie der Delegationsempfänger.

Nicht außer Acht gelassen werden sollte, dass durch diese Informationen die zwischen Delegationsempfänger und Delegierenden ausgetauscht werden und eben für andere Nutzer nicht im System sichtbar sind, wenn sie diese nicht explizit durch Delegation abfragen, ein Ungleichgewicht an Informationen geschaffen wird. Weiterhin werden die Delegierenden schon vorab über Abstimmungsverhalten informiert, während alle anderen Nutzer darüber erst nach Abschluss der Abstimmungsphase informiert werden, hier könnte das Gegenteil erreicht werden, von dem was der Iniator möchte, intransparente Netzwerke innerhalb von Liquid Feedback.

Miriam 22:00, 26. Aug. 2010 (CEST)