Benutzer Diskussion:Wika/Kult

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Anträge für das Europawahlprogramm 2014

Antrag:

Das Magische Viereck

Das Zusammenspiel verschiedener Wirtschaftsfaktoren beeinflusst sich wechselwirksam. Die Volkswirtschaftslehre hat ihre eigenen Gesetze. Das „Magische Viereck“ setzt Arbeitslosenquote, Wirtschaftswachstum, Geldwertstabilität und Import/Export miteinander in Beziehung. Dies sei als ökonomische Lehre zu hinterfragen.

Die Piratenpartei Deutschland setzt sich dafür ein,

1. Das momentane Ziel der Marktwirtschaft, Gewinnmaximierung, soll durch Gewinn Optimierung[1] in der Lehre ersetzt werden: optimal für alle Beteiligten: Arbeitnehmer, Arbeitgeber, Angehörige, Arbeitslose, die Umwelt, Europa, die globale Welt mit allem, was sich auf ihr befindet.
Gesetze, die den Markt betreffen, sind daran anzupassen.

2. Die Arbeitslosenquote, die gegen Null gehen soll,[2] soll aus dem Bewertungssystem herausgenommen und durch Lebensqualität ersetzt werden. Beschäftigung darf nicht länger an einem Gehalt festgemacht werden (s. Hausfrauen, Ehrenamtliche). Arbeit bedeutet nicht Lebensqualität (s. Aufstocker). Zu einer Bewertung müssen Faktoren wie Zeit, Gesundheit, Rechte, Familie, Bildung, Selbstbestimmung und Wohnumfeld mit herangezogen werden.
Ein Rating nach dem Gemeinwohlprinzip soll in der Bevölkerung diskutiert und festgelegt werden. Dafür sollen Politik und Verwaltung die Voraussetzungen schaffen.
Die eigenen Ressourcen sind begrenzt. Der einzelne Mensch darf nicht als Humankapital dem Wertesystem des Geldes untergeordnet werden. Ein Recht auf Existenz und gesellschaftliche Teilhabe sowie selbstbestimmte Lebensführung soll im GG verbrieft werden.

3. Export/Import sollen ausgeglichen sein. Heute bringen wir durch unseren Export-Überschuss die anderen Länder ins Ungleichgewicht und müssen dort dann unterstützend mitfinanzieren.[3]
Aufbauländer (Entwicklungsländer) sollen ihre eigenen Ressourcen selber nutzen und nicht ausgebeutet werden. Dazu gehören faire Preise auf unserem Niveau. Das impliziert, dass wir unser eigenes Konsumverhalten verändern und minimieren müssen. Nachhaltigkeit und ein Recht auf Aufklärung sollen gesetzlich für alle Lebensbereiche verankert werden.

4. Zur Geldwertstabilität soll eine Inflationsrate von 1-1,5 % angestrebt werden und dem Wirtschaftswachstum entsprechen. Mehr Geld ergibt keinen Mehrwert. Geld drucken ist keine Wertschöpfung. Wertschöpfung wird durch bearbeiten erzielt. Unser Finanz- und Steuersystem sei neu zu ordnen. Dazu soll ein Ausschuss gebildet werden.
Es soll darauf hingearbeitet werden den Zinseszins zu ersetzen. Finanzgeschäfte sind zu besteuern. Der Sparzins darf nicht unter der Inflationsrate fallen. Fallende Kreditzinsen müssen unmittelbar an den Endverbraucher weitergegeben werden.

5. Wirtschaftswachstum, gemessen als Bruttoinlandsprodukt (BIP), soll gegen Null gehen. Das bedeutet Stabilität. Wachstum ist nur die Zusatzrate. Mehr Konsum bedeutet nicht mehr Lebensqualität. Wirtschaftswachstum geht auf Kosten der Natur oder anderer Nationen.
Die Ressourcen sind begrenzt: Global denken muss gefördert werden, wenn wir die Erde als lebenswerten Lebensraum erhalten wollen.

6. Flache Hierarchien sind in Politik und Wirtschaft anzustreben. Das bedeutet Angleichung von Rechten und Pflichten von Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Partizipationsmöglichkeiten sind auszuweiten durch erweiterte Mitarbeiterschulung, -entscheidung und –beteiligung. Einkommensunterschiede sind anzugleichen. Managergehälter sind zu begrenzen und in Beziehung zu den Einkommen ihren Arbeitnehmer zu setzen.
Die Gesellschaftsgruppen müssen sich mischen (schon in der Ausbildung/Studium) um sich zu verstehen: Keine reinen Theoretiker, keine reinen Praktiker (gemeinsames Entscheidungsmanagement). Die Voraussetzungen dafür sollen im Bildungs/Ausbildungssystem geschaffen werden.
Flache Hierarchien und geringe Unterschiede in der Bevölkerung gewährleisten sozialen Frieden.

Begründung:

Faire Verhandlungen finden nur auf gleicher Augenhöhe statt. Das Machtverhältnis von Verhandlungspartnern muss ausgewogen sein. Damit keine Manipulation stattfindet, muss der Bürger aufgeklärt und informiert sein.
Er muss soweit gebildet sein, dass er in der Lage ist, Sinn und Handeln zu reflektieren um eigene Entscheidungen treffen zu können.
Dazu muss er Zugang zu sich selbst bekommen. Dass braucht einen Freiraum von Muße und Angstfreiheit.
Dies erreicht er, wenn er seine Lebensbedingungen aktiv und autonom selbst bestimmen kann.
Damit hätten wir einen Zirkelkreis, wo die Ursache das Ergebnis bedingt und das Ergebnis wiederum die Ursache.

Um daraus zu kommen, braucht es eine dritte Instanz, neben Arbeitgebern und Arbeitnehmern, die das Wertesystem unserer Gesellschaft hinterfragt.
Wir sind das christliche Abendland und unser Wertesystem begründet sich auf dem Christlichen Glauben. Die Kirche als Hüterin der Moral hat in unserer heutigen westlichen Welt versagt. Sie hat nicht mehr die Bedeutung, den Werteverfall in unserer Gesellschaft stoppen zu können, ist mehr mit sich und ihren eigenen festgefahrenen Strukturen beschäftigt oder lebt in Freikirchen ein Nischendasein.

Die Wirtschaft = Ökonomie wird bestimmt von den Gesetzen des Marktes, von Angebot und Nachfrage, Profitmaximierung und stetigem Wachstum. Beruht also auf Unzufriedenheit durch einen künstlich geschaffenen Bedarf durch Manipulation zum Konsum und künstlich verknappten Lebenszeiten von Produkten. Längst ist Werbung kein Informieren und Beraten mehr, sondern nur noch psychologisch ausgeklügelter Kaufanreiz. Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft, die sich auf sinnlosen Konsum gründet und ständig unzufrieden ist.
Im Zeichen der Globalisierung würde dieses System das Gefüge der Welt sprengen, würden wir aus sozialer Gerechtigkeit allen Menschen dieser Erde diesen Lebensstandard zugestehen.

Also ist unser Lebensstandard nicht wünschenswert. Die Werte unserer Gesellschaft müssen neu definiert werden, und zwar so, dass sie global Bestand haben.

Die Wirtschaft selbst kann es nicht sein. Das würde bedeuten, den Bock zum Gärtner zu machen. Verdrängungswettbewerb durch Konzernbildung mit Tendenz zu Oligopolen hat zu einem Wettbewerb geführt, in dem der Mensch als soziales Wesen keine entscheidende Rolle mehr einnimmt. Geld bestimmt den Markt. Zu dieser Tendenz gehört auch, dass die Schere zwischen Arm und Reich sich immer weiter auseinanderbewegt. Anleger investieren in Land und Immobilien. Der Ausverkauf der Welt ist in vollem Gange.

Die Politik ist zu einem riesigen Verwaltungsapparat mutiert, die nicht mehr mit dem Bürger für den Bürger agiert, sondern lediglich Schulden verwaltet und den Bezug zum einzelnen Menschen verloren hat. Politik heute ist ein angstbesetzter Raum in Abhängigkeit von der Wirtschaft. Hier geht es um Machtstrukturen, wobei die Struktur des Geldes stärker ist als die Struktur des Delegiertensystems, was sich auf Volkswillen begründen sollte. Pfründe sichern und behalten unterliegt den gleichen Bedingungen wir der Konsum: Die beste Marketingstrategie entscheidet. Der Bürger schluckt, was ihm vorgesetzt wird.

Also bleibt als dritte Instanz nur noch der Bürger selbst. Gemeinwohlprinzip, nach der vom Bürger erarbeitetes Rating an Wirtschaftsunternehmen und öffentlichen Einrichtungen, an einzelne Personen oder ganze Staaten angelegt werden. Ein System, das Orientierung bietet und Antworten auf Fragen, die von vielen noch gar nicht gestellt worden sind. Der Mensch steht hierbei im Mittelpunkt und das Geld wird wieder auf den Platz verwiesen, zu dem es geschaffen wurde, als Mittel zum Zweck (Tauschhandel, Teilbarkeit, Aufbewahrung). Als Bewertungssystem wird vom Geld wieder abgekoppelt und durch humanistische Werte ersetzt.

Das bedeutet auf der Ebene der ökonomischen Theorie, dass als gegeben hingenommene Zusammenhänge aufgelöst werden müssen und neu definiert, wie hier beim Magischen Viereck.

Ein abgesicherter Mensch, der sich frei entfalten darf, ist innerlich aufgeräumt, friedlich, freundlich. Er hat Zeit zu beobachten und sich Gedanken zu machen über sich, seine Mitmenschen, über Gott und die Welt. Denken bildet gesunden Menschenverstand.

Erkläre den Kindern die neue Welt und in 20 Jahren wir haben sie.


  1. Wortähnlichkeit
    * wird zu schnell gleichgesetzt oder verstanden
    * eigentlich sollte ein anderer Begriff her
    * der Begriff muß schon unterscheiden
  2. Unrealistisch
    * unglückliche Randbemerkung
    * wird so in der Lehre nicht benutzt
  3. die Gründe sind:
    * durch Lohnzurückhaltung und Dumpinglöhne werden andere Nationen niedergemacht
    * durch den größten Niedriglohnsektor kann hier konkurenzlos billig produziert werden.
    * weil innerhalb des Euro-Raumes diese Ungleichgewicht nicht über Wechselkurse ausgeglichen werden können, muss der Lohn das richten.
    * weil der Binnenmarkt durch die Lohnmisere nicht funktioniert, wird der Import nicht erhöht.
    * das Sparen bei Investitionen, z.B. Infrastruktur, drückt die Binnenkonjuntur zusätzlich
    * dadurch wird ein Ausgleich fällig, jetzt geleistet, über den nationalen Staatsumweg an unsere Banken und Versicherungen
    * das ganze unter Begleitung von medialer Verächtlichmachung anderer Staaten


Das ganze muss genauer oder besser abgegrenzt werden. Bei Geneinplätzen wird der Antrag zerpflückt.