BE:Squads/ÖPNV/Arbeitsgruppen/Umwelt

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Die Lage aus umweltpolitischer Sicht

Mögliche Effekte, die gut für die Umwelt sind

Kostenloser ÖPNV kann dazu führen, dass mehr Leute vom Auto auf die Öffentlichen umsteigen. Das führt zu

  • weniger Abgasen und Feinstaub in der Stadt.
  • weniger CO2 Emissionen, ist also gut fürs Klima
  • weniger Lärm

Mögliche umweltschädliche Effekte

Kostenloser ÖPNV kann auch dazu führen, dass mehr Leute Strecken, die sie zuvor mit dem Rad oder zu Fuß zurückgelegt haben, nun mit den Öffentlichen zurücklegen. Das führt zu

  • mehr Abgasen und Feinstaub
  • mehr CO2
  • mehr Lärm

Wie verhält sich die Umweltbilanz von Straßenbau zu der vom Ausbau des ÖPNV?

Herr Rönnau bemerkte im Gespräch am 1.12., dass der ÖPNV nicht beliebig ausgebaut werden könne. Er bezog sich nicht nur auf Taktverdichtungen, sondern auch auf das Streckennetz selbt. Auch beim ÖPNV gibt es also Grenzen des Wachstums.

Was heißt das?

Dass sowohl umweltfreundliche als auch umweltschädliche Effekte eintreten, ist wahrscheinlich. Welche Effekte wie stark sind, lässt sich um Voraus kaum abschätzen, insbesondere, da es auf das Verhalten vieler Individuen ankommt.

Da der Individualverkehr im Allgemeinen starke umweltschädliche Effekte hat, kann man trotzdem davon ausgehen, dass kostenloser ÖPNV eher umweltfreundlicher sein wird als der jetzige Verkehr in Berlin. Es kann aber sein, dass der Effekt nicht sehr groß ist wegen der Fußgänger und Radfahrer, die auf die Öffentlichen umsteigen.

Ein denkbares und diskutiertes ökologisches Steuerungselement ist nicht mit dem ÖPNV vereinbar: Der Senat/die Regierung könnte mit den ÖPNV-Betrieben bestimmte Zielvereinbarungen treffen: Nur wenn ihr es schafft, so und so viele Leute vom Autofahren abzuhalten und selbst nur so und so viel Dreck dabei macht, dann gibt es Geld. Beim kostenlosen ÖPNV wird den Betreibern ja zugesichert, dass die öffentliche Hand den kostenlosen ÖPNV finanziert. (vgl. Bundesumweltministerium/Rönnau et al: Umweltpolitische Handlungsempfehlungen für die Finanzierung des ÖPNV, Band A,2003, Kapitel 6).

Fazit

Kostenloser ÖPNV ist nicht die umweltfreundlichste aller Möglichkeiten, den ÖPNV zu finanzieren. Dieses Modell ist kein Patentrezept für ökologische Verkehrspolitik. Es kann aber gut ergänzt werden. Spontan fällt mir ein

  • durch den Ausbau von Radwegen.
  • dadurch, dass ökologische Folgen beim Ausbau der öffentlichen Angebote mit berücksichtigt werden. (Ich weiß nicht, ob eine Straßenbahn umweltfreundlicher ist als ein Bus, aber dazu gibt es bestimmt Daten.)

Der umweltfreundlichste aller möglichen ÖPNVs ist nicht schon deshalb der erstrebenswerteste. Ökologische, ökonomische und soziale Ziele müssen manchmal gegeneinander abgewogen werden. Insofern ist das Fazit nicht als Empfehlung gegen den kostenlosen ÖPNV zu lesen. Wir können uns aber nicht sicher sein, jeden Umweltschützer auf unserer Seite zu haben.