AG Energiepolitik/RisikoVorsorge PeakOil/PeakOil-FAQ

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Peak Oil: Fragen und Antworten

Diese Seite behandelt häufige Fragen und Argumentationen zu Peak Oil

Ressourcensituation

Gab es wegen Erdöl nicht schon oft falschen Alarm ?

Warnende Prognosen haben sich in wesentlichen Punkten bestätigt.

Der Club of Rome hat bereits in den siebziger Jahren qualitative Modellrechnungen erstellt, welche deutlich auf die Gefahren sich verknappender Ressourcen hinweisen. Diese Rechnungen waren jedoch Wenn-Dann Szenarien, keine Prognosen.


Die erste wichtige quantitative Prognose war die Rechnung des Ölgeologen Marion King Hubbert, der aufgrund ausbleibender Neufunde bereits 1956 einen Rückgang der US-amerikanischen Ölproduktion zwischen 1965 und 1970 vorhersagte. Diese Voraussage wurde durch einen starken Rückgang ab 1971 eindrucksvoll bestätigt. Trotz der Prognosen hat dieser Rückgang die Politik kalt erwischt und führte zu einer Ölkrise und einem stark steigendem Einfluss der OPEC.

Ein Rückgang der globalen Ölförderung wurde dann von Hubbert für etwa 1995 prognostiziert. Weitere Experten schlossen sich Hubbert an. Die Ölkrise der siebziger Jahre führte jedoch zu erheblichen Einsparungen, so dass sich der Schwund der Reserven um ein gutes Jahrzehnt verzögerte.

Heute stimmen Fachleute der wichtigsten Organisationen, einschließlich der Internationalen Energieagentur (IEA), der ASPO (Association for the Study of Peak Oil and Gas) und der deutschen Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) darin überein, dass das weltweite Maximum der konventionellen Ölproduktion wahrscheinlich etwa 2005 eintrat. Dies ist nur ein ungefährer Zeitpunkt, ganz genau und sicher kann man das erst später feststellen, weil die Förderung immer etwas schwankt und es auch ein Zufallselement gibt. Jedoch ist ein ausbleibendes Wachstum über sieben Jahre ein sehr starkes Anzeichen.

Umstritten ist inzwischen eigentlich nur noch, in welchem Umfang und wie schnell nicht konventionelles Erdöl, also Ölsande und Shale Gas (Fracking) das konventionelle Öl ersetzen können.

Weiterführende Links:

Wikipedia, Peak Oil: Entwicklung des Konzepts
ASPO: Peak Oil?
IEA warnt vor hohen Ölpreisen. Laut der Internationalen Energie-Agentur belasten die gestiegenen Preise die wirtschaftliche Erholung in Europa. Am schlimmsten seien die Folgen der Verteuerung in den Entwicklungsländern. , Handelsblatt 16. November 2011
High oil prices threaten global economy, IEA warns, The Guardian 14. Dezember 2011
IEA: Bis 2015 fehlt täglich über ein Siebtel des Weltölbedarfs, Fatih Birol zitiert nach Zeitschrift für Internationale Politik
IEA Quotes http://www.iea.org, 9. Augist 2012
BGR optimistisch: Peak Oil erst 2036?, Norbert Rost, peakoil.com, 7. Februar 2012

Angeblich soll Erdöl doch noch 40 Jahre reichen ?

40 Jahre ist die sogenannte statische Reichweite. Sie gibt an, wie lange das Öl reichen würde, wenn es mit konstanter Rate gefördert würde und der Verbrauch gleich bleibt.

Doch weder das eine noch das andere entspricht der Realität - genauso wie es beim Auspressen einer Zitrone auch bei großer Anstrenung immer schwieriger wird, zusätzlichen Zitronensaft zu gewinnen, so wird die Ölförderung immer schwieriger und teurer. Und der Verbrauch der Menschheit steigt aufgrund des Wachstums der Schwellenländer, in denen ein sehr großer Teil der Menschheit zu bisher sehr bescheidenen Bedingungen lebt, stark an. Wir müssen daher eine wachsende Schere zwischen Produktion und Verbrauch erwarten.

Weiterführender Link: Wikipedia: Statische Reichweite von Erdöl

Es werden doch immer neue Ölfelder entdeckt ?

Schon. Nur werden die Neuentdeckungen immer kleiner, und sie reichen längst nicht mehr, um den Verbrauch auszugleichen.

Das zeigt diese Grafik ganz deutlich: 1960 wurde über acht mal soviel entdeckt, wie verbraucht wurde. Um 1980 waren Neufunde und Verbrauch gleich. Heute übersteigt der Verbrauch die Entdeckungen um ein Vielfaches. Die größten Neuentdeckungen eines Jahres decken den Weltbedarf nur für ein paar Wochen.

Kann man nicht durch bessere Fördertechnik das vorhandene Öl immer besser nutzen ?

Stimmt schon, aber das gleicht mengenmäßig den Verbrauch nicht aus. Es bremst auch nicht den Rückgang - im Gegenteil, je mehr Technik man auf bestehende Ölfelder los läßt, desto schneller geht die Förderung nach Überschreiten des Maximums zurück. Das kann man deutlich sehen am Beispiel der norwegischen Ölförderung (Rückgang: in 10 Jahren rund 30 %) oder der Förderung des mexikanischen Cantarell-Ölfeldes, die trotz massivem Technikeinsatz drastisch um über 80 % (von 2.1 Millionen Barrel pro Tag im Jahr 2003 auf 408000 Barrel/Tag 2012 ) zurückgegangen sind.

Die Technik erzeugt letztlich kein neues Öl.

Weiterführender Link: Wikipedia (en): Cantarell Field

Auswirkungen

Ist "Peak Oil" nicht nur ein komfortabler Vorwand für die Ölfirmen, die Preise zu erhöhen ?

Peak Oil zu thematisieren, ist nicht im Interesse der Ölfirmen. Das liegt daran, dass der einzige sinnvolle Schutz gegen eine Verknappung ist, frühzeitig auf Alternativen umzusteigen und den Verbrauch einzuschränken. Ein sinkender Verbraucht drückt aber stark auf die Preise, da nach dem Grenzkostenprinzip der Weltmarktpreis etwa dem Preis des teuersten produzierten Barrels entspricht (wäre der Preis niedriger, würde es nicht produziert). Weil jedoch auf der Abnehmerseite die Preiselastizität sehr gering ist, führt eine sinkende Nachfrage zu fallenden Preisen. Auch die Werte der kostspielig erworbenen Ölreserven, die ein wesentliches Kapital dieser Firmen darstellen, fallen dann. Der Effekt trifft die nichtstaatlichen Ölfirmen besonders stark, weil sie immer weniger Zugang zu kostengünstig förderbaren Reserven haben. Nur deswegen werden riskante und aufwendige Förderprojekte wie die Tiefseeförderung im Golf von Mexiko überhaupt finanziert, denn je höher die Kosten sind, desto niedriger sind die Gewinne.

Was sind die zu erwartenden wirtschaftlichen Folgen einer Ölverknappung ?

Eine Verknappung von Erdöl würde sich wirtschaftlich stark destabilisierend auswirken. Das liegt am Zusammentreffen zahlreicher Faktoren, die sich gegenseitig verstärken: Energie und Erdöl als Treibstoff wird an unzähligen Stellen im Wirtschaftskreislauf benötigt. Daher führen hohe Ölpreise zu Preissteigerungen und Inflation. Gleichzeitig werden Haushalte weniger verfügbares freies Einkommen haben, da sie mehr Geld für Heizung und Benzin ausgeben müssen. Das wiederum wirkt sich auch auf den Verkauf von Konsumgütern aus. Steigende Kosten und sinkende Verkäufe für Unternehmen werden vermehrte Insolven bedeuten, was letztlich auch die Banken weiter belastet. Deswegen sind in der Vergangenheit schon vergleichsweise geringe Preissteigerungen beim Erdöl mit Rezessionen und Inflation einhergegangen.

Hinzu kommt, dass stark steigende Kosten für Energieimporte zu defizitären Handels- und Kreditbilanzen beiträgt, die z.B. für südeuropäische Länder ein großes Problem darstellen.

Billige fossile Energie ist mehr oder weniger die Grundlage des bisherigen ökonomischen Systems. Aufgrund der Rückkopplungen im Wirtschaftskreislauf sind deswegen nicht nur Rezessionen möglich, sondern es kann auch eine langdauernde Abwärtspirale entstehen, und mehreren Studien sehr unterschiedlicher Autoren zufolge ist selbst ein Kollaps des wirtschaftlichen Systems eine ernsthafte Möglichkeit.

Weiterführende Literatur:

Wird der Ölpreis möglicherweise wesentlich durch Spekulation beeinflußt ?

Nach derzeitgem Kenntnisstand wirkt sich Spekulation eher kurzfristg aus und trägt nicht zur langfristigen Preisentwicklung bei. Eine Studie der Bundesbank kommt zu dem Ergebnis, dass an den Preisspitzen 2007 / 2008 Spekulation keinen maßgeblichen Anteil hatte.

Literaturangabe: Die Rolle des Ölpreises für de Konjkunktur. In: Monatsbericht Juni 2012, Deutsche Bundesbank

Aber es gibt doch sicher noch genug Zeit, um sich auf steigende Kosten umzustellen ?

Nein, wir sind mit der überfälligen Anpassung bereits sehr im Verzug. Wir wissen zwar nicht ganz genau, ob und ab wann sich das Öl dramatisch verknappt. Aber Schätzungen der ASPO gehen davon aus, dass sich die globale Förderung nach dem Überschreiten des Maximums zwischen 3.6 und 5.8 Prozent jährlich verknappt. Das sind im ungünstigsten Fall über 50 Prozent in zehn Jahren. Und selbst falls nur sehr optimistische Prognosen zuträfen, müssen wir mit einem Rückgang etwa ab 2030 rechnen.

Demgegenüber ist unsere gesamte Wirtschaft - Straßen, Fahrzeuge, Flughäfen, Logistik-Ketten auf billiges Erdöl angepaßt und diese Dinge müssen weit länger als zehn Jahre genutzt werden, um sich bezahlt zu machen. Deswegen ist eine Umstellung überfällig. Eine umfassende, mit Hochdruck organisierte Umstellung benötigt mindestens 15 Jahre Zeit, eher mehr.

Weiterführender Link: Wikipedia: Hirsch Report

Steigende Ölpreise sorgen dann doch sicher dafür, dass wieder mehr Öl angeboten wird ?

In der Realität sehen wir keinen solchen Ausgleich. Theoretisch führt ein höherer Preis immer zu einem höheren Angebot. Beim Erdöl jedoch gleicht dies die geologischen Faktoren, die zur Verknappung führen, nicht aus. Beispielsweise ist zwischen 1999 und 2012 der Ölpreis etwa um den Faktor vier gestiegen. Die Ölproduktion in der Nordsee ging im gleichen Zeitraum jedoch um 30 % zurück. Der Aufwand ist dort so stark gestiegen, dass sich eine Ausweitung der Förderung einfach nicht mehr lohnt, sie wäre unwirtschaftlich. Das selbe trifft für viele weitere Regionen zu.

Zudem müssen die höheren Preise ja auch vom Rest der Wirtschaft getragen werden, das ist aber nur begrenzt möglich. Wenn die Kosten für Energie so stark steigen, dass wirtschaftliches Wachstum ausbleibt, Unternehmen vermehrt Pleite gehen oder sich Defizite in internationalen Handelsbilanzen einstellen, belastet dies das Finanzsystem schwer.

Manche Experten erwarten eine starke Zunahme der Ölproduktion aus Ölsanden und Gasgewinnung durch Fracking. Dies gilt aber einerseits als extrem umweltschädlich und ist andererseits auch selber energieaufwendig - es ist fraglich, wie lange sich das wirtschaftlich trägt. Außerdem erschöpfen sich die durch Fracking erschlossenen Felder sehr schnell. Die Erschließung schwer erreichbarer Ölfelder in der Tiefsee hingegen benötigt typischerweise über zehn Jahre Zeit.

Alternativen

Aber dann kann man doch sicher auf andere Energiequellen ausweichen, also erneuerbare Energien ?

Erneuerbare Energien sind Teil der Lösung, jedoch werden wir um eine Eingrenzung des Verbrauchs nicht herumkommen. Zwar liefern die erneuerbaren Energien Strom und werden auch immer konkurrenzfähiger gegenüber fossil erzeugtem Strom. Durch die schiere Menge an verbrauchtem Öl ist dieses jedoch sehr schwierig zu ersetzen.

Zweitens stellt Öl die meisten Treibstoffe, die wir verbrauchen. Dies schafft weitere Probleme: Beispielsweise kann man Treibstoff auch aus vergorenem Mais gewinnen. Aber selbst wenn man ganz Deutschland mit Mais bepflanzen und diesen in Biosprit umwandeln würde, könnte das (abgesehen davon, dass es bald nichts mehr zu essen gäbe) den Bedarf des PKW-Verkehrs in Deutschland nicht decken.

Die realistischste Möglichkeit, mit dem Problem Peak Oil umzugehen, sind nach wie vor massive Einsparungen von Energie und Verzicht auf nicht benötigte Verwendungen.

Weiterführender Link: Tom Murphy, The Alternative Energy Matrix

Und wenn man zum Beispiel Wasserstoff als Treibstoff nimmt ?

Zunächst einmal ist Erdöl eine Primärenergiequelle. Wasserstoff dagegen muss erst einmal produziert werden. In der Praxis geschieht dies heute vorwiegend durch chemische Umsetzung von Kohle. Die Elektrolyse aus EE-Strom ist viel teurer - zehn mal so teuer wie Diesel. Deswegen ist die zukunftige Wirtschaftlichkeit dieser Technik, die bisher stets hoch subventioniert wurde, stark umstritten.

Darüber hinaus gibt es bisher keinen anderen Energieträger, der so effizient und kostengünstig wie Treibstoffe aus Erdöl bzw. Erdgas sind. Wasserstoff benötigt hohe Drücke und schwere und teure Tanks. Batterien für Elektroautos benötigen - abgesehen vom sehr hohen Preis - rund das hundertfache Gewicht um die gleiche Menge Energie zu speichern. Deswegen ist es vor allem im Gütertransport sehr schwierig, auf fossile Treibstoffe zu verzichten. Die besten Alternativem im Transport sind bisher elektrische Bahnen und Oberleitungsbusse.

Weiterführendes Link: Die Mär vom Wasserstoff, Dirk Asendorpf, Zeit vom 2.10.2004

Wenn ich individuell Energie spare, bin ich doch abgesichert oder nicht ?

Individuell z.B. Photovoltaik und Solarwärme zu nutzen, sein Haus zu dämmen, Wohnfläche zu reduzieren und auf ein Auto zu verzichten, sind sicherlich gute Strategien, um sich gegen zu hohe Energiekosten abzusichern. Es nützt einem aber nichts, wenn die gesamte Wirtschaft um einen herum in Schieflage gerät und es beispielsweise hohe Arbeitslosigkeit gibt und Sachwerte im Preis fallen. Und das kann schnell passieren, denn Treibstoff und Erdölprodukte werden an unzähligen Stellen im Wirtschaftskreislauf benötigt.

Peak Oil ist ein kollektives Problem, das nur politisch bearbeitet und gelöst werden kann.

Aber Deutschland ist doch ein reiches Land - wir können doch einfach Öl zu etwas höheren Preisen auf dem Weltmarkt kaufen?

Unser hoher Ressourcenverbrauch steht letztlich in Konkurrenz mit der Deckung der Grundbedürfnisse für einen wachsenden Teil der Weltbevölkerung. Dies drückt sich auch in stark steigenden Preisen aus.

Die Industriestaaten stehen erstens in einem zunehmenden Wettbewerb mit den bevölkerungsreichen Schwellenländern. Diese haben pro Kopf ein wachsendes Einkommen, nach wie vor jedoch einen erheblich geringeren Energiekonsum als wir - sie wirtschaften folglich effizienter mit Energie. Daher importieren sie in der Summe einen wachsenden Anteil der Weltproduktion. Dies hat beispielsweise die Folge, dass in den USA reihenweise Raffinerien geschlossen und in Schwellenländer verlagert werden.

Hinzu kommt zweitens die Tatsache, dass die ölproduzierenden Länder einen stark steigenden Anteil ihrer Ölproduktion selber konsumieren. Dies ist teilweise auch dem Demokratisierungsprozess in der Arabischen Welt geschuldet.

Außerdem steigen drittens weltweit die Kosten für Nahrungsmittel erheblich an, was mit höheren Energiepreisen in direkter Beziehung steht.

Weiterführende Links:

Europas Raffinerien unter Druck, Handelsblatt, 28. Mai 2012
Energy policies will lead to diesel fuel rationing in Europe, Blog Aleklett's Energy Mix, 24. Mai 2012
Wikipedia (en): 2007–2008 world food price crisis
Wikipedia (en): Export Land Model
Saudi Arabia - Headed for a downfall?, Gail Tverberg auf energybulletin.net, 5. Dezember 2011

Ist es dann nicht ein Fehler, aus der Kernenergie auszusteigen ?

Unsere Position ist ein klares Nein; Erstens ist die durch die Kernenergie gelieferte Energiemenge gegenüber den fossilen Energieträgern irrelevant - Kernenergie liefert weltweit nur 2 % der verbrauchten Energie. Ein Rückgang der Ölförderung kann diesen Beitrag in einem Jahr aufzehren.

Zweitens liefert Atomstrom keinen Treibstoff, und Treibstoffknappheit wird das größte Problem sein. Kernenergie ist auch nicht kostengünstiger als Wind- und Solarenergie, wenn man die externen Kosten berücksichtigt - in vielen Teilen der Welt wird in den nächsten Jahren sogar schon die Netzparität (Solar Grid Parity) erreicht werden, der Punkt an dem selbst erzeugter Solarstrom für den Endverbraucher billiger ist als Atomstrom.

Man könnte zwar aus Atomstrom durch Elektrolyse und Methanisierung wieder flüssige oder gasförmige Treibstoffe erzeugen. Die oft zitierte Grundlastfähigkeit der Kernkraftwerke ist hier jedoch irrelevant, weil Treibstoffe ihren eigenen Speicher darstellen und man durch die Produktion von Windgas überschüssige Stromerzeugungskapazitäten der fluktuierenden Wind- und Solarenergie nutzen kann.

Drittens ist auch die Versorgungssicherheit mit Uran fraglich. Rund ein Drittel des heute genutzten Urans stammt aus abgerüsteten Kernwaffen. Der Uranbergbau ließ sich nicht wie geplant ausweiten. Wenn die Bestände an Waffenuran verbraucht sind, kann es sehr wohl zu einer Knappheit an Uran kommen.

Und schließlich: Atomenergie und unerschöpfliche Erneuerbare Energien, die wir wollen, vertragen sich nicht gut. Erneuerbare Energien verlangen regelbare Ergänzungen, aber Kernkraftwerke kann man nicht schnell an- und abschalten.

Weiterführende Links:

Wikipedia: Kernenergie, Begrenzte Verfügbarkeit von Kernbrennstoff
Zurück zum Atom? Tomasz Konicz, telepolis 23. Juni 2009
The Future of Nuclear Energy: Facts and Fiction - Part I: Nuclear Fission Energy Today, Michael Dittmar, The Oil Drum

Kann Erdöl nicht auch abiotisch entstehen ?

Theorien zur abiotischen Entstehung von Erdöl gelten heute wissenschaftlich als überholt. Erdöl ist ein Gemisch aus Kohlenwasserstoffverbindungen. Diese bestehen aus Kohlenstoff und Wasserstoff. Die leichteren Kohlenwasserstoffe können grundsätzlich überall dort entstehen, wo diese beiden Elemente vorhanden sind, Methan zum Beispiel wird auch auf anderen Planeten gefunden.

Die Herkunft des irdischen Erdöls war in den fünfziger Jahren nicht klar, und so wurden auch "abiotische Theorien" erörtert. Die seitdem entwickelte, auf geologischen Erkenntnissen und Meßverfahren basierende Theorie zur Entstehung von Öl aus fossilen Sedimenten hat es ermöglicht, immer größere Vorkommen zu finden, die wir heute nutzen. Sie erklärt auch das Vorhandensein biologischer Substanzen, die man im Erdöl findet. Die abiotische Theorie konnte beides nicht.

Weiterführender Link: Wikipedia: Erdöl, Entstehung

Gegenpositionen und Diskussion

Welches sind die wichtigsten Gegenpositionen zu Warnungen vor Peak Oil ?

Generell sollte man bei Gegenargumenten beachten, dass sie oft von Vertretern der Ölindustrie verbreitet werden. Diese hat ein Interesse an der Beibehaltung eines hohen Ölverbrauchs, da eine hohe Nachfrage für hohe Preise und sprudelnde Gewinne sorgt. Von daher gibt es einen hohen Anteil an handfester Desinformation. Nichtsdestotrotz sollte man sich natürlich mit diesen Positionen auseinander setzen.

Seiner Ansicht nach muss lediglich genug in neue Produktionskapazitäten investiert werden. Jedoch wird aufgrund der steigenden Kosten die Finanzierung dieser Kapazitäten immer schwieriger.

  • George Montbiot vertritt, dass die Energiegewinnung aus Fracking und Ölsanden das Problem Peak Oil irrelevant macht:
We were wrong on peak oil. There's enough to fry us all (The Guardian, 2. Juli 2012)

Diese Darstellung ist auf energischen Protest gestoßen. Eine Auswahl:

  1. Jeremy Legget: http://www.guardian.co.uk/environment/blog/2012/jul/04/monbiot-wrong-peak-oil?intcmp=122
  2. Adrian Atkinson: http://www.city-analysis.net/2012/07/14/response-to-monbiots-theres-enough-oil-to-fry-us-all-a-look-at-what-oil-is-left-and-what-recovering-it-will-mean-for-life-on-earth/
  3. Transition culture: http://transitionculture.org/2012/07/04/transition-reflections-on-george-monbiots-announcement-that-we-were-wrong-on-peak-oil/
  4. Ashvin Pandurangi / Automatic Earth: Diskussion mit Montbiot, einschließlich Überlegungen zur ökonomischen Situation: http://theautomaticearth.com/Energy/peak-oil-a-dialogue-with-george-monbiot.html