Münster/Kommunalwahl2020

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100px Münster-PIRATEN

Die nächste Kommunalwahl in NRW wird am 13.09.2020 stattfinden [1].

Die Aufstellungsversammlung findet am 5.6.2020 im Ratskeller statt (Beginn 14:00)

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Direktkandidaten

Solltest du Interesse an einer Direktkandidatur für einen der 33 Wahlkreise haben melde Dich bitte beim Vorstand (Vorstand@piratenms.de)


Reserveliste zur Wahl des Rates der Stadt Münster

Kandidaturen sind wie immer auch spontan möglich...

Gewählt wurden


Platz 1: Niels-Arne Münck

Platz 2: Birgit Hemecker

Platz 3: Sebastian Kroos

Platz 4: Sven Arns

Platz 5: Peter Hemecker

Platz 6: Karsten Hannig

Wahlprogramm (Entwurf)

Digitalisierung, Verwaltung und Bürgerbeteiligung

Wir wollen Strukturen zu fördern die zu einer Verbesserung der Demokratie führen – besonders sölche Strukturen, bei denen gerade das digitale Zeitalter eine Verbesserung möglich macht. Transparenz allen politischen Handelns ist ein wichtiger Grundpfeiler der Demokratie.

Die Meinung der Bürger darf nicht als pure Meinungsäußerung verpuffen sondern muss maßgeblichen Einfluß auf die Entscheidungen der Politik haben. Dies gilt auch und gerade bei den alltäglichen Entscheidungen in der politische Tagesordnung. Wir wollen die digitale Kluft in der Gesellschaft schließen.

Der Zugang zu den digitalen Medien muss allen Menschen unserer Gesellschaft gleichermaßen ermöglicht werden und darf nicht länger ein Privileg sein. Damit alle Bürger gleichermaßen und ohne großen Aufwand an Öffentlichen Sitzungen teilnehmen können müssen alle Sitzungen über die digitalen Medien allgemein zugänglich übertragen werden.

Digitales Bürgeramt

Vom heimischen Computer aus noch viel mehr Amtsgänge erledingen zu können ist unsere zentrale Forderung hin zum Digitalen Bürgeramt. Ohne Fahrtzeit, ohne Wartezeit und bedeutend umweltfreundlicher als persönlich in den städtischen Amtsstuben vorzusprechen. Wir wollen den zügigen weiteren Ausbau des E-Governments hin zun einem modernen, digitalen Bürgeramt. Wir streben ein digitales, papierloses Rathaus an. Anträge und Erklärungen müssen auch in Leichter Sprache vorhanden sein damit auch Menschen mit Handycap selbstständig ihre Amtsgeschäfte abwickeln können. Für uns bleibt weiterhin wichtig, dass Datenweitergabe durch das Bürgeramt nur nach Opt-In erfolgt.

Transparenz und Open Data

Konsequente Transparenz bei den politischen Entscheidungen ist ein wichtiges Instrument der Bürgernähe und -beteiligung. OpenData und OpenAccess müssen durch die Stadt weiter vorangetrieben werden – kostenlos und für jedermann. Dabei muss auch der Schutz der Persönlichkeitsrechte und der persönlichen Daten berücksichtigt werden. Forschungsergebnisse, die durch Steuergelder finanziert wurden, müssen frei verfügbar sein. Das Recht auf Einsicht in Dokumente und Akten der Stadtverwaltung soll in Form einer umfassenden Transparenzsatzung verankert werden. Ämter, Behörden und städtische Tochtergesellschaften sollen verpflichtet werden, interne Vorgänge für die Bürger transparent, nachvollziehbar und in leicht verständlicher Form zugänglich zu machen. Dieses Prinzip einer gläsernen Verwaltung ermöglicht nicht nur effektivere Kontrolle staatlichen Handelns und die Optimierung von staatlichen Prozessen sondern ist auch Bedingung für „mündige Bürger“ und eine offene Stadt. Der von den Piraten bereits eingebrachte Entwurf einer Transparenzsatzung für Münster wird weiter verfolgt. Insbesondere muss der Ausschluss der Öffentlichkeit bei Sitzungen nachvollziehbar im Einzelfall begründet werden und ist auf das notwendige Maß zu reduzieren.

Infrastruktur

Der weitere Breitbandausbau in Münster und seinen eingemeindeten Ortschaften ist so schnell wie möglich sicherzustellen, um allen Bürgern und Unternehmen eine Versorgung mit notwendigen Informationen zu gewährleisten. Münster braucht anonyme, kostenlose, öffentliche Hotspots für Bürger und Touristen – ohne seitenlange Datenschutzvereinbarungen und Datenmißbrauch und Verhaltenskontrolle.

Informations- und Diskussionplattform

Damit die Gestaltungs- und Einflußmöglichkeiten der Bürger gestärkt werden fordern wir die Schaffung bzw. Erweiterung von digitalen Bürgerbeteiligungsplattformen. Dort sollen Ratsvorlagen und -anträge schon rechtzeitig von der Entscheidung veröffentlicht und diskutiert werden können. Vor- und Nachteile müssen dort rückhaltlos aufgeführt werden - insbesondere bei Bauentscheidungen.

Bürgerbeteiligung und direkte Demokratie

Münsters Politik und Verwaltung sollen Bürgerinitiativen und Bürgerentscheide aktiv fördern und unterstützen. Notwendige Formulare müssen von der Stadt digital, leicht zugänglich und frühzeitiger als bisher bereitgestellt werden. Formfehler müssen so frühzeitig mit Korrekturhinweisen zurückgemeldet werden, dass eine fristgerechte Wiedereinreichung möglich ist. Die Zulässigkeitsprüfung von Bürgerbegehren soll schon vor dem Sammeln der Unterschriften erfolgen.

Allgemein fordern wir die Beteiligung der Bevölkerung schon vor Beginn der Planung, damit Vorschläge auch sinnvoll berücksichtigt werden können.

Bezirksvertretungen

Der Rat der Stadt soll Anträge und Beschlüsse der Bezirksvertretungen hinreichend berücksichtigen. Sofern sie überwiegend den Stadtteil betreffen sollten sie auch vom Rat mitgetragen werden.

Außerdem fordern wir eine bessere finanzielle Ausstattung der Bezirksvertretungen.

Zukunftsorientierte Wirtschafts und Arbeitspolitik

Die Piratenpartei Münster verfolgt eine freiheitliche, soziale und nachhaltige Wirtschaftspolitik. Ziel dieser Politik ist eine selbstbestimmte Lebensgestaltung und das Wohlergehen aller Menschen - nicht aber die ausschließliche Steigerung des Wirtschaftswachstums. Die traditionellen Kennzahlen, wie Bruttoinlandsprodukt (BIP) oder Wachstumsrate spiegeln nur sehr eingeschränkt Wohlstand und nachhaltiges Wirtschaften wider und können nicht länger alleinige Orientierungsgrößen für die Wirtschaftspolitik sein. Die reinen Umsatzzahlen der verkauften Güter und Dienstleistungen sind weder ein geeignetes Maß noch geeignete Steuerungsgrößen und für den Wohlstand und für die Lebensqualität einer Gesellschaft. Die Wirtschaft muss sich endlich den individuellen Lebensentwürfen der Menschen öffnen, unabhängig davon, wie stark diese ins Wirtschaftsgeschehen eingebunden sind. Die Wirtschaftspolitik muss endlich den Rahmen zur Verwirklichung dieser Lebensentwürfe in einer globalisierten Wirtschaft schaffen.

Vollbeschäftigung im Sinne von Vollzeitbeschäftigung die trotzdem nur einen minimalen Lebensstandard sichert ist weder zeitgemäß noch wünschenswert. Wir wollen dass alle Menschen gerecht am Gesamtwohlstand beteiligt sind. Die Respektierung der Menschenwürde, auch und besonders im freien Markt, muss vom Staat sichergestellt werden. Daher wollen wir eine stärkere Demokratisierung der Wirtschaft. Wir brauchen die Stärkung der Konsumentenrechte gegenüber den Rechten der Anbieter. Die zunehmende weltweite Vernetzung ist eine positive und bereichernde Entwicklung darf aber nie zu Lasten der vLebensqualität gehen

Infrastruktur ist Daseinsvorsorge

Infrastruktur ist Daseinsvorsorge - Dazu zählen Verkehrs- und Beförderungswesen, Gas-, Wasser-, und Elektrizitätsversorgung, Müllabfuhr, Abwasserbeseitigung, Bildungs- und Kultureinrichtungen, Krankenhäuser, Friedhöfe, Bäder usw.

Daseinsvorsorge gehört grundsätzlich in die öffentliche Hand. Privatisierungen müssen rückgängig gemacht werden (Rekommunalisierung). Ausnahmen nur in engem Rahmen und in ganz besonders begründeten Fällen. Die staatliche/städtische Kontrolle gegen Macht- und Marktmissbrauch muss jederzeit gegeben sein.

Die Sparkasse Münsterland-Ost

Die Sparkasse Münsterland-Ost ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts. Die Stadt Münster ist ein maßgeblicher Träger der Sparkasse. Die privatwirtschaftlichen Interessen und das Gewinnstreben müssen grundsätzlich zurückstehen vor den gemeinwirtschaftlichen Aufgaben der Sparkasse. Die Sparkasse darf nicht Selbstzweck sein sondern muss die geld- und kreditwirtschaftliche Versorgung der Bevölkerung und der Wirtschaft sicherzustellen. Dazu sollen die Zins- und Gebührensätzen eine soziale Komponente haben. Die Sparkasse soll kleinen und mittleren Gewerbebetrieben ausreichende Kredite gewähren und das Geld ihrer Kunden nicht für Spekulationen einsetzen.

Der Flughafen Münster-Osnabrück (FMO) ist Münsters größtes Millionengrab.

Die Piratenpartei Münster fordert die Schließung oder mindestens ein radikales Gesundschrumpfen des FMO; Es sollte beim Land NRW angeregt werden, ob die Regionalflughäfen in NRW nicht in eine gemeinsame Holding eingebracht werden können, die dem Land NRW gehört. Wirtschaftlichkeit stünde dann vor Wachstum. Ggf. könnten man mittelfristig den einen oder anderen Flughafen schließen.

Anlagerisiken minimieren

Die Piratenpartei Münster fordert vollständige Transparenz über sämtliche Anlagen und Kredite der Stadt Münster. Diese sind von einem unabhängigen Gutachter in Hinblick auf Risiken zu beurteilen. Von riskanten Papieren hat sich die Stadt zum nächstmöglichen Termin zu lösen.

Städtische Aufgaben in Bürgerhand

Die Piratenpartei Münster unterstützt alle Maßnahmen, durch die städtische Betriebe in Eigenbetriebe von Bürgern überführt werden. Daneben werden selbstverständlich auch die bereits bestehenden Betriebe in Bürgerhand unterstützt. Hierzu zählen z.B. Jugendzentren, Musikprobezentren, Hallenbäder u.a. Es wird gefordert, dass die Stadt derartige Projekte umfangreich unterstützt und fördert.

Wir sind gegen *public private partnerships*, da solche Vereinbarungen in der Regel nicht nachvollziehbar oder sogar geheim sind. Solche Partnerschaften haben sich zu oft als ein Verlustgeschäft für die Bürger herrausgestellt.

Abkehr vom Investorenprinzip

.Die Piratenpartei Münster fordert die komplette Abwendung vom „Investorenprinzip“ bei der Vergabe von Grundstücken und besonders bei der Schaffung von Neubaugebieten. Die Entwicklung solcher Baugebiete soll durch die Stadt erfolgen. Die Grundstücke sollen direkt an die neuen Nutzer vergeben werden. Gleiches gilt für städtische Baumaßnahmen.

Gegen Überplanung

Die Piratenpartei Münster fordert solide und verlässliche Planungssicherheit für Gewerbetreibende und Landwirtschaft. Die Überplanung von Industrie- und Gewerbegebieten macht nachhaltige, langfristige Planung unmöglich.

Alte Planung auf den Prüfstand

Die Piratenpartei Münster steht für eine Konsolidierung des städtischen Haushalts. Alle Ausgaben sollen auf ihre Notwendigkeit und auf Alternativen geprüft werden. Prestigeprojekte werden gestrichen. Überholte Vorhaben aus alter Planung sollten vor der Realisierung auf den Prüfstand, z.B. der Ausbau der Eschstraße in Wolbeck.

nachhaltige Wirtschaftsförderung

Die Piratenpartei Münster setzt sich für ein angemessenes und nachhaltiges Wirtschaftsförderungskonzept ein. Dabei sind die Bedarfe des Mittelstandes und der inhabergeführten Einzelhandelsgeschäfte zu berücksichtigen.



Bildung / Kultur

Bildung

Bildung bedeutet gesellschaftliche und individuelle Weiterentwicklung. Dies kann nur gelingen, wenn Bildung gerecht verteilt ist, alle erreicht und alle die gleiche Chance auf gleich gute Bildung haben. Bildung ist das Tor zu gesellschaftlichem Wohlstand.

Medienkompetenz und die Fähigkeit Informationen selbst kritisch zu hinterfragen wird immer wichtiger um die Demokratie vor Fakenews und Hasspostings zu bewahren. Freier Zugang zu Wissen und zu wissenschaftlichen Erkenntnissen sind Grundpfeiler selbstbestimmten und lebenslangen Lernens. Aus öffentlicher Hand finanzierte Lehrmittel müssen für alle Lehrkräften frei zugänglich sein und allen Schulen zur Verfügung stehen. Bildung beginnt nicht in der Schule! Wir setzen uns für eine großzügige Ausstattung von Kindergärten ein. Bildung endet nicht bei der Schule! Wir setzen uns für eine angemessene Ausstattung von Einrichtungen für Jugendliche und junge Erwachsene ein! Zentraler Auftrag der Schulen ist die Bildung! Wir setzen uns für funktionierende Schul-IT - nicht nur im Büro vom "Direx"

Die Planung von KiTa- und Schulkapazitäten soll sich an der kleinräumigen Bevölkerungsprognose ausrichten. Damit vermeiden wir dauerhafte Provisorien wie Schulklassen in Containern, die nicht länger hinnehmbar sind.

Kultur

Teilhabe aller Menschen am öffentlichen Leben und die Möglichkeit aller eigene Ideen und Fähigkeiten einzubringen ist ein wichtiges Ziel piratiger Kulturpolitik. Kultur kann nur funktionieren wenn die Gesellschaft allen ermöglicht, miteinander zu agieren und sich selbst frei, gleichberechtigt und in einem sozial gesicherten und gerechten Umfeld auszudrücken. Deshalb setzen wir uns für ein offenes, tolerantes und vielfältiges Münster ein - geprägt von positivem Miteinander und gegenseitigen Respekt.

Die Erhaltung von kulturellen Strukturen wie am Hansaring, Hawerkamp, Hafenweg und Nieberding hat für die Piraten Priorität.

Senioren

Auch und grade nach dem Aktiven Arbeitsleben müssen die Menschen am kulturellen Leben teilnehmen können. Besonders Menschen im fortgeschrittenen Lebensalter haben ein Anrecht auf einen menschenwürdigen und wertschätzenden Lebensabend.

Jugend

Attraktive Angebote und Öffnungszeiten in den Jugendeinrichtungen sollen Freiräume schaffen in denen Jugendliche eine positive Perspektive erfahren. Wir wünschen und mehr Jugendzentren, die von den Jugendlichen in Selbstverwaltung organisiert sind.

Wir stellen uns gegen die Vertreibung von Jugendlichen aus dem öffentlichen Raum. Eine Stadt mit Aufenthaltsqualität kann sich nicht nur an Erwachsene richten.

Sport

Piraten stehen für die Förderung von Breitensport, insbesondere durch Flächen und großzügigere finanzielle Unterstützung. Die Förderung des Profisports gehört nicht zu den Aufgaben der Stadt.

Regionale Entwicklung

Infrastruktur

Rekommunalisierung der Grundversorgung und der Infrastruktur (z.B. Wasser, Energie, digitale Vernetzung) gibt den Regionen die notwendige Handlungs- und Entscheidungsfreiheit zurück. Eine umfassende Bürgerbeteiligung bei allen Themen der Grundversorgung ist Voraussetzung für sozial ausgewogene Entscheidungen und eine zukunftsfähige Infrastruktur.

Haushaltsplanung

Wir stehen für vorausschauende und bedarfsgerechte Haushaltsplanung, die Vermeidung einer Haushaltssicherung hat oberste Priorität. Dieses Ziel darf aber nicht durch Zahlenspielerei und Bilanzkosmetik erreicht werden.

Münster Standard bei der Unterbringung von Geflüchteten

Die Piraten stehen für den Münster-Konsens bei der Unterbringung von Geflüchteten in Einrichtungen mit maximal 50 Personen. Wir werden uns dafür einsetzen - auch bei Landeseinrichtungen auf unserem Stadtgebiet - unmenschliche Massenunterkünfte zu verhindern.

Querschnittthema Klimakatastrophe

Die Piraten setzen auf Innovation statt auf Verbote um die dringend nötige Reduktion der Treibhausgase zu erreichen. Effektive Nutzung der modernen, digitalen Technologie und vorausschauende Stadtplanung verhindern Emissionen und steigern die Lebensqualität.

Verkehrsvermeidung priorisieren

Der beste Verkehr für Klima, Umwelt und menschliche Gesundheit ist Verkehr, der gar nicht erst entsteht. So möchten wir Home Office in der Verwaltung, aber auch in der örtlichen Wirtschaft praktisch fördern. Jeder Heimarbeitsplatz spart eine Fahrt, einen Parkplatz und ein Büro. Wir wollen zum Beispiel das Vorhalten von Heimarbeitsplätzen in der Stellplatzverordnung berücksichtigen. Weitere Digitalisierung der Verwaltung und auch des Handels kann ebenfalls Verkehr vermeiden und muss weiter verfolgt werden. Bei der Planung wollen wir uns vermehrt offen zeigen für Nähe von Wohnen und Arbeit.

Elektomobilität vorantreiben

Wir setzen uns dafür ein, dass Münster eine Vorreitrolle beim Thema Elektromobilität einnimmt. Die abgasfreie Motorisierung ist eine bedeutende Säule bei der Umsetzung der Energiewende und gesundheitspolitisch eindeutig zu favorisieren.

Als übergangsweise Anreize schlagen wir vor, dass Elektrofahrzeuge aller Art kostenlos im Stadtgebiet parken können und dass sie die Erlaubnis zur Nutzung der Busspur haben.

Der Ausbau der elektrisch getriebenen Fahrzeugflotte der Stadtwerke und die Ausweitung des Netzes von Ladestationen im Stadtgebiet müssen konsequent fortgesetzt werden. Die Realisierung des Konzepts‚ Laternentankstelle‘ als günstige Variante des Ladeterminals ist in Angriff zu nehmen, da ein großer Teil der Bevölkerung nicht über eine Garage mit Stromversorgung verfügt.

ÖPNV vor Individualverkehr

Ein engmaschiges Netz von Verkehrslinien sowie eine häufige Bedienung der Haltestellen ist die Grundlage für einen attraktiven öffentlichen Personennahverkehr. Wir setzen uns deshalb dafür ein, dass das Nahverkehrsnetz in Münster und der Region weiter konsequent fortentwickelt wird.

Die aktuellen Bestrebungen der Stadtwerke, innovative Konzepte zu testen wollen wir dabei unterstützen und kritisch begleiten. Das gegenwärtige klassische Bussystem ist bereits weitestgehend ausgereizt und muss ergänzt und weiterentwickelt werden. Die Integration bestehender Möglichkeiten ist uns daher besonders wichtig. Da die Kapazität des ÖPNV generell erhöht werden muss darf der Ausbau z.B. von Bahnstrecken nicht automatisch zum Wegfall von Buslinien führen

Langfristig wollen wir Piraten die Umsetzung des fahrscheinlosen ÖPNV erreichen!

Insgesamt werden wir Nutzerkomfort, Taktung und Erreichbarkeit gegenüber der Wirtschaftlichkeit priorisieren. Ein schlechter, unpraktischer ÖPNV wir niemanden zum Umstieg vom Auto bewegen.

Radverkehr kann mehr

Der Radverkehr kann viele motorisierte Fahrten ersetzen und muss weiterhin gefördert werden – besonderes Augenmerk muss unserer Ansicht nach auf elektrisch unterstützen Lastfahrradverkehr gelegt werden, der in unseren Augen großes Potential für den innerstädtischen Lieferverkehr hat. Unsere Radwege sind oft zu klein für Lastenräder – Neue Wege müssen beschritten werden, wie die Aufhebung der Radwegebenutzungspflicht auf notorisch engen Fahrradwegen. Velorouten, die Pendelverkehre auf das Fahrrad verlagern werden wir weiter unterstützen und sind auch für innovative Projekte wie Überdachung von Radwegen offen.

Erneuerbare Energien

Wir sehen eine Energieautarke, zu 100 regenerativ betriebene Stadt als erstrebenswertes Ziel. Der Ausstieg aus dem Kohlestrom und dessen Ersatz durch regenerative Energien hat dabei oberste Priorität – ohne Wenn und Aber. “Sichtachsen” und kosmetische Bedenken dürfen zum Beispiel (im Gegensatz zu Natur- und Lärmschutz) keine Argumente gegen Windstandorte sein. Die Vorrangzonen für Windenergie bedürfen insofern der Überarbeitung. Solaranlagen auf öffentlichen Gebäude müssen konsequent genutzt werden, auch wenn diese nicht wirtschaftlich sind.

Wohnen

Der größte Anteil an Münster Emissionen machen Heizung und Warmwasser aus. Die klimatechnische Aufwertung von Wohnraum soll daher vermehrt durch die Stadt gefördert werden und neu zu errichtende Gebäude sollen hohe Dämmstandards aufweisen müssen – möglichst Passivhausstandard. Wir können uns vorstellen, auch die Nutzung schlecht gedämmten Wohnraums wie unsanierte Altbauten mit einer zusätzlichen Abgabe zu belegen oder anderweitig zu sanktionieren. Während die wohnberechtigte Bevölkerung der Stadt von 1990 bis 2017 um 12 Prozent stieg, stieg die Wohnfläche um 44%. Wir wollen daher der Preisentwicklung auf dem Münsteraner Wohnungsmarkt begegnen, ohne überall neue Wohnung auf bisher unversiegelte Flächen zu bauen. Der hohe Preis liegt nicht zuletzt daran, das Wohnimmobilien als Renditeobjekte für private Investoren genutzt werden und eine hohe Nachfrage an zu großen, hochwertigen Wohnungen besteht. Insofern möchten wir prüfen, ob eine Unterbelegungssteuer auf Wohnraum eingeführt werden kann. Weiterhin werden wir uns dafür einsetzen, dass der Ausbau weiterer Wohnungen in bestehenden Immobilien gefördert wird, wie der Ausbau von Dachstühlen und Kellern, die Teilung bestehender Wohnungen und die Unwandlung von Garagen in Wohnbebauung. Um die Nutzung von Land und Wohnraum als Investition – und Spekulationsobjekten zu erschweren hat die Stadt auf Antrag der Piraten beschlossen, Bauland bevorzugt im Wege der Erbpacht zu vergeben. Wir werden uns für eine Erweiterung dieser Regelung auf die Städtischen Töchter einsetzen und die Einhaltung dieser Regelung kritisch begleiten.

Der Schutz bestehender Strukturen mit Charakter wie am Hansaring und Nieberding hat für uns Priorität gegenüber weiterem Wachstum und Luxussanierungen – Eine wirklich lebenswerte Stadt für Alle kommt ohne solche Orte nicht aus. Auch Instrumente wie die Milieuschutzsatzung kommen dabei für uns in Frage.

CO2 (Ver)Senken

Als wohlhabende Kommune in einem der entwickeltesten Industrieländer der Welt mit einer gut ausgebildeten Bevölkerung, die in weiten Teilen die Notwendigkeit des Klimaschutzes anerkennt, ergibt sich für uns folgende Devise: Wenn es in Münster nicht gelingt, den Ausstoß von Treibhausgasen auf Null zu senken, klappt es nirgends. Wir wollen Münster nicht nur bis 2030 CO2-neutral machen – Wir wollen Münster CO2-negativ machen und zwar so schnell wie möglich. Neben der Reduzierung der Emissionen ist es daher unumgänglich, nicht nur über den Schutz von CO2- Senken sondern auch deren Neuanlage nachzudenken. Die einfache Devise dafür ist: Soviel Grün wie möglich. Daher werden wir alle Baugebiete ablehnen, für die Fläche versiegelt oder bei denen Grüngürtel und -züge angeknabbert werden. Wir werden einer Baumschutzsatzung zustimmen und eine Förderprämie für das Pflanzen von Bäumen auf privaten Grund vorschlagen. Wir werden bei Bebauungsplänen auf strenge und weitreichende Begrünungspflichten setzen und können uns weiterhin die Ausweisung von Gebieten zur Aufforstung vorstellen. Außerdem wollen wir Projekte zur Renaturierung oder Neuanlage von Mooren im Stadtgebiet auf den Weg bringen, da diese weit bessere CO2-Senken darstellen als Wälder.