Benutzer:ValiDOM/Tätigkeitsbericht 2009-2010

Tätigkeitsbericht von ValiDOM Amtsperiode 2009/2010

Auf dem Landesparteitag des LV Bayern am 29.08.09 wurde ich zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Hierfür möchte ich mich nochmals bedanken und einen Ein- wie auch Ausblick in meine Tätigkeiten bei den Piraten geben.

Ziele

Als ich 2009 kandidierte bin ich mit einigen Zielen angetreten die ich erfüllen wollte. Viele davon konnte ich in die Tat umsetzen, einige aber auch nicht (vollständig). Diese Ziele möchte ich zuerst durchgehen und aufzeigen, wie es sich damit verhält.

  • "piratige" Modelle für Gliederungen, Öffentlichkeitsarbeit, Programminhalte und nicht zuletzt auch unsere IT schaffen
Strukturierungsprozesse in durch Ehrenamt getragenen Organisationen wie den Piraten sind schwierig und nicht so einfach wie z.B. in Firmen. Nicht nur haben 2650 Mitglieder mindestens doppelt so viele Meinungen dazu - nein, man muss auch Leute finden die sich dauerhaft engagiert einbringen und Verantwortung übernehmen wollen. Das haben wir in verschiedenen Bereichen geschafft: Gliederungen, IT, Presse, Werbemittel, Infostände, Stammtische, Vertrauenspiraten, Programmentwicklung und vieles mehr. In einigen Bereichen gibt es aber weiter Entwicklungspotenzial, um nur einige zu nennen: Bündnisarbeit, klassische (offline) Ö-Arbeit, Vertiefung der Programmentwicklung. Doch zeigt die Entwicklung in Bayern, dass wir auch einem sehr guten Weg sind. Wir sind vollständig mit Bezirksverbänden versorgt und in vielen Kreisen bilden sich stabile Strukturen auch in Form von Kreisverbänden. Ich bin dankbar für alle, die dort Verantwortung übernehmen: sei in Teams für diverse Aktionen oder als Vorstandsmitglied.
  • will schlagkräftige Teams oder Crews fördern
Schlagkräftige Teams haben wir und werden wir weiter konkret fördern und unterstützen. Einige Beispiele dafür sind die Orgas von diversen Veranstaltungen (Aschermittwoch, CSDs, einige Aktiventreffen etc.), die IT oder die SG Werbemittel. Als ich hier "Crews" im Ziel schrieb waren wir die Vor- und Nachteile dieser Organisationsform noch nicht bekannt. Crews als pures selbst-organisierendes Konzept ohne bürokratischen Überbau finde ich weiterhin sehr interessant. Doch andere Landesverbände mussten da schon Lehrgeld bezahlen und wir können daraus lernen. Ich denke der weitere Ausbau der Gliederungsstruktur in Bayern ist für uns der richtige Weg.
  • Für Piraten die Interesse an Ausbildungen (..) haben möchte ich entsprechende Angebote schaffen.
Dieses Ziel haben wir (und damit auch ich) bisher klar noch nicht erreicht. Einige sehr engagierte Ansätze gab es in 2009, in 2010 konnten wir dann zumindest einige wenige solcher Angebote schaffen. Als Beispiel sei hier die Kooperation mit LKS-Bayern genannt. Ein Nachhaltiges Angebot an Schulungen und Vorträgen, wie es andere politisch tätige Organisationen anbieten, konnten wir aber noch nicht schaffen. Persönlich hoffe ich da auf die Piratenwerke, ein parteinaher Verein der sich mit genau dieser Aufgabe beschäftigt. Zudem bieten sich die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen an (Angebote gibt es z.B. von der ÖDP). Den Weg zu gehen will ich in nächster Zeit wieder stärker in Angriff nehmen.
  • gut organisierter Wahlkampf, Parteienfinanzierung packen
Zum Wahlkampf letztes Jahr fällt mir noch eins ein: WOW!!! Was für eine Anstrengung, Energie und wie viel Zeit bei so wenig Geld haben wir gemeinsam investiert! Ich kann da echt nur den Hut ziehen vor all denen die sich da so rein-gekniet haben. Die Reichweite die wir geschaffen haben war immens. Dann ~2% zu holen war zwar für viele dann nicht die Erfüllung ihrer Träume. Aber wir haben damit nicht nur die Grenze für die Parteienfinanzierung geschafft - nein, wir haben auch noch einen historischen Einstieg einer jungen Partei in Wahlen gepackt! Ich habe da meinen bescheidenen Teil mit plakatieren, Flyer verteilen, Interviews und (Wahlkampf-)Reden geleistet wie wir alle, Danke dafür!
  • die Gliederungen (z.B. Bezirksverbände) strategisch und taktisch endlich stärker einbeziehen
Spätestens seit dem der LV mit seinen 7 Bezirksverbänden komplett ausgestattet ist gab es einen starken Wandel in den Aufgaben und Herausforderungen für den Landesvorstand. Wir mussten (und müssen) uns da ein Stück neu erfinden, hierfür war und ist es unerlässlich die Kommunikation mit den Bezirken am laufen zu haben. Dies haben wir nicht zuletzt mit der Schaffung einer Kommunikationsebene (Holodeck), Telcos und Treffen geschaffen. So werden seit dem Landesparteitag 2009 sämtliche Bezirksvorstände zu LV-Vorstandssitzungen regelmäßig eingeladen und haben dort auch Rederecht. Strategische Einbeziehung geht aber noch weiter: alle Bezirke (und wiederum deren Piraten und Gliederungen) müssen wir aktiv bei möglichst allem was wir tun einbeziehen. Denn Schlussendlich ist der LV Dienstleister für die Bezirke und damit für Euch alle.
  • und mit diesen den Wahlkampf-Endspurt kräftig anfeuern
Siehe Wahkampf weiter oben. Das! War! Super!
  • die Transparenzoffenisve umsetzen
Zwar mussten wir auch lernen, dass es ein deutlich wahrnehmbares Spannungsfeld zwischen Datenschutz- und Transparenzinteressen gibt. Unser Vorstandsarbeit haben wir aber weitestgehend komplett transparent gestaltet. Telcos und Sitzungen waren öffentlich, Protokolle stets abrufbar, Entscheidungen nachvollziehbar und wenn doch mal Fragen aufkamen haben wir sie immer so lange und breit beantwortet, bis sie geklärt waren.
  • ein Treffen der BzV-Vorstände organisieren und durchführen
Wie ich weiter oben schon schrieb: dafür haben wir ein Treffen im letzten Jahr gemacht. (Nürnberg)
  • einen offenen "Think-Tank" zur Wertediskussion bilden
Mit Pauken und Trompeten gestartet ist es nun doch leider schon wieder weniger geworden: der Denksport-Stammtisch. Die Idee sollten wir weitertragen, ich baue da auf Euch!
  • Kommunikationsstrukturen weiter ausbauen
Hierfür habe ich die Mailinglisten auf LV-Ebene komplett umgekrempelt, zudem sind sie nun auch per Forum oder Newsserver lese- und beschreibbar. Dazu kommen die Newsletter und weitere kleinere Verbesserungen: Telcos sind öffentlich auch per Inet-stream, wir haben das Ticketsystem in (fast) alle Bezirke exportiert und vieles mehr.
  • gemeinschaftliche Arbeit besonders wichtig
Mir war von Anfang an klar: nur wenn wir im LV-Vorstand "miteinander können" und uns kennen, dann werden wir gutes besser machen und neues schaffen. Daher haben wir uns wenige Wochen nach dem Parteitag 2009 auf einer Berghütte privat getroffen und dort ein Wochenende verbracht. Falls ich wiedergewählt werde, will ich das mit dem neuen Vorstand auch wieder, das setze ich quasi voraus. Aber auch die offline-Zusammenarbeit mit allen anderen schätze ich sehr, weshalb ich mich ab und an auf dem einem oder anderem Stammtisch blicken lasse. Gemeinschaft ist mehr als die Summe ihrer Mitglieder! Wer sich versteht, Stärken und Schwächen kennt, kann großartiges gemeinsam vollbringen.

Aufgaben

Im Laufe meiner Vorstandsarbeit habe ich einige Aufgaben explizit (als Beauftragung vom Vorstand), andere implizit übernommen.

  • Bündnisarbeit
Hier muss ich eine Fehleinschätzung meinerseits einräumen. Vor dem Vorstandsjob bei den Piraten war ich hauptsächlich in NGOs wie dem AK Vorrat oder in gemeinnützigen Vereinen tätig. Dort war Bündnisarbeit relativ einfach, da man sich seine Partner für genau nur ein Ziel und Vorhaben, für eine begrenzte Zeit suchen konnte. Bündnisarbeit einer Partei sieht da schon etwas anders aus: andere politische Parteien die mit uns auch nur für eine kleine Aktion kooperieren sollen werden allein dadurch kritisch uns gegenüber sein, weil wir deren Konkurrenz sind. Nicht-parteinahe Organisationen mit denen wir kooperieren wollen müssen wir erst identifizieren und dann vergleichsweise aufwändig Kontakte aufbauen. Zu anderen Parteien läuft der Kontakt meist direkt Vorstandsmitglied<>Vorstandsmitglied, was schon mal viel bringt - aber es ist eben nicht die "klassische" Bündnisarbeit. Hier müssen wir noch viel lernen und ein geeignetes Konzept finden.
  • Domainverwaltung
Hab ich eingeführt und wird jetzt selbständig durch die IT verwaltet (Danke!).
  • Ausschreibung und (beg)leitung zweier LPT
Ich habe die Ausschreibungen für den LPT im April sowie im September aufgesetzt und mich um die Bewerbungen gekümmert. In beiden Fällen habe ich mich dann aus der Entscheidung selbst versucht raus zu halten, um nicht schon während der Ausschreibung parteiisch zu werden. Was mich dennoch ärgert ist im Wesen von Ausschreibungen selbst begründet: es kann nur einen Gewinner geben. D.h. auch, dass es Leute gibt, die mit sehr viel Engagement Bewerbungen erstellen und sich hoch-motiviert auf den Parteitag freuen. Diese dann zu enttäuschen, weil sie in ein paar wenigen Punkten oder nur aufgrund des schnöden Mammons "schlechter" sind ist bitter. Dennoch sehe ich keine Alternative zu einem Ausschreibungsprozess, wenngleich ich versuchen werde die Anzahl von Bewerbungen nicht zu hoch werden zu lassen. Dies kann gelingen in dem wir z.b. eine Art rotationsprinzip durch die Bezirke anstreben (soweit es geht), *Bayern (München) > *Franken (Nürnberg) > Oberpfalz/Schwaben (Regensburg > und so weiter.
  • Liquid Feedback
Liquid Feedback ist ein Meinungsabbilungstool mit vielen innovativen Funktionen welches im LV Berlin seit einiger Zeit eingesetzt wird. Nach einigen Versuchen es in Bayern zu installieren haben wir dann das Angebot der Berliner Piraten angenommen uns eine Instanz auf deren Server einzurichten (Danke!). Um Erfahrungen damit zu sammeln, konnte jeder Pirat einen Zugang für den Pilot-Betrieb erhalten was etwas 250 bayrische Piraten auch getan haben. Aus dem Pilotbetrieb nehmen wir nun Erkenntnisse und Änderungsbedarf für den Live-Betrieb mit. Sobald diese endgültig fest stehen werden wir LF einführen. Ein entsprechender Antrag wird auf dem Landesparteitag in Regensburg eingebracht.
Noch vor meiner Kandidatur im letzten Jahr fragte mich ein neu-Pirat, wie man denn bei den Piraten politische Inhalte und Ideen einbringen kann. Die Frage ging so weit, dass er wissen wollte, wie denn der Weg seiner Idee in unser Wahlprogramm aussähe. Kurz gesagt: ich wusste nicht, wie ich das durchgängig beantworten sollte. Aus dem Grund habe ich mir lange Gedanken gemacht und mit vielen Leuten gesprochen um zu verstehen wie sich politische Arbeit bei den Piraten Bayern zu dem unterscheidet, was sonst andere Parteien machen. Das war anstrengend und mündete in einer Informationssammlung. Nachdem ich zur Erstellung eines Programmentwicklungskonzeptes aufgerufen hatte haben wir zusammen mit vielen anderen Piraten (nicht nur aus Bayern) die grundsätzlichen Strukturen identifiziert welche wir benötigen um erfolgreiche Programmarbeit machen zu können. Federführend habe ich dann über viele Monate das Konzept verfeinert, immer darauf bedacht diesen Prozess möglichst öffentlich zu machen. Dem entsprechend sind auch viele Ideen eingeflossen und ich bin froh, dass wir nun einen klaren Weg zu unserem Wahlprogramm aufzeigen. Dieses Konzept wird dem Landesparteitag zum Beschluss vorgelegt. Dabei kann es aber nicht bleiben: wir alle müssen es mit Leben füllen, wir alle müssen darauf hinarbeiten bis 2011 die nötigen Positionspapiere zu entwickeln um daraus später unser Wahlprogramm destillieren zu können.
  • Treffen BzV-Vorstände
Wie ich schon weiter oben schrieb ist der (möglichst) stetige Kontakt zu den Bezirken unerlässlich. Um sich da besser kennenzulernen habe ich schon während meiner Kandidatur versprochen ein entsprechendes Treffen stattfinden zu lassen. Dies fand dann auch letztes Jahr in Nürnberg statt. Ein ähnliches Treffen auf Bundesebene (Marina Kassel) wurde auch von mir und einem (jetzt ehem.) Bundesvorstandsmitglied angeregt und war sehr erfolgreich.

weitere Stichworte

  • ich hab die Fax+Telnr (Sipgate) für den LV eingerichtet
  • mit "Streitbrief"(en) habe ich ab und an für Wirbel gesorgt.
  • auch wenn ich das gern öfters tun würde: eine Demo und einige andere Aktionen habe ich mit organisiert.
  • zur Vorbereitung von LPTs habe ich die Idee und das Konzept für die Antragsfabrik und die Antragskommission entwickelt und durchgesetzt. Vielen Dank hier an Markus Gerstel für die Antragsfabrik! Für die Kommission, welche wir aus Mitgliedern aller 7 Berzirke gebildet haben, war ich "finaler" Ansprechpartner im Vorstand ;)
  • soweit es mir möglich war habe ich die Pressearbeit unterstützt und so z.B. den Presseverteiler eingerichtet und gefüllt
  • Um rechtsextremistische Strömungen besser zu verstehen habe ich eine Kooperation mit der LKS Bayern verabredet welche den gesamten Landesvorstand entsprechend geschult/sensibilisiert haben. Ein paar Monate später fand dann eine Schulung für alle interessierten Piraten statt.
  • jede Menge Interviews gehören auch dazu. Zeitungen, Zeitschriften, Radios - leider bisher kein TV.
  • Eine Mitgliederbefragung im LV Bayern habe ich angeregt und umgesetzt. Die Ergebnisse helfen uns heute immer noch. Eine vergleichbare Befragung möchte ich Ende des Jahres 2010 wieder durchführen.
  • Die letzte Bezriksverbandsgründung in Niederbayern habe ich nach Kräften unterstützt
  • Sachen anfeuern aka dahinter bleiben ist ein dauer-job für mich
  • diverse Infostände/Aktionen
  • Im BPT Strukturteam (inhaltliche Vorbereitung inkl. Ausarbeitung TO+GO) war ich wochenlang vor dem BPT aktiv
  • Auf dem BPT selbst habe ich die Mit-Versammlungsleitung übernommen (und dort viel gelernt)
  • Um Einladungen für unsere LPT auch elektronisch zu ermöglichen, habe ich eine Softwarelösung für die Einladung zu LPT eingeführt.
  • Die Idee aus Niedersachsen, Vetrauenspiraten anzubieten, habe ich dankbar übernommen und durchgesetzt.
  • Als folge des Programmentwicklungskonzeptes habe ich Fachgruppen ins leben gerufen und Arbeits- zu Servicegruppen definiert.
  • Fundraising, also das Eintreiben von Spenden, ist zwar nicht meine Hauptaufgabe aber einer meiner kleinen großen Sorgen. Deshalb habe ich eine Spendenseite für unsere Webseite entworfen und Paypal als Zahlungsoption eingeführt. In nächster Zeit will ich die Schatzmeister dazu bekommen Lastschrifteneinzüge durchgängig anzubieten.
  • einiges an Vorstands-(intern)-Orga gehörte auch zu meinen Aufgaben.

Danke

Ich allein könnte gar nichts oder nur sehr wenig von dem tun, was ich tat und noch tun will. Daher gilt mein besonderer Dank allen Piraten die mich, oder besser: uns, in den vergangenen 12 Monaten unterstützt haben. Sei es durch unglaubliches Engagement für den Wahlkampf, Aktionen oder ähnliches oder auch finanziell/ideell.