AG Barrierefreiheit/Beratung/Wahlkampf

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Barrierefreier Wahlkampf

In einer idealen Welt würden wir barrierefreien Wahlkampf machen. Wir leben aber nicht in einer idealen Welt. Barrierefreier Wahlkampf ist daher derzeit immer auch eine Frage der Kosten und genügend aktiver Mitglieder mit ausreichend Zeit. Außerdem stellen (öffentlich rechtliche) Medien manchmal noch zusätzliche Hürden auf.

Auf dieser Seite sammeln wir Fallbeispiele was bislang an Barrierefreiheit im Wahlkampf erreicht werden kann und welche Dienstleister bei der Umsetzung helfen. Andere Fallbeispiele mit Aktionen die schiefgegangen sind, helfen vielleicht Enttäuschungen zu vermeiden.

Warum barrierefreier Wahlkampf?

  1. Weil die Piratenpartei für Chancengleichheit und Inklusion eintritt. Worten müssen Taten folgen.
  2. Um alle Wählerschichten anzusprechen.
  3. Gute Barrierefreiheit birgt zusätzlichen Nutzen oder Bequemlichkeit für Menschen ohne Handicap.
  4. Das Presseecho auf Aktionen zur Barrierefreiheit ist der Erfahrung nach überwältigend.

Worauf muß ich achten bei ...

Diskussionsveranstaltungen und anderen Vor-Ort-Veranstaltungen

  1. Ist der Veranstaltungsort barrierefrei?
    1. Existieren Fahrstühle oder Rampen?
    2. Gibt es alternative Eingänge für Rollstuhlfahrer?
    3. Bestehen sicherheitstechnische Bedenken (Fluchtwege, etc.)?
    4. Sind Orientierungspunkte für Sehbehinderte und Blinde vorhanden?
    5. Ist eine weitestgehend reizarme Umgebung gegeben?
  2. Existieren barrierefreie Anfahrtsmöglichkeiten?
    1. Sind ausreichend Behindertenparkplätze vorhanden?
    2. Besteht barrierefreier Zugang zum öffentlichen Nahverkehr?

Am Besten verlasst ihr euch nicht alleine auf die Aussagen des Veranstalters, sondern seht euch den Ort direkt an. Viele Menschen erkennen Barrieren nicht als solche, weil sie für sie keine sind. Eine einzelne Stufe kann von einem Menschen an Krücken noch gut überwunden werden, stellt für einen Rollstuhlfahrer aber möglicherweise eine Barriere dar, die er ohne fremde Hilfe nicht überwinden kann.

Wenn alternative Eingänge benutzt werden müssen, prüft. ob sie nicht als Abstellkammer genutzt werden und blockiert sind. Stellt sicher, dass sie nicht ausgerechnet am Veranstaltungsabend abgeschlossen sind (kommt oft vor). Stellt sicher, dass sie nicht von außen unglücklich zugeparkt sind oder zugeparkt werden können.

Wenn Fahrstühle genutzt werden müssen, überprüft, dass sie nicht zufällig gerade wegen Wartung stillgelegt sind.

Aber noch weitere Punkte sollten beachtet werden:

  • Verwendet immer Mikrofone, Verstärker und Lautsprecher, damit auch schwerhörige Menschen problemlos folgen können.
  • Haltet Plätze in der ersten Reihe für schwerhörige oder gehörlose Menschen frei. Manche können von den Lippen lesen, brauchen aber freie Sicht.
  • Wenn ihr Kontakte zu Gebärdensprachdolmetschern habt und das Budget es zulässt, denkt darüber nach, einen zu engagieren.
  • Achtet auf Stolperfallen, die blinden Gästen zum Verhängnis werden können.
  • Wenn Folien und Präsentationen verwendet werden, denkt daran, die Inhalte auch vorzulesen und zu beschreiben. "Auf dieser Tortengrafik sehen Sie ..."
  • Manche Veranstalter bieten in ihren Hallen induktive Höranlagen[1] an. Fragt nach, ob eine solche existiert, und wenn ja, nutzt sie und weist darauf hin.
  • Wenn möglich, bietet Mitschnitte der Veranstaltung samt Untertitelung oder - wenn ihr die Zeit findet - Transkriptionen an. Damit kann jeder, also auch Menschen ohne Behinderungen, die Veranstaltung in Ruhe zuhause rekapitulieren. Die Mitschnitte oder Transkriptionen sollten gut auffindbar an einem zentralen Ort im Internet zugänglich sein.

[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Induktive_H%C3%B6ranlage

Macht ruhig offensiv Werbung mit einer barrierefreien Veranstaltung. Sie muss aber tatsächlich barrierefrei sein.

Wahlwerbevideos

Wahlwerbevideos müssen den Vorgaben der Sendeanstalten entsprechen. In Baden-Württemberg war es daher nicht möglich ein untertiteltes Wahlwerbevideo beim SWR einzureichen (Fallbeispiel ist angefragt). Wenn die Vorgaben Untertitel oder eingeblendete Gebärdensprachendolmetscher nicht zulassen, muß das Video um so sorgfältiger geplant werden.

Achtet auf redundante Informationspräsentation!

Ein Video ist dann weitgehend barrierefrei, wenn der Inhalt sowohl in Wort/Ton, Bild und Schrift transportiert wird. Ellenlange Kamerafahrten unterlegt mit einem Off-Erzähler stellen quasi Anti-Barrierefreiheit dar.

Online gehts besser

Ein Wahlwerbevideo wird im Laufe des Wahlkampfs allerhöchstens 2-3 mal gesendet. Das Video zusätzlich auf Youtube und anderen Video-Plattformen einzustellen ist also quasi ein Muß. Hier sind Untertitelungen möglich und angebracht.

Transportiert das Video aber viel Information nur auf visuellem Weg, bleibt der Inhalt Blinden und anderen Menschen mit Sehproblemen verenthalten.

... umfangreichen Texten

Hierunter fallen vor allem Wahlprogramme, Parteiprogramme und Ähnliches.


Erst einmal gilt es zu überlegen in welchen Formaten der Text angeboten werden soll und welche Menschen Probleme mit (langen) Texten haben und wieso.

Mit ...

  1. Gedruckten Texten
  2. Texten in elektronischen Dokumentenformaten (PDF, Word)
  3. Texten im Wiki

Diese Gruppen haben Probleme mit Informationen in Textform ...

  1. Blinde
  2. Menschen mit anderen Einschränkungen des Sehsinns
  3. Legastheniker
  4. Analphabeten
  5. Autisten
  6. Menschen mit niedrigem Bildungsstand
  7. Menschen mit unterdurchschnittlicher, intellektueller Leistungsfähigkeit
  8. Menschen deren Aufmerksamkeit durch eine Behinderung, Erkrankung oder durch Medikamente beeinträchtigt ist.

Allgemeine Probleme mit langen Texten

Gerade für Menschen, die sich nicht lange konzentrieren können, sollte der angebotene Text immer auch in einer Kurzfassung vorliegen und mit möglichst wenigen Fremdwörtern. Es sollte beispielsweise auch von einem Grundschulkind verstanden werden können. Das Konzept der "einfachen Sprache" stellt hierfür ein sinnvoller Ansatzpunkt dar.

Fallbeispiele

Adressen