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Benutzer:Pompeius/Blog
21.04.2012 - Im Westen was Neues
Es ist schön, Dinge in Worte zu fassen, geistig zu sortieren, sich so ein Bild zu machen. Die Piraten bieten insofern akuten Bebilderungsbedarf. Was wollen diese komischen Vögel? Mal scheinen sie links zu sein, mal die neue FDP, mal die neuen Grünen. Verwirrung pur.
Zunächst, Piraten mögen Transparenz. Deshalb muss ich wohl sagen: Ich bin da Mitglied. Und wie es sich begab, schrieb Daniel Schraven auf derwesten-recherche.org diesen Artikel. Ich weiß davon, weil er von verschiedenen Piraten getwittert und bejubelt wurde. Klar, steht ja auch irgendwie Positives zur Partei drin, nämlich in etwa sinngemäß, dass die Piraten Freiheit ganz knorke finden und deshalb alle anderen auch in Freiheit machen müssen.
Es kulminiert dann in:
Der Freiheitsbegriff von Linken und SPD ist patriarchalisch. Sie sehen die Freiheit vor allem in der kollektiven Freiheit von Armut. Sie sind bereit für diese Form der Freiheit staatlichen Zwang zu akzeptieren. Ein freier Mensch ist für Linke und SPD jemand, der unter dem Dach eines versorgenden Staates in seinem Schrebergarten grillen kann – solange die Sonne scheint. Selbst die Grünen sehen die Freiheit des einzelnen allein gesichert, wenn sich dieser unter dem Schutz des Staates unversehrt von äußeren Bedrohungen entfalten kann. Zur Sicherung dieser Freiheit wollen die Grünen alles per Gesetz ausmerzen, was von Banken, Providern oder den Rauchern am Nachbartisch an üblem herüber zieht. Auch sie sehen keinen Grund, das Thema zum Inhalt ihres Wahlkampfes zu machen. Und könnten deswegen die entscheidenden Wählerstimmen an die Piraten abgeben. Auch die CDU befindet sich im allgemeinen Konsens der etablierten Parteien, dass der Staat die Sachen zu regeln hat. Den Konservativen geht es lediglich im Detail ein wenig mehr um die Sicherung des Heims, anstatt um die Freiheit von Armut.
Kurz zuvor stellt der Autor noch fest, dass diese Parteien über Freiheit gar nicht reden wollen. Wie recht der Mann hat, denn das Schlagwort der Linken ist eben nicht Freiheit, sondern Gleichheit. Sicherlich auch ein schöner Wert. Und die Sicherung des Heims, welche der Union zugeschrieben wird, resultiert eben auch nicht aus dem Bedürfnis nach Freiheit, sondern nach Sicherheit. Was die Grünen angeht, so ist deren Credo wohl eine gewisse Natürlichkeit, auch wenn die Rede meist von Nachhaltigkeit geht. Das wäre wohl Natürlichkeit in gemainstreamt und hellgrün.
Nun aber die Piraten. Wenn Freiheit tatsächlich das Ideal der Piraten ist, sind wir folgerichtig wirklich die neuen Liberalen. Sagt ja schon der Name. Aber passt das? Und fast noch wichtiger, wollen wir, dass es passt? Wenn ja, müssten auch Dinge wie BGE oder ticketloser Nahverkehr das Ergebnis eines Wunsches nach Freiheit sein. Also wäre es der Wunsch nach Harley Davidson würde ich das mit der Freiheit ja verstehen, aber bitte... Busfahrten in der Innenstadt?
Nein, liebe Freunde. Den Piraten ist es mit schnöder Freiheit nicht getan. Teilhabe heißt das Programm. Du darfst Anteil haben. An wissenschaftlichen Erkenntnissen, am Parteiprogramm, an dem, was die Regierung tut, und am öffentlichen Leben. Daher das mit dem Grundeinkommen. Diese Teilhabe wollen wir so leicht wie möglich machen, denn wir halten deinen Beitrag für wertvoll, egal wer du bist.