Kulturelle Vernetzung
50px | Dieser Artikel ist keine offizielle Aussage der Piratenpartei Deutschland. Hier wurde ein Essay von Elle verfasst. |
Kulturpolitik im 21. Jahrhundert - Vernetzung
Die Regierung unterstützt fast nur Mainstreamkultur und etablierte Institutionen.
Unkonventionelle, zeitgemäße Projekte werden zumeist aus privater Hand finanziert.
Hier gilt es das Prinzip der Vernetzung zu nutzen und als Staat Hand in Hand mit privaten und bereits staatlich etablierten kulturellen Betrieben zu arbeiten. Vernetzung ist in der heutigen Zeit unumgänglich geworden und hat die Kultur und die Generierung von kulturellem und kreativem Potenzial durch die technischen Möglichkeiten wie dem Internet von Grund auf geändert. Die Vernetzung findet digital wie analog massiv statt.
Seien es die sozialen Netzwerke, die Menschen zusammenbringen, Projekte wie Hackerspaces, Co-Working-Spaces (Hallenprojekt.de) und freie Radiocommunities wie Laut.fm, die es dem Bürger möglich machen, sich wie nie zuvor in der Kulturgeschichte kreativ und sichtbar zu verwirklichen. Dieses Vernetzungsprinzip sollte Basis jeglicher Kulturpolitik sein, die in der Zukunft bestand haben möchte. Hier gilt es nicht eine Idee prinzipiell über jegliche kulturelle Arbeit zu stülpen, sondern vielmehr die Möglichkeit einer breiten Vernetzung zu bieten, falls diese vonnöten sein sollte.
Menschen, die sich mit wenigen Mitteln aktiv am kulturellen Leben beteiligen können, sind Menschen die sich ernst genommen fühlen und nicht mehr nach dem simplen Brot-und-Spiele Konzept passiv auf Berieselung warten. Alte Strukturen brechen auf, wie die des Journalismus, werden durch das Internet und die breite Beteiligungen von Bürgern am aktuellen Diskurs. Die Möglichkeit allein, sich beteiligen zu können, erzeugt einen Willen sich auch hier sinnvoll weiterzubilden um weiterhin am Ball bleiben zu können, oder gar einen wichtigen Beitrag zur Kultur leisten zu können.
Kultur und Bildung gehen Hand in Hand. Ohne Bildung kann keine Kultur stattfinden. In einer Welt in der nur wenige Zugang zu Bildung haben, wird die altbekannte Pyramidenstruktur weiter bestehen. Heutzutage erleben wir einen Umbruch und dazu einen harten Kontrast zwischen dem auslaufenden 1:n Modell und dem n:n Modell der modernen Informationsgesellschaft.
Die Aufgabe der zeitgemäßen Kulturpolitik ist es diesen neuen Bedingungen einen fruchtbaren Boden zu bieten.
Am Beispiel der Radiokultur im Internet, in der einige Betreiber im illegalen Bereich operieren, da sie sich die Abgaben an die GEMA und anderen Verwertungsgesellschaften nicht leisten können, kann man klar erkennen, dass auch rechtliche Rahmenbedingungen überdacht und geändert werden müssen. Anstatt Bürger bei der kulturellen Kreativität zu hindern, sollten diese vielmehr gefördert und unterstützt werden. Dafür hat sich im privaten Sektor die Plattform laut.de eingesetzt, die mit ihrer Radioplattform laut.fm einen Meilenstein der Internetradiokultur geschaffen hat. Auf Basis einer Community ist es dem Einzelnen möglich gemacht worden, kostenfrei eigene Radiosendungen zu gestalten und dadurch eine Zuhörerschaft zu gewinnen. Die Abgaben an die Verwertungsgesellschaften werden durch laut.fm getätigt. Hier wird jedoch mittlerweile zur Finanzierung Werbung geschaltet. Dies stellt nur teilweise ein Problem dar, da Werbung im Allgemeinen auch bei den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunkanstalten eingesetzt wird. Viel wichtiger ist der Punkt, das dieses Projekt technisch noch nicht ausgereift ist und der User noch nicht völlig frei etwa über die Reihenfolge der Songs bestimmen kann oder Sendungen mit vielen Songs eines Künstlers gestalten kann. Hier besteht die Möglichkeit Ideen zu sammeln, wie man diese Idee sinnvoll ausweiten könnte und auch in Verbindung mit öffentlich-rechtlichen Anstalten bringen könnte, die durch dieses kreative Input der Zuhörerschaft ihr Programm verbessern und demokratisieren kann.
Anhand dieses Beispiels sehen wir, das bereits viele Strukturen entstehen, die einfach in ein staatlich unterstütztes Gefüge mit eingebunden werden sollten. Das Vernetzungsprinzip sollte, angepasst an den jeweiligen kulturellen Bereich, durchdacht und bei Eignung angewandt werden.