Benutzer:Rleofield/Kurzrede am Stachus, 24.09.09
Text der Kurzrede zum Gläsernen Mobil am Karlsplatz, 24.09.09:
Ich bin Jahrgang 1949
Geboren am 24. September
Aufgewachsen in der DDR.
Ich bin kein Terrorist.
Trotzdem wurde ich in der DDR wie ein Verbrecher behandelt.
Die Stasi sammelte über mich, so wie über viele in der DDR,
unzählige Akten mit sehr persönlichen Angaben.
Verdachtslos.
Ich hatte nichts zu verbergen,
aber trotzdem bekam ich Probleme.
Ich hatte Angst vor dem Staat.
Das endete erst damit, als ich 1988 in München ankam.
Hier gab es so etwas nicht.
Keine willkürliche Zensur,
keine verdachtslose Speicherung,
keine Kommunikations-Überwachung.
Heute muss ich feststellen, dass das Grundgesetz,
auf das ich mich verlassen konnte, in Gefahr ist.
Es ist, so wie ich, 60 Jahre alt geworden und ihm droht Gefahr durch aktuelle Gesetze.
Wir sind keine Terroristen!
Trotzdem werden auch wir hier verdachtslos überwacht,
es werden grundlos unsere persönlichen Daten gesammelt,
analysiert und auf unbekannte Zeit gespeichert.
Der einzige Unterschied zur DDR ist nur noch, dass sich nicht nur der Staat,
sondern auch private Unternehmen für unsere persönlichen Daten interessieren.
Diese Entwicklung macht mir wieder Angst.
Aber was kann ich tun?
Es gibt kein Deutschland,
in dem das Grundgesetz nicht in Gefahr ist
und in das ich jetzt gehen könnte.
Seit 60 Jahren gibt es inzwischen das Grundgesetz,
das auch mein Leben positiv beeinflusst hat.
Wir müssen das Grundgesetz schützen und auf diese Gefahren aufmerksam machen.
Meine Damen und Herren,
die Demokratie ist kein Zustand,
sie ist ein immerwährender Prozess.
Und sie ist sehr empfindlich und verlangt,
dass WIR uns für sie einsetzen.
Deshalb freue ich mich,
dass die Piratenpartei mit dem gläsernen Mobil hier und heute in München ist
und uns auf die Gefahren,
die die Demokratie
und unser Grundgesetz bedrohen,
aufmerksam macht.
Das ist eines meiner schönsten Geburtstagsgeschenke.
Liebe Piraten,
eine Bitte habe ich an Euch.
Sie besteht nur aus drei Worten:
Klarmachen zum Ändern!