NRW:Arbeitskreis/Bildungspolitik/Programm

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Entwurft 0.2

  • Aktuell: Parteiprogramm ohne Änderungen
  • Eingestellt am 23.11.2009
  • Derzeit: Anpassen und Erweitern

Bildung

Bildung in einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft

Jeder Mensch hat das Recht auf freien Zugang zu Information und Bildung. Dies ist in einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft essentiell, um jedem Menschen, unabhängig von seiner sozialen Herkunft, ein größtmögliches Maß an gesellschaftlicher Teilhabe zu ermöglichen. Mit diesem Ziel ist das Hauptanliegen institutioneller Bildung die Unterstützung bei der Entwicklung zur mündigen, kritischen und sozialen Person.

Der freie Zugang zu Information und Bildung ist jedoch nicht nur im Hinblick auf die gesellschaftliche Entwicklung notwendig, sondern auch im Hinblick auf die wirtschaftliche Entwicklung unserer Gesellschaft. Bildung ist eine der wichtigsten Ressourcen der deutschen Volkswirtschaft, da nur durch den Erhalt, die Weitergabe und die Vermehrung von Wissen Fortschritt und gesellschaftlicher Wohlstand auf Dauer gesichert werden können.

Investitionen in Bildung sind Investitionen in die Zukunft.

Die öffentliche Bildungsinfrastruktur

Der freie Zugang zu Bildungseinrichtungen ist im Interesse aller. Deshalb ist es Aufgabe der gesamten Gesellschaft, in Form des Staates, eine leistungsfähige und ihrem Zwecke angemessene Bildungsinfrastruktur zu finanzieren und frei zur Verfügung zu stellen. Private Finanzierung öffentlicher Bildungseinrichtungen ist grundsätzlich zu begrüßen, solange sie keinen Einfluss auf die bestehenden Lehrinhalte hat.

Bildungsgebühren jeglicher Art schränken den Zugang zu Bildung ein und sind deshalb kategorisch abzulehnen. Aus diesem Grund ist auch die Lehrmittelfreiheit zu befürworten. Diese ist am besten dadurch herzustellen, dass die Verwendung und das Schaffen von freien Werken zur Vermittlung von Wissen unterstützt und ausgebaut wird. Diese freien Werke sind nicht nur kostenfrei im Unterricht einsetzbar, sondern ermöglichen dazu dem Lehrenden ohne rechtliche Hürden die Lernmittel auf seinen Unterricht anzupassen.

Trotz des staatlichen Bildungsauftrages soll die Erziehung in Bildungseinrichtungen die Erziehung durch die Eltern nicht ersetzen. Zur umfassenden Bildung gehört, dass sich beide Formen der Erziehung gegenseitig ergänzen und fördern.

Bildung als individueller Prozess

Jeder Mensch ist ein Individuum mit persönlichen Neigungen, Stärken und Schwächen. Institutionelle Bildung soll daher den Einzelnen unterstützen seine Begabungen zu entfalten, Schwächen abzubauen und neue Interessen und Fähigkeiten zu entdecken. Neben starren Lehr- und Stundenplänen, werden vor allem einige Formen der Leistungsbewertung diesen Forderungen nicht gerecht. Insbesondere die Bewertung von Verhalten nach einem vorgegebenen Normenraster z.B. bei den sogenannten Kopfnoten lehnen wir ab.

Die Bildungsinhalte haben auf fundierten und belegbaren Erkenntnissen zu basieren und müssen von einem möglichst neutralen Standpunkt aus vermittelt werden. Dies beinhaltet vor allem eine sachliche Darstellung, die Ausgewogenheit der Standpunkte und eine kritische Quellenbewertung.

Demokratisierung der Bildungseinrichtungen

Die Bildungseinrichtungen sind für die dortigen Schüler und Studenten ein prägender und umfassender Bestandteil ihres Lebens. Sie sind deswegen als Lebensraum der Lernenden zu begreifen, dessen Gestaltung und Nutzung ihnen stets offen stehen muss. Eine demokratische Organisation der Bildungseinrichtungen soll den Lernenden, genau wie den anderen Interessengruppen der Bildungseinrichtungen, eine angemessene Einflussnahme ermöglichen. Auf diese Weise werden demokratische Werte vermittelt und vorgelebt, die Akzeptanz der Entscheidungen erhöht, sowie das Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Bildungseinrichtungen gestärkt.


Entwurf 0.1

  • Entwurf
  • Erarbeitet auf dem Treffen des AKs am 01.06.2009

Jeder Mensch hat das individuelles Recht auf freien Zugang zu Wissen und Kultur. Dies stellt den Grundpfeiler unseres Bildungsbegriffes dar und soll die Hauptaufgaben unserer Bildungseinrichtungen definieren. Die Menge an verfügbaren Informationen ist mittlerweile so groß geworden, das der Fokus von Bildung nicht auf der Vermittlung von Faktenwissen liegen kann. Stattdessen müssen Bildungseinrichtungen der Vermittlung von Kulturtechniken dienen. Im Zuge der Digitalen Revolution haben sich die Möglichkeiten auf Informationen zuzugreifen grundlegend geändert. Jeder Mensch wird sehr bald die Möglichkeit haben, an jedem Ort zu jeder Zeit an sämtliche vorhandene Information zu gelangen. Diese neuen Möglichkeiten bergen die Gefahr den Überblick über komplexere Zusammenhänge zu verlieren. Um diese Informationen zugänglich und als Wissen nutzbar zu machen, wird daher die Fähigkeit, Informationen zu bewerten und zu verknüpfen immer entscheidender. Insbesondere muss dabei auch die Fähigkeit vermittelt werden, Dimensionen und Konsequenzen des eigenen Handelns abschätzen und bewerten zu können.


Die Fähigkeit, Wissen frei und selbständig zu erlangen, stellt dabei nicht nur ein individuelles Recht dar. Auch für das Bestehen und die Entwicklung unserer Gesellschaft sind solche Kompetenzen unabdingbare Voraussetzungen. Die Bildungseinrichtungen, insbesondere die Schulen, sollen daher auch die Entwicklung der Schüler zu mündigen und grundrechtsbewussten Staatsbürgern fördern. Ethische Standpunkte und sonstige Meinungen müssen vielfältig und differenziert dargestellt werden, um die Entwicklung und Bildung eigener Ansichten zu ermöglichen und einen gesunden Meinungspluralismus zu fördern. Auch der technische und soziale Fortschritt unserer Gesellschaft ist ohne selbstdenkende Individuen nicht vorstellbar. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, muss es auch Aufgabe der Bildungseinrichtungen sein, über aktuelle Entwicklungen aufzuklären und zeitgemäße Kulturtechniken zu vermitteln. Diese Aufgaben hat der Staat, als institutioneller Träger unserer Gesellschaft, zu erfüllen.


Der Erfolg von Bildung lässt sich dabei nur gesamtgesellschaftlich bewerten und nicht anhand statistischer Indikatoren, wie etwa Alphabetisierungsniveau, Hochschulrankings oder Drittmittelwerbung, bestimmen. Wir wenden uns dabei besonders gegen die Bestrebungen, Bildung zu einer bloßen Ausbildung zu degradieren. Bildungseinrichtungen müssen daher unabhängig von wirtschaftlichen Interessen geführt werden. Eine Zusammenarbeit im Einzelnen, wie sie etwa an berufsbildenden Schulen stattfindet, wird von uns aber nicht in Frage gestellt. Um die freie Bildung eines jeden Menschen auch organisatorisch zu ermöglichen, fordern wir freien Zugang zu allen Bildungseinrichtungen. Desweiteren muss der Wechsel zwischen verschiedenen Bildungseinrichtungen problemlos möglich sein. Um die Zugangsmöglichkeiten weiter zu verbessern, sprechen wir uns für eine individuelle Förderung und umfangreiche Beratungsmöglichkeiten, auch Abseits der Arbeitsagenturen, aus.