Pre-post release
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Grundgedanke
- Konsumenten-Seite: Die freie Verfügbarkeit von Informationen ist eines der fundamentalen Errungenschaften des Internets und gilt aufrecht erhalten zu werden
- Produzenten-Seite: Schaffenden steht eine an ihre Werke gebundene Vergütung zu, sobald ihre Werke Nachfrage generieren
- Schnittfläche Internet: Geistige Werke verlieren ihren für ihre bisherige Vergütung entscheidenden Knappheits-Charakter sobald sie ins Internet geraten, denn damit sind sie
- - grenzkostenfrei; digitale Dateien lassen sich ohne entstehende Kosten vervielfältigen
- - freie Güter; sie sind unbegrenzt verfügbar und lassen sich nicht aufbrauchen oder entfernen ohne dafür Kontroll- und Überwachungsstrukturen zu errichten, die die intimsten Bereiche unserer Privatsphäre in einem untragbaren Ausmaß verletzen
- - losgelöst von dem grundlegenden Prinzip der Objektbesetzung; sie können von vielen Personen gleichzeitig unterschiedlich konsumiert werden, ohne dass dieser Konsum den Konsum anderer Personen beeinflusst.
- => Bedarf nach einem Vergütungsmodell, das sowohl die freie Verfügbarkeit von Informationen im Internet als auch die werkgebundene Vergütung für Schaffende sicherstellt.
- Lösungsansatz pre/post release-Modell: Vergütung über Veröffentlichung statt geistiger Werke selbst wie bei bisheriger Vergütung
- Grundlage: Unsere Gesellschaft ist selbstregulativ, weil Menschen
- - durchaus dazu bereit sind, Schaffende für ihre geschätzten Werke zu entlohnen
- => Dieser grundsätzlichen Bereitschaft der Menschen muss und kann mit dem Internet auf komfortable Weise Rechnung getragen werden
- - die Goldene Regel verinnerlicht haben und folglich beim eigenen Handeln stets den Standpunkt des anderen vor Augen haben
- - durchaus dazu bereit sind, Schaffende für ihre geschätzten Werke zu entlohnen
Umsetzung
Das pre/post release-Modell sieht die Errichtung eines Online-Portals mit Treuhand- und Spenden-Funktion vor, dem interessierte Schaffende für sehr geringe Jahresgebühren von ca. 6 bis 12 Euro beitreten können. Die für die Schaffenden in Aussicht stehende Vergütung durch die Konsumenten geht zu 100%, sprich ohne Abzüge, an die Schaffenden. Sämtliche Transaktionen werden abgesehen von Namensnennung der Konsumenten bzw. Spender absolut transparent gehalten und enthalten eine Kommentar-Funktion für die Konsumenten bzw. Spender. Dieses Online-Portal gliedert die Vergütung in 2 Phasen - eine vor, und eine nach dem Release:
pre release-Phase
Vor dem Release veröffentlicht der Schaffende, sei es nun eine Spielefirma, eine Filmproduktion, ein Autor, oder ein Musiker, eine Vorab-Version, eine Demo seines geistigen Werkes kostenlos über das Online-Portal; diese steht unter einer Creative-Commons-Lizenz.
Die Beschaffenheit dieser Demo ist natürlich von Fall zu Fall unterschiedlich und im Ermessen des jeweiligen Schaffenden, sei es nun eine Spiele-Demo des ersten Levels oder der ersten Map mit online-gaming-Möglichkeit, aber nur 2 Waffen, das erste Kapitel eines Buches, oder nur die ersten 2, 3 Songs eines Albums.
Zusätzlich zu der Veröffentlichung der Vorab-Version seines geistigen Werkes gibt der Schaffende einen Verkaufspreis an, der ihm als Vergütung für die Arbeit, die er in das geistige Werk investiert hat, angemessen erscheint, und gibt zusätzlich die Nummer eines Treuhandkontos an. Dort kann jeder, der sich für die Vorab-Version begeistern konnte, einen Betrag seiner Wahl überweisen. Sobald die eingezahlten Beträge den vom Schaffenden geforderten Verkaufspreis erreicht haben, bekommt er das Geld und das geistige Werk als "Voll-Version" wird über eine Creative-Commons-Lizenz für alle frei verfügbar.
Wenn durch die Einzahlungen der anvisierte Betrag nicht erreicht wird, kann der Schaffende entweder seine Ansprüche senken oder versuchen, sein Werk auf andere Weise zu vermarkten. Die bereits eingezahlten Beträge werden dann zurück erstattet. Das Online-Portal wird keine Haftung für Leaks übernehmen, da Betrug seitens der Schaffenden nicht auszuschließen ist.
post release-Phase
Nach dem Release greift die Spenden-Funktion des Online-Portals, über das man dem Schaffenden unabhängig vom Produkterwerb direkt, vollkommen freiwillig also, einen freien Betrag seiner Wahl überweisen kann. Dieser 2. Teil ist praktisch das GEMA 2.0-Konzept.
Unterstützer
- Slash (Initiator)
- Gotteshand
- Mutare
- Herr Schmidt
- Suxxess
- digimoral
- Canifex
- Leethargo
- Sl80 Findet das Pre/Post Release Konzept gut, schlägt jedoch ein dezentrales Modell zur Abrechnung vor.
- Weserpirat
- Lisa likes aber findet auch, dass dieses Modell nur für bestimmte Kunst-/Medienformen passend ist
- ???
Gegner
- Bodo Thiesen 00:19, 29. Jun. 2009 (CEST) (es gibt bereits entsprechende Portale bzw. diese würden von selbst oder aus Initiativen der Künstler heraus von selbst entstehen.)
- Piratenkauz 14:25, 29. Jun. 2009 (CEST) (wegen diesen Kritikpunkten (Blog-Eintrag))
- --engeltr 23:01, 29. Jul. 2009 (CEST)
Entlehnung/Anleihe/Inspiration
- copycan -> Das Projekt an sich ist leider tot.
- GEMA 2.0-Konzept
- SellYourRights - Noch in der Beta-Phase
- Artikel: Monetize the audience not the content
- VODO - P2P Spendenplattform
- Bandstocks - Fans Investieren in Künstler
- Durian - 3D-Actionfilm finanziert durch Subskription und Sponsoring. Mehr als 60.000 Euro sind schon zusammengekommen
- Spot.us - Journalismus über Pre-/Post-Release finanziert . Ein Artikel war schon in der NYT
- Musopen - Einspielungen von gemeinfreien Musikwerken
Weblinks
- Online-Musik: Kunden zahlen freiwillig bei einem Konzept der Gegenseitigkeit
- Die GEMA: Oder wie man Kreative dazu bringt, auszuwandern! (SellYourRights)