Intelligenter Stromzähler

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Beim intelligenten Stromzähler sollen bisherige Stromzähler, die in jedem Haushalt den Stromverbrauch zu Abrechnungszwecken festhalten, erweitert werden um verschiedene technische Komponenten. Dabei gibt es verschiedene Varianten, denen eines gemein ist: Stromversorger und Kunde sollen detailliert über den Stromverbrauch einzelner Kunden informiert werden. Die bisher bekannten Lösungen versenden dazu die Daten des Stromzählers per Internet an den Stromversorger, welcher diese wiederum über eine Web-Oberfläche seinen Kunden anbietet.

Technische Umsetzung

Beim Kunden wird anstelle des alten Stromzählers ein Mini-Computer installiert, der den Verbrauch einer Wohnung misst und speichert. Diese Daten werden dann an den Stromversorger gesendet (entweder über Internet oder über das Stromnetz selbst) und dort ausgewertet und aufbereitet. Der Kunde kann seinen genauen Verbrauch dann über eine Web-Oberfläche auf der Seite des Versorgers ablesen.

Datenschutzproblematik

Aus dem unterschiedlichen Stromverbrauch der Geräte (charakteristische Strom-Kurve) und einer detaillierten Übermittlung dieser Daten an den Energieversorger könnte erkannt werden, um welchen Typ Gerät es sich handelt. So könnte der Stromversorger wissen, wer wann seinen Wasserkocher einschaltet oder aber seinen Rechner ausmacht und es entsteht ein gläserner Kunde auf dessen Lebensgewohnheiten detaillierte Rückschlüsse möglich sind. Wie lange diese Daten auf Vorrat gespeichert werden und wer zukünftig Zugriff auf diese sensiblen Daten erhält, ist nicht vorauszusehen, so könnten z.B. zukünftige Gesetze Sicherheitsbehörden oder Geheimdiensten derartige Befugnisse zugestehen. Auch unbefugten Dritten (etwa Hackern oder ausländischen Geheimdiensten) kann ein Zugriff gelingen.

Alternative Implementation

Intelligente Stromzähler sind an sich nicht schlecht, da sie dem Hausbesitzer ermöglichen können seinen Energiebedarf besser einzuschätzen und Einsparmöglichkeiten zu erkennen. Auch die anscheinend vom Gesetzgeber geplante Verpflichtung monatliche statt jährliche Zählerablesungen vorzuschreiben, kann die Transparenz des Verbrauchs für den Bürger erhöhen und helfen böse Überraschungen und Nachzahlungen zu vermeiden. Problematisch ist allerdings die von den Konzernen (z.B. T-Systems oder Alcatel) angedachte zentralisierte gemanagte Strommessinfrastruktur. So bekommen andere Unternehmen als der lokale Versorger die Daten zu sehen (z.B. T-Systems). Die zentrale Datenhaltung birgt weiter die Gefahr des absichtlichen oder unabsichtlichen Missbrauchs. Drittens ermöglicht die zentrale Steuerung der Zählerparameterisierung die Gefahr, z.B. unter dem Vorwand der Netzauslastungskontrolle, eine sehr feingranulierte Datenaufnahme einzustellen, die die problematische Nutzungsprofilerstellung erst ermöglicht. Schliesslich möchte der Dienstleister auch Geld verdienen, was dem Stromkunden als Kosten umgelegt wird.

Eine alternative Implementation eines intelligenten Stromzählers würde die Datenhaltung und Datenaufbereitung im Zähler vorsehen. In den Zähler würde von aussen das Tarifmodell des Versorgers geladen. Aus dem Zähler nach aussen übermittelt würde nicht der Verbrauch selbst, sondern nur der monatliche Zahlbetrag, und zwar ausschliesslich an den lokalen Versorger und nicht an einen dritten Dienstleister oder den Versorgerkonzern. Auf dem Zähler selbst befindet sich ein Webserver (wie er heute in jedem DSL-Modems selbstverständlich ist), mit dem ein interessierter Kunde und nur der sich seine Verbrauchsdaten sekundengenau herauslesen und ggf. weiterverarbeiten kann. Die an den Versorger zu liefernden Daten wären verschlüsselt und signiert, so dass Manipulation mindestens genauso schwer bliebe, wie heute am konventionellen Zähler.

Granularisierung der Daten

Sollten, durch technischen Fortschritt bedingt, dezentrale Energiespeicher realisiert werden und elektrische bei günstiger Verfügbarkeit geliefert werden sollen, so wäre eine Granularisierung der Daten sinnvoll.

Hier könnte durch eine entsprechende Implementierung von Server und Client ein Datenmissbrauch vermieden werden.

Voraussetzung hierfür wäre eine vollständig transparente Implementierung der Server-Software auf Energieversorgerseite, die die Daten für die Verteilung zwar verarbeitet und den Strom entsprechend verteilt, jedoch keine Verbrauchsinformationen speichert, und auch keine Schnittstelle zum genauen Auslesen zur Verfügung stellt. Die Verbrauchsdatenhaltung bliebe beim dezentralen Zähler erhalten.

siehe auch

Weblinks