HowTo Unterschriftensammeln

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Vorbereitung

Mentale und Inhaltliche Vorbereitung

Infostände können auch psychisch eine Herausforderung werden, du wirst mit verschiedensten Meinungen konfrontiert werden und das auch nicht immer nett.

Wichtig ist, dass du gut Bescheid weist über die Piratenpartei. Informieren kannst du dich dabei hier:

  • Mehr zu unseren Zielen: Ziele
  • Argumentation: Argumentation
  • Häufige Fragen: FAQ (hier findest du auch Infos zu Skandalen und skandalösen Fragen)
  • Abkürzungen: Abkürzungen

Leute Ansprechen

  • Sprecht wartende Personen an.
  • Sprecht einzelne Personen an.(Wieso?, kann man nicht verallgemeinern)
  • Wenn an einem belebten Ort mehrere Personen gleichzeitig an euch vorbei laufen, redet nicht in die Luft, um von allen gehört zu werden, sondern sucht euch die Person aus, bei der ihr die besten Chancen vermutet, und sprecht sie direkt an.
  • Nicht stehen bleiben, sondern den "Zielen" entgegen gehen und dann ein paar Meter neben ihnen her. (Verlängert das Zeitfenster zur Ansprache.)
  • Immer ehrlich und offen lächeln (Ihr habt schließlich Spaß bei dem was Ihr tut)
  • Duzt Personen, die nicht älter sind als ihr
  • Erfahrungsgemäß ist beim jeweils anderen Geschlecht die Erfolgsquote höher (gilt m.E. wohl eher nur für Frauen, sprecht eher Leute in eurer Altersgruppe an, sonst: männlich 18-30 Jahre... ergibt sich doch allein aus der Mitgliederstruktur)
    • Nein, auch Frauen sind durchaus aufgeschlossen und lohnen sich anzusprechen.
    • Sehr gerne Mütter mit kleinen Kindern. (Themen Bildungsgerechtigkeit, Zukunftschancen)
  • Stellt gleich zu Anfang klar, ob Alter und Wohnort stimmen.
  • Fragt niemals "Haben sie eine Minute Zeit?" oder "Darf ich Ihnen was über XY erzählen?"
  • Stattdessen direkte Punkte anspechen: "..was halten Sie von der Kamera da oben die Sie überwacht" oder "..haben Sie schon mal von der Piratenpartei gehört?"
  • Sagt in der Ansprache, worum es geht. Rüberkommen muss XXXXWAHL, UNTERSCHRIFT, PARTEI
  • Ruft den Leuten nicht hinterher. Fragt nicht "Wieso nicht?"
  • Wenn einer von Euch mit einem Passanten im Gespräch ist, lasst ihn allein.
  • Wenn Ihr Leute ansprecht oder Flyer verteilt, tut dies nicht direkt vor dem Stand, sondern mindestens 10 Meter weiter oder auf der anderen Straßenseite, sonst weichen die Leute dem Stand aus. Bringt sie eher dazu in Richtung Stand auszuweichen.
  • Beim Unterschriften sammeln am Infostand geht es vor allem darum, aus dem Strom der Passanten die Leute herauszufischen, die uns eine Unterschrift geben. Lange Diskussionen sind zwar schön, aber wenn man drei Stunden mit der selben Person diskutiert (die dann am Ende sowieso nicht unterschreibt) und am Abend nur 2 Unterschriftenzettel in der Hand hält wirkt das sehr demotivierend.
  • darum: Lasst euch nicht in sinnfreie Gespräche verwickeln "Jaaa, aber ich bin ja für Anarchie, Diktatur.." usw.
  • klingt hart, aber gebt niemandem mehr als 20 Sekunden! (Ausser natürlich ihr merkt da könnte was werden.)
  • Wenn Ihr noch Angst habt auf Leute zu zugehen, fangt erstmal in Stadtvierteln an die euch tendenziell Positiv gegenüberstehen könnten (alternative, Jugendstarke)
  • tragt offen Eure Parteisymbole (Shirts,Fahnen,Kappen etc). Erstens bedeutet es das Ihr hinter der Sache steht, zweitens kommen immer wieder Intersssierte Menschen von alleine an und fragen, drittens bleiben die weg, die sowieso nicht unterschreiben wollen.
  • Multiplikatoren suchen: in Geschäften/Bars/Jugenclubs fragen ob ihr ein paar Zettel da lassen könnt.
  • Seid auch mal für einen Scherz bereit, wenn der gegenüber darauf aus zu sein scheint.
  • Finde heraus, mit welchem Typ von Menschen DU am besten zurecht kommst. (Bsp.: Frauen zwischen 20 und 40)
  • Habt immer und überall ein paar Unterschriftenformulare und ggf. Flyer dabei. Man trifft bei den erstaunlichsten Gelegenheiten Bekannte, Freunde, etc., die meistens gerne "im Vorbeigehen" unterschreiben. Das gilt auch für Leute, mit denen man zufälligerweise an der Bushaltestelle, in einem Laden oder anderswo ins Gespräch kommt oder die nach dem Weg fragen oder .....

Anderer Ansatz für Unterschriftensammlung oder die Frage:

Wie bekomme ich 50 Untestützerunterschriften an einem Tag?

Einiges von dem, was hier meine "Vorredner" zum "richtigen" Vorgehen geschrieben wurde, kann ich bestätigen. Einige Dinge sehe ich jedoch aus einem anderem Blickwinkel. Wer in relativ kurzer Zeit viele Unterschriften einsammlen möchte, dem kann ich aus persönlicher Erfahrung folgendes Vorgehen empfehlen:

  1. Was brauchst Du? Nur Unterschriftsformulare, Kugelschreiber und ein Klemmbrett als Schreibunterlage. Du brauchst keinen Infostand, kein Piraten-T-shirt oder sonstiges Accessoire. Du kannst sofort loslegen.
  2. Du suchst nach jungen Wählern. Unter 30 Jahren, möglichst unter 25 Jahren, da die meistens eher internetafin sind im Gegensatz zu älteren Wählern (über 40 Jahre). Sie sollten möglichst einen hohen Bildungsstandard haben. Die Leute sollten gerade nicht ihrer Arbeit nachgehen (müssen) oder offensichtlich aus anderen Gründen in Hektik sein. Wo Du diese Leute am besten bei Dir in der Nähe findest, weisst Du besser als ich.
  3. Wenn Du so ausgestattet einen potentiellen Unterstützer gefunden hast, dann gehst Du optimistisch auf ihn zu und bittest ihn höflich um seine Hilfe, ohne ihn unter Entscheidungsdruck zu setzen. Der letzte Punkt ist das Entscheidende an diesem Vorgehen. Du wirst einem Fremden durch eine kurze oder auch längere Diskussion nicht ein anderes Weltbild vermitteln können. Aber viele Leute sind hilfsbereit und das machst Du Dir hier zu nutze. Der Dialog, den ich dann führe, verläuft dann in etwa so ab:

Dialog:

Hero: Guten Tag. Entschuldigung... Haben Sie eine Minute Zeit?
Zukünftiger Pirat: Ja.
Hero: Ich möchte Ihnen nichts verkaufen und will auch kein Geld von Ihnen. Aber sie könnten mir trotzdem einen sehr großen Gefallen tun.
Zukünftiger Pirat: Um was geht es denn? (Oder einfach weiter sprechen, wenn man nicht unterbrochen wird)
Hero: Es geht mir um die nächste Bundestagswahl. Ich möchte eine neue Partei wählen, die dieses Jahr zum ersten Mal zur Bundestagswahl antritt. Deshalb steht sie noch nicht auf dem Stimmzettel. Damit sie auf den Wahlzettel kommt, werden in NRW 2.000 Unterschriften benötigt. Im Moment fehlen noch so 200-300 Unterschriften. Es handelt sich weder um eine links- noch eine rechtsextrimistische Partei. Es ist eine Bürgerrechtspartei, die sich unter anderem für .... einsetzt (jetzt setzt Du hier das Argument ein, warum DU PERSÖNLICH für die Piratenpartei bist. Denn das kannst Du im Zweifel am besten begründen und ggf. verteidigen). Sie ist gegen einen Überwachungsstaat und insbesondere gegen die Vorratsdatenspeicherung. Sie ist für den gläsernen Staat und nicht den gläsernen Bürger... (nicht zu lang werden. Zwei Argumente dürften reichen, um Deine Motivation deutlich zu machen). Es handelt sich um die Piratenpartei. Vielleicht haben sie schon von ihr in der Presse gehört?
(An dieser Stelle entscheidet sich spätestens das Gespräch. Wenn sich der Gesprächspartner vorher nicht abgewendet hat und ihn auch der Name nicht abschreckt, dann wird er in den meisten Fällen unterschreiben)
Zukünftiger Pirat: Nee, von denen habe ich noch nichts gehört. Aber dieser ganze Überwachungswahn passt mir auch nicht.
Hero: Sie würden mir einen großen Gefallen tun, wenn Sie mit Ihrer Unterschrift die Piratenpartei unterstützen würden.
Zukünftiger Pirat: Ja. Ok.
(Erst wenn seine Entscheidung gefallen ist, das Formular genauer erklären)
Hero: Dann tragen sie bitte hier ihren Namen, hier ihr Geburtsdatum und hier ihre Adresse ein. (Das erklärst Du ganz beiläufig, als wäre es das Normalste von der Welt. Tatsächlich ist es einem natürlich suspekt einem Fremden seine persönlichen Daten offenzulegen. Wer wüßte das besser als ein Pirat. Aber wenn erst mal die Entscheidung getroffen wurde und die Zusage gegeben wurde, dann fällt es den meisten schwerer, wegen der Adressdaten wieder einen Rückzieher zu machen.)
Hero: Das finde ich wirklich Klasse, dass Sie die Piratenpartei unterstützen. Wenn Sie noch nichts von der Partei gehört haben, dann schauen Sie doch mal auf der Homepage nach. Da werden die Ziele genau erklärt: Piratenpartei.de. Einen schönen Tag noch.
Hero gewinnt
Manche geben aber dann tatsächlich wegen der Datenschutzbedenken doch keine Unterschrift ab. Dann nicht enttäuscht sein, sondern Verständnis zeigen und weiter im Dialog bleiben)
Zukünftiger Pirat: Nein, meine Daten möchte ich hier nicht rausgeben. Sie haben doch gerade selbst was von Datenschutz gesagt...
Hero: Richtig. Da habe ich natürlich volles Verständnis für. Uns ist der Datenschutz sehr wichtig, daher können Sie sicher sein, dass Ihre Daten genau dort auf dem Formular bleiben und wir sie nirgends speichern. Die Gemeindebehörde hat die Daten sowieo vorliegen, Sie gleicht nur ab, ob Sie wahlberechtigt sind und beglaubigt das Formular dann.
Zukünftiger Pirat: Hmmmm...Ich weiss nicht...
Hero:Ich gebe Ihnen das Forumular gerne mit und Sie können es in aller Ruhe zu Hause ausfüllen und dann selbst an die Parteizentrale schicken. Wenn Sie das Porto sparen wollen, dann schicke ich es wie gesagt gerne für Sie weg... (Gibt ihm nochmal die Chance, es sich anders zu überlegen).
Zukünftiger Pirat: Nein, ist schon gut. Danke.
Hero: Schauen Sie doch einfach mal auf der Homepage in Internet nach. Da finden sie die Ziele der Piratenpartei. Vielen Dank für Ihr Interesse und dass Sie sich die Zeit genommen haben. Einen schönen Tag noch.
(Selbst wenn man keine Unterschrift erhält, dürfte bei vielen nun der Name der Piratenpartei haften bleiben und bei einigen könnte Interesse an weiteren Informationen geweckt worden sein, die dann zu Hause im Internet sich über die Piraten informieren werden.)
Hero gewinnt auch hier

Dialog Ende

Mit dieser Vorgehensweise habe ich eine Unterschriftsquote zwischen 30-50% erreicht. Das hängt natürlich stark von dem Personenprofil ab, auf das Du vor Ort triffst. Pro Stunde wirst Du auf diese Art ca. 8-10 Unterschriften erhalten. Wenn Du also 2 Stunden vormittags und 4 Stunden nachmittags durch eine lebhafte Fußgängerzone gehst und Leute ansprichst, dann solltest Du am Ende auf die oben genannten 50 Unterschriften kommen.

Du solltest es aber auf keinen Fall persönlich nehmen, wenn jemand nicht unterschreibt und Dich dann fragen, ob Du vielleicht besser hättest argumentieren müssen oder so. Deine Aufgabe besteht lediglich darin, die Leute aus der Masse zu fischen, die für das Thema empfänglich sind. Du wirst niemand, der Dich auf der Straße trifft, ein anderes Weltbild vermitteln können und dann auch noch in so kurzer Zeit. Wenn Du zu wenig gleichgesinnte Menschen triffst, dann ist das nicht Deine Schuld. Aber ich denke, dass Dir viele ihre Unterschrift geben, wenn Du offen und ehrlich um Hilfe bittest, damit DU Deine Partei wählen gehen kannst. Dagegen können Demokraten eigentlich nichts einwenden...

Natürlich macht es mehr Spaß, wenn man mit anderen zusammen die Aktion macht. Aber führt die Gespräche 1:1. Das kommt ehrlicher rüber und ihr schafft in der gleichen Zeit die doppelte/dreifache Anzahl an Unterschriften, als wenn ihr zu mehreren an dem Gespräch teilnimmt. Ihr könnt ja Wetten, wer mehr Unterschriften einsackt.

Viel Erfolg!

Teiler Döhrden 17:31, 10. Jun. 2009 (CEST)

Direktkandidaten Sonderedition

Modifikation für das Sammeln von Unterstützerunterschriften für Direktkandidaten

Wenn möglich geht der Kandidat zusammen mit einem weiteren Piraten sammeln. Der Nicht-Kandidat spricht dann einen Passanten an:

Hero: Entschuldigung, könnten sie mir einen ganz, ganz großen Gefallen tun? Ich will kein Geld und will Ihnen auch nichts verkaufen... Geht ganz schnell.

Zukünftiger Pirat: ??? Ja, ok...

Hero: Und zwar geht es um diesen symphatischen, dynamischen Herrn hier (Jetzt den Kandidaten mit ganzer Begeisterung dazuziehen). Den würde ich gerne bei Landtagswahl im Mai wählen. Und damit der auf den Wahlzettel kommt, damit ICH den wählen kann, braucht der Unterstützerunterschriften. Ich habe natürlich schon unterschrieben, aber es fehlen noch so ein paar (wahlweise 20 oder 30) und die Zeit läuft uns davon, innerhalb der wir die Unterschriften einreichen müssen.

Ich fände es ganz toll, wenn Sie mithelfen würden, dass ich meinen Kandidaten wählen kann. Sozusagen als demokratische Geste. Ob sie dann zur Wahl gehen und wen Sie dann wählen, steht auf einem ganz anderen Blatt. Sie gehen keine Verpflichtungen ein, Sie hören nichts mehr von uns.

Zukünftiger Pirat: Kann ich mir das mal anschauen?

Hero: Ja, klar. Also, das ist ein offizielles Formular des Kreiswahlleiters. Hier unten füllen Sie nichts aus. Da bestätigt Ihr Bürgermeister, dass Sie wahlberechtigt sind, denn nur Wahlberechtigte dürfen unterschreiben. Und damit der das prüfen kann, will er so Sachen von Ihnen wissen wie Ihren Namen, Ihr Geburtsdatum und Ihre Anschrift. Das ist so vorgeschrieben. Würden sie das für mich tun?

Zukünftiger Pirat: Ok.

Hero: Prima. Besten Dank. Die Waschmaschine liefern wir dann in zwei Wochen :) Einen schönen Tag noch.


Die Kungler-Methode

mit herzlichem Dank an Lukas und Nico für die Grundidee! (zwischenzeitlich adjustiert für die LTW BaWü 2011)


Vorbemerkung:

- Alleine losziehen mit Klemmbrett/Papierpacken, keine Piraten-Kluft (Erklärung siehe +1)
- Gegend mit vielen Passanten suchen: Fußgängerzone, Liegewiesen, Bushaltestellen (v.a. Umsteigestellen), Umgebung von Kino/Disko etc
- Straße entlaufen (nicht stehen!) und Passanten im Vorbeigehen ansprechen (siehe +2)
- Klemmbrett dabei nach unten an der dem Bürger abgewandten Seite halten, so dass es zumindest nicht gleich ins Auge sticht (siehe +3)


Sprecht die Bürger dann wie folgt an:

PIRAT: Entschuldigen Sie... könnten Sie mir vielleicht einen kleinen Gefallen tun?

PASSANT: bleibt in der Regel stehen und guckt fragend/sagt "kommt drauf an" o.ä.

PIRAT: Ich würde gerne bei der Landtagswahl die Piratenpartei wählen.+) Damit die aber überhaupt auf den Wahlzettel draufkommen, brauchen die von 150 Wahlberechtigten in jedem Wahlkreis eine Unterstützungsunterschrift. (jetzt strahlend anlächeln) Und ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir eine davon geben.

+) Alternativ (als Kandidat): "Ich würde gerne bei der Landtagswahl für die Piratenpartei kandidieren, und damit ich auf den Wahlzettel komme, brauche ich...." oder (als auswärtiger Helfer) "Wir würden mit der Piratenpartei gerne bei der Landtagswahl antreten, und damit wir auf den Wahlzettel kommen, brauchen wir...."


ggf. ergänzen, je nach Reaktion:

PIRAT: Ob Sie dann zur Wahl gehen und wen Sie dann wählen, ist ganz allein Ihre Sache. Wobei es natürlich toll wäre, wenn Sie dann auch die PIRATEN wählen. Müssen Sie aber natürlich nicht, wir sind ja auch für Meinungsfreiheit.


Wenn er wg Adresse nachfragt:

PIRAT: Die braucht der Wahlleiter, um zu prüfen ob Sie im Wählerverzeichnis stehen. Falls ja, macht er einen Stempel drauf - und wenn wir hundertfünfzig davon vorliegen haben, steht unser Direktkandidat auf dem Wahlzettel.
(bei immer noch misstrauischem Blick nachlegen)
Wir speichern Ihre Daten selber gar nicht, genau dass so etwas nicht gemacht wird ist ja einer der wichtigsten Punkte, für den die PIRATEN stehen. Sie bekommen auch keine Werbung oder eine Waschmaschine von uns.


Bringt bei mir bei ca. 5-10% der angesprochenen Bürger eine Unterschrift, so gut wie immer zumindest eine positive Reaktion. Kam damit bisher je nach Passantenfrequenz und Tageszeit auf ca. 6-10 Unterschriften pro Stunde.


Bei einem glatten "Nein":

Ein großer Vorteil dieses Ansatzes ist, dass er ein schnelles "Ja" oder "Nein" bringt - zumindest weiß man sehr schnell, ob es (ggf. nach ein paar Nachfragen des Bürgers) eine Chance auf ein "Ja" gibt.

Falls nicht: Gar nicht lange aufhalten lassen und lieber den nächsten Bürger ansprechen. Aber, ganz wichtig - auch auf ein glattes "nein" stets mit einem freundlichen "dann noch einen schönen Tag" verabschieden, damit dem Bürger zumindest ein positiver Eindruck von uns Piraten in Erinnerung bleibt. Wer weiß, vielleicht wählt er uns ja trotzdem, wenn er zu diesem freundlichen Gruß noch ein paar Infos über uns via Presse oder Internet mitbekommt....?

Und auch wenn's mal schleppend anläuft, einfach immer optimistisch weiter auf Leute zugehen - jeder Kontakt kann die nächste Unterschrift sein. Je mehr Zuversicht du ausstrahlst, desto wahrscheinlicher ist es, dass es klappt :-)

Viel Erfolg!
Kungler 03:33, 11. Sep. 2010 (CEST)



Ergänzende Hinweise:

+1) in "Zivil" loszuziehen bietet nach meiner Erfahrung einen Vor- und einen Nachteil: Der Vorteil ist, dass man mit deutlich (!) mehr Bürgern in einen Dialog kommt und sie so über die PIRATEN aufklären kann. Der Nachteil ist, dass sowieso-schon-Symapthisanten einen möglicherweise nicht immer erkennen und ein Gespräch ablehnen, in dem eine UU angefallen wäre. Zudem ist das "Branding" natürlich weniger stark. DIe Quote von erhaltenen UU ist nach meiner Erfahrung mit Piraten-T-Shirt aber nicht sehr viel schlechter als in "Zivil".

+2) grundsätzlich kann und sollte man praktisch jeden Bürger ansprechen. Die besten Unterschriften-Chancen hat man jedoch nach meiner Erfahrung bei 20- bis 40-jährigen (hängt sicher auch vom Alter und Typ des sammelnden Piraten ab). Wichtig ist, dass die Angesprochenen nicht in Eile sind - ich empfehle z.B. dahinschlendernde Pärchen, Menschen mit Kinderwagen oder einem Eis in der Hand, auf einer Parkbank oder Liegewiese sitzend, an einer Bushaltestelle, auf das Abholen am Bahnhof oder vor einem Geschäft auf den Partner wartend etc.

+3) die meisten Bürger denken beim Blick auf das Klemmbrett offenbar "bäh, eine Meinungsumfrage/ein Straßenverkäufer" und man kann die Piratenpartei noch nicht einmal erwähnen und dazu in einen Dialog zu kommen - diese Chance sollte man sich aber IMHO nicht unnötig kaputtmachen.


Gute Sammelzeiten (Beispiele):

- Montag bis Freitag zwischen 15 und 18 Uhr in Fußgänger-/Einkaufszonen, in größeren Städten auch später
- Montag bis Freitag abends zwischen 17 und 21 Uhr vor Bahnhöfen, an (Umsteige-)Bushaltestellen, in Flaniergegenden und städtischen Wohngebieten
- samstags von ca. 9.30 bis 13 Uhr in Fußgänger-/Einkaufszonen, in größeren Städten auch später
- sonntags auf Liegewiesen, Fußgängerzonen mit Cafés und an Badeseen


Auf die häufige Frage "Wofür steht ihr denn?" sage ich:

- Die Piratenpartei ist inzwischen die größte Partei außerhalb des Bundestags mit über 12.000 Mitgliedern. Wir hatten bei der Bundestagswahl bereits 2% und setzen uns vor allem für mehr Bürgerrechte ein. Also unter anderem mehr Mitbestimmung durch Volksentscheide, beispielsweise vor Großprojekten wie Stuttgart 21. Eines unserer Kernthemen ist auch freie Bildung - das heißt natürlich keine Studiengebühren, aber auch für Ältere wird Fortbildung immer wichtiger und die darf nicht nur denen zugänglich sein, die sich das leisten können. Ein anderes Kernthema ist der Datenschutz - es werden immer mehr Daten gesammelt, aber immer schlampiger verwaltet (darauf lässt sich übrigens oft elegant berufen bei Nachfrage wg Adresse). Außerdem sind wir für mehr Transparenz, also beispielsweise wie politische Entscheidungen zustande kommen oder wie Verträge mit Baufirmen aussehen.

- Wichtig: kurz fassen, erstmal nicht zu tief einsteigen und mit Fachbegriffen wie ACTA, ELENA, INDECT etc um sich werfen; auf Nachfrage kann man eines (!) dieser Themen als Beispiel erläutern, die allermeisten Bürger fangen mit dem Begriff jedoch nichts an und es interessiert sie (leider) i.d.Regel auch nicht, wenn sie nur mal eben ganz grob wissen wollen, was die Piratenpartei eigentlich ist.

- Wenn jemand erkennbar an mehr Infos interessiert ist, Zeit für ein Gespräch nehmen und zum Stammtisch/Piraten-Treff/anstehender Parteitag etc einladen. Dazu im Idealfall auch Visitenkarten mit Name, Telefonnummer und Mail-Adresse dabeihaben. Keine Sorge: Es ruft so gut wie nie jemand an (ich habe zahllose Karten verteilt und kann mich an keinen einzigen Bürger-Anruf erinnern....), wirkt aber sehr viel professioneller, persönlicher und vertrauenswürdiger, wenn der Bürger weiß, mit wem er gesprochen hat.


Sonstiges:

- am besten immer Formulare auch für die benachbarten Wahlkreise dabei haben, nach meiner Erfahrung sind zwischen 20 und 50 Prozent der UU-willigen Bürger von außerhalb (Faustregel: je größer die Stadt, desto mehr)

- probiert's auch mal nach dem Haareschneiden bei eurem Frisör, nach dem Brötchenholen beim Bäcker, in der Eisdiele oder bei der Bedienung eurer (Stamm-)Kneipe; wenn gerade keine Schlange hinter euch ist, klappt das immer wieder mal!

- geht immer wieder kurze bis mittellange Strecken zu Fuß, um nebenbei zu sammeln - z.B. auf dem Weg von und zur Arbeit. Dauert dann statt 15 vielleicht 30 Minuten, aber diese Viertelstunde bringt im Schnitt je 2-3 Unterschriften!

- möglichst immer fragen, ob man zumindest einen Flyer mitgeben darf, v.a. wenn jemand zwar eine gewisse Sympathie/Interesse für die Piratenpartei zeigt, aber keine UU geben mag.

"Anredesprüche"

Gute Sprüche zum Anreden von Leuten sind:

  • Sagt in der Ansprache, worum es geht. Rüberkommen muss LANDTAGSWAHL, UNTERSCHRIFT, PARTEI
  • "Wir sammeln Unterschriften für die Landtagswahl..."
  • "Würden Sie/Würdet Ihr/Würdest Du für die Piratenpartei unterschreiben?" (Ihr provoziert damit die Nachfrage nach "Piratenpartei" - das ist schon die halbe Miete).
  • Bei einem gerade beendeten Telefonat mit dem Handy "Wollen Sie, dass das protokolliert wird?"
  • "..Heute schon eine gute Tat getan? :D"
  • Sind sie gegen Überwachung?

Schlechte Sprüche zum Anreden von Leuten sind:

  • "Haben sie eine Minute Zeit?" -- Klingt zu sehr nach den Zeugen Jehovas
  • "Darf ich Ihnen was über XY erzählen?" -- Klingt zu sehr nach den Zeugen Jehovas
  • "Darf ich ihnen einen Flyer mitgeben?" -Stoppt nur jeden 10.

Anmerkungen

  • Die folgenden beiden Sprüche kamen bei meinen Sammelaktionen gut an, kann man auch kombinieren: "Sind Sie für mehr Parteienvielfalt in Bayern?" - "Sind Sie für mehr gelebte Demokratie?" Vor allem letzterer sorgt erst einmal für Fragezeichen in den Augen, denn was soll man sich konkret unter "gelebter Demokratie" vorstellen? Wenn jemand auch nur halbwegs an Politik interessiert ist und es nicht extrem eilig hat, hört sie/er sich zumindest an, um was es dir geht. Andi Ströhle
  • Also ich weiß ja nicht so recht. Bei mir funktioniert noch immer ein höfliches (und ehrliches) "Darf ich Sie kurz stören?" am besten. Und ob jemand anhält und überhaupt mit euch spricht, hängt weniger damit zuammen, wie gut ihr euer Klemmbrett versteckt, sondern eher damit, wie gut ihr gerade drauf seid. Das merkt nämlich euer Gegenüber ganz genau. --Futti 23:02, 15. Jun. 2010 (CEST)
  • „Sind Sie gegen Überwachung?“ funktioniert – zumindest im ländlichen Gebiet – so gut wie nie, da es den Leuten relativ egal ist und im ländlichen Gebiet auch kaum sichtbare Überwachungsmedien installiert sind. Den Spruch würde ich also wenn möglich vermeiden. Ausgenommen ist hier, wenn irgend eine Überwachungskamera durch die Lokalpresse getrieben wird, dann würde ich es aber auch konkretisieren. --AndreR 22:26, 16. Jun. 2010 (CEST)
  • Ganz nett ist auch "Sind Sie für Chancengleichheit? - Dann geben Sie uns die Chance, zur Wahl anzutreten." Wirkt eben auch ganz gut bei nicht piratenaffinen Leuten. --SoS 11:06, 30. Jun. 2011 (CEST)
  • Ähnlich bei Leute von 40 Jahren aufwärts: "Wollen Sie die Demokratie stärken/unterstützen?" Es wird als ungerecht empfunden, daß nur "kleine" Parteien Unterschriften sammeln müssen. Fast jeder ist bereit, dem David gegenüber dem Goliath zu helfen. --Purodha Blissenbach (Klaafe) 10:00, 3. Apr. 2012 (CEST)

Der Infostand

Siehe auch HowTo Infostand
  • Bei öffentlichen Sammlungen immer einen Stand aufbauen
  • Macht so viele Infostände wie möglich. Wir haben das hier am Anfang doch etwas schleifen lassen, deswegen ist es dann am Ende eng geworden.
  • Macht die Infostände regelmäßig und weist die Leute auf die Regelmäßigkeit hin (damit gewinnt Ihr "Stammgäste" und bietet Leuten, die sich nachträglich entscheiden Euch zu unterstützen eine Möglichkeit dies zutun).
  • Der Stand muß ein Blickfang sein.
  • Stellt Kundenstopper mit markanten Plakaten und Texten auf. Diese sollten aber nicht zu lang sein (Rüberkommen muss: PIRATENPARTEI, LANDTAGSWAHL und UNTERSCHREIBEN, z.B. "Unterschreiben Sie hier für Ihre Freiheit! (Bitte.)"). Achtet auch darauf, dass die Kundenstopper Euch die Kunden zuströmen lassen (Stellt sie also nicht direkt links und rechts vor den Stand).
  • Optimal sind Demoplakate, die wirken zusammen mit Kundenstoppern ziemlich gut.
  • Nehmt Piratenpartei-Fahnen mit. Hängt eine vorne an den Stand und spannt eine hintendran auf.
  • Oranger Sonnenschirm lässt den Stand schon von weitem sichtbar sein
  • Plakate mit direkter Anrede stoppen die Mensche
  • Wappnet Euch für den Fall, dass das Wetter nicht mitspielt. Z. B. mit einem Pavillion. Windschutz ist auch zu empfehlen. Im Notfall genügen auch Kerzen o. ä. um die Flyer festzuhalten.
  • Kommt mit möglichst vielen Leuten zu einem Stand. Dann sieht das Ding schon gut besucht aus und andere Leute bleiben eher stehen. Ihr könnt dann auch gleichzeitig mehrere Leute wegen einer Unterschrift ansprechen. Wichtig: Die Leute immer nur mit einer Person ansprechen!
  • Wenn Euer Stand nicht gut besucht ist, steht nicht mit mehr als 2 Personen dahinter (das ist eher abschreckend), sondern nehmt Euch Klemmbretter und geht auf die Leute zu. Je nach Größe Eurer Stadt eignen sich dazu besonders kleinere Gassen, da in den großen (wo Ihr hoffentlich Euren Infostand stehen habt) die Fließgeschwindigkeit zu hoch ist.n "Sind Sie ein Verbrecher?", "Laden Sie MP3s aus dem Internet?"
  • Stoßzeiten vor Ort herrausfinden (bspw: HH Mönkeberstraße 13 - 16 Uhr, HH Reeperbahn 0-2 Uhr)
  • Gemeinsames Kleidungsstückes (bsp. Piraten-T-shirts) möglichst auffällig (Bsp: Warnweste mit Piratenlogo drauf gemalt)

Anderes/Allgemein

  • Besucht Kulturzentren. Dort findet Ihr, je nach Veranstaltung, auch einige Leute die Euch unterstützen. Dies kann sogar noch effektiver als ein Infostand sein.
  • Aktionen mit anderen zusammen durchführen (CCC, AK VDS, ...)
  • unbedingt an Themenrelevanten Demos teilnehmen, am besten mit 2 Ständen auf beiden Seiten
  • Es muss auch noch die Zeit für die Beglaubigung mit eingerechnet werden. Wenn das alles zentral überprüft wird, solltet Ihr mindestens eine, besser zwei Wochen für den Vorgang einrechnen. Bringt die bereits gesammelten Unterschriften schon zum Beglaubigen, damit gegen Ende der Zeit nicht mehr zu viele zu beglaubigen sind.
  • Sammelt auf jeden Fall mehr als die 1000 Unterschriften. Ihr solltet eine Zahl von ca. 1200 Unbeglaubigte = 1100 Beglaubigte anpeilen.
  • Leute direkt ansprechen, wobei das mit das Schwierigste ist [siehe oben]
  • Wir haben auch gute Erfahrungen gemacht, indem wir zu zweit ohne Stand Unterschriften gesammelt haben. Zu zweit kann man sich gegenseitig besser motivieren als alleine. Einer redet, der andere hält schon Ausschau nach den nächsten Gesprächspartnern und assistiert beim Unterschrift-Geben (Klemmbrett halten, Stift reichen etc.). Zu zweit ohne Stand braucht man keine Genehmigung, kann aber mit der entsprechenden Ausstattung (eine Piratenfahne und orange Jacken zum Beispiel) eine ähnliche Werbewirksamkeit erzielen.
  • Man muss deutlich den Zweck unterscheiden zu dem man am Stand steht. Während man im Wahlkampf oder in der "kalten" Zeit die Leute überzeugen will und es auch schon ein Erfolg ist, wenn man Flyer los bringt. So muss man sich klarmachen, dass man wenn man Unterschriften sammeln will eine gewisse Zeitnot hat.


siehe auch

Vorlage:HowTo