RP:AG Bildung/Ideenbörse/Nova Schola

Die folgenden Überlegungen beziehen sich auf die Reform der Sekundarstufen 1 und 2. Sie zielen darauf ab, Bildung flexibler, gehaltreicher und lebenslang zu ermöglichen. Teile der Reform bedingen sich gegenseitig, so dass die Umsetzung nur einzelner Punkte unter Umständen nicht die gewünschten Effekte erzielt.

1. Modulare Bildung

Derzeit gibt es ein dreigliedriges bzw. zweigliedriges Bildungssystem. Dies hat zur Folge, dass Schüler ihre Kompetenzen nur zum Teil ausschöpfen können. Bereichsspezifische Fähigkeiten werden so unter Umständen nicht genügend gefördert, Schwächen können die Stärken der Schüler ausbremsen. Daher sollen die drei Schultypen aufgelöst werden. An ihre Stelle tritt eine Schule, die durch modulare Unterrichtsgestaltung alle Schwierigkeitsstufen anbietet.Eine zusätzliche Integration der Berufsschule ist denkbar und wünschenswert. Jedes Modul ist dabei Teil eines Fachbereichs und umfasst die Dauer eines halben Schuljahres. Die Module werden in A, B, C, D, E, V unterteilt.

        V(A,B,C,D)= Verknüpfungsmodul 
   •
        E         = Hochbegabtenförderung 
   •
        D         = Gymnasialniveau 
   •
        C         = Realschulniveau 
   •
        B         = Hauptschulniveau 
   •
        A         = Sonderschulniveau
   •

Ein Modul umfasst eine abgeschlossene Unterthematik des jeweiligen Faches. Verknüpfungsmodule stellen sinnvolle Verknüpfungen zwischen verschiedenen Fächern her oder vermitteln praktische Fähigkeiten zu theoretischem Wissen. So wäre beispielsweise ein VD­Modul „Biochemie“ in denen biochemische Prozesse vertieft werden, oder aber ein VC­Modul „angewandte Technik“ in denen Erkenntnisse aus AWT (Arbeit, Wirtschaft, Technik) mit praktischen Arbeiten an Maschinen verknüpft werden. Die Modulare Unterrichtsgestaltung soll die Bildungsvielfalt erweitern und den Schülern ermöglichen, jede Bereichsspezifische Tätigkeit auf ihrem optimalem Leistungsniveau zu erwerben. Schüler haben die Möglichkeit Module aller Schwierigkeitsebenen nach Bedarf zu wählen. Folgend ein simples Beispiel, dass vereinfacht Fachbezogen dargestellt wird.

Schüler           Deutsch          Mathe             Kunst           Physik           Sport             Englisch
Z                 A                B                 D               A                D                 A
X                 D                E                 B               D                B                 D
Y                 D                C                 B               C                B                 E

Der Grad des Abschlusses wird danach durch ein Punktesystem festgelegt. Denkbar und Wünschenswert wären auch Bereichsspezifische Zertifikate. So dass Schüler Z zum Beispiel ein Sprachabitur vorweisen kann, was ihm z.B. das Studium einer Sprache erlaubt, auch wenn er in anderen Fächern schlecht abschneidet. Im Zuge der Modularisierung wird auch das „sitzenbleiben“ abgeschafft. Es ist dann nurnoch nötig das fehlende Modul zu bestehen, während andere Module planmäßig fortgeführt werden können. Darüber hinaus sollen Erwachsene die Möglichkeit haben die Schule als Schüler zu besuchen. Dies hat folgenden Vorteil: Schüler Y der ein Sprachabitur hat, kann seinen Abschluss aufwerten in denen er D ­Module belegt und diese erfolgreich absolviert. Da er schon einige Module schon auf D absolviert hat, kann er die restlichen während seiner Berufsausbildung nachholen und seinen Bildungsgrad verbessern ohne dabei vollzeitlich die Schule besuchen zu müssen. Dies impliziert jedoch, dass auch Abends Module angeboten werden.

Modulkonkurrenz Mit zunehmender Vernetzung der einzelnen Schulen (siehe 9.) wird die Konkurrenz zwischen verschiedenen Modulvarianten (Gleiches Themengebiet+ gleicher Schwierigkeitsgrad; unterschiedliche Aufarbeitungen) größer. Dies führt zu einer natürlichen Selektion innerhalb der Module. Verständliche Modulvarianten mit großem Wissenszuwachs, werden sich gegen unverständliche Modulvarianten durchsetzen (bedingt durch Voucher, siehe4.).

Modulstandardisierung Mit steigender Verbreitung eines Moduls wird es einfacher fallen, Anforderungsprofile an die Schüler zu standardisieren, das bedeutet, dass die Leistung der Schüler mit zunehmender Modulverbreitung genauer und fairer wird, als es bisher an Schulen möglich ist.

2. Beschäftigungsverhältnisse und neue Posten

Alle Beschäftigten die im Bildungsbereich arbeiten, sind herkömmliche Angestellte und damit bei Inkompetenz, mangelnder Arbeitsfähigkeit etc. kündbar. Dies ist wichtig um die Qualität der Bildungseinrichtungen zu gewährleisten. Folgende Posten wird es dabei geben:

        Rektoren
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        Bildungscoaches
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        Verwaltungsangestellte
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        Vollzeitlehrende
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        Teilzeitlehrende
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        Links
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Rektoren Sind wie folgt nur mit der Qualitätssicherung der schulischen Bildung beschäftigt. Ihr Lehraufwand ist minimal, lästiger Papierkram wird durch Verwaltungsangestellte erledigt. Ein wichtiger Aspekt ist, das Rektoren autonom über die Personalauswahl entscheiden können.

Bildungscoaches Beraten die Schüler bei der Auswahl der Module, und unterstützen sie beim Überwinden von Hürden und Barrieren. Sie berücksichtigen ebenso private Umstände.

Verwaltungsangestellte Papierkram... (U.a. modifizierte Gehaltsberechnung, die durch die Vouchers entsteht)

Vollzeitlehrende An Universitäten ausgebildete Lehrer, die eine Vielzahl von Modulen unterrichten.

Teilzeitlehrende Spezialisten aus der Wirtschaft, arbeitslose Studenten etc. die eine partielle Lehrbefähigung für wenige Module erwerben können, welche sie dann lehren. (Auch als Lückenspringer Möglich)

Links Modullehrende aus der Wirtschaft, die freigewählte Module lehren und nicht staatlich bezahlt werden. Unternehmen sollen die Möglichkeit bekommen, durch Links theoretische Inhalte näherzubringen und sie an Praktika zu knüpfen um sich die Bewerberauswahl zu erleichtern. (Links erhalten keine Voucher, die Finanzierung des Moduls obligt dem interessierten Unternehmen. (Siehe 4.), die Schüler bewerben sich auf das Modul) Alle beschäftigten werden regelmäßig der Evaluation unterzogen. (Siehe 3.)

3. Zentrale und Regionale Evaluation

Es wird angestrebt eine Institution aufzubauen die Lehrende fortwährend evaluiert. Dies geschieht durch die Kombination verschiedener Verfahren.

       3.1 Unterrichtsbeobachtung
             Erfolgt unvorangemeldet bei jeweiligem Lehrer an jeweiliger Schule (4 mal jährlich)
       3.2 Eignungsüberprüfung der Schüler
             Die Schüler bearbeiten standardisierte Tests, hierdurch wird der Lehroutput ermittelt.
       3.3 Schülerurteil
             Die Schüler bewerten mittels standardisierter Fragebögen ihren Unterricht.
       3.4 Oval Office
             Die   Ergebnisse   der   Evaluation   werden   in   einer   Kleinen   Runde   bestehend   aus   zwei 
             Schülern, zwei Lehrern, zwei Eltern und einem Angestellten der Evaluationsinstitution 
             ausgewertet.   Mögliche   Interventionen   werden   geplant,   Verbesserungsmöglichkeiten 
             aufgezeigt.
       3.5 Liegt ein Lehrdender stark unter der Norm, hat er ein Praktikum zu absolvieren, bei 
             einem Lehrer, der in den Schwachpunkten des betroffenen gute Werte erzielt. Bei sich 
             aufzeigender Untauglichkeit des Lehrenden wird er gekündigt, oder seine Eignung auf 
             einen anderen Bildungsposten überprüft.
       3.6 Liegt ein Schulevaluationsergebnis 1,5 ­2 Standardabweichungen (anderes kriterium?) 
             unter   der   Norm   wird   die   Schule   über   die   Ferien   geschlossen   und   ein   neuer   Rektor 
             eingesetzt,   welcher   neue   Lehrkräfte   etabliert   (siehe   auch   unten   Modulare 
             Unterrichtsberechtigung)
    

4. Voucher als Synergiekatalysator

Voucher sind Bildungsgutscheine. Sie sind eine fiktive Wärhung im neuen Schulsystem die dazu dienen soll den Bildungsablauf zu verbessern.

Studentvoucher: Schüler erhalten Voucher die sie den Lehrenden bei Besuch des Moduls auf deren Voucherkonto schreiben. Sie haben die Möglichkeit die Module und die Lehrende selbst zu wählen und dürfen dabei die vorherigen Evaluationsergebnisse des Moduls bei jeweiligem Lehrenden einsehen. Dies führt dazu, dass die Schüler sich die Lehrenden des jeweiligen Moduls aufgrund ihrer Bedürfnisse aussuchen können. Die Module werden am Ende eines Jeden Schulhalbjahres angewählt.

Teachingvoucher: Die Studentvoucher werden dem Lehrenden des Moduls auf sein Teachingkonto gutgeschrieben. Die Höhe des Eingangs richtet sich nach der Zahl der Interessenten. Der Lehrende des Moduls hat nun die Möglichkeit, die Voucher dazu zu verwenden sein Team zu erweitern, um die Qualität des Moduls zu gewährleisten. ( Er kann z.B. Lehrende mit wenig Vouchern für eigene Aufgaben einspannen wofür diese wiederum Voucher vom Modulleiter erhalten, oder erhöht seinen Aufwand, sofern er dies möchte)Darüber hinaus fungieren die Voucher als Belohnungssystem für die Lehrende. Viele Voucher = gutes Gehalt. Bzw. Mehr Möglichkeiten das Modul zu optimieren.

Mutual-Voucher Mutual-Voucher sind eine fiktive Währung, die nur für Schüler gedacht ist. Wenn Schüler sich sozial innerhalb der Schule engagieren, z.B. kleinere Reparaturen erledigen, in der Creative Commons Community Tutorials entwickeln produktiv fremde Arbeiten kommentieren oder anderen Schülern Nachhilfe geben, erhalten sie Mutual- Voucher. Diese können sie dann einlösen gegen Nachhilfe durch andere, Comment-Requests (Diese Leistung war doof, kann mal jemand schaun was man besser machen könnte?!) oder Spezialmodule die nur für engagierte Schüler bereitgestellt werden. Mutual-Voucher sollen die Interaktion fördern und die Bereitschaft erhöhen sich ehrenamtlich und freiwillig für die eigene Bildung, als auch die anderer einzusetzen.

Die Voucher sollen vor allem Teamarbeit begünstigen und gewährleisten indirekt eine gute Qualität, da sie aufzeigen welches Personal und welche Teammodelle funktionieren. Sie ermöglichen ebenso, dass die Arbeit unter den Lehrenden effizienter Aufgeteilt wird. (Z.b. Könnte ein Lehrender vom Modulleiter dafür Voucher bekommen die Hausaufgaben / Arbeitsergebnisse aller Schüler durchzuschauen und ein entsprechendes Feedback an sowohl die Schüler, als auch den Modulleiter zu geben.)

Voucher simulieren einen Bildungs- und Dienstleistungsmarkt. Durch den Fluß der fiktiven Währung wird die Nachfrage an bestimmten Bildungsangeboten ersichtlich. Dadurch kann das Bildungsangebot, zeitnah und organisch an den Bildungsbedarf angepasst werden. Zudem fungieren Mutual-Voucher als sekundäre Verstärker innerhalb eines Token-Systems [1]. Hierdurch wird gewünschtes Verhalten (in diesem Fall Engagement für Bildung) verstärkt.

5. Creative Commons Tank

Das Land stellt ein Geldkontingent zur Verfügung, dass „geistiges Eigentum“ aufkauft um es unter Creative Commons zu stellen. Dies umfasst:

        Digitale Lehrbücher
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        Digitale Übungsbücher
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        Audio/Videomaterial zu Bildungszwecken
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        Software
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Der Sinn dieser Maßnahme ist es, sich einen Pool an Arbeitswerkzeugen zu beschaffen, der fortwährend kostenfrei für Schüler und Lehrende verwendet werden kann. Darüber hinaus kann das Material von Schülern und Lehrenden verändert und modifiziert werden, womit es ständig aktuell bleibt. Die Software kann so zum Beispiel von Programmierern auf neu wachsende Bedüfrnisse zugeschnitten werden, wobei der Staat damit die Arbeitsleistung bezahlt, sich aber die Rechte am Produkt völlig waren kann.

6. Open Source Förderung

Die Umstellung auf Open Source Produkte wird gefördert. Hierbei fließen die erreichten Ersparnisse zu 50% in Teachingvoucher, die die Schule zu mehr Personalbeschäftigung benuzten kann. Die restlichen 50% werden dem Creative Commons Tank zur Verfügung gestellt.

7. Creative Commons Community

Die Schüler erhalten die Möglichkeit (Opt­in) der Creative Commons Community beizutreten. Dies bedeutet, dass all ihre Arbeiten in anonymisierter Form gespeichert werden und für andere einsehbar sind. Dies soll dazu beitragen durch Beobachtung zu lernen. So können beispielsweise mißlungene Arbeiten von anderen kommentiert werden und geben so Rückschluss auf Wachstumspotenziale. Oder aber man findet, dass man selbst ein nicht optimales Ergebnis erzielt hat und schaut sich bei anderen an, was man verbessern könnte.

8. Ausstattung

Räumlichkeiten der Schule sollen funktional sein. Dies beudeutet, dass Klassenzimmer im herkömmlichen Sinne größtenteils verschwinden werden, da sie sich für nichts wirklich gut eignen. Vor allem sollen folgende Art von Räumlichkeiten erschaffen werden.

        Lese und Arbeitsräume: Es ist Ruhig und  Reizarm, vielleicht einzelne kleine Abtrennungen
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        Experimental und Schaffensräume: Biolabor, Chemielabor, Physiklabor, Werkstatt ...
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        Kommunikationsräume: Teams und Arbeitsgruppen könnsen sich austauschen
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        Restaurationsräume: Nette Umgebung mit Pflanzen und viel Licht, entspannender Musik ...
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        Spielräume: selbstklärend...
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        Akoustikräume: Zum hören von Musik
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        Wandelhalle: Heller Raum mit Tabula descriptas (Erklärung unten)
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        Präsentations und Lehrräume: Ähnlich heutigen Klassenzimmern
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Tabula Descripta ist im Prinzip ein Whiteboard, es soll einerseits ermöglichen Fotos, Organigramme etc. Umfassend und hochauflösend anzuschaun. Ebenso soll es Riesige Mindmaps zu generieren und Modifizieren um sich einen Überblick zu verschaffen.

Tryptichon­Tablet ist das Arbeitsmittel des Schülers der Zukunft. Er benötigt keine Papier mehr, keine Bücher, keine Kopien, keinen Terminkalender usw.. Das Tryptichon Tablet ist ein leichter, stabiler Transportabler Rechner der auf E­Ink­Technologie basiert. Er besitzt einen Screen der nur zur Ausgabe dient (read­only), einen weiteren , der Ausgabe und Eingabe ermöglicht (In Dokumenten rumkritzeln), und einen der Nur zum Schreiben dient (write­only). Geschrieben wird Handschriftlich. (Möglicherweise auch Handschrifterkennung)

9. Interscholare Vernetzung

Im neuen Schulsystem sollen die Schüler ihre Module frei auswählen können (siehe 1.) diese Maxime soll nicht nur innerhalb einer Schule gelten sondern auch zwischem mehreren. Schüler können also Module verschiedener Schulen anwählen und damit noch flexibler ihre eigene Bildung gestalten. Dazu wird es nötig sein erfolgreiche Module auch als Fernmodul anzubieten. Hierbei wird durch den Einsatz technischer Mittel die Vielfalt weiter erhöht. Somit wird es noch wichtiger sein, dass Schulen miteinander kooperieren (zum Beispiel die Legung themengleicher Module auf gleiche Termine um die Wahlfreiheit der Schüler zu garantieren, bei geographisch nahen Schulen.)


10. Leistungszertifizierung

Die Leistung in den einzelnen Modulen soll durch einen Punktwert zwischen 0 und 100 beschrieben werden. Maßgeblich bei der Leistungsbewertung soll hierbei ein kriteriales Anforderungsprofil sein, was bedeutet, dass allein die Kongruenz zu den gesetzten Anforderungsprofilen als Maß für die Notenbildung verwendet wird. In einigen Ländern ist es üblich, das Leistungsprofil einer Klasse, einer Gaußschen Normalverteilung anzunähern, dies ist ein unfairer Prozess, da nicht die eigentliche Leistung bewertet wird, sondern nur die Leistung im Vergleich zu der Leistung der anderen der Klasse. Für die letztendlichen Zeugnisse, kann die Hunderpunkte-Skala einfach in die herkömmlichen Schulnoten umgerechnet werden.

11. Schola-Setup

Eine Bildungsreform solchen Ausmaßes ad hoc umzusetzen, ist illusorisch und könnte das "Bildungsgeschäft" vorübergehend ziemlich schädigen. Daher sollte das neue Schulsystem sukzessiv entstehen, ähnlich der Entstehung des Internets. Zuerst werden einige Pilotschulen nach dem neuem Prinzip aufgebaut und nach und nach andere Schulen auf den Standard umgestellt. In der Anfangsphase wird der Effekt der Umstellung noch nicht sonderlich groß sein, viele Vorteile des Systems entwickeln sich erst durch die Vernetzung mehrerer Schulen. Mit steigender Größe des Schulnetzwerks sollten sich also auch die positiven Effekte steigern. Dies liegt zum Beispiel daran, dass die Creative Commons Community und der Creative Commons Tank bei mehr Beteiligung schneller wachsen und der Konkurrenzdruck zwischen den Modulen größer wird und die Modulstandardisierung steigt.


12. Zielsetzung des Programms

Das Programm "Nova Schola" setzt sich folgende Ziele:

Erhöhung der Flexibilität der Ausbildung der Schüler (siehe 1.)

Ermöglichung der lebenslangen Weiterbildung (siehe 1.)

Verbesserung der Bildung im allgemeinen (siehe 1-11 ;))

Etablierung freier Bildungsmittel (siehe 5.;7.)

Leichtere Anpassung des Bildungssystems an informationellem Wandel (siehe 1.)

Mehr Interaktion zwischen den Schülern (7.; 4. (Mutual Voucher))

Weitere folgen...



Kritische Anmerkungen zu diesem Konzept

(mit Engagement geschrieben ... deshalb bitte ich um Nachsicht bei der ein oder anderen polemischen Formulierung)

Modularisierung

Die Modularisierung, wie sie hier beschrieben wird, würde zu einem enormen bürokratischen Aufwand führen. Allein die Definition der Module mit den dazugehörigen Leistungsanforderungen würde unzählige Lehrkräfte und Ministerialbeamte über lange Zeit beschäftigen. Die personellen Kapazitäten dafür sind nicht vorhanden. Der kurzfristige Takt der Modularisierung bringt eine Unstetigkeit in den pädagogischen Prozess, der sehr schädlich wirkt. Pädagogisches Handeln ist ein komplexer und langwieriger Prozess, der auf menschlichen Beziehungen aufbaut. Jeder, der selbst unterrichtet, weiß, dass man nach einem knappen halben Jahr die Schüler erst wirklich kennengelernt hat und frühestens nach dieser Zeit erst wirklich ihre Potenziale einschätzen kann. Gerade jüngere Schüler wären von der Modularisierung vollkommen überfordert, da sie Inhalte und Zusammenhänge der Module noch nicht einschätzen können. Zu erwarten, dass Elfjährige sich sachorientiert zwischen Biochemie und Angewandter Technik entscheiden können, ist schon etwas realitätsfremd. Der Wert des Abiturs besteht (noch!) gerade darin, dass es sich um eine „Allgemeine Hochschulreife“ handelt. Was sollen Absolventen, Unis oder Arbeitgeber mit einem „Sprachabitur“ oder einem „Sportabitur“ o.ä. anfangen? Welches Chaos man mit Modularisierung anrichten kann, haben wir bei der Umstellung der Studiengänge auf Bachelor/Master gesehen. Wir sollten dies nicht in der Schule wiederholen. Die Abstufung der Fächer nach Leistungsvermögen ist an sich natürlich keine schlechte Idee und wird in den IGSen seit langem praktiziert.

Beschäftigungsverhältnisse

Die Vorstellung, dass man mit der Beendigung des Beamtenstatus der Lehrer den Unterricht verbessern könnte entbehrt jeglicher Grundlage. Wird in den nord- und ostdeutschen Ländern, von denen viele kaum noch verbeamten, besser unterrichtet? Wohl kaum. Pädagogische Arbeit braucht Sicherheit und Kontinuität. Hier kann nicht mit Druck durch Arbeitsplatzverlustangst operiert werden. Außerdem erfüllen Lehrer gesellschaftlich relevante Erziehungs- aber auch Selektionsfunktionen. Diese sollten von staatlich, d.h. bei uns letztlich demokratisch und öffentlich legitimierten Personen übernommen werden.

„Bildungscoaches“ – Sollen diese auch unterrichten oder nur „coachen“? Wie sollen sie Schüler gut beraten, wenn Sie diese nicht unterrichten, sprich, sie in ihren Potenzialen gar nicht kennen?

„Teilzeitlehrende“ – nicht oder noch nicht fertig ausgebildete Teilzeitkräfte gibt es bereits. Ihre Beschäftigung darf aber tatsächlich nur in Ausnahmefällen geschehen. Der Lehrberuf erfordert eine gründliche fachliche und pädagogische Ausbildung. Da kann nicht mal eben jeder ein wenig unterrichten. Solche Programme, wie bspw. U-Plus in Hessen, haben sich als unpopulär und ineffizient erwiesen.

„Links“ – nicht staatlich bezahlte Teilzeitlehrkräfte!! Wer bezahlt sie denn? Die Firmen? OK, dann können wir die gesellschaftliche Aufgabe der Bildung gleich an die CEOs dieser Republik abgeben. Dass von Unternehmen bezahlte Mitarbeiter an öffentlichen Aufgaben in der Regel Lobbyinteressen vertreten dürfte sich herumgesprochen haben (Stichwort: „Leihbeamte“, die in Ministerien Gesetze für ihre Arbeitgeber schreiben). Mal sehen, wie es aussieht, wenn Deutschbanker die Finanzkrise unterrichten und Nestle das Thema Ernährung.


Evaluation

Bei diesem Thema zeigt sich deutlich der radikal verarmte Bildungsbegriff, der dem Konzept zugrundeliegt. Hier wird davon ausgegangen, dass man den Erfolg von pädagogischem Handeln einfach so messen kann. Standardisierte Tests drauf – Punktzahl raus – fertig. Es gibt derzeit sehr starke Bestrebungen mit solchen Instrumenten zu arbeiten. Ganz vorsichtig in diese Richtung geht die seit einigen Jahren aktive AQS (Agentur für Qualitätssicherung...) des Landes RLP. Auf gesamtdeutscher Ebene ist die Bertelsmannstiftung besonders aktiv in dieser Richtung. Dass man pädagogisches Handeln nur schwer messen geschweige den „ranken“ kann, liegt auf der Hand, … dass die Kuh vom Wiegen nicht fett wird ebenfalls. Verlässt man sich hier auf Statistik, täuscht man sich nur selbst. In der Schule arbeitet man an Bildung, nicht am „Lehroutput“. Wenn man allerdings in Output-Kategorien denkt, kann man auch schnell mal die Schule über die Sommerferien schließen und nach sechs Wochen eine neue aufmachen. Dass eine Schulgemeinschaft mit all ihren Facetten über Jahre wächst und sich entwickelt, ist hier nicht vorgesehen.


Voucher als Synergiekatalysator

Das ist nun bestes McKinsey-Deutsch und wahrscheinlich auch so gemeint. Pädagogische Arbeit zur handelbaren Ware zu machen ist widersinnig. Man würde damit lediglich fatale Verzerrungen produzieren. Welches Modul wählt man wohl als Schüler? Richtig. Das Modul, in dem man die besten Noten erwarten kann. Wie steigere ich also als Lehrer zukünftig mein Gehalt? Ich verschenke gute Noten und greife meinen Kollegen die Schüler ab, um mein Teachingkonto zu füllen. Da wird der Kollege, dem ich die Schüler abspenstig mache aber glücklich sein, dass er nun für mich arbeiten darf und dann doch noch ein paar Voucher bekommt.


Die Förderung von Creative Commons-Inhalten, Open Source und besserer technischer Ausstattung kann ich nur befürworten.

--MAK 19:14, 4. Feb. 2010 (CET)


Anmerkungen zur Kritik

Ich verschieb die letzten beiden Absätze demnächst mal auf die Diskussionsseite!

Modularisierung

"Die Modularisierung, wie sie hier beschrieben wird, würde zu einem enormen bürokratischen Aufwand führen."

Derartig groß würde der Aufwand nicht werden, das es bereits Rahmenlehrpläne gibt an denen man sich durchaus orientieren kann, welche für jeweiligen Schultypus formuliert sind. Eine Aufsplittung der einzelnen Themenbereiche Macht durchaus Sinn, sofern die verschiedenen Module didaktisch gut aufbereitet sind.

"Leistungsanforderungen würde unzählige Lehrkräfte und Ministerialbeamte über lange Zeit beschäftigen."

In diesem Fall denke ich, dass der Schüler ein RECHT darauf hat zu wissen was von ihm erwartet wird, das ist Grundlage jeglicher fairer Leistungsbewertung.Ich persönlich habe mich als Schüler stets ärgern müssen, dass Arbeiten etc. nicht angemessen kommentiert wurden, so dass die eigene Leistung mitunter nicht nachvollziehbar war. Solche Art der Korrektur hat mir wenig geholfen, gemachte Fehler zu erkennen, somit auch den Lernerfolg behindert.

"Der kurzfristige Takt der Modularisierung bringt eine Unstetigkeit in den pädagogischen Prozess, der sehr schädlich wirkt. Pädagogisches Handeln ist ein komplexer und langwieriger Prozess, der auf menschlichen Beziehungen aufbaut. Jeder, der selbst unterrichtet, weiß, dass man nach einem knappen halben Jahr die Schüler erst wirklich kennengelernt hat und frühestens nach dieser Zeit erst wirklich ihre Potenziale einschätzen kann."

Eine Unstetigkeit entsteht nur wenn die Rahmenlehrpläne derart aufgebaut sind, dass sie keinen Roten Faden ergeben. In gewisser Hinsicht ist es sogar schädlich für den Lehr-/Lernerfolg die "Potenziale des Schülers zu kennen" Siehe hierzu: [2] Ich hatte den Effekt im Hinterkopf ihn aber nicht eindeutig erwähnt. Das "Kennen" des Schülers kann sehr negative Effekte hervorrufen, positive zwar auch, aber es sind Effekte die unterbunden werden sollten um mehr Fairness zu garantieren.

Die Sozialen Beziehungen im allgemeinen, also auch zu Mitschülern etc. Sind im Klassenverband generell ungünstig für den Sozialisierungsprozess. Man weiss beispielsweise, dass Menschen in gleichbleibenden Gruppen eine Rolle einnehmen und sie in der Regel auch fast nie ablegen. Ist diese Rolle mit negativen Selbsterwartungen verbunden wirkt sich das negativ auf den gesamten Selbstwerdungsprozess aus. In einer sich ändernden reichhaltigen Umgebung findet man mehr Anreize zur Entwicklung.

"Zu erwarten, dass Elfjährige sich sachorientiert zwischen Biochemie und Angewandter Technik entscheiden können, ist schon etwas realitätsfremd. Der Wert des Abiturs besteht (noch!) gerade darin, dass es sich um eine „Allgemeine Hochschulreife“ handelt. Was sollen Absolventen, Unis oder Arbeitgeber mit einem „Sprachabitur“ oder einem „Sportabitur“ o.ä. anfangen?"

Elfjährige werden im Normfall weder ein Modul angewandte Technik noch ein Modul Biochemie belegen (höchstens bei IQ > 150). Die Bildungscoaches spielen bei diesem Problem eine große Rolle sie werden den Schülern dabei helfen die richtigen Module zu finden. Die Reihenfolge in der die Module angewählt werrden soll auch nicht völlig beliebig sein, sondern sich an einer groben Richtlinie orientieren, die aber in Sonderfällen (hoch oder minderbegabung) auch durchbrochen werden kann. Zum zweiten Teil der Anmerkung. Viele Menschen haben Bereichsspezifische Begabungen, sie sollten auch die Möglichkeite bekommen diesen Nachzugehen. Im Normfall wird man während eines Sprachstudiums keine Mathematischen oder Naturwissenschaftlichen Kenntnisse benötigen, gleiches gilt vice versa. Wir schmälern die Gestaltungsmöglichkeiten für die eigene Lebensführung, als auch wirtschaftlich und sozial, wenn wir Menschen ausgrenzen, die nicht überall gut sind. Ob jemand ein Sprachabiturienten einstellt, obliegt ja immernoch seinem eigenem Urteil, aus einem Realschulzeugnis das Englisch und Französisch mit 1 absolviert wird, könnte dieser Jemand aber garnicht ersehen, wie groß die Fähigkeit des Bewerbers ist.Siehe hierzu [3] Gerade der freiheitliche Grundgedanke der Piraten wird hier aufgegriffen, indem die Freiheit der Schüler erhöht wird sich auf unterschiedlichen Levels auszubilden, sowie die Freiheit der Hochschulen, Arbeitgeber etc. Schüler aufzunehmen die eben nicht "Das Standardabi" haben.

Bzgl. Bachelor Master: Das ist ne andere Baustelle und änderungen gehen immer mit Reibereien einher. Ich bin gespannt wie es werden wird, allerdings sehe ich auch Fallstricke im BAMA System, die haben aber weniger mit der Modularisierung zu tun. Im Grunde genommen sind Diplomstudiengänge auch Modulartig aufgebaut, dies scheinst du hier wohlwollend zu ignorieren. Die Schwächen des BAMA-Systems liegen woanders. (der Kommentar ist n bissl Off-topic)

2. Beschäftigungsverhältnisse und neue Posten

"Die Vorstellung, dass man mit der Beendigung des Beamtenstatus der Lehrer den Unterricht verbessern könnte entbehrt jeglicher Grundlage. Wird in den nord- und ostdeutschen Ländern, von denen viele kaum noch verbeamten, besser unterrichtet? Wohl kaum."

Das liegt daran, dass trotz der Beendigung des Beamtenstatus eine autonome Auswahl des Personals seitens des Rektors nicht möglich ist. Ich habe ungelogen folgenden Satz meiner Rektorin zu hören bekommen: "Pädagogische Inkompetenz ist kein Kündigungsgrund" --- Was denn bitte dann ? Eine autonome Personalauswahl ist unentbehrlich, ebenso das völlig Inkompetente Menschen ausselektiert werden können. Was nicht heissen soll das eine tabula-rasa-Kultur entsteht. Dieser Punkt ist auch unter Evaluation aufgegriffen, Lehrende kriegen in der Regel nichts von dem mit was andere machen, weshalb Lernen durch Beobachtung, garnicht dazu führen kann die eigene Lehre zu verbessern. Und mit Verlaub: Lehrende die von Schülern erwarten sich sonstwie zu verbiegen und selbst nicht gewollt sind an ihrer Kompetenz zu arbeiten verdienen es meines Erachtens einfach nicht einen Bildungsauftrag auszuführen.Diejenigen die gute Lehre betreiben werden durch die Nova-Schola in dem was sie tun begünstigt.


"„Bildungscoaches“ – Sollen diese auch unterrichten oder nur „coachen“? Wie sollen sie Schüler gut beraten, wenn Sie diese nicht unterrichten, sprich, sie in ihren Potenzialen gar nicht kennen? "

Sie werden nicht unterrichten, höchstens in optionalen Modulen die Themennah sind, wie z.B. zu Dingen wie:Kommunikation, Selbstregulation, Zielerreichung, Zeitmanagement usw.. Angedacht meinerseits ist, dass die Vollzeitschüler eine Stunde in der Woche mit dem Coach verbringen, hierbei reden sie über Probleme und lassen sich am Ende des Schuljahres über die Wahl der nächsten Module beraten. Die Potenziale sollen andererseits auch gemessen werden, wozu gibts IQ-Tests, Interessenstests, Kreativitätstests und auch Lernmethodenpräferenzen könnten sicherlich gemessen werden. Darüber hinaus soll auch Platz sein für kleinere private Angelegenheiten. Natürlich werden auch Lösungen für schulische Probleme gesucht.

„Teilzeitlehrende“ – nicht oder noch nicht fertig ausgebildete Teilzeitkräfte gibt es bereits. Ihre Beschäftigung darf aber tatsächlich nur in Ausnahmefällen geschehen. Der Lehrberuf erfordert eine gründliche fachliche und pädagogische Ausbildung. Da kann nicht mal eben jeder ein wenig unterrichten. Solche Programme, wie bspw. U-Plus in Hessen, haben sich als unpopulär und ineffizient erwiesen.

Sofern die Berufsschule integriert wird ist das ein wichtiger Schritt. Selbstverständlich ist ausgebildetes Personal zu bevorzugen, aber auch hier gilt: Wenn die Leute schlecht arbeiten sind sie prinzipiell immernoch kündbar. Teilzeitlehrende sind meinerseits auch eher für Nieschenmodule angedacht, in denen Dinge ausserhalb des Rahmenlehrplans erlernt werden können. So wärs doch toll, wenn im Modul "angewandte Technik" ein AWT-Lehrender und ein Schlosser zusammen arbeiten. Es geht hier nicht darum eine ungelernte Kraft for eine Klasse zu stellen, ein Modul ist mehr als eien "Unterrichtseinheit".

"„Links“ – nicht staatlich bezahlte Teilzeitlehrkräfte!! Wer bezahlt sie denn? Die Firmen? OK, dann können wir die gesellschaftliche Aufgabe der Bildung gleich an die CEOs dieser Republik abgeben. Dass von Unternehmen bezahlte Mitarbeiter an öffentlichen Aufgaben in der Regel Lobbyinteressen vertreten dürfte sich herumgesprochen haben (Stichwort: „Leihbeamte“, die in Ministerien Gesetze für ihre Arbeitgeber schreiben). Mal sehen, wie es aussieht, wenn Deutschbanker die Finanzkrise unterrichten und Nestle das Thema Ernährung."

Polemik, wieso sollte man die wirtschaft daran hindern kostenlose Bildung anzubieten ? Wenn Nestle n Ernährungskurs anbietet, weiss wohl jeder was er davon zu halten hat. Bietet Mercedes n Schrauberkurs an ist das schon was anderes. Der Besuch der Module ist optional und kann die eigenen Einstiegschancen in einen Beruf erhöhen oder helfen sich beruflich zu orientieren. Ausserdem hilft es Theorie und Praxis zu verknüpfen. Ob die unternehmen sowas annehmen ist fraglich, wenn sie es aber tun können dabei für Wirtschaft als auch für Schüler Vorteile entstehen.

Evaluation

"Dass man pädagogisches Handeln nur schwer messen geschweige den „ranken“ kann, liegt auf der Hand," … dass die Kuh vom Wiegen nicht fett wird ebenfalls."

Mal wieder Polemik ;), man kann Pädagogisches Handeln messen, angedacht ist dies ja auf mehren Ebenen zu tun: Befragung der Schüler, Messung der Leistungen, und stichprobenartiger Unterrichtsvisitation.

"… dass die Kuh vom Wiegen nicht fett wird ebenfalls."

Die Kuh wird vom wiegen nicht fett, aber vom Fressen. In diesem Fall ist nötig die Kuh erst zu wiegen und dann zu schaun ob sie gefüttert werden muss. Die Evaluationsmaßnahmen sehen ja Praktika bei anderen Lehrern vor und eben auch ein ausgedehntes Feedback und dies durch mehrere Personen (lehrer, schüler, evabeauftragter, eltern) Wie Kritikunfähig muss man sein um eigenes (pädagogisches) Handeln aus gottgegeben perfekt zu erachten. Feedback benötigt Input, das liefert die Evaluation. Intervention ist bedacht und erwähnt. (Ansonsten wäre die Evaluation in der Tat sinnlos)

"Wenn man allerdings in Output-Kategorien denkt, kann man auch schnell mal die Schule über die Sommerferien schließen und nach sechs Wochen eine neue aufmachen. Dass eine Schulgemeinschaft mit all ihren Facetten über Jahre wächst und sich entwickelt, ist hier nicht vorgesehen."

Der Output ist letztendlich die Frage "lernt der Schüler was ?" Wenn einem egal ist ob die Schüler was lernen oder nicht, kann man sicherlich über solche Maßnahmen hinwegsehen.

Diese Radikale Maßnahme der Neubesetzung der Schule ist nur in schlimmsten Fällen angedacht, das Berücksichtigst du bei deinem Einwand nicht. Manchmal muss man einfach mal n "neues system" aufsetzen wenns alte nurnoch am hakeln ist. In den Nichtextremen Fällen wäcsht und gedeiht weiterhin alles ganz gemütlich.

Voucher als Synergiekatalysator

"Das ist nun bestes McKinsey-Deutsch und wahrscheinlich auch so gemeint. Pädagogische Arbeit zur handelbaren Ware zu machen ist widersinnig."

Nein, was sind bitte Lehrbücher und Nachhilfeagenturen ? Helfen sie den Menschen beim Lernen ? --- Ja, wieso also das ganze nicht kostenfrei ?

"Man würde damit lediglich fatale Verzerrungen produzieren. Welches Modul wählt man wohl als Schüler? Richtig. Das Modul, in dem man die besten Noten erwarten kann. Wie steigere ich also als Lehrer zukünftig mein Gehalt? Ich verschenke gute Noten und greife meinen Kollegen die Schüler ab, um mein Teachingkonto zu füllen. Da wird der Kollege, dem ich die Schüler abspenstig mache aber glücklich sein, dass er nun für mich arbeiten darf und dann doch noch ein paar Voucher bekommt."

Falsch- Verschenke ich gute Noten sinkt das Modul im Wert gegen die Standardnorm. Schau dazu mal auf die Diskussionsseite, dort hab ich was dazu geschrieben.

Nochmal: Die Voucher sollen anzeigen welche Lehrmethoden gewinnbringend und beliebt sind, ebenso ob etwas didaktisch gut ist. Gegen deine Befürchtung der Notenverschenkung könnte man einfach zentrale Prüfungen einsetzen.

Und darüber hinaus: Voucher sollen die Interaktion fördern und Schüler dazu anregen sich engagiert der Bildung zu widmen und Dinge wie den Commons Tank zu unterstützen, um dafür zum Beispiel von anderen Hilfe zu bekommen oder Module besuchen zu dürfen die es nur für Menschen gibt die sich sozial engagieren (zum Beispiel Off-topic-module, die interessehalber besucht werden)