Benutzer:Metaplex/Fragen zum Urheberrecht

Fragen zum Urheberrecht

Im Parteiprogramm werden die Vorstellungen der Partei zum Thema Urheberrecht beschrieben. Auf drängende Fragen, welche sich ergeben sobald man diese Thesen auf die Praxis anwendet, geben wir Piraten aber keine Antwort.

Um politisch ernst genommen zu werden reicht es eben nicht sich "Ändern!" auf die Fahnen zu schreiben, sondern man muss auch Lösungsansätze liefern. Ich will hier einfach einmal meine (praxisnahen) Fragen zu diesem Thema formulieren.

Keine Beschränkung der Kopierbarkeit

DRM und alle anderen Kopierschutzmaßnahmen werden von der Piratenpartei abgelehnt. Das würde meiner Meinung nach nur dazu führen, dass in Deutschland schlicht weniger digitale Produkte veröffentlicht werden. Ich denke z.B. nicht das Microsoft, Sony und Nintendo speziell für den deutschen Markt ihre Konsolen und Software ohne Kopierschutz veröffentlichen.

Vinci: Ist das hier zum Kommentieren gedacht? Also Deine Kritik ist, dass ausländische Firmen zu wenige Möglichkeiten haben, inländische Firmen an die Wand zu spielen? Was Du schreibst enthält mehrere Annahmen. Insgesamt scheint DRM und Kopierschutz 1. nicht zu funktionieren und 2. immer wenig verwendet zu werden. Siehe dazu z.b. DRM und Musikstücke. --Vinci 12:15, 7. Jul. 2009 (CEST)
metaplex: Ich verstehe das Argument gegen DRM und Kopierschutz schon. Mich regt es auch auf, denn ich eine CD erwerbe und sie nicht für den CD-Player im Auto kopieren kann. Software die ich nur 5-mal installieren kann, oder ein Kopierschutz der dafür sorgt das eine legal erworbene Software nicht läuft sehe ich auch als Gängelung des Verbrauchers an. Bei Konsolen kann ich aber meine Software auf jeder Konsole mit entsprechendem Regionalcode abspielen ohne Probleme. Geht mir die DVD kaputt so kann ich diese dem Hersteller zusenden und bekomme eine neue geschickt.
Den Punkt mit den "ausländischen Firmen" verstehe ich nicht? Hätten wir einen deutschen Konsolenhersteller wenn Nintendo und Co. keinen Kopierschutz für Ihre Systeme einsetzen würden? --metaplex 14:17, 7. Jul. 2009 (CEST)

Auch die "gesamtwirtschaftlichen Kosten für die Etablierung einer lückenlosen und dauerhaft sicheren Kopierschutzinfrastruktur" sind für mich nicht nachvollziehbar. Wenn (um beim Beispiel zu bleiben) Sony in die Playstation 3 und in die dazugehörigen Spiele einen Kopierschutz einbauen kostet das deren Entwicklungszeit. Diese Kosten werden dann auf die Hard- und Softwarepreise umgelegt. Wo ist denn da der Bezug zur Gesamtwirtschaft? Wird das Brot jetzt teurer weil ein Produkt einen Kopierschutz hat?

Freies Kopieren und freie Nutzung

Nichtkomerzielles Vervielfältigen und Nutzen digitaler Werke sollte erlaubt sein, so steht es im Parteiprogramm. Viele digitale Produkte sind aber speziell für den privaten Bereich produziert.

Es wird von der Partei immer propagiert, dass das ausschließliche kommerzielle Nutzungsrecht beim Urheber liegt und ausdrücklich anerkannt wird. Wie soll aber der Urheber gegen die Alternative - das freie Kopieren seiner Werke im Netz - komerziell erfolgreich sein? Diese Antwort bleiben wir leider schuldig.

Wenn z.B. ein Bittorrent-Tracker um Serverkosten zu decken Werbung einblendet, handelt es sich dabei um kommerzielle Nutzung von urheberrechtlich geschützten Werken? Für das eigentliche Werk bezahlen die Nutzer des Trackers ja nichts.

Ich persönlich glaube auch nicht, dass man die private und unkommerzielle Nutzung scharf abgrenzen kann. Erfolgsversprechender finde ich die Idee, das Werke registriert werden müssen, um schutzwürdig zu sein.--Vinci 12:19, 7. Jul. 2009 (CEST)

Förderung der Kultur

"Positive Effekte der von uns geforderten Änderungen sollen im vollen Umfang genutzt werden können. Mögliche, aber nicht zu erwartende negative Nebenwirkungen müssen bei deren Auftreten nach Möglichkeit abgemindert werden."

Positive Effekte... negative Nebenwirkungen... Wovon redet Ihr denn da? Schreibt doch einfach: "Wir fördern Kultur."

Ausgleich zwischen Ansprüchen der Urheber und der Öffentlichkeit

Bei diesem Punkt ist zwar eine Absicht zu erkennen die Urhebern in irgendeiner Form für ihre geleistete Arbeit zu entlohnen, aber auf die spannende Frage nach dem "Wie" wird nicht eingegangen.

Das einzige Konzept das mir zu diesem Punkt einfällt wäre eine Kultur-GEZ. Dieses Konzept führt aber dann wieder zur Frage wann solch eine Gebühr anfällt. Zahlt dann jeder Bürger mit DSL-Anschluß monatlich 80 Euro und kann dann legal laden was er will? Was passiert mit den Leuten die garnichts aus dem Netz herunteladen wollen (ja die soll es geben)?

Eine weitere Frage die sich stellt ist die Trennung zwischen kommerziellem/nicht kommerziellem Inhalt. Um das zu konkretisieren: Ein Author schreibt ein Buch und findet einen Verlag. Der Verlag bewertet die Qualität oder die Chance auf wirtschaftlichen Erfolg des Werkes, druckt und vertreibt das Buch.

Nach den Thesen der Piratenpartei wäre es aber auch denkbar, dass der Author sein Werk direkt online stellt, und dafür dann in welcher Form auch immer entlohnt wird. Wenn ich einen Text online stelle, kann ich dann auch auf eine Vergütung hoffen?

Wo und von wem wird hier die Kategorisierung in kommerziell/nicht kommerziell vorgenommen die beim Beispiel mit Author und Buch der Verlag vornimmt?

Résumé

Aufgrund unserer unausgegorenen und schwammigen Aussagen zum Urheberrecht nehmen wir uns meiner Meinung nach selbst ein bisschen den Wind aus den Segeln.

Schon aus der Geschichte geht hervor das sich oft in erster Linie Künstler und Kulturschaffende gegen Zensur und Bevormundung durch den Staat gestellt, oder sogar aktiv dagegen gekämpft haben. Gerade diese, aus meiner Sicht auch zur Meinungsbildung in Deutschland wichtige Gruppe, schrecken wir aber durch unsere konzeptionslosen Forderungen zum Urheberrecht ab.

Die Mitgliederzahl ist vor dem Hintergrund des bevorstehenden Zugangserschwerungsgesetzes geradezu explodiert. Bei dieser Thematik sind wir für junge Wähler einfach glaubwürdig und hier haben wir auch einen Nerv getroffen. Beim Thema Zwangserschwerungsgesetz reicht es eben auch einfach nur "Ändern!" zu schreien, bzw. es sich auf die Fahne zu schreiben.