Dies ist die Wikiseite von Matthias Hagenbäumer

Auf Wunsch einiger Piraten hier der Wortlaut meiner Rede zur Kandidatur für den Bundesvorsitz auf dem BPT 162 in Wolfenbüttel


Eine der Wurzeln unserer Partei sind die Demonstrationen gegen staatliche Überwachung, bezeichnenderweise unter dem Motto „Freiheit statt Angst“.

Auch die weitere Geschichte unserer Partei zeugt von Ängsten.

Eine der größten Ängste scheint dabei die Angst Fehler zu machen.

Das ist ja auch nicht ganz unbegründet.

Jeder Fehltritt eines Piraten wurde sofort gnadenloser Kritik unterworfen, teilweise jenseits aller Regeln menschlichen Anstandes.

Wir brauchen also eine faire Debattenkultur in unserer Partei.

Das werden wir aber nicht mit Satzungsgeboten oder Beschlüssen hinbekommen, sondern nur, wenn wir endlich unsere Partei vom Kopf auf die Füße stellen.

Andere Parteien sind Pyramiden, bei denen oben die Führung entscheidet und die Basis diese Befehle auszuführen hat.

Die Parteigesetzgebung und damit die gesamte politische Kultur in Deutschland sind ausschliesslich genau auf dieses Herrschaftsmodell ausgerichtet.

Deshalb ist auch der Gedanke der Basisdemokratie so überaus wichtig für unsere Partei.

Leider hat uns Perfektionismus und Technikverliebtheit bisher davon abgehalten, diese fundamentale Voraussetzung für eine tatsächlich andere Politik überhaupt erst einmal zu realisieren.

Der andere Kerngedanke, nämlich der der Transparenz, war immer eine Fata Morgana.

Unsere zahlreichen Informationssysteme sind mittlerweile in Desinformationsanstalten degeneriert.

Also, was ist zu tun ?

Erstmal müssen wir die absehbaren Wahlschlappen des kommenden Jahres wegstecken. Vielleicht müssen wir tatsächlich aus den Landesparlamenten wieder rausfliegen um unsere Lektion vollständig zu lernen.

Wir haben aber eine sehr gute Möglichkeiten, unsere Probleme selbst zu lösen.

Indem wir uns auf persönliche Zusammenarbeit vor Ort konzentrieren, kommunale Politik machen, uns vernetzen und tragfähige Strukturen aufbauen, überall dort, wo wir schon sind und vor allem dort, wo wir noch nicht sind.

Es liegt aber auch an uns Piraten, in Zukunft unsere Vorstände mit Leuten zu besetzen, die den anstehenden Aufgaben auch wirklich gewachsen sind.

Wir brauchen Mandatsträger die tatsächlich konsequent die Politik machen, für die wir sie aufgestellt und gewählt haben.

Wir brauchen den Mut, alter Zöpfe abzuschneiden und aus unseren Fehlern zu lernen.

Was wir aber vor allem brauchen, ist die Fähigkeit, unsere Unfähigkeiten zu erkennen, einzugestehen und daran zu arbeiten.