Benutzer:Flusssand

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Kurzprofil
Persönlich
Name: Tobias Heine
Nick: Flusssand
Wohnort: Braunschweig
Familienstand: ledig
Geburtstag: Januar 1986
Politisch
Partei: Piratenpartei Deutschland
Eintrittsdatum: Mai 2008
Mitgliedsnummer: 1018
Landesverband: Niedersachsen
Funktion: 2. Vorsitzender
SV Braunschweig
Stammtisch: Braunschweig
Kontakt
Webmail: Form-Mailer
Anschrift: 38100 Braunschweig
Mail-Adresse: tobias.heine@piratenpartei-braunschweig.de
Mobil: 0160 179 44 42 (Pirat-o-Phon)
Twitter: @Flusssand


Ahoi, Hallo, moin, wasauchimmer ihr/du/er/sie/es bevorzugt,

da ich aktuell dann doch mal ein Vorstandsamt innehabe, ist es wohl mal an der Zeit dass ich diese Seite mit ein paar mehr Informationen fülle.

Ende 2007 ging meine politische Aktivität erstmals über Meckern und sich Beschweren und "man sollte doch!" in Online-Foren hinaus.
Damals noch beim Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung. Im März des Folgejahres diffundierte das dann schon rüber in die Piratenpartei. Bei manch größerer Aktion hab ich dann auch irgendeine notwendige Hintergrundaufgabe übernommen, ob das jetzt Infostandbetreuung auf einer Freiheit statt Angst-Demo oder Briefe sortieren und eintüten für Operation Camelot ist, ist nebensächlich.
In den Anfangsjahren in Niedersachsen war ich mal Kassenprüfer. Eher aus Personalermangelung. Irgendwer musste ja. Wir waren bei jenem Landesparteitag genau 13 (dreizehn!) Personen, da musste zwangsweise jeder irgendwas machen. Als das vorbei war dachte ich es wär erstmal Ruhe und ich könnt mich zurücklehnend um andere Dinge kümmern, aber da kam jemand auf die grandiose Idee mich für's Landesschiedsgericht vorzuschlagen. Toll. Danke. Und dann wählen die mich auch noch!
War natürlich eine schöne Erfahrung. Man hat viel gelernt. Und da die Niedersachsen im Grunde sehr umgängliche Kohlenstoffeinheiten sind, war in den zwei Amtszeiten nicht all zu viel zu tun.
Der Trollhorror wäre erst in meiner dritten Runde gekommen. Zu jenem Parteitag, der erste den ich seit Eintritt überhaupt verpasste, lag ich krank im Bett herum und es kam niemand auf die Idee mich so nachzunominieren. Bin im Rückblick gar nicht so unglücklich drüber, muss ich egoistischerweise zugeben - und möchte hier nochmal ausdrücklich meinen Dank an das Team ausprechen das all diese Sysiphosarbeit durchgestanden hat (Auch wenn das hier nicht ganz hingehört).
Seither lös ich dafür drahflow beim Protokollieren ab, wenn er aus (satzungs)rechtlichen Gründen nicht darf. Das ist auch eine Sache die ich stetig zu verbessern suche, an drahflows Qualität komm ich noch lange nicht ran. - Ganz nebenbeibemerkt ist das eine freiwillige Sache: Jeder der das besser kann ist gerne eingeladen das zu übernehmen oder unterstützend tätig zu werden :]

Aktuell bin ich jetzt zum 2. Vorsitzenden in unserem braunschweigischem Stadtverband gepurzelt, was genau der Anlass ist, der mich zum Gedanken brachte: "Mmmh, vielleicht solltest du ein bisschen was zu deiner politischen Denkweise irgendwo hinwerfen:"

00 Grundsätze

Lange wurde sich mokiert 'Ihr (Piraten) habt doch gar kein Programm, gar keine Aussage zu $Thema!!1', meist, wie Volker Pispers das so schön sagte, "von Leuten die noch nie ein Parteiprogramm gelesen haben," schon gar nicht das von uns vorhandene. Ulkigerweise war dies ab dem Bundesparteitag in Bochum anders. Dort hatten wir irgendeinen ellenlangen Text zu Wirtschaft abgesegnet.
Plötzlich hieß es wir hätten ein Programm.

Bullshit I say.

Vielmehr sagt dies etwas über das Verständnis von Politik und Presse über das programmatische Vorhandensein einer Partei aus: 'Hast du Wirtschaft? Hast n Programm. Haste nix? Haste keins!'
Ich schließe daraus, dass die bisherige Riege der Politik und Wirtschaft nicht fähig ist, aus Bekennung zu Humanismus und Gleichberechtigung, aus Forschungswünschen zu Dingen wie dem sogenannten BGE eine Wirtschaftspolitische Verortung zu extrapolieren.
Wir waren für sie diffus. Nicht greifbar. Nur indirekt beschrieben. Wie ein Lovecraft'scher Horror. Der da ist. Aber dem du keinen Namen geben kannst, nicht weisst wieviele Augen, Zähne und Tentakel er hat - und so nicht weisst was da eigentlich auf dich zukommt.
Jetzt sagen wir im Grunde das Gleiche aus wie zuvor. Nur eben mit dickerer Überschrift und ganz viel mehr Worten.
Ich denke wir hätten das so lassen sollen - war lustiger ;)

Was hat diese einleitende Geschichte mit Grundsätzen zu tun?
Ganz viel, sie ist nämlich ein sehr illustratives Beispiel. Aktuell lassen wir uns von Presse und Restpolitik zu irgendwelchen Aktionen und Aussagen nötigen die war nicht brauchen. Wir stochern im Nebel herum und werfen hier mal was konkretes hin und dort mal. Da drüben heißt es wieder wir hätten ja keine Aussage dazu...
Unser Motto ist: Denk selbst!

Wer da noch seine Probleme mit hat, für den habe ich eine kleine Anleitung - Denkhilfe, sozusagen:

Wir haben uns mit ein paar wenigen Grundsätzen und Kernthemen in denen wiederum Grundsätze enthalten sind gegründet zu denen schnell weitere offensichtliche Punkte kamen:
Transparenz im Staatswesen
Datenschutz für den Einzelnen
Freies Wissen & Freie Bildung
OpenData
Anti-Atomkram
Privatisierungsablehnung
...
und das Ganze wuchs weiter.

Ordnen wir das Ganze einmal mit Beispielen:

Grundsatz Bedingung Handlung/Entscheidung
Freie Bildung Freies Wissen (bed. effektiv einander) keine Gebühren für Lehranstalten (Studium, Schule, etc)
OpenData Öffnung von Verwaltungen, bedingt außerdem Transparenz
Nachvollziehbarkeit politischer Entscheidungen Transparenz öffentlich zugängliche Protokolle, Livestreams von Sitzungen, so wenig wie nötige nichtöffentliche Sitzungen usw.
Datenschutz Datensparsamkeit keine Vorratsdatenspeicherung u.Ä.
nachh. Umwelt "saubere" Energieproduktion + Energieprod mit geringem Gefahrenpotential keine Stromerzeugung durch Kernspaltung -> "Atomausstieg"


Wie man sieht landen nicht alle "Grundsätze" in der gleichen Spalte. Aktuell haben wir alles irgendwie irgendwo.
Mir ist beim groben Erstellen in diesem Zusammenhang übrigens aufgefallen dass "Transparenz" gar kein Grundsatz in dem Sinne zu sein scheint, sondern vielmehr ein Werkzeug. Daher kann sich dies mit dem Datenschutz den wir für's Individuum wünschen gar nicht so sehr beißen. (Gegenmeinungen bitte in den Briefkasten oder sonstwo wo ich's mitkrieg :3)
Ich werd bei Gelegenheit und genügend Schlaf diese Liste auch mal hübsch machen, weiter befüllen und ordnen (und evtl eine eigene wiki-seite dafür aufmachen, wenn das sonst keiner tut, bzw wieder in die AG Programm reingucken usw).

Worauf ich nach nach all dem Gefuddel hinauswill:
Wir können zu allem was sagen, wenn wir uns über unsere Grundsätze im klaren sind.
"Ein Grundsatz ist eine Erkenntnis, Aussage oder Regel, welche die Basis für nachfolgende Überlegungen, Aussagen oder Tätigkeiten bildet" um auch mal den relevanten Teil der wikipedia zu zitieren. Halten wir uns daran, können wir zu fast jeder Frage eine korrekte, ehrliche Antwort aus dem Ärmel zaubern. Streitbar sind nur konkrete Details.
Zumindest wenn wir uns auf Dinge wie Humanismus einigen. Ich behaupte dreist wir finden Humanismus toll und tätige in diesem Sinn meine folgenden Allgemeinplätzchen:


01 Bildung


Das ist ein no-brainer. Ohne gute, freie und kostenlose Bildung keine emanzipierte, selbstdenkende, kritische Gesellschaft.
Die Begabung des Einzelnen in einem bestimmten Wissens- oder Tätigkeitsbereich hängt nicht von künstlichen Größen wie dem Geldbeutel der Eltern ab, oder in welcher gesellschaftlichen Schicht sie geboren sind. Über die Kastensysteme anderer Länder regen wir uns auf, aber selbst spielen wir noch mit ähnlichem, wenn auch diffuserem Gedöns herum ohne es zu merken. Natürlich sind wir schon weiter als vor einem Jahrhundert, aber das heißt noch immer nicht dass der schwächelnde gefördert wird und der Begabte ebenso. Stattdessen wird sich höchstens auf eine dieser Extreme fixiert, während das andere herunterfällt. Ist aber auch kein Wunder wenn man 30 Schüler zu betreuen hat. (*hint hint*)

Freie Bildung hört übrigens nicht bei Studiengebühren auf. Familien die jedes Jahr neue Schulbücher kaufen müssen, und wissenschaftliche Taschenrechner im Wert von 200€ für die 7. Klasse stehen unter keinem zu vernachlässigbaren finanziellen Druck.
Hier stellen sich einfache Fragen: "Warum ist das so?" "Muss das so sein?" "Wer profitiert hiervon wie genau?"
Erst durch Beantwortung dieser Fragen kann man dabei eine tatsächliche Entscheidung treffen.
Diese Fragen werden uns übrigens noch öfter Begegnen - und da wir alle fleißige Politiker sein wollen sollten sie unsere steten Begleiter sein.
Aus freiem Wissen leitet sich unter anderem auch Open Data ab. Wem das nichts sagt der möge das bitte ganz schnell googeln oder wikipedieren (ich verlink den ganzen Kram hier erst morgen - liest ja eh keiner :P)


02 Privatisierung


Seriously?
Die Zahl der Privatisierungsprojekte in unserem Land die funktioniert haben und weiterhin funktionieren lassen sich an einer Hand abzählen. Mir erzählte mal jemand was von irgendeinem Schwimmbad in Süddeutschland das angeblich funktioniert hätte... habe das nie nachgeprüft.
Wer Projekte kennt die angeblich funktionieren (dh. für den Bürger funktionieren), der kann die gerne bei mir einschicken.

Privatisierung, ganz gleich wie man den Zirkus nennt (Public Private Partnership (PPP)/Öffentlich Private Partnerschaft (ÖPP) usw) läuft nach einem festen Schema ab:
Stadt/Land/Bund verkauft öffentlichen Dienst der eventuell sogar Einnahmen generiert an irgendeine Firma. Die soll das dann angeblich besser machen weil die ja "wirtschaftlich" arbeitet.
Die Kommune mietet den Dienst dann und zahlt. Muss sie sowieso da sie Dinge wie zum Beispiel Wasser oder Müllabfuhr irgendwie braucht, da sonst die Bürger revoltieren.
Dabei steht oft ein "Einredeverzicht" im Vertrag. Schlagt das nach. Das ist wichtig!
Für die Suchfaulen: Das heißt die entsprechende Firma darf machen was sie will, die Kommune hat gefälligst das Maul zu halten, egal wie mies das läuft, oder die Preise sich ändern. Schön brav weiter zahlen.
Die Verträge können, und werden teilweise bis zu 99 Jahre geschlossen. Dit hatte sich nichma der Erich jetraut, in der DDR lief die Planwirtschaft nur auf 3-5 Jahre im Voraus.

Achja, was heißt eigentlich "wirtschaftlich?"
Kostenminimierung natürlich. Das heißt man fährt Instandhaltung runter, Personal ebenfalls - und den Preis erhöht man.
Mal ehrlich, wenn eine Stadt so arm ist, dass sie privatisieren muss, dann kann sie auch selbst mit unverschämten Preisen anfangen :P Klar, da gibt's noch etwas Juristenfoo...

Kann man sich meine Meinung dazu denken?
Ich lebe übrigens in einer Stadt in der nicht nur die Müllabfuhr und Straßenräumung privatisiert ist, sondern (unter anderem) auch:
Wasser, Abwasser,
Kanalisation,
und
Ampeln.
Ja.
Ampeln.

03 Umwelt

Umwelt ist einfach. Tu Dinge die nachhaltig sind.
Wie? Was sagst du? Das ist nicht so einfach? Achso, weil Atommüll nachhaltig strahlt? Und Goldtagebau nachhaltig Landschaft zerstört? Und unsere Treibhausgasproduktion, insbesondere Methan, unser Klima nachhaltig zerschießt?
Da ist wohl was dran. Muss also anders funktionieren.
Ok, was wir eigentlich wollen, ist nicht den Planeten retten.
Ganz ehrlich. Das ist meine Meinung. Kein Witz.
Der Planet kommt ganz gut ohne uns zurecht. Gut, hier und da sterben ein paar Spezies, eventuell wir, wenn wir so weitermachen, aber dann erholt sich das langsam von allein. Die Spezies passen sich an über die Generationen, und von uns bleiben ein paar Metal- und Glasreste übrig - und das eine oder andere Tamagotchi aus Kunststoff.

Was wir tatsächlich wollen, und die traurige Wahrheit muss auch jeder Ökoliebhaber irgendwie akzeptieren der Menschen ebenfalls retten will:
Wir wollen nicht den Planeten retten, sondern wir wollen den (knapp veralteten) ökologischen Zustand in dem wir ein komfortables Leben führen können auf diesem Planeten, erhalten.
Wenn wir das nicht tun, und das Ding krachen geht, dann überlebt die Menschheit - da hege ich kaum Zweifel.
Aber es überleben nicht die Milliarden von Individuen. Nicht du, nicht Du, und schon gar nicht DU!

Wiederverwertung von Rohstoffen, gesteigerte Produktqualität, demzufolge ein Ende der "Wegwerfgesellschaft" ist ein Fundament zum Erhalt unseres ökologischen Wohlstands.
Umwelt führt uns automatisch zu Energiepolitik. Kernspaltung habe ich bereits angerissen. Da kann man rumforschen solang's da was rumzuforschen gibt, aber mehr auch nicht.
Was soll ich mit einer Technologie die so gefährlich ist, und bei deren Betrieb sich niemand um die Einhaltung der Sicherheit schert? Aber davon brauchen wir gar nicht erst anfange zu reden wenn wir nichtmal wissen wo wir mit dem Endprodukt hinsollen. (Für dieses zahlt im Moment übrigens der Steuerzahler, nicht der Stromproduzent. Atomstrom ist nur billiggerechnet. Tatsächlich billig ist das Zeug auf keinen Fall. Näheres findet ihr überall im Netz, unter anderem bei den AntiAtomPiraten).

Was also tun?
Die Energiequellen nutzen die sich am ehesten anbieten. Die aktuellen Entwicklungen und Fortschritte der Forschung nutzen. Solarenergie ist nicht mehr so unergiebig wie vor 20 Jahren.
Es gibt neue Konzepte für Wellen- und Windkraftwerke in groß und klein.

04 Urheberrecht


"Piraten wollen das Urheberrecht abschaffen!"
Erm... wieso bratzt mir das immernoch um die Ohren?
Achja, da gibts ja immernoch Medienmenschen die das immernoch tröten. Ist das eigentlich üble Nachrede? Falschinformation? Irreführung? Täuschung? Kann das mal ein Jurist prüfen?

Aber jetzt mal ernsthaft, für "euch" erklärt: Ja stimmt, genau, wir wollen das Urheberrecht abschaffen. Das aktuelle ist nämlich irgendwie ziemlich doof, da es mit dem Verwertungsrecht ein paar sehr nervige Verworrungen gibt.
Deshalb wollen wir das abschaffen, und in gleichem Zuge was Ähnliches dafür hinpacken, das wir dann am besten "Urheberrecht" nennen.
Sowas nennt man "Reform".
Könnt ihr mir folgen?

Urheberrecht ist unveräußerlich. Das heißt hauptsächlich dass an dem Kram dransteht dass es aus "Deinem" Hirn geflossen ist.
Dass du für deine Machwerke auch Geld bekommst, klar, dafür sollte man auch sorgen, Modelle dafür erarbeiten. Haben wir auch, bzw hat das ganze Internet (zum Beispiel in Form von "Creative Commons"). Aber das sind Rechtsansprüche die über die Namensnennung hinausgehen.
Nebenbeibemerkt dürfte schon den meisten Creative Commons in freier Wildbahn begegnet sein, da allein schon manche Produktionen im ZDF unter CC laufen - ein konkretes Beispiel wäre der Elektrische Reporter.
Auf Portalen wie "jamendo" kann man sich außerdem den ganzen Tag lang legal von kostenloser CC-Musik beschallen lassen. Und die ist richtig gut.
(Wer ein Herz für Metal hat, dem empfehle ich "Nanowar" Niemand hat je die 'Trve Metals of the World' so treffend besungen. Hach... Beryllium... Strontium...)

Was als ewiges Argument angeführt wird, trotz der neuen EU-Studie wird es sich lange lange halten, ist die Behauptung dass Raubkopien Milliardenschäden verursachen würden.
Hierzu muss man sich aber einige Dinge klarmachen:
Wer holt sich eine "kostenfreie, nicht auf handelsübrigem Weg erworbene Kopie"?
1. Jemand der dies wahrscheinlich nicht tun würde wenn es wenigstens einen Cent kosten würde.
2. Jemand der ein Produkt in seiner Gänze testen will, nicht irgendeine abgespeckte Demoversion.
3. Jemand, der das Produkt das er will auf dem hiesigen Markt gar nicht bekommen kann, da es hier gar nicht vertrieben wird. Ja vielleicht, handelt es sich um einen Film, zu dem es noch nicht einmal Untertitel gibt. Da ist man dankbar für FanSubs (Untertitel gemacht von Fans).
4. Jemand der nicht durch das legale Produkt stärker gegängelt werden möchte als durch die komfortable Kopie. Hier zu nennen wären nicht-überspringbare Werbung und Trailer bei Filmen, DRM und sonstige "muss immer mit dem Internet verbunden sein"-Technologie bei Computerspielen.
Insbesondere bei Einzelspielerspielen möchte man sich da nur noch an den Kopf fassen.

Es gibt noch weitere Gründe, aber dieses sind mit die Bekanntesten und Gewichtigsten.

Nun haben sogenannte "Raub"kopien (der Tatbestand des "Raubes" ist übrigens nicht erfüllt, näheres erklärt die wikipedia, oder der Gesetzestext der sich mit "Raub" befasst) dummerweise tatsächlich auch positive Effekte:
1. Jemand der das Produkt (Film, Musik, Buch) noch gar nicht kannte, kommt damit überhaupt erst in Berührung. Es ist eine merkwürdige Form der Mundpropaganda. In der Regel sind diese Erstmultiplikatoren selbst Filmjunkies, Konzertgänger oder Bibliophile.
2. Der Urheber ist unabhängiger von gängigen Vertriebswegen wie Charts, Popradio, Kino.

Die Käuferschaft jedes Mediums verhält sich anders, keine Frage.
Wer aber hauptsächlich Angst haben muss, das sind die Verleger die davon leben immer den gleichen Mist neu aufgegossen zu verscherbeln.
Als ich noch viele Konzerte besuchte (die letzten Jahre fehlt das irgendwie, muss ich mal wieder ändern), kam ich öfter auch mal mit den Musikern ins Gespräch. Klar ist das bei Liedermachern einfacher als bei Metalbands mit großer Show, aber eine Anekdote aus einer Zeit lange bevor ich bei den Piraten zugange war möchte ich hier noch festhalten:

Nach dem neuen Introsong eines Konzertes hielt der Hauptsänger und Gitarrist einen Moment inne und blickte nachdenklich ins Publikum: "Sacht ma... die neue Platte verkaufn wa eigentlich erst ab heute hier am Merchandise-Stand. Aber irj'ndwie könn' dit schon vaflucht viele mitsingen..." eine Woche zuvor tauchte das neue Album bei eDonkey auf. "Wer hat'n sich dit schon jebrannt? - Kommt, seid ma ehrlich" Etwa die Hälfte der Halle meldete sich. Was der Frontmann nicht sah, war die erhobene Hand des verlegen grinsenden Gitarristen schräg hinter ihm, was zu viel Schmunzelei führte.
"...Und wer wird sich die noch kaufen?" da meldeten sich zwei Drittel - und das entspannte Grinsen hab ich bis heute nicht vergessen. "Na denn is ja jut..."
und die Musik ging weiter.

Namen dieser Geschichte nenne ich nicht, denn da würde ich erstmal fragen wollen.
Der Knackpunkt ist folgender: Mehr Konzertbesucher meinten sie würden sich die CD noch kaufen, trotzdessen sie sie schon in gebrannter Form aus dem Netz hatten.
Hier passieren mehrere Dinge:
1. Der Konzertbesucher hat den Musikern und dem Club bereits Geld gegeben. Er ist ja schon da.
2. Kauft der "Fan" der ja genau deshalb bei der Live-Veranstaltung dabei ist, dennoch das Produkt obwohl es bereits in nicht ganz so legaler Form vorhanden ist.
3. Gibt es die Sonderform der besonderen Produktqualität in physischer Form, an die eine einfache Kopie der Musik allein einfach nicht rankommen kann. Dies kann hinaufgehen bis zur Collector's Edition. Heutzutage sind in Deutschland gerade Bands aus den Bereichen Gothic und Neue Deutsche Todeskunst für ihre liebevollen, manchmal unglaublich überfüllten Produkte bekannt, dass man sie einfach haben will.

Festzuhalten bleibt: Wer "raubkopiert" ist in erster Linie sowieso nie dein Kunde gewesen. Den würdest du nie kriegen, an dem hast du nichts verloren. Aber die, die dein Werk weiterreichen, sagen "Guck mal, hab hier was cooles gefunden" die führen dazu dass jemand Neues zu einem deiner Konzerte kommt. Oder was in den Spendentopf deines Filmprojekts oder kickstarters wirft oder dich flattrt.

Der Musikliebhaber wird immer noch auf Livekonzerte gehen wenn es möglich ist.
Der Filmliebhaber wird ein gutes Kino immer zu schätzen wissen. Die Athmosphäre ist einfach anders.
Der Bibliophile wird immer die Haptik eines echten Buches bevorzugen, ganz gleich wie gut der Akku des eReaders halten wird.
Der Spieleliebhaber finanziert heute schon seine Lieblingsprojekte im Voraus bei kickstarter und indiegogo. Natürlich haben Spieledesigner wie Tim Schaefer oder abgedrehte Genies wie Neil Stephenson da weitaus größere Chancen aufgrund ihrer schon vorhandenen Bekanntheit. Jedoch erfüllt sich gerade dort manches Entwicklerteam den Traum der großen freien Spieleentwicklung bei der sie die Zeit kriegen, die ihnen das Geld das sie bekommen zulässt - ohne sich dabei Designentscheidungen von Publishern kaputtreden zu lassen. Spiele wie das angekündigte "Torment" erreichen ein Vielfaches des angepeilten Grundbetrages und der Überschuss wird einfach in noch mehr Qualität und Spielinhalt gepackt.
Und wenn das Spiel hinterher raubmordterrorkopiert wird?
Drauf geschissen. Das ist schon mehrfach im Voraus abbezahlt. Da muss nichts Neues mehr reinkommen. Dafür hat man das nächste Projekt.
Paizo hat sämtliche Regeln ihres Rollenspiels "Pathfinder" online in einem wiki und erarbeitet dort mit der Community neuen Content und verbessert den vorhandenen. Eclipse Phase ist ein Rollenspiel das komplett von Anfang an kollaborativ und unter CC-Lizenz im Netz entstand.
Von beiden werden die Bücher gekauft.

Beispiele, ganz klar.
Und es gibt Ausnahmen die diese genannten Oberbegriffe nicht erfassen.
Aber der Markt wird sich verändern. Da gibt es kein "Dran-vorbei" mehr.
Jedoch bedenkt eines: Entwicklung und Veränderung hat es seit Ewigkeiten gegeben. Das Internet und dessen Möglichkeiten beginnen wir gerade erst auszuschöpfen.
Die Hardcore-Liebhaber eures Genres werden euch immer zur Seite stehen, sofern sie denn Geld übrig haben und euer Werk überzeugt. Die mit den größten Bibliotheken an digitalen downloads die kostenlos zusammengesammelt wurden, sind in der Regel auch die mit den größten Bibliotheken an tatsächlich erstandenen Werken, ganz gleich ob diese im Schein der Downloadmasse verblassen könnten.
Die Downloads sind kein verlorenes Geld. Sie sind nur ein Interessenindikator.

tl;dr

Bin ich noch beim Thema?
Achja, ich weiss nicht ob ich's sagte, aber wir, die Piraten, wollen das Urheberrecht gar nicht abschaffen. Weiss nicht wo Sie das herhaben, wer Ihnen das erzählt hat. Den sollten Sie vielleicht mal vorbeischicken.
Jedenfalls, nein, wir wollen das Urheberrecht nicht abschaffen. Wir wollen es an die Umstände der Zeit anpassen. Updaten, wie man heute so schön denglifiziert sagt.
Sodass nicht nur Ihre Urheber- sondern auch ihre Verwertungsrechte in Zukunft nicht nur in guten Händen sind, sondern vorallem in Ihren eigenen Händen.


Disclaimer:
Ich möchte nicht jedes Beispiel seperat aufzählen, den Text hier muss ich eh noch zusammenkürzen in etwas Lesbares, statt nur informellem Geschwafel ;)
Nächstes mal mit mehr sachlichem Gefakte und weniger polemischen Schreikrampf. Versprochen :3