BY:Bezirksverband Oberbayern/Schule darf kein Hochsicherheitstrakt sein
Pressemitteilung des BzV Oberbayern vom 21.12.2009
Schule darf kein Hochsicherheitstrakt sein - Piratenpartei lehnt Einführung von Fingerabdruckscannern an Schulen strikt ab
Wie die Abendzeitung berichtet [1] plant eine Grundschule im oberbayerischen Gilching für Anfang Januar den Zugang zum Schulgebäude am Nachmittag nur noch mit elektronischem Fingerabdruck zu ermöglichen. Begründet wird diese Maßnahme von der Schulleitung mit Angst vor Amokläufern.
„Eine Schule sollte ein Ort sein, an dem die Schüler sich wohlfühlen und sich möglichst frei entfalten können. Durch die verstärkten Sicherheitsmaßnahmen entsteht ein Klima der Angst und des Misstrauens, das nachhaltigen Einfluss auf die jungen Schüler ausüben kann“, meint Alexander Philipp, Vorsitzender des Bezirksverbands Oberbayern, „Es ist nur allzu verständlich, dass die Eltern sich Sorgen um ihre Kinder machen, wenn diese auf eine solche Schule gehen.“
Völlig unklar ist auch, wie der Datenschutz der gespeicherten Fingerabdrücke, die vom Hausmeister gesammelt werden, gewährleistet werden soll. Ob die dazu notwendige Expertise vorhanden ist, erscheint fraglich. Hier wird ohne ausreichende Abwägung der Konsequenzen ein tiefer Einschnitt in die Privatsphäre getätigt. Darüber hinaus zweifelt Philipp die Wirksamkeit der Zugangsbeschränkung an: „Ein offenes Fenster oder eine nicht abgeschlossene Türe würden schulfremden Personen ausreichen, um Zutritt zu erlangen. Zudem finden Amokläufe fast ausschließlich an der eigenen Schule statt, ein potentieller Täter hätte also mit hoher Wahrscheinlichkeit ohnehin Zugang. Einer Person, die fest dazu entschlossen ist das Schulgebäude zu betreten, wird dies mit Sicherheit auch trotz dieser Maßnahme gelingen.“
Die Piratenpartei fordert deshalb die Grundschulleitung der Arnoldus Grundschule in Gilching auf wieder Vernunft walten zu lassen. Der allgemeinen gesellschaftlichen und politischen Tendenz immer mehr und immer früher persönliche und biometrische Daten zu erheben muss auf allen Ebenen entschieden entgegen getreten werden - sei es auf lokaler Ebene oder auf Bundesebene.