BW:Arbeitsgruppen/Landespolitik/Bildung/Open Access

Open Access

  • Titel: Open Access
  • SortKey: BDAB
  • Status: Angenommen2010.1
  • Ansprechpartner: Skl8em
  • Sub-AG: Bildung
  • Ausarbeitung: erfolgt via Pad
  • Dieser Vorschlag ist eine offizielle Aussage der Piratenpartei Baden-Württemberg. Inhaltliche Änderungen sind nur mit Zustimmung des Landesparteitags möglich. Redaktionelle Änderungen sind nur mit Zustimmung der Programmkommission erlaubt.
Offizielle Aussage der Piratenpartei

Dieser Text ist eine offizielle Aussage der Piratenpartei Baden-Württemberg, abgestimmt auf dem Landesparteitag. Inhaltliche Änderungen sind nur mit Zustimmung des Landesparteitags möglich. Redaktionelle Änderungen sind nur mit Zustimmung der Programmkommission erlaubt.

Textvorschlag

Open Access

Die Publikationen aus staatlich finanzierter oder geförderter Forschung und Lehre werden oft in kommerziellen Verlagen publiziert, deren Qualitätssicherung von ebenfalls meist staatlich bezahlten Wissenschaftlern im Peer-Review-Prozess übernommen wird. Die Publikationen werden jedoch nicht einmal den Bibliotheken der Forschungseinrichtungen kostenlos zur Verfügung gestellt. Der Steuerzahler kommt also mehrfach für die Kosten der Publikationen auf.

Wir unterstützen die Berliner Erklärung der Open-Access-Bewegung und verlangen die Zugänglichmachung des wissenschaftlichen und kulturellen Erbes der Menschheit nach dem Prinzip des Open Access. Wir sehen es als Aufgabe des Staates an, dieses Prinzip an den von ihm finanzierten und geförderten Einrichtungen durchzusetzen.

Kommentar

Alternative zu Open Access

 

Kurzfassung

Es wird das Engagement der Piratenpartei für Open Access wieder wiederholt. Im konkreten werden Folgende Punkte gefordert:

  1. Forschungsprojekt für die Verbesserung der vorhandenen Bibliothekssoftware.
  2. Öffnung der Archivierung auch für Master- sowie Diplom-arbeiten und "kleinerer" Arbeiten.
  3. Bei der Begutachtung von Projekten sollen die unter Open-Access publizierte Veröffentlichungen stärker bewertet werden.
  4. Wissenschaftliche Journals die von den Universitäten getragen werden sollen staatlich gefördert werden, falls sie gleichzeitig unter Open Access veröffentlichen.


Alternativ, allgemeinverständlich für den Normalbürger:

Universitäten müssen eine ganze Menge zahlen, wenn sie auf dem neuesten Stand der Forschung bleiben wollen. Jahresabos für Fachzeitschriften kosten teilweise fünfstellige Beträge, so kostet z.B. ein Jahresabo “Brain Research” 14.867€.

Die Verlage bekommen den Inhalt kostenlos von den Forschern geliefert, der ebenfalls kostenlos von anderen Wissenschaftlern überprüft wird. Mit den bis zu 17.000€ pro Jahresabo wird kein einziger Forscher bezahlt.Die einzige Leistung des Verlags ist die Verteilung des Wissens zwischen den Universitäten. Diese Verlage haben eine Monopolstellung. Sie können die Preise frei bestimmen.

Im Gegenzug dazu steht „Open Access“, zu Deutsch: Freier Zugang. Die Forschungsergebnisse werden direkt von Wissenschaftlern im Internet veröffentlicht und dort von anderen Wissenschaftlern überprüft.

Und veröffentlicht heißt: Jeder auf der Welt bekommt die Möglichkeit, auf dieses Wissen zuzugreifen. Das kann die ärmste Universität der Welt sein. Oder die Schülerin, die sich fragt, welches Studium sie jetzt den anfangen soll. Von den Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern ganz zu schweigen.

[Open Access führt übrigens auch zu besseren ImpactFactors und einer stärkeren Berücksichtigung der Paper - gut für den Forschungsstandort Deutschland und den Ländervergleich]


Bearbeiter

Vorschlag

Die Piraten in Baden-Württemberg sind der Überzeugung, dass aus öffentlichen Geldern geförderte wissenschaftliche Arbeit auch der Öffentlichkeit zugute kommen muss. Noch immer sind aber viele wissenschaftliche Erkenntnisse nur gegen Bezahlung bei Verlagen erhältlich, obwohl dank moderner Technologien die Reproduktion der Werke praktisch kostenfrei erfolgen kann.

Diese Problematik ist auch vielen Wissenschaftlern bewusst. Daher gehen sie zunehmend dazu über, ihre Arbeiten als so genannte Open-Access-Veröffentlichungen dauerhaft kostenfrei zugänglich zu machen. Das wollen wir auch in Baden-Württemberg unterstützen, denn ein erleichterter Zugang zu Wissen führt zu einer erfolgreicheren Forschung, mehr Innovation und entfaltet somit eine Wohlstand fördernde Wirkung. Daher heißt Open Access für uns: Wissenschaftliche Arbeit, die im wesentlichen aus öffentlicher Hand finanziert wird und die daraus resultierenden Veröffentlichungen müssen für alle Menschen kostenfrei und einfach zugänglich sein.

Um das zu ermöglichen, muss eine Infrastruktur geschaffen werden. Diese Aufgabe wird heute vorrangig von etablierten Verlagen übernommen. Für Open-Access-Veröffentlichungen entwickeln sich entsprechende Mechanismen erst langsam, meist in loser Kooperation von Bibliotheken und Universitäten. Diese Entwicklung wollen wir auch finanziell fördern. Ziel soll es sein, dass jede Universität und Fachhochschule in Baden-Württemberg eine eigene, digitale Bibliothek (ein sogenanntes “Repository”) für frei zugängliche Veröffentlichungen einrichtet, in der ihre Publikationen Platz finden. Das verhindert eine Zersplitterung in zu unübersichtliche Untereinheiten und gewährleistet gleichzeitig eine gute Informationsabdeckung.

Um die Anwenderfreundlichkeit, die Akzeptanz sowie die Verwendungsmöglichkeiten der digitalen Bibliotheken zu garantieren, ist es unerlässlich, einheitliche Software-Schnittstellen zu schaffen. Das gewährleistet eine Vernetzung der Bibliotheken zwischen den einzelnen Universitäten und Fachhochschulen, um die Verfügbarkeit und Auffindbarkeit von Wissen vor Ort zu erhöhen. Solche freien Software-Lösungen existieren bereits. Jedoch sehen die Piraten in Baden-Württemberg noch viel Verbesserungsbedarf in Bezug auf die Standardisierung und Vernetzung dieser Bibliotheken. Daher setzen wir uns dafür ein, dass das Land Baden-Württemberg die Weiterentwicklung von Software für digitale Bibliotheken als Forschungsprojekt ausschreibt und dieses möglichst universitätsnah umsetzt.

Um die nachhaltige Verfügbarkeit der in den digitalen Bibliotheken gespeicherten Informationen und die Unabhängigkeit von Interessengruppen sicherzustellen, sprechen sich die Piraten in Baden-Württemberg für eine Nutzung offener Datenformate aus.

Es sollen die Universitätsverlage sowie lokale wissenschaftliche Zeitschriften, die von Angehörigen baden-württembergischer Universitäten geführt werden finanzielle Unterstützung bekommen, sofern sie zeitgleich in einer vernetzten- oder in einer baden-württembergischen Universitäts-repository veröffentlichen.

Die Piraten in Baden-Württemberg wollen die Zugangsbeschränkungen für Bibliotheken abbauen. Zurzeit finden sich in den digitalen Bibliotheken hauptsächlich Doktorarbeiten und vergleichbare Ergebnisse. Diplomarbeiten, Hausarbeiten und Ähnliches werden nicht gespeichert und stehen damit auch nicht für die Recherche zur Verfügung. Da die Veröffentlichung in diesen Bibliotheken praktisch kostenfrei ist, braucht hier nicht gespart zu werden. Dieses Vorgehen führt zu einem unnötigen Verlust an Wissen. Viele junge Wissenschaftler kommen zu spät mit den digitalen Bibliotheken in Kontakt. Daher setzen wir uns für die Öffnung dieser Bibliotheken ein.

Ein weiterer Punkt, durch den die Piraten in Baden-Württemberg die Verbreitung von Open Access in Baden-Württemberg fördern wollen, ist die Beurteilung von Anträgen auf Forschungsgelder. Wir setzen uns dafür ein, dass zur Beurteilung von Mittelvergaben durch das Land solche Publikationen bevorzugt bewertet werden, die auch öffentlich verfügbar sind.

Ist-Zustand

Viele Wissenschaftler, insbesondere in den Naturwissenschaften, sind die Problematik der unverhältnismäßig hohen Kosten für den Erwerb wissenschaftlicher Publikationen sehr bewusst. Dank der Initiative vieler Professoren und Bibliotheksangehörigen wurde in den letzten Jahren viel in Richtung Open Access geschafft. Leider sind diese Erkenntnis noch nicht in den Köpfen aller präsent. Was fehlt ist größtenteils öffentliche Wahrnehmung so wie Anreize OA zu veröffentlichen.

Warum die Änderung notwendig ist

Es ist nicht verständlich wieso Universitäten und dadurch letztlich der Steuerzahler veraltete Vermarktungsmodelle finanziert, wenn diese zusätzlich zum Nachteil der Öffentlichkeit sowie der finanziell schwächeren wissenschaftlichen Institutionen geschieht.

Soll-Zustand

Langfristig sollten sämtliche wissenschaftliche Publikationen die aus öffentlicher Hand finanziert werden auch dem Auftraggeber zur Verfügung stehen, daher öffentlich kostenlos zugänglich sein.

Kosten

Die Kosten werden sich langfristig eher verringern da die Kosten für das Abonnieren der teuren kommerziellen Journals gesparrt werden kann. Die mehrere Millionen Euro die das Abonnieren dieser Journals für eine Universität alleine schon kosten stehen zu keinen Vergleich mit dem laufenden Kosten von ein paar server, sowie das warten von Open Source software...

Alternativen

Quellen

Quellennachweise.

Haltungen anderer Parteien

Vergleiche mit diese Wahlprüfsteine Punkt 7. Im wesentlichen scheinen alle Parteien mit dem Prinzip einverstanden sein, wenn nicht mit dem Fernziel. Der größte Unterschied ist die Intensität der Befürwortung.

Behandlung in der Klausur

Abschnitt aus dem Klausur-Protokoll vom 13.02.2010 dazu:

* Open Access
  * Mehrheitlich angenommen

Historie

Sub Ag korrigiert Skl8em 11:03, 7. Feb. 2010 (CET)

Jedes Mal, wenn der Status geändert wird, hier bitte Eintragen.

Datum Status Begründung
05.04.2010 Ostern Ostermumble