BE:Geh mal GEMA

- Stellungnahme des Landesverband Berlin zur GEMA -

Die GEMA (WP) ist die deutsche Verwertungsgesellschaft für Musiker und Komponisten.

Als Piraten kennen und unterstützen wir die Interessen von Kulturschaffenden, Musikkünstlern und Komponisten. Hier ist immer wieder deutliche Kritik an der GEMA zu hören - der wir uns anschließen:

  • Die GEMA hat ein Monopol in Deutschland - sie ist per staatlichem Auftrag die einzige Verwertungsgesellschaft für Musik.
  • Die Regeln sind zu unflexibel und nicht verhandelbar: Ein Künstler muss die Verwertungsrechte _komplett_ an die GEMA abtreten, wenn er jemals von Tantiemen profitieren will.
  • Die GEMA schickt - ohne Absprache und auch gegen den Willen der Vertretenen - Detektive los, die Veranstaltungen besuchen, in ihrer Datenbank aufzeichnen - und eine Rechnung schreiben, die ohne erfolgte Anmeldung einen Strafaufschlag enthält.
  • Einnahmen aus derartigen Aktionen sowie Radioaussendungen u.ä. fliessen wiederum nicht dem Musiker zu, sondern landen in einem Topf, aus dem zuerst die bekannteren Künstler bedient werden. Der Verteilschlüssel dafür ist sehr kompliziert und häufig strittig.
  • Einfluss auf den Schlüssel haben nur "ordentliche" und "ausserordentliche" Mitglieder, das sind aktuell nur etwa 7.000 von insgesamt 60.000 vertretenen Künstlern.
  • Die Organisation zeichnet ungefragt auch Daten über nicht-GEMA-Musiker auf und setzt diese teils unter Druck, Mitglied zu werden.
  • Mangelnde Flexibilität: Viele Künstler möchten Konzerte selbst vermarkten, online-Verkäufe zB an einen Service delegieren und nur die Rechte für Radio-Ausstrahlungen von der GEMA eintreiben lassen. Geht nicht - die kennt nur alles oder nichts - Begründung: "Der Verwaltungsaufwand ist zu hoch".
  • Die "GEMA-Vermutung" geht, basierend auf dem Monopol, davon aus, dass jede Veranstaltung mit Musik GEMA-pflichtig ist - und zwingt die Organisatoren, ggf. das Gegenteil zu beweisen, d.h. detaillierte Playlisten vorzulegen (die dann wieder in der Datenbank landen).
  • Aktuelle Produktionsstile wie Mixes und Mashups werden von der GEMA durch völlig überzogenen Verwaltungsaufwand in die Illegalität getrieben.

Wir fordern:

  • Mitbestimmung der Künstler bei den Regeln der Verwertung.
  • Wahlfreiheit für jeden einzelnen Künstler, welche Rechte von einer Verwertungsgesellschaft übernommen werden und welche nicht.
  • Freiheit, Verwertungsgesellschaften unter den - europäischen - Anbietern auszuwählen: Weg mit dem GEMA-Monopol!

Aktuell unterstützen wir die Aktion von Johannes Kreidler am 12.9.08:

Sie macht auf den letzten Punkt unserer Kritikliste aufmerksam, die steinzeitlichen Verwaltungsregeln, die aktuelle Arbeitsweisen wie Sampling praktisch illegal machen.

Zum diesem Thema siehe auch:


(Dieser Text wurde als Stellungnahme der Berliner Piraten bei der bewußten Aktion an die anwesenden Journalisten verteilt, eine Änderung ist daher nicht sinnvoll - bitte neue Seite(n) anlegen, die dann hier verlinkt werden können. Danke --Bernd 16:16, 20. Okt. 2008 (CEST))