Antrag:Bundesverband/Antragsportal/PP005

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Tango-dialog-warning.svg Dieser Text ist (noch) keine offizielle Aussage der Piratenpartei Deutschland, sondern ein an den Bundesverband eingereichter Antrag.

Antragsübersicht

Antragsnummer PP005
Einreichungsdatum
Antragsteller

@BauerJup

Mitantragsteller
  • @Geisterfalle
  • @tweinbrenner
  • @neythomas
  • @_tsukino_usako
Antragstyp Positionspapier
Antragsgruppe Parteiinternes
Zusammenfassung des Antrags Die Piratenpartei Deutschland sieht sich als sozialliberale Partei.
Schlagworte sozialliberal, Ausrichtung, Werte
Datum der letzten Änderung 04.12.2014
Status des Antrags

Pictogram voting keep-light-green.svg Geprüft

Abstimmungsergebnis

Pictogram voting question.svg Noch nicht abgestimmt

Antragstitel

Positionierung der Piratenpartei Deutschland als sozialliberale Partei.(Positionspapier)

Antragstext

Der nachfolgende Text soll als Position der Piratenpartei beschlossen werden:

Die Piratenpartei Deutschland sieht sich als sozialliberale Partei.

Von anderen Parteien, die sich liberal nennen, unterscheidet uns, dass bei uns die Freiheit von Menschen im Vordergrund steht, statt der Freiheit juristischer Personen oder abstrakter Märkte. Und dass grundlegende Freiheiten den einzelnen Menschen nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch zur Verfügung stehen müssen.

Von anderen sozialen (bzw. linken) Parteien unterscheidet uns unsere Skepsis gegenüber kollektivistischen Gedankensystemen und deren Drang, alle Menschen nach ihrem Idealbild zu formen und in diesem Sinne zu bevormunden. In der Frage der Verteilung von Eigentum gilt für uns: Wir wollen Armut verhindern, nicht Reichtum.

Als demokratische Partei mit dem Anspruch, Teile der Bevölkerung in gewählten Vertretungen zu repräsentieren, bewegen wir uns auf dem Boden des Grundgesetzes und bekennen uns zum Prinzip des demokratischen Rechtsstaats. Wir möchten die Gesellschaft und das politische System verändern und mitgestalten. Eine revolutionäre Beseitigung der demokratischen Ordnung ist nicht unser Anliegen. Unter Bekenntnis zum Rechtsstaat verstehen wir nicht, dass wir alle existierenden Gesetze bejubeln, und diese nicht kritisieren dürfen. Im Gegenteil ist es der Sinn demokratischer Prozesse, auf eine Verbesserung der Gesetze hinzuwirken. Aber wir stellen das grundsätzliche Prinzip nicht in Frage, dass wir eine Rechtsordnung haben, an die sich die vollziehende Gewalt zu halten hat, und dass es die Aufgabe der Exekutivorgane ist, diese Rechtsordnung auch durchzusetzen.

Wir sehen zivilen Ungehorsam durchaus als legitimes Mittel von Bürgern an, wenn Rechtsordnung und Moral ansonsten unvereinbar scheinen. Wir sehen es sogar explizit als Aufgabe der Zivilgesellschaft an, sich bspw. der Zurschaustellung menschenverachtenden Gedankenguts in den Weg zu stellen, auch und gerade wenn die Organe des Rechtsstaats gezwungen sind, diese hinzunehmen oder gar zu schützen.

Aber wir bestreiten nicht das Gewaltmonopol des Staates. Wir möchten die gesetzlichen und praktischen Kompetenzen der Polizei und anderer Vollzugsorgane auf ein Grundrechte achtendes Maß zurückstutzen und die Einhaltung dieser Schranken besser durchsetzen. Aber wir sehen die Polizei nicht als unsere Gegner an. Wir mögen die Auflösung von Verfassungsschutz oder anderen Geheimdiensten fordern, aber eine Gesellschaft ohne Polizei halten wir auf absehbare Zeit für unrealistisch.

Neben der Vertretung der Bevölkerung in Parlamenten sehen wir als Partei unsere verfassungsgemäße Aufgabe in der politischen Willensbildung. Diese dient der Beteiligung der Bürger an den politischen Prozessen und verläuft sowohl von oben nach unten, als auch in umgekehrter Richtung. Von unserem Selbstverständnis her schreiben wir der Richtung von unten nach oben hierbei eine besondere Bedeutung zu. Das schließt Kommunikation auf Augenhöhe ein. Eine bevormundende Attitüde wollen wir dabei vermeiden. Um unseren Aufgaben als Partei – politische Willensbildung und Volksvertretung – gerecht werden zu können, benötigen wir eine dauerhafte Unterstützung von mindestens 5% der Bevölkerung. Diese wieder zu erlangen und zu erhalten ist daher unser vorrangiges, strategisches Ziel.

Dabei können wir uns Aktionen bedienen, die von Teilen der Bevölkerung, oder sogar einer Mehrheit, als provokant oder unangemessen angesehen werden, solange sie von ausreichend Sympathisanten – insbesondere auch außerhalb der eigenen Filterbubble – als kreativ, witzig, zum Nachdenken anregend oder auf irgendeine andere Art positiv wahrgenommen werden. Aktionen, die vermutlich von der überwiegenden Masse der Bevölkerung – bis in die eigene Wählerschaft hinein – negativ betrachtet bzw. abgelehnt werden, sind nach diesen Maßstäben klar als parteischädigend einzustufen.

Dabei können wir grundsätzlich auch mit Kräften zusammenarbeiten, die Teile unseres Wertegerüsts nicht teilen, sofern der Charakter der Aktionen selber von uns vertretbar ist. Dies kann dazu führen, dass wir Organisationen oder Bewegungen zwar als bündnisfähig, ihre langfristigen Ziele aber trotzdem mit unseren Parteizielen als unvereinbar betrachten. In diesem Fall haben wir darauf zu achten, dass auch für Außenstehende eine angemessene Distanz erkennbar bleibt. Dies schützt uns einerseits vor Vereinnahmung und Rufschädigung, und ist andererseits fair und transparent gegenüber potentiellen Wählern.

Auf Parteiveranstaltungen dulden wir daher keine Flaggen oder anderen Zeichen solcher Organisationen oder Bewegungen, die in einer Weise zur Schau gestellt werden , dass sie als Vereinnahmung der gesamten Veranstaltung angesehen werden können oder als innerparteiliche Provokation anderer Parteimitglieder zu werten sind. Kein Mitglied der Piratenpartei darf für die Beteiligung an den innerparteilichen Willensbildungs- und Entscheidungsprozessen gezwungen werden, sich der Symbolik externer Gruppen zu unterwerfen.

Es ist Aufgabe unserer gewählten Vorstände, die Integrität der Piratenpartei notfalls auch durch Ordnungsmaßnahmen oder auf andere, angemessene Weise zu schützen. Dabei steht ihnen ein Ermessensspielraum zu. Sie haben aber für ihre Handlungen oder Nicht-Handlungen die politische Verantwortung zu tragen.

Antragsbegründung

Durch diese Positionierung geben wir uns eine schärferes Selbstverständnis und klären wichtige Fragen ("Ziviler Ungehorsam", "Aktivismus") auf Bundesebene. Wir zeigen zudem, dass soziale/linke Themen bei uns weiterhin fester Bestandteil der Piratenpartei sind. Die Positionierung als soziale (anstatt "linke") Partei begründet sich darin, dass die Antragsteller die Partei weiterhin nicht im klassischen Links-Rechts-Schema verorten wollen.

Dieser Antrag unterscheidet sich inhaltich NICHT vom Antrag, den @geiserfalle eingereicht hat. mir ist es jedoch wichtig, das sich schon unter dem Begriff ( Sozialliberal statt Linksliberal) keine extremistischen Ideologien vertreten fühlen könnten. auch wenn dies der Text klar ausschließt. oder als Twittertaugliches Zitat:

   Sozial = Links 
   Links =! Sozial

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